Stanley-Cup 2009, #1: Detroit Red Wings – Pittsburgh Penguins

Spiel 1 der Wiederauflage der letztjährigen Stanley-Cup-Final-Serie wurde so unterhaltsam erwartet, mit einem intensiven und schnell geführten Spiel, nicht zuletzt dank Referees, die sich zurückhielten und das Spiel laufen ließen.

Detroit belohnte sein gutes erstes Drittel mit einer 1:0-Führung. Pittsburgh konnte den lähmenden Schock nach anderthalb Minuten abschütteln und fünf Minuten später ausgleichen. Das zweite Drittel wurde 15 Minuten lang von Pittsburgh dominiert und der Red Wings-Goalie Osgood warm geschossen.

Erst gegen Ende des zweiten Drittels schaffte es Detroit Pittsburgh länger vor dem Tor festzunageln. Pittsburgh konnte sich nur auf Kosten eines Icings befreien und durfte nicht auswechseln. Pens-Headcoach Bylesma zog daher seine Auszeit, um die Spieler wieder zu Puste kommen zu lassen. Trotzdem konnte Detroit Sekunden nach Wiederaufnahme des Spiels die 2:1-Führung erzielen. Für Pittsburgh ging es mit dem moralischen Genickschlag – die Auszeit investiert, aber trotzdem von Detroit abgeschossen worden – wieder in die Kabine.

Das dritte Drittel sah Pittsburgh zwar bemüht, aber auch etwas kopflos schnelle Schüsse nehmen. Gemessen am Aufwand war das recht harmlos. Detroit ging 3:1 in Führung und Pittsburgh hatte dem nur wenig entgegen zu stellen. Spiel 1 geht mit 3:1 an Detroit.

Das Spiel hätte auch anders herum ausgehen können. Der Knackpunkt war das zweite Drittel, dass die Red Wings nur mit Glück und einem exzellenten Osgood ohne Gegentreffer überstanden, inklusive einer Situation als Malkin bei einem Break 20m alleine auf Osgood zulief, den Schuß rechts oben macht und Osgood noch Schulter oder Arm an die Scheibe bekam.

Das Glück spielte noch an anderen Stellen eine Rolle. Die Treffer waren allesamt Resultat von Abprallern der sehr elastischen Banden oder der Goalies. Bei Schlagschüssen entstanden daher häufig Abstaubersituationen vor dem Tor, wenn der Puck mit Schmackes vom unteren gelben Streifen zurückspringt, während in anderen Hallen der Puck mehr oder weniger tot liegen bleibt. Beispiel: das 1:0 für Detroit: ein Schlagschuß von Brad Stuart, der von der Hinter-Tor-Bande zurückprallt, gegen Fleurys Beinschoner geht und von dort ins Tor rutscht. Das 2:1 für Detroit nach einem ähnlichen Muster: Bandenabpraller und Fleury lenkt das Ding mit seinen Schonern selber rein. Der Ausgleich der Pens zum 1:1 war ein Fedotenko-Abstauber eines Osgood-Abprallers nach Malkin-Schuß. Das 3:1 der Red Wings eine Situation am Tor der Pens, bei dem nach einem Abpraller niemand wusste, wo der Puck ist. Abdelkader pflückte den Puck aus der Luft und schoß ihn ins lange Eck, ehe die Pens Bescheid wussten.

Es war eine Anhäufung von kuriosen Toren für zwei derart spieltarke Mannschaften.

Im 3ten Drittel landete ein Crosby-Pfostentreffer auf dem Rücken von Osgood und wurde dort von den Red Wings abgeschirmt, was für viele eigentlich ein Penalty Shot für Pittsburgh gewesen wäre.

Viel wurde über die Tiefe des Kaders der Red Wings gesprochen. Im zweiten Drittel wirkten sie trotzdem überraschend kraftlos, um aber im 3ten Drittel wieder stark aufzukommen und relativ wenig für die Pens zuzulassen.

Bedenklich für die Pens: das schwache eigene Power Play und Überlegenheit der Red Wings bei den Face Offs. Gut für die Pens: sie haben viele Turnovers bei den Red Wings forcieren können.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Sehr ärgerlich für Pittsburgh

    Sie müssen öfters auf Osgood schießen, ihn mehr beschäftigen, teilweise haben sie es ihm sehr einfach gemacht, schade dass Malkin diese Rießenchance nicht verwandelt hat.

    Heute gibts dann die nächste Chance.

  3. Hockeytown rules!

  4. Ich denke der größte Vorteil für die Red Wings wird sein, das die Pengs in Drittel 2 und 3 sehr viel Aufwand getrieben haben, ohne das Tor zu schiessen. Dieses bedeutet meiner Meinung nach im Back-to-Back Spiel heute Abend psychologisch und physische Vorteile für Detroit. Es wird mehr PENALTIES geben und das sprichte eindeutig für die Red Wings.

    Ach ja GO ON RED WINGS.

    Avakian

  5. […] das Team aus Detroit im 1. Final Spiel die Pittsburgh Penguins mit 3:1 . Näher Infos gibt es bei allesaussersport […]

  6. Bin etwas zwiegespalten bezüglich der Sache mit den Banden. Einerseits macht genau das die Faszination des US-Sports aus – dass die Trainer, Teams und Spieler so professionell an die Sache herangehen, jedes Detail beachten, ein unglaubliches Wissen über ihren Sport haben, wohingegen bei uns, egal ob jetzt im Eishockey oder auch im Fussball, diesbezüglich noch viele Defizite bestehen. Und natürlich dass im Unterschied zu hier bei US-Sport-Übertragungen auch darauf eingegangen wird, wie es CBC wieder getan hat und nur Minuten nach dem 1:0 Ausschnitte aus dem Morgentraining von Pittsburgh gezeigt hat.
    Anderseits aber fehlt mir zuweilen dann doch die distanzierte Betrachtung. Beim 1:0 wars ja nicht einfach ein Schuss an die Bande, sondern Fleury hat den Puck nach hinten gelenkt, von dort ist er unten ans Gehäuse gesprungen und vor allem auch deshalb so komisch nach vorne geprallt. Und beim 2:1 kam der Puck so langsam wieder hervor, da kann mir niemand erzählen, in anderen Stadien gäbs keine ähnlichen Abpraller, zumal der Puck nicht unten am gelben Streifen, sondern weiter oben abprallte.

  7. @1-0: Hal Gill stand Fleury wohl etwas vor der Nase, ansonsten hätte er den Puck sicher Richtung sideboards lenken können, der Rest ist dann eher slapstick.

    @2-1: lively boards as usual, but… Franzen hat den Puck zwar eher zu Cleary chippen wollen, aber wenn’s mal wieder die arme Sau im Tor erwischt, ist das auch gern genommen.

    @Penalty Shot: lt. Regularium nur, wenn der Puck auf’m Eis liegt (#67.4), worunter Ozzies Rücken wohl nicht zu zählen ist.

    Ich hoffe mal, dass die Refs ein bisschen mehr pfeifen, die Serie hätte es nicht verdient durch unterlassene Pfiffe (tripping von Malkin vor dem break-away) beeinflusst zu werden. Wenn sie weiterhin auf beiden Seiten den Kleinkram laufen lassen, ist das aber durchaus ok. Insgesamt hat das 1. Spiel durchaus gehalten, was es versprach. An ANA-DET wird die Serie aber wohl nicht rankommen… Nach wie vor: Wings in 6

    Viel Spaß beim Gucken heute Nacht :)

  8. lt. Regularium nur, wenn der Puck auf’m Eis liegt (#67.4), worunter Ozzies Rücken wohl nicht zu zählen ist.

    Das Eis hat damit nix zu tun.

  9. Mir hat vor allem das erste Drittel besonders gut gefallen. Ein super Tempo, harte Hits, wenig Unterbrechungen (kein Powerplay, ich glaub auch kein Icing).

    Die Flummi-Bande wäre eine Bereicherung in allen Hallen. Damit wird das Spiel noch vielseitiger und für Goalies auch unberechenbarer.

  10. Moin moin,

    das die Wings führen freut mich habe allerdings nix gesehen, steige heute Nacht erst ein ^^

    Hat jemand das Wunder von Söderling gesehen, war selber Tennis spielen und habe eben nur die Zusammenfassung gesehen und da fande ich Nadal unglaublich schwach.

    Von daher möchte ich nur wissen ob der Eindruck getäuscht hat, da die Schweden Fraktion im Studio bei Eurosport mir den Söderling ein wenig zu dolle feiert ^^

    In den kurzen Ausschnitten war Nadal deutlich zu kurz, ohne Power, ohne Esprit und Söderling fande ich OK aber nicht überragend.
    Für mich sah Nadal überspielt aus, täuscht der Eindruck, wer hat das Game gesehen und eine fundierte Meinung darüber ..

    gruss fedEX

  11. Ich wage die Behauptung, das Detroit die Serie nicht gewinnen wird, wenn sie sich nicht steigern. Nocheinmal werden sie mit so einer Leistung nicht den sieg einfahren können. Bis 5 minuten vor Schluss hatte ich das Gefühl das lediglich Hossa und Osgood mithalten können. Erst in den letzten 5 Minuten hat Detroit gezeigt was möglich ist. Da konnten sie ihre schnellen Spieler einsetzen und im eigenen Drittel endlich mal sauber Scheiben gewinnen und klären.
    Und Detroit wird nicht nochmal drei solcher Tore schiessen. Zwei Eigentore und ein(wen auch gut gemachtes) Duseltor der vierten Reihe. Ansonsten hatten sie fast keine guten Einschussmöglichkeiten. Zetterberg nada, Franzen zippo, Cleary nothing. Sie konnten auch kaum Scheiben im gegnerischen Drittel behaupten und kamen mit dem aggresiven Forechecking der Pens nicht klar(kein geordneter Spielaufbau).
    Pittsburgh kann ausser mit dem Ergebnis eigentlich sehr zufrieden sein. Ich denke so hatte man sich das im Trainerstab in etwa vorgestellt. Detroit konnte fast nie richtig Tempo aufnehmen ubnd dadurch war die Pens Defensive meist Herr der Lage. Nach vorne hat man mit Forechecking viele Scheiben gewonnen und genügend Chancen für zwei Spiele herausgearbeitet.
    Mir hat die Spielleitung nicht zugesagt. Ich habe das letztes Jahr schon öfter mal angemerkt, dass ich von der “Pfeife liegt in der Kabine” Nummer die es in den NHL Playoffs immer mal wieder gibt nichts halte. Vor dem Malkin Break gibt es ein GLASklares beinstellen von Malkin an Kronwall(glaube ich). Und genau das führt direkt zu der Breakchance. Da können die Schiris froh sein das Malkin die Chance vergibt. Wenn Foul ist muss man auch pfeifen ansonsten ändert man den Spielverlauf vielleicht mehr als durch einen korrekten Pfiff. Und natürlich denke ich auch das die Szene mit Zetterberg mit einem Penalty bestraft werden muss(ich will dem Schiri hier mal zugute halten das ers nicht gesehen hat). Ich sehe da auch keine Auslegungsmöglichkeit. Zetterberg legt die Hand im Torraum auf die Scheibe. Er braucht sie da auch nicht eine Minute zu lassen damits ein Penalty ist.
    Meine Glaskugel sieht Pens in 6.

  12. Für alle in Deutschland die Sportübertragungen machen und sich daurend ärgern dass sie gebasht werden. SO macht man eine Sportübertragung. Das was CBC da Spiel für Spiel abliefert ist großes Tennis. Wenn die Damen und Herren in Deutschland auch nur mal annähernd sowas bieten, dann werden sie auch das verdiente Lob dafür bekommen.

  13. Will zwar keine “Me-Too”-Kommentare schreiben, aber definitiv: +1. Die halbe Stunde Vorlauf war so fast straight, straighter kann man keinen Vorlauf machen. Vielleicht zuviel Pens, was ich aber damit erkläre, dass Staal und Crosby Kanadier sind.

    Bemerkenswert: im Vorlauf gab es nix zu Hossa. Ich möchte nicht ausmalen, wie das hiesige Redaktionen ausgebreitet hätten.

  14. Also was die Berichterstattung angeht, kann ich mich nur anschliessen. Zwar finde ich es etwas ziespältig, aber ich liebe diese On-Ice-Interviews. Gestern war es erst Lidström, der noch schnell eine Analyse ins Mikro diktiert hat, als die Starting Six schon auf dem Eis waren und später dann Babcock, der einfach mal mitten während dem Spiel eine kleine Analyse auf der Trainerbank abgibt.
    Nicht nur das Spiel selber macht die NHL so faszinierend, sondern eben auch die Berichterstattung. Aber das werden wir hier in Deutschland wohl nicht mehr erleben…

  15. @freddy7
    Weiß nicht – das Spiel sah schon so aus, wie du es beschreibst, aber das Gefühl, dass die Red Wings opportunistisch spielen und notfalls auch nachlegen können, hat mich nicht unbedingt verlassen. Es liegt an den Pens bzw. ihren Starspielern, einen Hasen aus dem Zylinder zu ziehen – weil sie a) in der Herausfordererrolle stecken und b) diejenige Mannschaft sind, die ihre Siege aus spielerischer Überlegenheit und Inspiration generiert. Im zweiten Drittel sah’s zwar teilweise nach Letzterem aus, aber irgendwie haben sie das Bonuslevel nicht gefunden – vieles wirkte erzwungen und übermotiviert (dramatische Checks am Anfang, Malkins Beinsteller, Crosbys Rückhandschuss). Nach dem zweiten Rückstand waren sie dann ziemlich neutralisiert.
    Vielleicht kommt noch der Durchbruch – wie gegen Carolina mit Malkins Hattrick-Performance – aber bis jetzt seh ich nur eine engere Version der vom letzten Finale bekannten Dynamik.

  16. Ich gucke keine Spiele in Detroit, weil die Kameraposition dort seit einigen Jahren so schwachsinnig ist, dass man vom Spiel eh nichts sieht, deswegen kann ich zum Spiel nicht viel sagen. Wenn ich aber sehe, dass Crosby sich in ein lustiges Duell mit Zetterberg verstrickt hat, wie ich beim Schulfussball mit meinem Intimfeind in der Grundschule, wundere ich mich nicht, dass er nicht zum Scoren kommt. Es kann ja wohl nicht sein, dass der beste Spieler seine Energie an sowas verschwendet.

  17. Also Zetterberg konnte man in Spiel wirklich nicht an Punkten messen, sondern an der Arbeit “an” Crosby, das war extrem stark, zwar nicht schön für den neutralen Fan, aber wirklich stark.

    Ich finde auch, die Pfeife der Schiris ganz zugefrieren zu lassen nicht gut und es ist halt auch immer eine Nachteil für die technisch bessere bzw. die offensiver ausgelegte Mannschaft – hier die Pens.
    Gerade eben in Spiel 2 vor dem 2.Treffer der Wings auch wieder ein klarer Stockschlag, gefällt mir gar nicht so etwas, schliesslich fing ja die NHL nach dem Lock-Out mit der “Null Tolleranz” Regelauslegung an und momentan sehe ich wiederum “Null” was davon übrigblieb.
    Der “tero tollerance” Stil des Pfeifens sollte ja nicht bewirken, daß das Spiel alle 20sek unterbrochen werden muß, sondern, daß die Spieler es einfach lassen dauernd mit dem Schläger am Mann zu arbeiten und so die “Kringeldreher” auch ihre Kringel drehen können und so das Publikum begeistern.
    Zurück zum aktuellen Finale, Detroit hat sich halt den Sieg erarbeitet, absolut ehrenwert, aber Spektakel zum “Zunge schnalzen” ist das jetzt nicht.

    @dogfood:
    Ich denke auch,daß dies vollkommen der kanadischen Beteiligung, speziell Crosby geschuldet ist. Ich war letztes Jahr zur Eishockey WM in Halifax (nebenbei: ein Schlaraffenland für Eishockeyfans) und dort war (gefühlt) ALLES mit Crosby zugepflastert, Supermärkte, Bars, Spielhallen und die Zeitung hatte jeden Tag minimum 1 Seite über “Sid the Kid” — der absolute Wahnsinn, dagegen war Beckenbauers Medienpräsenz in 2006 “Kindergarten”.

    Nochmal zu Spiel 1:
    Neben den Toren die Reif fürs Videoband von “Dumm gelaufen!” wären, waren meiner Meinung nach die 3 Keyfacts:
    – Bullyschwäche der Pens, nur ca 1/3 gewonnen
    – wenn schon mal Platz da ist (Powerplay), muß mehr passieren
    – Zetterberg vs Crosby (s.o.)

  18. Die Interviews der Spieler und Trainer werden während der Werbung aufgezeichnet und dann eingespielt. Kein Babcock gibt während eines laufenden Spiels ein Interview^^ Einzig Interviews mit jemanden aus dem Publikum könnten Live sein,mit irgendwelchen verletzten Spielern oder Eltern.
    Die Schiris pfeifen mMn echt gar nichts mehr,und übersehen so die wirklichen Fouls ( Game 2 Drittel Eins bei 2.55 to go,rammt Orpik seinem Gegenspieler den Stock zwischen die Beine ),die man in der Regular Season noch abgepfiffen hatte.Klar sind Playoffs,aber teilweise artet dass echt aus. Detroit vs. Pens hat eine gute Chemie für gute Spiele,hoffentlich gehts bis Game 7 :)