Screensport am Montag
Sport Inside will heute in einem Bericht zeigen, wie Fußballprofis zur Unselbständigkeit erzogen werden. Passend dazu eine Passage aus dem mal wieder großartigen Interview von Hans Meyer in der SZ:
Es ist ja eigentlich selbstverständlich, dass der FC Bayern Möglichkeiten dafür schafft, dass sich die Mannschaft zwischen zwei Trainingseinheiten sinnvoll niederlassen, in Ruhe essen und ein Buch lesen kann. Da hat Jürgen Klinsmann versucht, ein paar Gedanken umzusetzen, die absolut lobenswert sind, aber wenn er zehn Jahre älter wäre, hätte er es gelassen.
Weil der Großteil der Jungs geprägt ist. Ein Beispiel: Du sprichst mit einem Spieler und fragst ihn: Du, ihr habt jetzt zwei Tage frei, was machst du, Wilhelm? Der heißt nicht Wilhelm, aber wir nennen ihn jetzt mal so. Wilhelm antwortet: “Meine Frau ist nicht da, ich werde mal essen gehen.” Du wohnst doch in Düsseldorf, du kannst mal ins Theater gehen, ins Kino oder ins Kabarett. Dann sagt Wilhelm: “Och, nöö.” Das interessiert ihn halt nicht so […]
Ich will Ihnen was anderes erzählen: Während der ersten 13 Jahre meiner Tätigkeit, bei Carl Zeiss Jena, waren wir ständig im Ausland. In Kairo zum Beispiel oder in Baalbek im Libanongebirge. Da kommen jeden Tag Tausende Touristen hin, aus USA, aus Japan, die legen Tausende Dollar hin, um das mal zu sehen, die riesigen Steine, die Tempelreste. Ist eine Stunde von Beirut entfernt, interessant, sich das mal anzuschauen. Haben wir gemacht. Aber die meisten blieben provozierend im Bus sitzen, und der Roland Ducke, mein Bester, sagt: “Schon wieder Steene!” Steene ist auf Sächsisch Steine […] Vergiss es. Es macht keinen Sinn, Fußballer auf eine höhere Ebene zu heben, damit sie es auf dem Platz wiedergeben.
Apropos Hans Meyer: gestern bekamen beim DSF-Doppelpass einige Journalisten von Hans Meyer auf offener Bühne die Hose heruntergezogen. Nachdem sich Kritik an Meyers Handling und den seltenen Einsätzen von Marko Marin entzündete, fragte Meyer in die Runde von Uli Köhler, Jörg Wontorra, Rainer Holzschuh und Thomas Herrmann: wieviele volle Spieleinsätze denn Marin diese Saison gemacht habe? Jeder möge doch schätzen. Und nachdem von Köhler bis Herrmann alle auf drei bis sieben volle Einsätze getippt hatten, ließ Meyer die Katze aus dem Sack: bis zum 30ten Spieltag hat Marin 15 volle Spieleinsätze gehabt, war also bei der Hälfte aller Spiele über 90 Minuten dabei. Trotzdem hält sich die Märe von der mangelnden Einsätzen Marins. Meyer wortwörtlich:
Fünfzehnmal neunzig Minuten. Aber daran, dass Ihr glaubt, es war deutlich weniger, kriegt Ihr mal mit, was für Mist, Eure Leute von der Print mal bringen.
Den Dialog im vollen Wortlaut, gibt es bei RealityCheck im Sportmedienblog und als Bewegtbild bei den handelsüblichen Portalen der weiten Internetwelt oder auf der Website des DSFs (leider dort ohne “Code zum Einbetten”, Werbegelegenheit verpasst…).
Es ist ein interessantes Beispiel dafür, wie die öffentliche Wahrnehmung sich dank einer falschgelaufenen Diskussion in den Medien, völlig von den realen Fakten entkoppeln kann. Dafür kann und darf man die Medien prügeln, weil offensichtlich ohne faktische Grundlage, eine Sau durch das Dorf gejagt wird und es keinerlei Korrektiv gibt. Stattdessen erleben wir, wie die Journalisten aus den elektronischen Medien lieber das Agendasetting der Print-Kollegen nachplappern.
Aber stellt sich aus Sicht von Trainer, Spieler und Verein nicht auch die Frage, wie man den Darstellungen in den Medien etwas entgegensetzen kann? Wie schnell kann ein Verein und ein Trainer in eine Krisensituation geraten, weil eine derartige Diskussion über Spieler aus den Fugen gerät?
Was kann ein Verein tun? Wir sind im Internetzeitalter. Die Vereine haben Websites, Internetstreams, Vereins-TV und halten Pressekonferenzen ab. Aber wieviel von dem produzierten Output erreicht interessierte Konsumenten? Was steht auf den Vereinswebsites wirklich tiefschürfendes und interessantes, außer das Spieler xyz sich gerade den Muskel gezerrt hat und deswegen aussetzen muss?
Obwohl die Vereine inzwischen alle erdenklichen Mitteln haben, schaffen sie es nicht interessante Inhalte zu erstellen. Vielleicht wollen sie es auch aus Zeitgründen nicht. Vielleicht glauben sie aber auch, sie gehen das geringere Risiko einer “kommunikations-Krisenlage” ein, wenn sie sämtliche Aussagen von Verein, Spieler und Trainer so aseptisch, harmlos und uninteressant wie möglich machen. Ein Modell das erfolgreich von der deutschen Nationalmannschaft praktiziert wird. Nicht umsonst sind die besten Momente, wenn so ein Kind wie Podolski seinem kleinen anarchistischen Moment nachgibt.
Oder ein Typ wie Hans Meyer, offensichtlich beseelt davon, seine Sicht der Dinge zu erklären und nicht einfach zu deklarieren.
Wie aber auch die Doppelpass-Runde gezeigt hat, fehlt es ihm häufig an adäquaten Gesprächspartner, um wirklich aus dem Schema auszubrechen. Die meisten Sportjournalisten scheinen ihre Neugier zugunsten einer 08/15-Frageschablone abgetötet zu haben, bei denen nichts anderes als pfannenfertige 10sekündige Statements zum Reinschnippeln in Vorberichte, erwartet wird.
Es ist ein von beiden Seiten erstarrtes System, das überwiegend Langeweile produziert. Wird es irgendwann mal aufbrechen? Wer bricht es auf? Die technischen Werkzeuge sind längst da.
Beispiel @TomCrean
Der Headcoach des Basketballprogrammes der Indiana Hoosiers, Tom Crean, hat Mitte April Twitter entdeckt um sich und das Programm zu vermarkten. Der Indianapolis Star berichtet über die Gehversuche von Tom Crean in Twitter:
“We’re in a major rebuilding phase at Indiana and we have to do everything that we can do to show visibility,” Crean said. “This is a way to kind of put out what’s going on. I don’t want to make it corny. I don’t want to make it, ‘Hey, I drove through the McDonald’s drive-thru,’ or a lot of that because I don’t know if that’s interesting to people. But I want to have some fun with it, and I enjoy it.” […] Crean knows the visibility gained through tweeting could help with recruiting.
Dit’n’Dat
Der US-Milliadär Stan Kroenke hat seine Anteile an Arsenal auf 28,3% erhöht. Damit geht der Kampf um die Kontrolle von Arsenal mit Alisher Usimov weiter. Bemerkenswert an dem Deal, ist das Stan Kroenke derzeit eigentlich angeknockt sein müsste, da es zahlreichen seiner in Denver beheimateten US-Sport-Franchises nicht ganz gut geht bzw. namhafte Sponsoren abgesprungen sind.
Aber ähnlich wie bei Tom Hicks und George Gillett, scheint man den Fokus lieber auf Premier League-Klubs als auf US-Sport-Franchises zu legen. Trotz hoher Verschuldung und einem engen Zeitplan um Darlehen zurückzuzahlen, bevorzugt Gillett den FC Liverpool und lässt lieber die Montreal Canadiens fallen.
Spocht von heute
Spiel 2 der Serie Washington – Pittsburgh in den NHL-Playoffs. Gesprächsthema Nummer 1 ist immer noch der Monster-Save von Washingtons Varlamov gegen Sidney Crosby. kuklaskorner.com hat zwei Videos eingebettet – einmal in der NBC und einmal in der CBC-Kommentierung (“This save deserves two calls“).
Washington, nicht zuletzt dank vieler Puckverluste, relativ defensiv im Spiel, während Pittsburgh sehr viele Überzahlspiele wegschmiß. Sie kamen vor dem Tor nicht mit den Caps zurecht, die permanent irgendeinen Fuß oder Schläger an den Puck bekamen.
Montag, 4.5.2009
12h00 Eishockey-WM: Deutschland – Ungarn, BÄH live
12h00 MLB: Texas Rangers – Chicago White Sox, ESPN Tape
14h00 British Superbikes aus Oulton, #1, EUROSPORT2 live
Kommentar: Lenz Leberkern
14h00 FAcup/F: Arsenal – Sunderland, ITV1 live
16h15 Eishockey-WM: Schweden – Frankreich, BÄH live
Kommentar: Marc Hindelang
17h10 Fußball, Wales, Pokal: Aberystwyth – Bangor City, Finale, S4C live
17h30 British Superbikes aus Oulton, #2, EUROSPORT2 live
Kommentar: Lenz Leberkern
20h15 Zweite Liga: Duisburg – Greuther Fürth, #30, PREMIERE + BÄH live
BÄH: Vorberichte ab 19h45
PREM: Vorberichte ab 20h mit Thomas Wagner. Kommentar: Roland Evers.
22h45 Sport Inside, WDR
Whl auf EinsExtra: Di 0h30, Sa 12h30
Die Themen: Die Unselbständigkeit von Fußballprofis, Portrait von Sir Alex Ferguson, Portrait von Sir Thomas Schaafson
1h00 NHL: Washington Capitals – Pittsburgh Penguins, Game 2/7, ESPN live
Serie 1-0.Whl: 21h30
Dienstag, 5.5.2009
12h00 J-League: Shimizu S Pulse – JEF United Chiba, #10, EUROSPORT 2 live
18h30 MLB: Washington Nationals – Houston Astros, ESPN live
20h00 HBL: Magdeburg – Gummersbach, #30, BÄH live
20h45 Champions League: Arsenal – Manchester Utd, Halbfinale/Rück, PREMIERE + ITV1 live
2h00 NBA: tba, FIVE
2h00 NHL: Chicago Blackhawks – Vancouver Canucks, Game 3/7, ESPN live
4h30 NHL: Anaheim Ducks – Detroit Red Wings, Game 3/7, ESPN live
Reaktionen
dieses meyer-interview ist eine sansation. mit abstand das beste, was ich seit langer zeit in der rubrik “sport” gelesen habe. man wünscht sich schon allein deswegen, dass gladbach nicht absteigt, damit man noch mindestens 1 jahr lang die chance hat, diese wunderbar süffisante, ironisch-bis-zynisch-distanzierte, intelligente stimme zu hören (bzw. lesen). der rest ist leider viel zu oft intellektueller dünnschiß. wie er diesen ganzen ganzheitlichen mcklinsi-hype auseinander nimmt, ist zudem eine wonne. man kommt auch an dieser stelle nicht umhin, klinsmanns aktionismus und innenarchitektonismus genau deshalb kritisieren zu müssen, weil er das eigentliche & wesentliche wohl vernachlässigte: jeden einzelnen spieler aufm platz (!) besser zu machen…
ansonsten bleibt noch festzuhalten, dass meyer im großen und ganzen der einzige ist, der seine seele nicht an den springer-konzern verkauft hat (wie etwa seit neuestem der philipp l.). denn alles, was er versuchte gestern klarzustellen, richtete sich eindeutig gegen die aggressiven kampagnenmacher der blöd-zeitung. ich nehme an, dass, entgegen der gewohnheit, deshalb auch kein “blöd”-mann gestern im doppelpass war…
Danke für den Interview-Hinweis! Auf den Sportseiten der SZ die interessanten Sachen zu finden, ist hohe Schule. Mir war es jedenfalls wieder durchgegangen. Kaum zu glauben, dass die vor zig-Jahren mal meine persönliche Nr. 1 im Netz waren.
Sehr erstaunlich bei den Penguins war für mich, dass Malkin ein absoluter Non-Factor war. Nach vorne absolut harmlos und nach hinten aufreizend desinteressiert.
Wenn da die 2. Angriffsreihe komplett auslässt, wird es schwer für die Pens.
Ich hätte ja gerne, daß Gladbach absteigt, damit Meyer Premiere/ARD/ZDF/Sat1-Eperte werden kann. Aber selbst wenn das Erste passiert, wird das Zweite nicht eintreten. Leider.
SZ-Interview noch nicht gelesen… Zum Doppelpass gestern: ganz großes Kino von Hans Meyer. Großartig war, wie nach seiner Einlassung Holzschuh & Co. da saßen wie ein paar Schuljungen, die man beim spicken erwischt hat. Danke Hans Meyer!!!
Bei der Zusammenschau des H. Meyer-Interviews (Fußballer+Kultur) und dogfoods Aussagen zu Sportjournalisten (Fachwissen+08/15-Fragen) hat sich mir eigentlich sofort folgender Gedanke aufgedrängt:
Die, die über Fußball berichten, sind leider meistens genauso clever wie die, die auf dem Platz stehen. Ausnahmen gibt es selbstverständlich auf beiden Seiten, aber regelmäßig empfinde ich die 08/15-Fragen nach dem Spiel, Kommentatoren, die mir genau das erzählen, was ich gerade selbst sehe, und schließlich die “Experten” einfach nur als Beleidigung der Intelligenz des Zuschauers. Aber darüber wird hier ja immer wieder diskutiert …
ich werde nie verstehen, warum nicht mehr Trainer eine so erfrischende Offenheit an den Tag legen wie Meyer. Die Bild-Zeitung ist doch sowieso eine tükische Geliebte, und sich ihre Gunst erhalten zu wollen, kann auch schnell zum Problem werden. Wozu die Anbiederei an die Presse ?
Appeasement funktioniert nicht, wissen wir spätestens seit Chamberlain…^^
Meyer ist einfach grandios, ich werde ihn echt vermissen, wenn Gladbach absteigt. Linksaussens Wunsch nach einem Engagement von Meyer bei Premiere kann ich daher nur unterstützen. Wenn ich den Effenberg noch einmal sehen muss, dreh ich durch…
wo ich gerade beim durchzappen beim Eishockey-Knaller Deutschland-Ungarn haengen geblieben bin, hier ein kleiner Lesetipp fuer Eishockeyfans.
“The Ballad of the Whiskey Robber” von Julian Rubinstein ist die wahre Geschichte des ungarischen Eishockeytorwarts Attila Ambrus, der neben seiner Eishockeykarriere auch anderen, eher abenteuerlichen, Taetigkeiten nachging :)
Tja, das blöde an einem Experten Meyer für die Kerners dieser Welt wäre doch – dass er eben Experte ist. Also echt Ahnung hat. Weiß wovon er redet und wie er es sagen muss. Und damit der Moderator zum Fragensteller und Stichwortgeber verkommt. Und dummerweise auch noch der Expertise zuhören muss und darauf reagieren. Das ist definitiv zuviel verlangt von den meisten Kärtchenhaltern!
Denn das können zum Beispiel Kerner, Wasserzieher, Dahlmann, Steinbrecher nicht, die hören ja lieber sich reden und sehen sich ja selber als Experten. Oder Poschmann, Nickles, Gronewald, die allesamt nicht zuhören können/wollen und auf überraschende Aussagen praktisch nicht reagieren.
Zwei der wenigen Ausnahmen (definitiv keine rühmlichen Ausnahmen, aber durchaus annehmbare Ausnahmen): Sebastian Hellmann und Monika Lierhaus. Die bekommen erstens mit, was der Gegenüber so sagt und zweitens haben beide kein Problem damit offene FRAGEN zu stellen anstatt BEHAUPTUNGEN auszusprechen, die der vermeintliche Experte dann bestätigen darf. Traurig, dass das schon genügt um zu den Top-Moderatoren zu zählen. In diesem Sinne: gute Besserung Frau Lierhaus.
Ich möchte eigentlich nicht nur auf die Journalisten prügeln. Entscheidend ist auch, was Trainer, Spieler & Co. substantielles sagen wollen/können. Und da ist Meyer ein Einzelfall.
Das Problem der derzeitigen Kommunikationsqualität liegt auf beiden Seiten.
Ich bin zwar durchaus ein Meyer-Fan, kann aber nicht uneingeschränkt darin zustimmen, ihn jetzt als den TV-Superexperten anzusehen. Es reicht ja dabei nicht allein, Experte zu sein, das ist er unstrittig, sondern Meyer muß auch die wirkliche Bereitschaft dazu mitbringen, den Zuschauern Einblicke in sein Fachwissen zu geben. Ich kann mich noch gut an seine DSF-Zeit im DoPass erinnern, die ich nicht sehr gelungen fand. Das mag zum Teil an dem Format der Sendung und den Teilnehmern/Moderatoren gelegen haben, aber eben auch an seiner offensichtlichen Meinung, alle anderen außer Herrn Meyer selber für fußballerisch etwas unterbemittelt zu halten.
Gut zu hören,dass wie jedes Jahr das Eishockeysystem in Deutschland in Frage gestellt wird. Und wenn die Kommis sagen,die Spieler haben eigentlich keine Schuld,ja,wieso spielen sie dann so schlecht? Nächstes Jahr muss sich was ändern im Kader,und da seh ich Leute wie Felski ( Bin selber Eisbären Fan ),Renz und Kreutzer auf der Nichtdabei Liste. Ausserdem sieht man schön,dass die DEL Spieler im internationalen Vergleich keine Chance haben. Selbst beim Spengler Cup schneiden deutsche Teams regelmässig schlecht ab. Man sollte die DEL doch etwas lockerer pfeifen,damit sich Verteidiger auch mal wieder trauen,einen Check zu setzen,allein solche Strafen wie Bandencheck ( Wozu ist die Bande da?) sind doch lächerlich. Nur so kann man das deutsche Eishockey wieder voran bringen. In der DEL kannst du einen Goalie umfahren,und kriegst keinen auf die Mütze,stattdessen rennen die Spieler zum Schiri und jammern.Die NHL reguliert sich so ja auch selber,ohne dass man Fighting verbieten muss. Wenn man sich auch die KHL anschaut,da wundert es mich nicht,dass Russland auf nicht absehbare Zeit neue Spieler nachproduzieren kann,die sogar NHL tauglich sind.Die Schweden haben ja das Pech,dass Detroit noch in den Playoffs ist^^
Die Frage nach der Möglichkeit von Vereinsseite gegen zu arbeiten ist eine sehr interessante, wie ich finde. Wie schon im Zusammenhang mit der National11 angesprochen denke ich, dass es kein ernsthaftes Interesse gibt, substanzielles zu verbreiten.
Davon abgesehen, dass solche Statements auf Vereinshomepages etwa zwischen Meldungen wie “Poldi und Schweini am Samstag zur Autogrammstunde im Einkaufscenter Hurtlingen” ein wenig untergehen würden, haben sich Vereine und Medien weitest gehend auf eine Art Nicht-Angriffs-Pakt geeinigt. Vielleicht das falsche Wort, aber es ist halt einfach Usus, dass Trainer und Spieler außer extremen Ausnahmesituationen auch noch die dümmsten und überflüssigsten Fragen beantworten. Dann geben sie aber lediglich vorgefertigte Phrasen von sich, ein Prinzip das bei Thomas Doll mal zur Perfektion getrieben wurde und inzwischen etwa bei Thomas Schaaf stark zugenommen hat. Du fragst mich nichts Kritisches, und kriegst aber ne Antwort, die auch nicht aus der Rolle fällt.
Leider haben weder die Fragenden (sich als Repräsentant der Leser sehend) Interesse an Tiefgang, noch haben Befragte Interesse, mehr als notwendig preiszugeben (wohl verständlicher, wer lässt sich schon gern in die Karten gucken, bzw. lässt sich für Kontroverses verdreschen).
Nun ist man bei der neulich bereits andiskutierten Frage, warum von Rezipientenseite nicht der Anspruch da zu sein scheint, bzw. sich der Anspruch nicht repräsentiert findet. Dies lässt sich wohl erstmal nicht zufriedenstellend beantworten. Die 11Freunde etwa ist auf diesem Weg imho gescheitert, wenn es auch eine Zeit lang eine gute Zeitschrift war, und selbst die hatten es schon schwer genug. Die Rund ist pleite gegangen. Dies ließe sich als ein Indiz deuten, das die kritischen Masse an Nachfrage tatsächlich nicht erreicht wird, zumindest nicht um ein sich selbst tragendes Unternehmen draus zu stricken.
Bleibt der nicht profitable Sektor, etwa in privaten Blogs, welche aber wohl leider noch nicht mit dem standing versehen sind, um überhaupt in die Position zu kommen Fragen zu stellen. Das muss natürlich aber nicht immer so bleiben, auch wenn man sich wohl darauf einstellen muss, dass es im Fußball überdurchschnittlich lange dauert, wenn man Leute wie Beckenbauer sich auch noch Jahre nach ihrer Halbwertszeit öffentlich verbreiten lässt, zu einem Zeitpunkt, wo man ihm eigentlich zur Wahrung seiner Würde jegliche Statements zu Aktuellem verbieten sollte.
Martin Jol.
Wie es Andre so schön beschrieben hat: Ernsthaftes Nachfragen oder eine wirklich intensive taktische Aufarbeitung will ein großer Teil des Publikums gar nicht wissen. Man nehme nur den Doppelpass, wo man über Ansätze nicht mehr herauskommt. Ich trauere immer noch so guten Zeitschriften wie Hattrick und Sports hinterher.
Meyer fand ich gestern zwiespältig. Hat die Herren Journalisten natürlich ganz blass aussehen lassen (ich hätte es bei Marin auch nicht gewusst). Andererseits geht mit sein Getue schon seit Langem extrem auf die Nerven. Auch normale Fragen beantwortet er nie direkt, und der m. E. dämliche Vergleich mit Chelsea hat mich auch nicht überzeugt.
Ich kann mich dieser Faszination für Hans Meyer nicht anschließen. Ich sehe mal wieder mit Schrecken, wie alle auf Hans Meyer seit Jahren hereinfallen. Seit dem Mauerfall hat er den Kapitalismus entdeckt und vergnügt sich damit, mit den Leichtgläubigen zu spielen.
Als Meyer ’99 zu Gladbach kam, behauptete er, er habe eigentlich gar nicht mehr trainieren wollen, sondern wollte sich der Rosenzucht widmen. Das sagt er nach jeder Anstellung. Mittlerweile haben wir aber 2009 und Meyer ist gefühlte 10 Trainerstationen später immer noch da. Wenn er mal wieder (wie bei ausnahmslos all seinen Stationen) eine Mannschaft in völlig desolatem Zustand hinterlassen hat, taucht er einige Zeit später wieder als Experte im TV auf. Zuerst in Halbzeiten bei Spielen, dann in Sendungen wie dem Doppelpass, und führt seine (zugegeben beeindruckende) Show vor. Mit seiner einzigartigen, fesslenden Gestik und Phonetik gelingt es ihm, als über allen stehendes Superhin dazustehen. Er betont aber, dass er eigentlich nicht mehr trainieren will. Wenn dann alle beeindruckt sind treten dann die Vereine, die in Notsituationen sind, an ihn heran, bereit, eine Unsumme zu bezahlen, damit der Messias sich doch aus seinem Rosenbeet nochmal erheben möge. Diese Notsituationen nutzt er schamlos aus. Es ist immer das selbe Muster. Fakt ist, dass ich seit 2000 fast jeden Schritt seiner Trainerkarriere vorausgesehen habe (ok, das können nur meine Eltern bezeugen). Und die Show von Sonntag ist die Vorbereitung auf sein großes, Ziel, nämlich nochmal einen großen Verein zu trainieren, wenn Gladbach absteigt.
Denen, die mich jetzt wieder aufhängen wollen, kann ich nur empfehlen, sich mal in Ruhe ab ’99 die Karrierestationen und nicht vorhandenen Erfolge von Hand Meyer anzusehen und die dazugehörigen Verträge, ebenso sollte man die Vorträge von Meyer kritisch betrachten, unter dem Aspekt der von mir angedeuteten Zielsetzung. Und komm’ mir keiner mit Pokalsieg, da waren alle Stationen Heimspiele gegen Zweit- und Drittligisten, die im Elferschießen gewonnen wurden.
@Wolli: Sorry, aber ich kann Dir nur sagen, daß das großer Blödsinn wäre. In Österreich wurde und wird viel lockerer gepfiffen als europäisch und bei einer WM. Was ist die Folge? Wir kassieren bei jedem Turnier extrem viele Strafen und verlieren dadurch Spiele. Und soweit ich das beurteilen kann, wird auch in der DEL noch lockerer gepfiffen als bei einer WM. Das nützt also überhaupt nichts, eher im Gegenteil. Es ist ganz einfach so, daß Bosman auch das EH vernichtet hat. Alle Regelungen, die jetzt ausprobiert werden, führen ebenfalls zu nichts. Die Punkteregelung, die wir nun haben (Es gibt ein Punktekontigent, wobei ein Ausländer mehr Punkte “kostet” als ein junger Österreicher) ist auch vollkommen für die Fisch’, viele Teams habe jetzt plötzlich sogar mehr Ausländer als vorher.
Das Einzige was helfen könnte: Die Jugendarbeit muß so gut sein, daß die Jungen schon am Anfang besser sind als die Legionäre… die EU wird keine Regelungen zulassen, die das Ausländerkontingent beschränkt, leider.
SportInside hat die unselbständigen Fußballer gestrichen und bringt nun die selbstsalbenden Springreiter.
Mir geht es bei Meyer auch so wie Frankfurter Löwe, also zwiespältig.
Was den Pokalsieg angeht, schreibt TommyB jedoch Unsinn – VF: Hannover geschlagen (okay, zuhause und 11-Meter, aber trotzdem, ein Erstligist), HF: den Erstligisten Frankfurt 4:0 nach Hause geschickt. Und im Finale den deutschen Meister besiegt. Ist doch ganz anständig.
@ wolli
Ich muss atterl Recht geben. Wir können gern mal aufs Eis gehen und ich fahr dich an der Bande mal so richtig schön zusammen. Danach lach ich und du sammelst deine Zähne auf. Mit die schlimmsten Verletzungen entstehen wenn ein Spieler der wehrlos ist an der Bande gecheckt wird. Das kann und darf das Regelwerk nicht zulassen. Die Leistung der deutschen Nationalmannschaft war aus ganz anderen Gründen so schlecht.
Seit Jahr und Tag kann eine deutsche Mannschaft keinen Druck entwickeln. Deswegen sieht sie gegen die guten Teams ordentlich aus und kann gegen schlechte nichts aus ihrer eigentlich vorhandenen Überlegenheit machen. Die 5-3 Überzahlsituationen gegen Frankreich waren sowas von schlecht. Die Scheibe läuft nicht und nach zwei Pässen wird von der Blauen draufgeholzt. Und dann noch neben das Tor. Sowas ist Brutal schlecht. Als Gegenbeispiel empfehle ich die beiden 5-3 Situationen in Spiel zwei der Chi-Van Serie. Beide enden mit einem Tor und nicht weil man nach zwei Pässen aus größtmöglicher Distanz neben das Tor schießt.
@TommyB: Also nach seiner ersten Gladbach-Station war die Mannschaft nicht in einem katastrophalen Zustand und auch Hertha hinterließ er nicht so. Lediglich in Nürnberg (nach dem Pokalsieg) und jetzt in Gladbach hat er Schaden angerichtet.
Ich sehe Meyer genauso wie hier schon beschrieben: zwiespältig
Seine Show gestern war beeindruckend, aber ich bin mir sicher, er hat genau auf diese Frage gehofft, damit er seine Fakten runterbeten kann und als Zampano dastehen kann.
Und dass er selbst auf normale anständige, Fragen von Reporten keine normale Antwort mehr geben kann, ist mir schon in Nürnberg aufgefallen.
@freddy Wahrscheinlich findest du auch jedes DEL Spiel supertoll.Natürlich meine ich saubere Checks,und nicht so wie Du mit deinen Checks von Hinten. In der NHL wird auch nicht alle 2 Minuten einer rausgetragen.Mit mehr Erlauben meine ich einfach die legalen Sachen,die oftmals in der DEL auch gepfiffen werden.Und Atterl,wenn die Ösis nur Haken und Unsportlichkeiten verteilen,ist es klar,dass gepfiffen wird^^ Wieso kann denn die deutsche Mannschaft keinen Druck entwickeln? Wenn sich die Verteidiger überlaufen lassen anstatt den Gegner Richtung Bande abzudrängen,kaum einer ordentlich Vorcheckt,dann passieren eben die Tore.Sah man gut gegen Frankreich.Dazu passten die erwähnten Powerplays,die nicht gut aussahen,da muss die Scheibe schneller sauberer laufen. Insgesamt viel zu träge und ungenau.Laufbereitschaft allerdings gut,nur wenn nichts rausspringt,nützt das auch nichts.
Meyer ist ein überdurchschnittlich intelligenter Mensch. Und ein überdurchschnittlich guter Trainer. Dazu hat er aber leider einige charakterliche Defizite, ist schon aus seinen ersten Trainerstationen (Jena!) deutlichst bekannt. Der Mann hat verdeckte Minderwertigkeitskomplexe bzw. ist mit dem Leben überaus unzufrieden. Weil er bei dem Niveau, was er hat, unter anderen Umständen (West-Geburt, West-Karriere etc.) viel, viel mehr hätte erreichen können. Und das wirklich, ja klar. Hat er aber nicht, weil das Schicksal es anders wollte, geht ihm so wie Millionen Ossis. Pech gehabt eben.
Bei Meyer sind diese Komplexe aber nicht überwunden. Ich habe eher den Eindruck, sie verstärken sich noch.
Womit er ständig Leute vorführen, seine geistige Überlegenheit beweisen, seine Qualitäten demonstrieren muß. Zwanghaft. Und genau da liegt seine Schwäche. Seine gespielte Gleichgültigkeit, seine scheinbare finanzielle Unabhängigkeit (gehe ich eben Rosen züchten…) nimmt ihm niemand mehr ab.
Weniger wäre bei ihm mehr.
Ein vom Schicksal getroffener, fähiger, aber innerlich total zerrissener Mensch. Und da man im Alter eher dickköpfiger als schlauer wird, wird er aus der Falle auch nicht mehr rauskommen. Womit seine Grenzen klar sind.
Ich verfolge die DEL nicht regelmäßig genug um mir ein Urteil bilden zu können. Aber die eisbären spielen mit sicherheit nicht das schlechteste Hockey. Letztes Jahr war ich ein paar mal beim KEC und was ich da gesehen habe war auch nicht schlecht. Da ich aber ausser der DEL nur NHL Eishockey verfolge hinken da die Vergleiche. Ich zweifele aber daran das die Art wie gepfiffen wird irgendeinen Einfluss hat. Was ich bis jetzt bei der WM gesehen habe wird da eher kleinlich gepfiffen.
Der FCK hat soeben Trainer Sasic entlassen,
http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/artikel/508191/
@atterl
In Deutschland funktionieren die freiwilligen Ausländerbeschränkungen ziemlich gut, dass Problem ist nur das die DEL sich aus völlig unerfindlichen Gründen weigert die Zahl der Ausländer auf ein vernünftiges Maß zu setzen.
Die Frage mit den Schiedsrichtern kann ich nicht beurteilen, dafür sehe ich zu wenig DEL Spiele und vor allem zu wenig Spiele aus Russland, Schweden, Finnland oder der Schweiz über die volle Distanz. Ich glaube aber das man da auch eine völlig falsche Baustelle aufmachen würde. Die große Probleme liegt in den Konzepten der Jugendförderung und zwar von den Bambinis bis zur DEL, das Kleine Problem in den Besetzung der Trainerposten beim DEB, auch hier aber beginnend im Jugendbereich. Im kolossalen Zusammenwirken dieser Bedingungen steigen dann auch mal A-Nati, U 20 und U 18 in einem Jahr ab.
Mich irritieren die Meyer-Hymnen, kommen mir vor wie Relikte aus einer vergangenen Zeit. Kann schon sein, dass Meyer den Herrn Holzschuh abgezogen hat. Ich weiß nicht, ob das allein schon eine Qualität darstellt. Denn das macht ja heutzutage (fast) jeder, dogfood hat ja H. kürzlich am Tage der Klinsmann-Entlassung auch prächtig vorgeführt :).
Imho ist es so, wie hier zuletzt einige Kommentatoren festgestellt haben: Meyer kann selbst auf ganz normale Fragen keine klaren Antworten geben, schon lange nicht – und schon gar nicht auf etwas diffizilere Fragen. Er gefällt sich in seiner Masche. Er blödelt, er meint, immer über den Fragestellern zu stehen, seine vermeintlichen Witze haben nur noch selten Esprit. Er teilt die Berichterstatter in gute und böse Berichterstatter – wie viele Trainer. Und er findet genügend Claqeure. Das nervt.
Dabei vernachlässige ich mal, dass Roland Ducke, das war zunächst nur so ein Gefühl, hoffe, dass ich richtig nachgeschlagen habe, bis 1971 gespielt hat – und Meyer CZ Jena erst danach als verantwortlicher Trainer übernahm. Egal, ich will nicht so kleinlich sein wie Meyer, davon dürfen die anderen Kommentatoren mal ausgehen.
Sollte heute nicht ein Bericht über die Unselbständigkeit von Profis kommen in sport inside, hab ich nix davon gesehen, stattdessen kam ein Bericht über Medikation im Pferdesport
@Markus: Soltle zumindest seit 17:10 Uhr nicht mehr (siehe mein Kommentar oben). Ob der Beitrag und der letzte Woche ebenfalls ausgefallene von Hajo Seppelt über Andreas Krieger in naher Zukunft mal gesendet werden weiß vermutlich nur der wdr. Ich befürchte aber, das wird in der Sommerpause versendet. Lasse mich wie immer aber gerne korrigieren.
@JW: wenn ich einen Wunsch frei habe (für das Seppelt-Urteil abtippen damals): ein so wunderhübsches Interview mit dem Meier Hans wie diese unterhaltsamen 30 Minuten mit T. Bach.
Ein paar ehemalige Meyer-Spieler sagen: Meyer ist ein sehr guter, akribischer Trainer, dem aber seine exorbitante Eitelkeit im Weg steht. Duldet keine Stars neben sich, verzeiht keine Respektverletzungen ihm gegenüber.
@ jw: Ein schneller Blick in Wikipedia ergibt aber, dass H. Meyer ab 1970 Assistenztrainer in Jena war. In dem Interview spricht er nur von seiner “Tätigkeit” in Jena. Ich kann also keinen Widerspruch erkennen.
Abgesehen davon finde ich es schon eher bedenklich, wenn Leute in der dritten Person von sich selbst reden, wie es H. Meyer ganz gerne macht (auch in dem Interview).
( Quelle Wiki) Vielleicht war auch einfach nur Peter Ducke gemeint,der auch bei Jena spielte bis 1974 und sogar in der DDR Nationalmannschaft war? Meyer wurde 1971/72 Trainer bei Jena,da spielte aber Roland Ducke nicht mehr,denn er hörte 1970/71 auf. Würde ich eher drauf tippen,würde sich auch mit dem Text von Meyer ”während der ersten Jahre” besser anhören.
Meyer mag man oder man mag ihn nicht. Seine Art ist m.M.n eine Reaktion auf die Presse,die öftmals Sätze zerreisst. Und die Marin Frage,die manche im Doppelpass mit 3 Einsätze beantworteten,hatte auch gezeigt,dass sogenannte Expertenrunden oftmals nur heisse Luft sind. Meyer hat die Experten vorgeführt und das war da auch mal nötig.
@JensA: Ist der DEB überhaupt theoretisch in der Lage, bestimmte Zahlen festzusetzen? Alles was in diese Richtung geht und nicht unter “Gentlemen’s agreement” läuft, wird doch wohl nicht durchgehen, oder? Zum Thema Schiedsrichter kann ich nur sagen: In Österreich ist es so. Es wird viel zu locker gepfiffen und bei der WM haben wir dann immer große Augen, weil alle 3 Minuten einer auf die Strafbank fährt. Das Thema haben wir in AUT seit – ich glaube – 20 Jahren, geändert hat sich so gut wie nix. Ob das für die DEL eine falsche Baustelle ist, weiß ich nicht. Dafür sehe ich auch zu wenige Spiele. Was ich aber sehe bestätigt mich eher in der Annahme, daß die dt. Eishackler auch weniger mit internat. Schiris zu Recht kommen. Bei uns ist es ja eigentlich Jammern auf hohem Niveau, zumindest wenn man es mit der Situation in Deutschland vergleicht. Auf der Beliebtheitsskala dürfte sich EH in GER u. AUT ja ungefähr auf dem gleichen Level bewegen… so gesehen stehen wir ja noch recht gut da. Was aber auch möglich wäre sieht man der Schweiz, die ja eigentlich mit den momentanen Resultaten schon fast in eine Krise ist.
@Freddy: Glaub mir, es hat einen sehr großen Einfluß wie gepfiffen wird. Das ist aber weniger Kritik an den WM-Schiris, sondern eher eine an den (österr.) Liga-Schiris.
@Wolli: Ich glaube, die Polemik können wir uns ersparen, oder? Stell Dir vor, daß in der dt. Fußball-Liga Attacken von hinten od. Trikotvergehen nicht mehr geahndet werden würden, oder statt mit gelber Karte nur noch mit normalem Freistoss. Kannst Du Dir vorstellen, welche Auswirkung das auf Dauer für internat. Spiele hätte? Im EH betreffen viele dieser Regelauslegungen nicht nur einzelne Situationen, sondern den gesamten Spielaufbau. Es ist einfach ein komplett anderes Spiel, wenn div. “Fouls” in der Liga anders oder gar nicht geahndet werden.
@jw: ich finde es wunderbar, dass er berichterstatter in gut und böse einteilt. vor allem, weil es ja sozusagen “gute” und “böse” berichterstatter gibt. das mag eine empfindliche journalisten-seele (womit ich nicht unbedingt dich meine;-) treffen, kommt aber den realen verhältnissen wohl recht nahe (vielleicht kann man daraus auch den journalistischen argwohn ableiten, der ihm im allgemeinen entgegen gebracht wird).
man darf m.e. wirklich nicht vergessen, dass die springer-presse ganz schwere kampagnen-geschütze gegen ihn auffährt, und zwar seit jahren. und dass viele journalisten genau das seit jahren wiederkäuen. genau aus diesem grund finde ich es beachtenswert, dass er sich wehrt & nicht etwa die kohabitation sucht, wie etwa, recht erfolglos, klinsmann sowohl zu WM-zeiten als auch zu bayern-zeiten. und genau das machen viel zu wenige – das verdient meinen uneingeschränkten respekt. insofern müsste man dein argument vllt. umdrehen: er findet noch viel zu wenige claqueure. die meisten im bundesliga-betrieb tätigen erniedrigen sich selbst viel lieber bereitwillig vor der bild-zeitung (wie gesagt, aktuellstes bsp. der lahm p.: macht mittlerweile großformatig werbung für die bild, was dann dazu führt, dass sog. “homestories” vom philipp in der bild stehen…)
der von vielen angebrachte rest ist eher küchenpsychologischer firlefanz. ich bitte euch: minderwertigkeitskomplex, größenwahn etc. das ist doch lachhaft. vielleicht sollte genau wegen solcher psychologismen der versuch unternommen werden, sich selbstkritisch zu hinterfragen, ob denn die “schlechte” berichtersattung über meyer nicht gerade in den eigenen “urteilen” spuren hinterlassen hat. und dass sich meyer vielen sportournalisten geistig überlegen fühlt, kann ich ihm nicht wirklich verdenken – gerade angesichts der geistigen schrumpfkapazitäten vieler sport-berichterstatter…
Auch halbwegs zum Thema:
Dahlmann hat in Bundesliga Aktuell gestern eine “lustige” Pressekonferenz bei Hertha angekündigt. Dann sieht man einen Ausschnitt, wo Favre nach van Bergens Fehler vor dem 1:0 für den HSV gefragt wird.
Favre spricht von 10 Fehlern, steht auf, und hat alle 10 Fehler erklärt. Was macht das DSF, wenn es interessant wird? Schaltet sofort raus, macht sich darüber lustig, dass Favre es überhaupt versucht sowas zu erklären und Dahlmann fragt seinen Studiogast (Eichner vom KSC), ob beim KSC auch Fehler so analysiert würden.
Ich erwarte natürlich gar nicht mehr vom DSF – aber leider wird auch nirgendswo anders mehr geboten.
Ich bin in Sachen “Hans Meyer” recht nahe bei FranzFerdl.
So bedauerlich es aus Sicht von Journalisten sein mag, dass Trainer einige Kollegen bevorzugen und anderen die kalte Schulter zeigt: am Ende des tages war die Substanz der Statements von Meyer in Sachen Marin oder im SZ-Interview weitaus höher als 90% des sonstigen fußballjournalistischen Outputs vom Wochenende. Für mich als “Konsument” ist dass das entscheidende: “was kommt hinten raus”.
Wenn Meyer ein Arschloch ist und er trotzdem bessere Dinge von sich gibt, als weite Teile des Journalismus/Fußball-Establishment, dann ist das auch eine Aussage über die Szene.
NHL Spoiler!!!!! Wiederholung von Was- Pit auf keinen Fall verpassen.
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So macht eishockey spass ein irres Tempo und die vorher so gehypte Ovechkin Crosby Schlacht. Beide mit drei Toren! Atterl du hast Recht, wenn die NHL nicht so strikt gegen halten und Haken vorgehen würde wären solche Spiele nicht möglich .
Meyer ist mit Sicherheit kein “Arschloch”. Aber auch kein Gott, und er könnte NOCH besser und effektiver sein, wenn er paar Macken und Ticks ablegen könnte. Dazu ist er aber zu alt, das wird nix mehr.
Auf jeden Fall hebt er sich wohltuend vom primitiven 08/15-Niveau der Branche ab. Und das erkenne ich an. Leider gibt es nicht viele Leute auf dem Level. Das scheint systembedingt zu sein. Die Branche macht jeden, der über die Grasnarbe schaut, platt bzw. preßt ihn ins Einheitsformat.
Das wird aber wohl leider auch so bleiben.
@ franzferdl: Imho ist die journalistische Berichterstattung über H. Meyer geradezu erstaunlich positiv dafür, dass er (im TV – das SZ-Interview ist grandios) selbst auf normale Fragen selten mal eine gerade Antwort gibt. Mir fallen da nur Attribute wie “Retter”, “Pokalgewinner” und vor allem “Trainerfuchs” ein. Manchmal wird dann auch angemerkt, er sei “kauzig”. Aber wirklich “schlechte” Berichterstattung (bei der Marin-Geschichte eher Verwunderung und Spekulation, da müsse was vorgefallen sein etc.), welche die Urteile hier über ihn so stark beeinflussen könnte, ist mir so nicht aufgefallen. Wie gesagt, eher das Gegenteil.
So viel Substanzielles konnte ich bei Meyers Ausführungen eigentlich nicht feststellen. Er hat bekannt gegeben, dass Marin bei ihm bisher alle Spiele gemacht hat, und hat eindrucksvoll bewiesen, dass dies in der Presse falsch eingeschätzt wird. Das fand ich auch gut. Allerdings muss ich mich wundern, woher die anwesenden Journalisten teilweise geglaubt haben, er habe nur 3 bis 5 Spiele gemacht. Ich wohne in Gladbach, verfolge die Spiele und wusste deshalb zufällig, dass er alle Spiele gemacht hat, aber dennoch frage ich mich, woher diese Fehleinschätzung der Journalisten kommt. Da muss ich mich doch fragen, womit die sich den ganzen Tag beschäftigen. Selbst wenn man die Spiele nicht komplett gesehen hat, so ist doch jedes Wochenende beim Galdbachspiel Marin in den Zusammenfassungen an jeder Torchance beteiligt. Wir hier beschäftigen uns noch mit 10 anderen Sportarten intensiv, und müssen nebenbei auch noch arbeiten. Und trotzdem würde ich behaupten, dass fast alle hier gewusst hätten, das Marin dauernd spielt. Das ist mal wieder wirklich schockierend. So gesehen fand ich diesen Teil von Meyer wirklich gut.
Aber wirklich gehaltvoll wäre es doch gewesen, wenn Meyer taktisch begründet hätte, warum er Marin so kritisch sieht, wenn er sein Defensivverhalten mal beschrieben hätte. Stattdessen erzählt er was davon, dass der Junge noch klein ist und es sehr schwer hat, weil ihn alle verrückt machen. Das ist für mich auch nicht viel gehaltvoller als das, was die anderen Pfeifen in der Runde sonst von sich geben. Und dann kommt er mit dem Argument, dass in den 90 Minuten-Spielen von Marin die Mannschaft nur 3 Punkte (oder weniger, ich weiss nicht mehr) geholt hätte. Damit will er auf Kosten von Marin seinen kritischen Standpunkt ihm gegenüber darlegen. Allerdings ein vollkommen hirnrissiges Argument, denn immer, wenn Marin Gladbach im Alleingang zum Sieg geschossen hat, wird er völlig zurecht mit der Führung im Rücken für einen defensiven Mann ausgewechselt. Nur wenn Gladbach hinten liegt besteht die Notwendigkeit, dass Marin auf dem Platz bleibt, weil von ihm die größte Torgefahr ausgeht. Natürlich ist keiner der Doppelpass-Deppen in der Lage, so etwas zu erkennen.
Und wenn Meyer davon spricht, dass Marin noch reifer werden muss, dann frage ich mich, warum er bzw. der Trainerstab positiv auf ihn einwirkt. Die 12-fachen Drehungen nach jeder Feindberührung werden immer schlimmer und häufiger. Er sollte Marin vielleicht mal klarmachen, dass er aufgrund seiner Fähigkeiten automatisch zu einem der Führungsspieler wird, und dass er seinem Spiel und seinem Ansehen auf diese Art und Weise schadet. Damit wäre Marin wirklich geholfen.
Die Anzahl der Spieleinsätze von Marin hätte ich gewusst, weil ich den in meiner kicker-fussballmanager Mannschaft habe. Da er allerdings im Grossteil seiner Einsätze schlechte Noten bekommt musste ich ihn mittlerweile aussortieren. Vielleicht wird das ja beim HSV etwas besser und die Journalisten sollten mehr Manager-Games zocken :)
Meyer hat ein relativ rundes Bild zum “Problem” Marin abgegeben (sieht man einmal davon ab, dass es null Nachfragen zum Thema Marin gab und Meyer den Alleinerzähler gab).
Marin ist jung, was sich sich körperlich bemerkbar macht (sinngemäß: fehlt körperliche Reife) und ist auch noch keine Autorität auf dem Platz (3-Punkte-Bemerkung). Zudem bekommt sein Umfeld anscheinend sehr schnell zu viel Aufwind.
Mehr kann ich von einem Trainer als Aussage nicht verlangen, wenn wirklic nullkommanull Nachfragen der anwesenden Journalisten kommen.
Ich würde auch weder Holzschuh noch Köhler einen Strick drehen, dass sie bei der Zahl der Einsätze daneben lag. Köhler hängt beruflich an der Säbener Straße rum — was interessiert ihm da die Zahl der Spieleinsätze von Marin. Muss der KICKER-Chefredakteur die Zahl der Einsätze einen Nationalspielers der zweiten oder dritten Garnitur kennen?
Das ist nicht das Problem, sondern dass überhaupt durch die Medien der Eindruck entstand, dass die Zahl der Spieleinsätze von Marin ein Problem ist. Da sind also Herrmann und die “Untergebenen” von Holzschuh gefragt.
Ich hatte am Montag spaßeshalber mal nach alten Marin-Artikeln im KICKER gesucht. Nachdem Marin in zwei Auswärtsspielen nur eingewechselt wurde und in zwei Heimspielen von Anfang an spielte, implizierte der Redakteur mit einer Fragestellung im letzten Absatz, dass Meyer Marin nur noch in Heimspielen von Anfang an spielen läßt.
Das ist ein kleines Puzzleteil, dass dazu beigetragen hat, dass es diese diffuse Meinungswolke bei den Sportjournalisten gab, wonach Marin nicht häufig genug spielte.
Um sowas zu verhindert, sind mehr oder weniger alle Journalisten gefragt, die sich mit Gladbach zu beschäftigen haben, nicht einfach das nachzuplappern, was sie in den gängigen Krawallblättern gelesen haben, sondern selbst nachzusehen, was Sache ist.
Ich denke hier sind besonders die Fernsehreporter als riesige Multiplikatoren in der Verantwortung und nicht der Uli Köhler von der Säbener Straße.
Wirklich hart war an der Gesprächsrunde doch der Wontorrakommentar. Er findet nicht wichtig, dass man mal sieht, was die Kollegen vom Print für Unsinn schreiben, sondern dass Meyer den Zuschauern erklärt hat, dass Marin 30 Einsätze hat. Ende der Debatte. (Selbst der Holzschuh durfte dazu keine Stellung mehr nehmen, wurde vertröstet, dass er nach der Aufzeichnung ja noch mit Meyer reden könne)
Martin Jol deutet die mangelnde Qualität der Fragen weniger gehässig als Meyer an. Deswegen ist seine Massenkompatibilität (Beliebtheit) wohl noch höher und ich hoffe, dass sich neben ihm auch die anderen Trainer von der Qualität der Fragen emanzipieren. Gleichzeitig hoffe ich natürlich auch auf bessere Sportjournalisten, aber um diesen gordischen Knoten schlechter Sportberichterstattung zu durchschlagen bedarf es mehrerer Ansatzpunkte.
Man muß aber auch mal erwähnen, daß Meyer nach BuLi-Spielen auf Fragen zu Marin selten so sachlich wie im DoPa geantwortet hat. Sicherlich nerven ihn die vielen dämlichen Fragen der Interviewer, aber seine dämlichen Antworten auf manch gut gestellte Fragen nerven ebenso.
Ja, ein Kicker-Chefredakteur muss die Zahl der Einsätze von Marin kennen. Nicht im Schlaf und nicht aus dem effeff. Aber wenn er in eine Gesprächsrunde mit dem Gladbacher Trainer eingeladen wird. Das muss zur Vorbereitung eines jeden Journalisten gehören.
Und es scheint mir typisch für deutsche Sportjournalisten zu sein, dass sie das klassische Faktenwissen für völlig überbewertet halten. Über die Prozentzahl des Ballbesitzes, gewonnene Zweikämpfe und Fehlpassanzahl geht doch das Wissen nie hinaus. Das ist mit ein Grund dafür, warum es kaum vernünftige Fußball-Analysen, sondern fast nur Meinungen gibt.
Das gilt aber auch für die meisten Trainer, da sich wohl nie wieder jemand die “Professoren”-Doofmannsmütze aufsetzen lassen will, die immer noch bei Rangnick in der Ecke steht. Lieber Plattitüdenpapst mit mehrheitssicherer Stammtischmeinung als fundiertes Wissen oder sachliche Analyse.
BTW: In den Doppelspaß-Sendungen vor der Kreuzfahrt hatte ich das Gefühl, das Udo Latteck überraschend profundes Wissen hatte – worauf aber kein anderer Dampfplauderer eingestiegen ist. Hatte so ganz beiläufig Tore nach Ecken und so Dinge einfließen lassen … letzten Sonntag war aber nichts mehr davon übrig.
[…] in der Süddeutschen Zeitung erinnert, in denen er den Horizont vieler Profis einordnet. (via) Noch keine Kommentare.Jetzt kommentieren oder einen Trackback […]
Gut, ich werde heute ein Bierchen auf den WDR trinken:
Für Montag in Sport Inside sowohl die unselbständigen Kicker als auch Dopingopfer Andreas Krieger angekündigt.
[…] lesen kann. Da hat Jürgen Klinsmann versucht, ein paar Gedanken umzusetzen, die absolut lobensw click for more var gaJsHost = ((“https:” == document.location.protocol) ? “https://ssl.” : […]