Es waren nur 10 Minuten Verspätung

Es tauchte gestern mittag als Vorabmeldung der BILD am Sonntag auf: der DFB ermittelt gegen die beiden Hoffenheimer Spieler Andreas Ibertsberger und Christoph Janker wegen Verstoßes gegen die Anti-Doping-Richtlinien. Knapp eine Stunde später hat der DFB den Bericht mit einer Pressemeldung bestätigt.

Ibertsberger und Janker waren am 7.2. bei der Partie in Mönchengladbach ausgelost worden, um nach dem Spiel auf Doping kontrolliert zu werden. Anstatt aber gemäß den Vorschriften nach Spielende sofort zur Kontrolle zu gehen, verschwanden sie zu einer Mannschaftsbesprechung und tauchte laut Protokoll erst zehn Minuten später bei der Kontrolle auf.

In den Meldungen des Samstags wird als Präsedenzfall das Vergehen der italienischen Spieler Daniele Mannini und Davide Possanzini erwähnt, die eine halbe Stunde zu spät kamen und nach einem Einspruch der Welt-Anti-Doping-Behörde für ein Jahr gesperrt wurden. 1 Jahr Sperre für 30 Minuten Verspätung, durch den Internationalen Sportgerichtshof CAS – der höchsten Instanz im Sportrecht – bestätigt.

Im PREMIERE-Studio wurde die Empörungslatte gleich mal hoch gelegt und für Jan Henkel und Stefan Effenberg steht ein Jahr Sperre für zehn Minuten Verspätung in keiner Relation.

Journalisten dürfen eine eigene Meinung haben – auch wenn ich mir hier zusätzlich Statements gewünscht hätte, die eine Gegenposition beziehen.

Aber wieviel Meinung darf der für Rechtsfragen zuständige DFB-Vizepräsident Dr. Rainer Koch äußern, der der Anti-Doping-Kommission vorsteht? In einem Interview mit PREMIERE äußerte auch er sinngemäß die Ansicht, dass eine einjährige Sperre gegen beide Spieler sehr hart oder zu hart wären. Im DSF-Doppelpass ging er etwas differenzierter zu Werke, auch wenn er deutlich zwischen den Zeilen vor Mitleid zerfloss. Muss auch nicht sein, dass sich ein derart direkt im Verfahren involvierter Mensch sich derart offen in die Karten blicken läßt und bereits an Hintertüren bastelt. Sowas kennt man von den DFB-Rechtsinstanzen doch sonst nicht, sei es im Fall Jens Weinreich(*) oder sei es im Falle zahlreicher Platzverweise der letzten Wochen.


Verspätungen bei Dopingtests. Eine Lappalie
vergleichbar mit modischen Amokläufen

Im DSF-Doppelpass war es natürlich wieder an den Freunden mit den aufgeplatzten Äderchen am Näschen – Udo Lattek und Michael Meier – mangelnde Sensibilität in Sachen Doping zu zeigen. Michael Meier entsann sich nur einiger “harmloser” Dopingfälle rund um “Haarwuchsmittel” und Dope.

Für zehn Minuten ein Jahr Sperre? Wegen einer “Formalie” (O-Ton Meier)?

Warum nicht. Wenn in zehn Minuten hinreichend manipuliert werden kann, dass die Testergebnisse verfälscht werden, dann ist es egal, ob die Spieler sich um 10 Minuten, eine halbe Stunde oder zwei Stunden verspäten. Wer dann “10 Minuten entschuldigt”, entschuldigt auch 20 oder 30 Minuten. Das ist ein Punkt, an dem vermutlich wirklich auf Prinzipien bestanden werden muss, um Dopingtests nicht komplett ad absurdum zu führen.

Ähnlich wie einst im Fall Rio Ferdinand, ist es an den millionenschweren Vereinen dafür zu sorgen, dass die Spieler umgehend zur Kontrolle erscheinen. Aus den Summen die es im Profifußball zu verdienen gibt, entstehen für Klubs und Spieler auch Verpflichtungen.

Neben den beiden Italienern gibt es Präzedenzfälle für komplett versäumte Trainingskontrollen (im Gegensatz zu Kontrollen bei Wettkämpfen). Rio Ferdinand wurde im Januar 2004 für 8 Monate gesperrt, konnte daher auch nicht an der EM 2004 teilnehmen. Die britische Leichtathletin Christine Ohuruogu versäumte drei “out of competition“-Tests (im Gegensatz zu Doping-Tests bei/nach Wettbewerben) und wurde für ein Jahr gesperrt.

Der DEB hat sich letztes Jahr einen Satz heiße Ohren geholt, als er Nationalspieler Florian Busch nicht sperrte. Busch hatte ein Trainingskontrolle zuerst verweigert, ehe er sie zwei Stunden später nachholen ließ. Das Schiedsgericht des DOSB bestätigte Anfang Dezember 2008 das Urteil, allerdings eher aus formaljuristischen Gründen: der DEB hatte zum Zeitpunkt des Vorfalls, im März 2008, den NADA-Code noch nicht in sein Regelwerk übernommen.

Für die Beurteilung der Fälle Ibertsberger und Janker wird entscheidend sein, ob sie sich wirklich um zehn Minuten verspätet haben und welcher Grad der Manipulation in den zehn Minuten möglich ist.

Siehe auch:
Alle Krähen unter einer Decke” bei Surfguard
Hoffenheimer vor Sperre” bei Jens/Catenaccio


*: Jens Weinreich, Opfer einer nicht ganz so großmütigen Rechtsauffassung von DFB-Offiziellen, hat in seinem Blog inzwischen zu Spenden in Sachen “T20/DFB vs Weinreich” aufgerufen.

Längst hat sich eine fünfstellige Summe an Anwalts- und Gerichtskosten angehäuft, nur ein Teil davon muss die Gegenseite erstatten. Für alle Nichtjuristen: Es ist keinesfalls so, dass ich keine Rechnungen begleichen muss, nur weil ich bislang vor Gericht gut abgeschnitten habe. Denn die Kostenfestsetzungen der Gerichte bemessen sich u. a. an den gesetzlichen Anwaltsgebühren […]

Die Strategie der Gegenseite […] zeichnet sich relativ klar ab, was mir auch durch Personen, die dem DFB nahe stehen […] vermittelt wird. Achtung, dies ist eine weitere Meinungsäußerung, mein Eindruck: Die Gegenseite versucht alles, um die drei juristischen Handlungsstränge auszuweiten, die Sache in die Länge zu ziehen und das finanzielle Risiko für mich zu erhöhen, nebst nervlicher Belastung. Da passieren abstruse Dinge. Da wird dann eben auch, nicht nur einmal, über die Rechtmäßigkeit der Zustellung eines Gerichtsbeschlusses per Fax gestritten […]

Jens Weinreich hat seine Bankdaten veröffentlicht und ein Paypal-Konto eingerichtet: “Zwanziger/DFB ./. Weinreich: Spenden und Mitleidsbekundungen

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. das der traemann vonner bild son ekelpaket is war ja schon bekannt. aber der typ vom stern der angeblich “bremen experte” is, ist ja an wiederlichkeit nicht zu überbieten. könnte aus der modebranche kommen. auch vom aussehen her. war der schonmal beim doppelpass??

  3. Die Strafe für Nichterscheinen zu einem Test sind zwei Jahre. Sie kann halbiert werden, daher die Strafe von einem Jahr für die beiden Italiener. Die Regeln kennt jeder, eigentlich auch Ragnick. Nur werden am Ende die beiden Spieler bestraft. Für jede Strafe unter einem Jahr habe ich kein Verständnis.
    Der Doppelpass heute war ein Vorgeschmack auf das Gejammer, was folgen wird.

  4. Der Vollständigkeit halber die in der DFB-PM angerissenen Passagen aus der Anti Doping Verordnung (PDF):

    §7
    Vorbereitung der Kontrollen
    (1) Die auf dem Spielberichtsbogen aufgeführten Spieler dürfen das Stadion erst dann verlassen, wenn feststeht, dass sie zur Doping-Kontrolle nicht ausgelost bzw. bestimmt worden sind.
    Jeder betroffene Verein ist dafür verantwortlich, dass seine zur Kontrolle bestimmten Spieler von einer bezeichneten befugten Person (Begleitperson) unmittelbar nach Spielende direkt vom Spielfeld zum Raum für die Doping-Kontrolle gebracht werden.

    Es ist also egal, ob 10, 11 oder gar 4 Minuten “Mannschaftsbesprechung”. Da steht unmittelbar & direkt.

    Und weiter:

    Recht- und Verfahrensordnung, §8
    (3) d) Bei Verstößen gegen die Anti-Doping-Richtlinien des DFB ist gegen den Spieler eine Sperre von zwei Wochen bis zu sechs Monaten zu verhängen.
    Dieses Strafmaß ist wohl sicher.

  5. […] Die Herren Dogfood und Surfguard beschäftigen sich nach dem heutigen DSF-Pass mit den Verharmlosungen der Herren […]

  6. 1 Jahr fände ich zu hart, zumal die Doping-Tests an sich ja negativ waren.

    Andererseits, wie blafasel schon sagt, es geht nicht um 5, 10, oder 30 Minuten, sondern ums Prinzip. Wer zu spät zum Test erscheint, muss sich der Konsequenzen bewusst sein.

    Ich kann für die beiden Spieler nur hoffen, daß der DFB eine Strafe verhängt, die der WADA ausreichend erscheint, sonst klagen die wieder vor dem Sportgerichtshof, und dann kommts ganz dicke.

    Ich frage mich allerdings, wer da in Hoffenheim die Verantwortung trägt.
    Jetzt werden wohl die Spieler bestraft, aber hätten nicht die Offiziellen von Hoffenheim dafür sorgen müssen, daß die Spieler pünktlich zur Kontrolle kommen ?

    Wissen die Spieler denn vor Spielbeginn, daß sie ausgelost worden sind ? Oder steht das erst nach Spielende fest ?
    Kann man den Spielern da überhaupt einen Vorwurf machen ?

  7. Wenn 10 Minuten reichen um den Test zu manipulieren, ist es kein Wunder wenn der Test negativ war.

  8. Bei der durchschnittlichen Laufleistung eines Hoffenheimer Spielers sollte es für ihn doch ein Leichtes sein, nach dem Abpfiff kurz beim Dopinkontrolleur vorbeizusprinten.

    Man muss bei der Doping-Thematik aber auch mal berücksichtigen, dass den Spielern dadurch für ein Jahr ihre Lebensgrundlage entzogen werden könnte… Das steht ja in keinem Verhältnis zu der Tatsache, dass sie einfach nur ihren Beruf ausgeübt haben… Ich meine, wer würde einem Taxifahrer seine Lizenz enhtziehen, weil er mit 160 durch eine geschlossene Ortschaft gefahren ist? Oder einem Kindergärtner ein einjähriges Berufsverbot aufdrücken, nur weil er einem kleinen Jungen zwischen die Beine gegriffen hat? Das gehört ja nunmal zu ihrem Job, so wie Fußballer an Mannschaftssitzungen teilnehmen müssen…

  9. Das Thema “Berufsverbot” und Entzug der Lebensgrundlage ist seit der seligen Katrin Krabbe, die damit eine Reduzierung der Sperre von vier auf zwei Jahre durchgedrückt hat, gegessen.

    Siehe auch Präzedenzfall in Italien.

  10. Und weiter:

    Recht- und Verfahrensordnung, §8
    (3) d) Bei Verstößen gegen die Anti-Doping-Richtlinien des DFB ist gegen den Spieler eine Sperre von zwei Wochen bis zu sechs Monaten zu verhängen.
    Dieses Strafmaß ist wohl sicher.

    Die WADA-Richtlinien werten aber – siehe CAS-Entscheid WADA ./. CONI, FIGC, Mannini & Possanzini – ein zu spät kommen zu einem Test als einen Verstoß gegen Artikel 2.3 WADA Code, also als Verweigerung des Tests. Ob nun zehn Minuten oder eine oder drei Tage.
    Das Nachholen des Tests wird als unbeachtlich angesehen, sobald der von den Kontrolleuren bestimmte Spieler von dem Test unterrichtet wurde und sich ab diesem Zeitpunkt auch nur kurz dem Einfluss der Tester entzieht.

    Insofern ist Michael Meiers Aussage gleich doppelt falsch. Es geht hier nicht um bloße “Formalien”, sondern um ein Verweigern eines Tests.

  11. ich erlaube mir mal, einen gegenposition einzunehmen. gleich ma vorweg: ich verbitte mir jetzt schon gleichsetzungen mit dem autoritären tattergreis latteck oder dem finanzjongleur meier. meines erachtens handelt es sich bei der antidopingbekämpfung & dem ganzen, sich darum entspinnenden diskurs um eine moralinsaure veranstaltung, die in dem versuch gipfelt, für die installation eines totalen überwachungs- und kontrollregimes namens wada billige zustimmung zu erhaschen. i

    man muss sich den zumutungsgehalt einmal vorstellen: geht es nach den propagandisten dieses grandiosen big-brother-kontrollsystems, dann müssen betroffene sportler (um gleich mal einem gängigen populistischen argument wind aus den segeln zu nehmen: es geht nicht in jedem fall um bonzen-sportler) zu jeder lebensstunde ihrer künftigen sportler-existenz den entsprechenden aufenthaltsort in ein computersystem eintragen, damit auf sie jederzeit quasi-polizeistaatlich zugegriffen werden kann. und das an 365 tagen im jahr. wie sich das mit bürgerlichen rechten einer freiheitlich-demokratischen gesellschaft vertragen soll, ist mir ein rätsel… die nahliegende frage lautet dann: welcher andere gesellschaftliche bereich kommt auf die idee, seine “arbeitnehmer” auf diese totale art & weise zu kontrollieren? und warum solten wir es eigentlich nicht mit fussfesseln oder subkutan implantierte rfid-chips für alle versuchen?

    dazu noch 2 anmerkungen: ich halte die diskussion um doping im sport deshalb für heuchlerisch, weil sie oftmals vergisst, dass es sich erstens um einen dicht verflochtenen sport-politik-industriellen komplex handelt, der, zweitens, logischer bestandteil einer leistungs- & konkurrenzgesellschaft ist, die sich mit allerlei mitteln aufputscht, um in der “globalisierung” wettbewerbsfähig zu sein. wenn man also fragt, in welcher gesellschaft sportdoping stattfindet, muss man sagen: in einer kapitalistischen, die anerkennung nach dem prinzip siege oder sterbe verteilt. kurios ist dann zumindest, dass sportler, die der unterhaltung & zerstreuung von massen dienen, auf eben dieses publikum treffen, das selbst vollgefressen und vollgesoffen entweder im stadion hockt oder auf der couch liegt…

    und seien wir doch ehrlich: die grenzen zwischen doping und nicht-doping sind mehr als fliessend – sowohl medizinisch als auch normativ. man muss sich ja nur den bericht aus der sendung “inside sport” vom vorletzten montag reinziehen, um zu sehen, wie z.b. mit sog. nahrungsergänzungsmitteln, die wohl legal sind, geworben wird & wer das zeug alles frisst. es besteht insofern ein großer sportindustrieller komplex, der menschen dazu bringen möchte, solch zeug regelmässig zu fressen oder sich in die haare zu schmieren (“doping für die haare – nur für die haare”), damit wir uns ständig selbst optimieren…

  12. Ohne das jetzt alles gelesen zu haben (warum nicht gleich CamelCase?):
    es geht hier NICHT um eine falsche Aufenthaltsangabe,
    es geht NICHT um fragwürdige Grenzwerte, an die medizinisch hingearbeitet wird.
    Es geht darum, daß in der Halbzeit zwei Namen gezogen wurden, der Umschlag in der 75. Minuten den Hoffenheimern überreicht wurde und die Spieler nicht zur Dopingprobe eingetroffen sind.

  13. zu jeder lebensstunde ihrer künftigen sportler-existenz den entsprechenden aufenthaltsort in ein computersystem eintragen, damit auf sie jederzeit quasi-polizeistaatlich zugegriffen werden kann.

    Nein. Ich glaube du hast die Vorschriften bzgl. der Meldepflichten bei Dopingkontrollen nicht verstanden.

    wenn man also fragt, in welcher gesellschaft sportdoping stattfindet

    Die Entmündigung findet erst durch eine solche Argumentation statt, die den individuellen Menschen negiert und alles in dem Kontext von “es ist die Gesellschaft” setzt. Darüber mag ich bei Kaderathleten in kommunistischen Staaten diskutierten. Aber nicht bei mündigen Bürgern die wählen gehen dürfen und freie Berufswahl besitzen.

    es besteht insofern ein großer sportindustrieller komplex, der menschen dazu bringen möchte, solch zeug regelmässig zu fressen oder sich in die haare zu schmieren (”doping für die haare – nur für die haare”), damit wir uns ständig selbst optimieren…

    Das perfide an dieser Argumentation, ist dass die Rhetorik mit “bringt die Menschen” und “bringt die Athleten” anfängt, um dann mit “wir” und “uns” abzuschließen. Nach dem Motto “wir alle sitzen in einem Boot”.

    Nö. Ich sitze nicht im gleichen Boot. Ich habe mich mit Impressumspflicht, Barrierefreiheit und Umsatzsteueranmeldung abzukaspern. Herr Ibertsberger mit einer runden Lederkugel, Training und Verfahrensvorschriften wie zum Beispiel Dopingkontrollen. Das wusste Herr Ibertsberger, da hat er zu Saisonbeginn einen Schrieb unterschrieben und nu hat er ein Problem an der Backe.

    Was sagst du eigentlich den Dopingopfern aus der DDR ins Gesicht? “Sorry, war halt das System, ist doof gelaufen”?

    (Keine Frage, es gibt zuviele Sportarten die zu lasch gegen Doping vorgehen, u.a. der von mir ansonsten geschätzte US-Sport. Keine Frage, es gibt andere Versäumnisse des Profisports wie Umweltschäden oder das 13jährige in den Wettkampfsport geschickt werden, wie letzte Woche bei der Skisprung-WM).

  14. […] mich aber, wie DFB, DSF und Premiere diese Angelegenheit kommentieren. Der DFB ermittelt zwar, aber sein Justiziar und Vorsitzender der Anti-Doping-Komission des DV äußert sich schon mal öffentlich…. Im Premiere-Studio forderten gestern Stefan Effenberg und der sonst von mir hoch geschätzte Jan […]

  15. Die Regeln sind doch klar. Daher ist eigentlich gar keien Diskussion nötig. Die Spieler werden gesperrt und da kann Udo L. zehnmal mit alkoholentzug drohen.

  16. Also der Bezug, dass Doping sozusagen systemimmanent dem kapitalistischen Leistungssystem innewohnt, ist ja schon durch die Hinweise auf das Staatsdoping in den früheren kommunistischen Regimes widerlegt (ausser man konstruiert die trotzkistisch auch als andere Variante des Kapitalismus, aber dann wird’s spinnert).
    Aber das Beispiel Weinreich und Hoffenheim zeigen, dass es der allgemeinen und auch der informierten Öffentlichkeit nicht genehm ist, auch noch im Fussball zu kritisch Strukturen zu hinterfragen. Ist aber auch einfach, denn sowohl die “Medien” (=TV- und Print) leben vom Fussball als Hauptlieferant des Interesses, und (Phrasenschwein) “die Hand, die ich füttere etc”. Da wird dann mal ein kleiner Beitrag gesendet/geschrieben, aber wichtig ist, dass man sich nicht auch die Quoten mit zuviel Kritik wie beim Radfahren kaputt macht. Und die Sponsoren (=”Industrie”) will sich ein positives Werbeumfeld nicht madig machen lassen, lieber zwei mal Augen zudrücken. Und schließlich will auch in diesen Zeiten, wo alles den Bach runtergeht, keiner auf seine Zerstreuung am Samstag/Sonntag/Dienstag/Mittwoch/Freitag verzichten.
    War jetzt eher “Das Wort zum Sonntag”, aber jetzt sollte man umso mehr Jens Weinreich unterstützen!

  17. Also ich bin ein Gerechtigkeitsfanatiker und halte Vorschriften und Regeln, die den Ausnahmefall nicht berücksichtigen, von vornherein für falsch, dumm und eben ungerecht.
    Der Führungsstil von Rangnick ist bekannt, der war wütend wegen des miesen Spiels in Gladbach und wollte seine Leute rund machen. Böser Fehler, aber menschlich verständlich. Der hat zu dem Zeitpunkt an alles gedacht, nur nicht an die Doping-Problematik.
    Die sofortige Meldung bei der Dopingkontrolle hat den Sinn, jede Manipulationsmöglichkeit (die, wie jeder Mediziner bestätigen wird, auf jeden Fall besteht) auszuschließen. Das macht Sinn und das muß durchgesetzt werden. Es läßt sich aber sicher eindeutig und zweifelsfrei feststellen, wo, wie und unter welchen Umständen die Spieler der TSG diese Zeit verbracht haben. Ob medizinisches Spezialgerät in der Kabine war. Es ist theoretisch möglich, in den 10 Minuten Manipulationen vorzunehmen, praktisch, gerade bei einem Auswärtsspiel, wo man die nicht ganz einfache Technik in die Kabine bringen und dort installieren müßte, halte ich das aber für totalen Schwachfug.
    Damit ist mit Sicherheit nachzuweisen, daß die 10 Minuten nicht zur Manipulation der Spieler verwendet wurden. Womit eine Strafe für mich durchaus verhängt werden kann. Aber kein Jahr Sperre. Das ist einfach bürokratischer Unsinn, ungerecht und eine Lachnummer.
    Aber solche Lachnummern werden leider gemacht.
    Ansonsten besteht kein Protestgrund für Gladbach. Wie sollte der denn begründet werden? Sollte Gladbach so was beantragen, sind sie für mich unter der Gürtellinie der Unsportlichkeit. Dann wünsche ich ihnen den Abstieg. Na ja, der kommt ohnehin…

  18. Also jetzt mal abgesehen vom “Gesetzestext”:

    Wer wirklich glaubt, daß man in 10 Minuten vor einer Dopingkontrolle IRGENDETWAS manipulieren kann, der wartet am 6. Dezember zu Hause auch auf den Nikolaus.

    Wenn es eine Substanz gäbe, die dazu im Stande wäre, würde kein einziger Dopingfall aufgeklärt, egal in welcher Sportart.

  19. was bei mir immer wieder auf totales Unverständnis stößt, ist die mangelnde Berufsauffassung dieser Herren. Kaum ein Spieler kennt sich halbwegs sicher auch mit selten angewandten Regeln aus und die Pflichten außerhalb des eigentlichen Spielgeschenes scheinen völlig unbekannt zu sein. Das scheint in diesem Fall aber auch für Trainer und Manager zu gelten und da fehlt mir dann jegliches Verständnis. Leider werden die nicht gesperrt.

  20. @Atterl:
    Ich glaube zwar nicht an den Nikolaus. Aber das Einführen eines Reiskorns in die Harnröhre (siehe Manzano) dauert ebensowenig 10 Minuten wie das Auffüllen der Blase mit Fremdurin (90 Sekunden)

    Ich weiß nicht ob es ausreicht, um die heutige Qualität an Dopingtests zu täuschen, aber mir reicht das Wissen um Reishorn und das Auffüllen aus, um es erstmal nicht auszuschließen, das in diesem Zeitraum manipuliert werden kann. Ansonsten wie ich im letzten Satz schrieb:

    Für die Beurteilung der Fälle Ibertsberger und Janker wird entscheidend sein, ob sie sich wirklich um zehn Minuten verspätet haben und welcher Grad der Manipulation in den zehn Minuten möglich ist.

    Eines habe ich in den letzten Monaten im Zusammenhang mit Doping im Fußball immer gesagt: es gibt soviele Spieler und eine so hohe Fluktuation, das normalerweise etwas durchgesickert wäre. Wo Doping zu klappen scheint (siehe die aufgeflogenen Juventus-Spieler) ist dort, wo ein relativ geschlossener Kreis zusammenarbeitet.

    Ich habe vor einigen Wochen auch spekuliert, wo es solche Strukturen gäbe, wo Doping auftauchen könnte. Wenn in der Bundesliga gedopt werden würde, dann nicht auf einem Dorf-Niveau, wo der Busfahrer eine Kühlbox mit sich herumschleppt.

  21. Ich hatte erst auch für mich selber die Argumentation: “Nicht angetretener/ möglicherweise manipulierter Dopingtest = positiver Dopingtest” und fand die Debatte über die Verhältnismäßigkeit typisch fußballerisch inkonsequent.

    Mittlerweile sehe ich das anders. Für einen möglicherweise einfach nur aus Leichtsinnigkeit/Abgelenktheit/Unprofessionalität begangenen Fehler sollte man die Strafe nicht drakonisch ansetzen.

    Die Sache verhielte sich allerdings völlig anders, wenn Ibertsberger und Janker von Anti-Doping-Agenten in der Mixed-Zone angesprochen würden und sich geweigert hätten.

  22. Ganz einfach:

    Es steht nicht ohne Grund “unmittelbar” in den von blafasel verlinkten Anti-Doping-Richtlinien. Das ist ja nicht bloß pure Schikane. Wenn es keine Möglichkeiten gäbe, Testergebnisse zu verfälschen, würde ja auch ein angemeldeter Test genügen und man könnte sich den ganzen Firlefanz mit Aufenthaltsangaben sparen.

  23. Die Sache verhielte sich allerdings völlig anders, wenn Ibertsberger und Janker von Anti-Doping-Agenten in der Mixed-Zone angesprochen würden und sich geweigert hätten.

    Auch da muss man auf den angesprochenen Präzedenzfall verweisen. Das ist ‘ne Sache der Beweislast.

    Zuerst mal haben die Athleten die Verpflichtung, unmittelbar nach dem Spiel sich für Tests bereit zu stellen. Tun sie das nicht, gilt der Test als verweigert. Ob es dann Schussligkeit (im Juristendeutsch: Fahrlässigkeit, ich würde hier sogar fast von grober Fahrlässigkeit sprechen, angesichts der Belehrung) oder Absicht ist, ist für den Verstoß an sich egal.
    Es wirkt sich dann nur beim Strafmaß aus. Deswegen werden Janker und Ibertsberger auch nur ein statt zwei Jahren gesperrt.

  24. @NoRegret: Warum soll Gladbach unsportlich sein, wenn Hoffenheim mit zwei möglicherweise gedopten Spielern gespielt haben soll? Doping ist doch eher unsportlich, oder etwa nicht? Der Entzug (auch die 10 Minuten reichen ja, wie dogfood geschrieben hat) der Dopingprobe reicht aus als Vergehen im Sinne des Anti-Doping-Gesetzes, und dementsprechend hat Gladbach jedes Recht der Welt, auch Einspruch gegen die Wertung des Spiels einzulegen. Vielleicht würde das auch mal dazu führen, dass nicht nur die Spieler, die in diesem Falle unschuldig sein könnten, bestraft werden, sondern vor allem auch die Verantwortlichen, die durch die Ansetzung der Mannschaftsitzung das verspätete Erscheinen bei der Dopingprobe und damit das Vergehen zu verantworten haben.

    Ich glaube auch nicht, dass die beiden gedopt haben. Aber wenn sich keiner um die Bestimmungen schert, dann kann man es auch gleich sein lassen. Doping ist kein Kinderspiel, und kein leichtes Vergehen, sondern extrem unsportlich, das muss mal in die Köpfe rein.

  25. @RealityCheck: Klar steht “unmittelbar” dort. Man wird Sportler auch nicht 2 Wochen nach dem Bewerb bzw. dem Spiel kontrollieren. Nur gehe ich davon aus, daß dieser Passus gar nichts mit mögl. Manipulationen zu tun hat.

    @Kai: Und wie stellst Du Dir das konkret vor? Mitten in Raum während der Mannschafssitzung steckens den beiden Spielern eine Kanüle rein? Was mir an dieser Methode übrigens auch komisch vorkommt: Wieso sollte das Dopingmittel “verschwinden”, wenn es verdünnt wird? Klingt für mich sehr vage, die ganze Sache.

    Ehrlich gesagt finde ich es schon ziemlich strange, was da jetzt so von allen Seiten reininterpretiert wird. Und ich kann mich auch des Gedankens nicht erwehren, daß es Einigen ganz recht ist, daß es Hoffenheim getroffen hat.

  26. Atterl,
    die Aussage, in der Kabine unter 20 Leuten (schon mal in ner Kabine in der Buli gewesen, das ist mehr als nur ein raum) können die sich kaum eine Kanüle reinstecken,klingt für mich wesentlich eher vage als die ganz sicher nachgewiesenen Möglichkeiten zur Verschleierung von Doping.

  27. @ Atterl
    Wieso verdünnen?
    Erst die Blase leeren und dann Fremdurin rein.

    Und verdammt noch mal, Regeln sind Regeln! Wer sich als erwachsener Mensch nicht daran halten mag, der soll gefälligst die Konsequenzen tragen wie ein Erwachsener und nicht rumjammern wie ein kleines Kind.

    Und wenn die Regeln “schlecht” sind, dann müssen sie geändert werden. Ignorieren ist da nicht der Königsweg.

  28. @Wer sagt denn bitte, daß die bei der Mannschaftssitzung anwesend waren? Wer – unabhängiges – kann das bezeugen? Fand überhaupt eine Mannschaftssitzung statt?

    Problem erkannt?

    Aber nun solidarisieren wir uns mit der Bundesliga, schämen uns ob der gedankenspielereien und beenden die Diskussion. Meine Fresse…

  29. Geile Aussage von Nickles, WIR machen uns die Probleme selbst.
    WIR ,die Bundesliga und die Journalisten zusammen!
    Schön, dass da gar nicht mehr gedeckt wird sondern ganz offen zugegeben wird das die Liga und die Berichterstattung in einem Boot sitzen…

  30. also gut, lieber dogfood, ich habe mich undeutlich ausgedrückt. es stimmt ja, nicht jede stunde, sondern 1 std. pro tag muss angegeben werden, “in der er/sie an einem vorher benannten Ort anzutreffen sein muss.” dann wirds aber doch noch interessanter, denn die von der nada umgesetzten regelungen statuieren hier: http://www.nada-bonn.de/athleten/rechte-pflichten/ des weiteren folgendes: “Die 24-Stunden-Regelung wird künftig dadurch ersetzt, dass die Pflege der Daten ausführlicher erfolgen muss und in der Quartalsmeldung für jeden Tag die Wohn- bzw. Übernachtungsadresse sowie regelmäßige Aktivitäten (z.B. Schule, Uni, Arbeitsplatz, Training, Wettkampftermine sowie die jeweils dazugehörige Adresse) anzugeben ist. Diese Angaben müssen natürlich jeweils den Gegebenheiten angepasst werden. Diese Angaben müssen so ausführlich sein, dass der/die Kontrolleur/in den/die Athlet/in ohne telefonische Kontaktaufnahme finden kann.”

    das kann man m.e. ohne umschweife als ein sehr rigides kontroll- & meldesystem bezeichnen, das jeden topathleten zu jeder zeit vorfinden möchte. strukturell ist das von meiner formulierung weiter oben nicht allzu weit entfernt. insofern mein vorschlag an Dich: machs so wie ich & schau dir das regelwerk auch mal an.

    zu Deinen weiteren argumenten: zuweit aushohlen möchte ich jetzt nicht, aber in Deinen aussagen steckt schon die eine oder gerne auch andere ideologische konstruktion, die man so nicht stehen lassen kann. ganz zu schweigen davon, dass Du mit Deinem beitrag schon meine hypothese bestätigst, dass die installierung solch eines totalen kontrollregimes mit einer weitreichenden akzeptanz rechnen kann. das funktioniert dann auch sehr gerne durch eine beweislast-umkehr im sinne einer generalisierung des tatverdachts: wer nichts zu verbergen hat, braucht sich auch nicht zu fürchten (das sagt ja auch schäuble…)….

    zunächst einmal negiere ich den individuellen menschen nicht. im unterschied zu Dir setze ich ihn aber nicht vulgärliberalistisch voraus, sondern denke ihn als schnittpunkt verschiedener sozialer, kultureller oder historischer prozesse. die zu negieren, ist m.e. nachgerade obszön, weil man dann schliesslich jedem einzelnen zurufen müsste: selber schuld! z.b. der kassierin im schlecker oder bei lidl – musst ja nicht dort arbeiten, hast ja freie arbeitsplatzwahl! das ist dann in der tat perfide… alles andere ist mir also ein bisschen zuviel rousseau und idealismus.

    insofern muss man eben auch konstatieren, dass natürlich auch liberale, sich demokratie nennende politische systeme zwangsmittel einsetzen, um ihre individuen zu lenken und zu steuern. man denke dabei doch bitte an die reichweite und intensivierung geheimdienstlicher oder polizeistaatlicher kontroll- & überwachungsmassnahmen. schäubles unausgesprochener traum ist im übrigen der freiwillige daten-striptease so vieler computer- oder handynutzer… im übrigen gibt es ja auch so etwas wie eine verfassungsmässig festgeschriebene “informationelle selbstbestimmung”: auch diesbzgl. stellt sich m.e. dann die frage, inwiefern das totale anti-doping-regime dagegen verstösst. warten wir also mal ab, ob unser bvg oder unser europ. gerichtshof für menschenrechte sich in diesem zusammenhang mal äussert.

    aus diesem grund ist m.e. auch die unterscheidung zwischen einem tollen “wir aus dem westen” und die “Kaderathleten in kommunistischen Staaten” ein ideologisches konstukt, weil wir dabei immer als die saubermänner abschneiden. dabei dürfte Dir als kritischer blogger und zeitdiagnostiker doch auch nicht entgangen sein, dass es natürlich auch im westen ein “kadersystem” gab (gibt?) im damaligen kampf der beiden weltsysteme. man erinnere sich an die spitze des amerikanischen eisberges, balco-skandal, oder an das systematische doping im team-telekom. peter danckert sagt in seinem neuen buch “kraftmaschine parlament” zum thema politik/doping immerhin den folgenden aussagekräftigen satz: “in der ddr war doping staatlich angeordnet, im westen war es staatlich geduldet.” man schaue sich auch parlamentsbeiträge eines gewissen wolfgang schäuble aus den 1970er jahren zum thema doping an.

    das von dir ins spiel gebrachte ddr-doping-opfer ist m.e. ein totschlagargument. vielleicht hat ja auch die brd die eine oder andere weitere doping-leiche im keller. den einen oder anderen mysteriösen todesfall gab es ja (ich erinnere mich an eine 7kämpferin).

    und schliesslich: selbstverständlich sitzt du mit dem ibertsberger insofern in ein & demselben boot, weil du und ich und alle anderen als konsumenten gerade zum erfolg und zur stabilität dieses sport-politik-industriellen komplexes beiführen. alles andere halte ich für ziemlich selbstgerecht & auch ein bissl naiv.

    d.h. im grossen und ganzen also: sollte man sich nicht, eben im kontext einer neoliberalen doping-gesellschaft, dafür entscheiden, das so genannte doping im hochleistungssport kontrolliert freizugeben? es stellt sich ja schon jetzt, angesichts der uneindeutigen grenzen zwischen doping und nicht-doping, die frage, ob in der einen oder anderen form nicht auch alle leistungssteigernden mittel und techniken, die momentan fröhlich eingenommen oder angewandt werden (nahrungsergänzung, schmerzmittel…), eine form von doping darstellen? denn hochleistungssportler trimmen sich ja auch ohne doping nicht auf natürliche weise zu höchstleistungen, ihnen stehen dann halt legale “Substanzen oder Methoden zur Leistungssteigerung” zu verfügung …

    also, anstatt weiterhin das reinigungs-phantasma eines sauberen hochleistungssports zu pflegen, sollte man sich knallhart damit auseinandersetzen, dass in unserer gesellschaft die verwendung leistungssteigernder methoden an der tagesordnung ist, eben weil dies ideologisch so gewünscht wird… dann hat man vielleicht auch denkressourcen übrig, das wada-nada-system als das zu betrachten, was es ist: ein totales big-brother-regime. auch in einer liberalen gesellschaft heiligt der zweck nicht die mittel…

  31. Wenn man bedenkt was für ein Zirkus während der TdF war, als die Chaperons keine lückenlose Begelietung der zur Dopingkontrolle ausgelosten / bestimmten Fahrer gewährleisten konnten, ist das Verhalten von DFB / DFL / PREMIERE / DSF absolut nicht nachzuvollziehen.

    Während der TdF wurde in mehreren Stücken ganz klar erklärt was an Verschleierungsmöglichkeiten in weit weniger als 10 Minuten denkbar ist. Dehalb sollten sich alle Verantwortlichen auch im Fußball der Dopingproblematik stellen – es ist ja bekannt, dass zumindest in Spanien Spieler von Barca und Real zumindest nicht völlig abseits der Vorgänge rund um die “Operation Puerto” standen. Auch wenn die Ermittlungen eingestellt wurden.

    Wenn also niemand der Anti-Doping-Verantwortlichen der NADA (Arzt od. Chaperons) bei den beiden Spielern von 1899 in den berühmten Minuten dabei waren MUSS eine Sperre erfolgen; Regelsatz 2 Jahre, hier als minder schwerer Fall vielleicht auch 1 Jahr auseichend.

    Der Gladbacher Protest ist nur zwangsläufig und spricht für professionelles Verhalten bei den Fohlen – zumindest in dieser Frage ;-)

  32. Klar, strenge Regeln müssen sein und grundsätzlich auch eingehalten werden. Aber eine “egal-was-ist-1-Jahressperre” ohne Überprüfen der Umstände hielte ich für maßlos und auch ungerecht. Interessant ist der Aspekt, ob die beiden Spieler überhaupt gewusst haben, dass sie zur Dopingprobe müssen. Wenn nein, müssen sie sich dann das Versäumnis des Vereins, die beiden zu unterichten, anrechnen lassen?
    Dass Gladbach Protest einlegt, ist doch nur logisch. Und sie haben das Reglement vielleicht sogar auf ihrer Seite. Ein Einspruch ist gemäß Paragraf 17, Nr. 5 a, der DFB-Rechts- und Verfahrensordnung möglich, “wenn in einem Spiel ein gedopter Spieler mitgewirkt oder sich ein Spieler schuldhaft geweigert hat, sich einer Doping-Kontrolle zu unterziehen.”
    Man komme mir jetzt nicht mit Sportlichkeit. Ich erinnere an ähnliche Fälle wie die vier Ausländer, die Otto Rehhagel einmal für eine Minute (!) hat spielen lassen. Spielwertung war klar. Oder die “vier Amateure” irgendwann in den 90ern bei Bayern München, deren Einsatz einen 5:2-Sieg bei Eintracht Frankfurt null und nichtig machte.

  33. Kommentar in der FAZ der aber auch nichts erzählt was hier nicht scho erwähnt wurde:
    http://www.faz.net/s/RubBC20E7BC6C204B29BADA5A79368B1E93/Doc~ECA27665EE93544878D14799917038C8A~ATpl~Ecommon~Scontent.html

  34. Wenn die Spieler oder Hoffenheim zweifelsfrei nachweisen können, dass es in den fehlenden Minuten keine Manipulationsmöglichkeit gab, dann wäre eine einjährige Sperre meiner Meinung überhaupt nicht verhältnismäßig. Dann sollte das Spiel für Gladbach gewertet werden und gut ist. Als warnendes Exempel sollte das Ganze dann ausreichen. Falls die beiden jedoch mal kurz mit dem Mannschaftsarzt im Nebenzimmer verschwunden sind/sein könnten, dann muss man die Sache auch hart durchziehen.

    Das Gladbach Protest einlegt ist nur nachvollziehbar. In jedem Spiel werden Stürmer abgefeiert, die “schlitzohrig” einen Elfmeter schinden oder wenn Gegner aus “taktischen Gründen” umgenietet werden oder, oder, oder. Da wird Gladbach in dieser wichtigen Angelegenheit ja wohl prüfen lassen dürfen, ob ihnen aus rechtlichen Gründen ein Sieg zusteht. Alles andere wäre nur bescheuert.

  35. Für den Fall das dir die Manipulationsmöglichkeiten die dogfood genannt hat nicht reichen.

    http://wizbangsports.com/2005/05/vikings_running_back_onterrio.php

    10 Minuten sind eine Ewigkeit um einen Dopingtest zu manipulieren.
    Zeichnen wir mal ein Szenario(auch wenns nicht der Wahrheit entspricht).
    hoffenheim hat sich vor der Saison entschlossen organisiert leistungssteigernde Mittel bei ihrer Mannschaft einzusetzen. Dann wird man auch vor den Spielen eigene Tests machen wer positiv ist zum Zeitpunkt X. Wenn man dennoch diese Spieler mitspielen lassen möchte, dann nimmt man halt negative Urinproben dieser Spieler im berühmten Köfferchen mit. Wenn dann die betreffenden Spieler ausgelost werden sorgt man via “Mannschaftsitzung” dafür das die Dopingprobe negativ ausfällt.
    Es muss eine Strafe geben. Ohne Wenn und aber, ansonsten käme das einer Freigabe von Dopingmitteln gleich.
    Ich würde mich auf der Argumentation anschliessen das die Spielwertung für Gladbach ausfallen sollte. Gerade die beiden oben angeführten Beispiele zeigen, das es eben manchmal keine Rolle spielt ob man sich einen Vorteil duch eine Regelwidrige Handlung verschafft oder nicht. So wie damals kann es eben nur heissen: Das hätten die Hoffenheimer vorher wissen MÜSSEN.

  36. PS: Das Ding hat sogar einen Platikschwanz.
    http://www.heise.de/tp/r4/artikel/20/20145/1.html

  37. Die Sache ist klar, das Geweine unausweichlich, die Strafe folgt hoffentlich auf dem Fuß.

    @franzferdl

    – Danke für das Fenster in Deine Welt – Und jetzt, husch, husch, zum Dopingtest!

  38. Vielleicht ist es eine dumme Frage, aber wenn ein verspäteter Test gleichbedeutend mit einem verpassten/verweigertem Test ist, warum wurde dann überhaupt noch eine Analyse durchgeführt, nach der z.B. die Meiers dieser Welt nun rumerzählen können, dass ja sowieso alles negativ war?

  39. Genau deshalb. Um den PR-Krieg zu gewinnen.

  40. @franzferdl:
    Ich hatte hier eine längere Antwort stehen, die ich aber dann gekickt habe, weil es keine Sinn macht, mit jemanden zu diskutieren, der meint binnen zwei Kommentaren aus dem Fall Hoffenheim eine kapitalistische Kritik schnitzen zu müssen.

    Du wirst eh nicht anders können, als Getriebener der Gesellschaft und des sozio-militärischen-Komplexes in diesem Land (alternativ: deiner Eltern, deines Arbeitsplatzes, whatever).

    Bevor du aber anderen empfiehlst, das NADA-Regelwerk durchzulesen, solltest du noch einen zweiten Blick darüber schweifen lassen und auf “Kann”- und “Muss”-Konstrukte bezüglich der Meldepflichten untersuchen und überlegen, warum eine Wettkampfkontrolle von Bundesligaspielern sich nicht als Aufhänger für Diskussionen über Trainingskontrollen von z.B. Radsportlern benützen läßt.

    Wenn nach deiner Interpretation das NADA-Regelwerk als “Big Brother” erscheint, solltest du das nächste Mal vielleicht besser weghören, wenn sich Michael Ballack wieder über die Meldepflichten äußert und nicht zuviel “24” sehen.

  41. Ich habe gerade im DSF auf Tape das Interview von Buschmann mit Gladbachs Max Eberl gesehen. Sehr vernünftige Fragen und Antworten ohne dieses Stammtischgeschwätz. Vor allem sehe ich erste Absetzbewegungen vom DSF von der herrschenden Meinung, dass das nur eine Lappalie gewesen ist.
    Frage Buschi: Was würden alle glauben, wenn ein russischer Biathlet sich bei einer Dopingprobe wg einer Teambesprechung um 10 Minuten verspätet hätte?
    Mein Eindruck, nachdem sich der Pulverdampf senkt: Das wird eine extrem lästige Nummer für Hoffenheim, so leid, jawoll, es mir um die Profis tut. Und Theo, der Weinreich-Zerstörer, kann auch nicht helfen, ohne dass er seine letzte Glaubwürdigkeit verliert.

  42. […] auch sehr lesenswert: Einmal ein Beitrag von catenaccio und zum anderen einer von dogfood bei […]

  43. was ich mich nur frage. wenn es gezieltes doping im fußball gäbe, würde man auch wege finden, die dopingprobe sofort abzuliefern und nicht erst mal verschwinden. oder geht man davon aus, im laufe der saison einige spieler wegen solcher vergehen opfern zu können/müssen, aber das system am laufen zu halten?

    für mich einfach ein fehler der information innerhalb des vereines. von daher gehe ich eher von einer strafe gegen den club hoffenheim aus als von persönlichen strafen. sicherlich sollten spieler wissen, wie und wann eine dopingprobe nach spielende abzugeben ist und wahrscheinlich sollten sie sich auch selbst informieren, ob es sie betrifft, aber die hauptverantwortung trägt der verein, der seinen spielern sagen muss, ihr habt euch beim tester zu melden. wie oft finden solche test denn statt – dass man da fehler machen kann?

  44. @Blafasel: Keine Sorge, mit Dir will sowieso keiner diskutieren, Du hast ein Diskussions”niveau” wie ein 7jähriger.

    @Hilti: Stimmt. Regeln sind Regeln. Und da bewegen wir uns jetzt zwischen “Regel unausgegoren” oder “Verhalten mangelhaft”. Klar sollte man sich daran halten, und ich – und ich glaube auch sonst niemand der Unbeteiligten – weiss bisher, wie das Ganze genau abgelaufen ist. Haben die Vereinsverantwortlichen geschlampt? Die Spieler? Zweiteres kann ich mir noch weniger vorstellen, denn wie kann es denn sein, daß keinem auffällt, daß die beiden in der Besprechung sitzen anstatt zur Kontrolle zu gehen? Die Herren vom Verein müssen doch gewusst haben, wer ausgewählt wurde? Und nur um das klarzustellen, weil es so klingen könnte also ob ich hier nur pro Hoffenheim rede: Diese Frage wird man von Hoffenheimer Seite beantworten müssen! Ich bin mir 100%ig sicher, daß ALLE – inkl. Trainer etc. – wussten, wer zur Kontrolle musste. Haben die also alle darauf vergessen? Ohne Strafe wird es nicht abgehen, aber alle diese Punkte deuten doch sehr auf Vereinsversagen hin…. oder auf absichtliche Verschleierung, für die Verschwörungstheoretiker unter uns.

    @Tobi: Ich für meinen Teil glaube nicht, daß es bei einem dt. Bundesliga(AUSWÄRTS)spiel – wir reden hier nicht von Armenien oder Togo – möglich ist, diese ganze Geschichte so abzuwickeln, wie hier anscheinend manche glauben wollen. Und selbst wenn wir davon ausgehen, daß Hoffenheim von vorne bis hinten bescheissen wollte und jeder dort eingeweiht ist: Für mich klingt das nach einer schlechten Akte X-Folge.

  45. Atterl,

    es hat niemand behauptet die Hoffenheimer Spieler hätten beschissen ( = gedopt ). Es geht darum ob dies grundsätzlich möglich ist. Ausschließen kannst auch du das nicht.
    Anbei Bilder der Spielerkabinen in Gladbach.
    http://www.borussia.de/de/spielerkabine,120970,0.html

  46. @dogfood
    der “fall hoffenheim” kann nur ein fall im kontext einer bestimmten antidoping-politik sein. doping selbst wiederum ist ein wesentliches element für das funktionieren unserer gesellschaft. ausserdem gehört zu unserer gesellschaft ein unterhaltungssystem namens sport, das ganz eng gekoppelt ist an wirtschaft, politik & medizin. insgesamt kann man – muss man aber nicht, wenn man nicht will – unsere gesellschaft als kapitalistisch einschätzen. im kapitalismus geht es, minimal definiert, um möglichst viel profit. gibt es also einen zusammenhang zwischen der abolut übertriebenen antidoping-politik im fall hoffenheim & unserem kapitalistischen gesellschaftssystem? ist der fall hoffenheim also ein fall in einem ganz bestimmten geflecht aus sport-politik-ökonomie-interessen?

    ps.: falls Du Deine ausführlichere replik nicht gelöscht hast, würde sie mich interessieren. kannst sie mir auch gerne via email zukommen lassen, falls Du alle anderen damit nicht belästigen möchtest.

  47. Danke Dogfood, du hasst absolut recht mit dem was du schreibst. Wer sich mal nur ein klein wenig mit dem Thema Doping und Dopingmethoden auseinander setzt findet schnell heraus was in 10 Minuten ohne Aufsicht so alles gemacht werden kann, selbst wenn keine Mediziner in der Nähe sind. Die für Dopingkontrollen ausgesuchten Sportler werden nicht ohne Grund nach den Regularien ab Beendigung des Wettbewerbs von Offiziellen begleitet und auch die Abgabe der Probe selbst findet nicht ohne Grund unter genauer Aufsicht (oder besser Draufsicht) eines Offiziellen statt. Die Regeln sind eindeutig, allen bekannt und so auch absolut richtig. Das wissen sowohl die Sportler wie auch ihr Arbeitgeber. Hier ist absolut kein Platz für Mitleid.

  48. Eigentlich ist es doch relativ einfach: Die Spieler sind nicht unmittelbar zur Dopingprobe erschienen – Punkt. Was sie in diesen 10 Minuten nun wirklich gemacht haben, ist unerheblich – sie hätten ihre Urinwerte manipulieren können und das ist relevant. Ich sehe da keinen Unterschied zwischen einer verzögerten Dopingprobe und dem Einnehmen eines Haarwuchsmittels (Vucicevic = 6 Monate Sperre).
    Nur, wird der DFB in diesem Fall die Samthandschuhe anziehen, weil es sich um Spieler des neuen Lieblingsklub an der Otto-Fleck-Schneise, der TSG Hoffenheim, handelt? Wie sähe der Fall aus, wenn es sich Bielefelder oder Hannoveraner Spieler handeln würde – wären Sperren von einem Jahr dann auch zu hart?

  49. ach herrlich. Ohne das der DFB überhaupt was entschieden hat werden hier schon verschwörungstheorien zugunsten der Kraichgauer gebildet. Vielleicht wäre der fall bei einem Bielefelder oder Hannoveraner Spieler jetzt ja auch noch gar nicht bekannt geworden.

  50. Vielleicht liest ja bei Hofffenheim nochmal jemand die Regeln und macht den Mannschaftsarzt oder Dopingbeauftragten zum fall guy, der die Spieler erst nach der Mannschaftsbesprechung informiert hat, worauf hin sie unverzüglich zur Kontrolle kamen. Wenn ich die Regeln richtig verstanden habe, müssen die Spieler die Information ja erst bestätigen, wenn sie beim Dopingkontrollarzt mit dem roten Formular konfrontiert werden, der tatsächliche Zeitpunkt der Information der Spieler scheint nicht gesondert schriftlich festgehalten zu werden.

    @franzferdl

    Doping als Konsequenz eines politisch-ökonomischen Systems zu geißeln, und dabei die nicht wenigen Beispiele staatlichen Dopings in Systemen anderer Grundlage zu ignorieren, invalidiert Deine These auf fundamental.

  51. http://www.swr.de/sport/-/id=1208948/nid=1208948/did=4532196/cubls0/index.html
    Sehr interessant.

    Rangnick bezeichnet solche Verstöße als alltäglich und hat sich dabei auch bei seinen Kollegen versichert. In der Bundesliga ist Doping scheinbar etwas völlig ausgeschlossenes, der Anschluss an die Dopingrichtlinien der WADA scheint für die Verantwortlichen einfach nur eine Imagefrage zu sein, keine Notwendigkeit.

    Anders kann ich mir obige Äusserungen, aber auch Äusserungen wie die von Völler, Meier etc. nicht erklären.

  52. Wer weiß, wo Herrn Zwanzigers Sohn arbeitet, der weiß auch, wie die Strafe für Hoffenheim ausfallen wird.
    (mein Tipp: alibihalber maximal zwei Wochen Sperre, wenn überhaupt)

    Darum, als Unterstützung für Jens Weinreich, einen Zwanziger gegen Zwanziger!

  53. @Matthias: Gähn. Nur das der DFB damit nicht durchkommen würde und das weiß man da auch.

    @Jonas: Wundern würde mich das nicht im geringsten.

  54. Wenn das tatsächlich so ist, dass da sehr lasch gehandelt wird (es würde ins Bild passen) ist die Aufregung bei allen natürlich verständlich. Nur warum sagt das dann keine direkt?
    Von wem kam eigentlich die Aussage, die beiden kamen wegen einen Besprechung zu spät? Von den gleichen die jetzt sagen es hätte gar keine gegeben und das verspätete Proben seien normal?
    Spricht nicht grade für die Glaubwürdigkeit…

  55. RE: Dopingkontrollen
    Hier nochmal das Video zu dem SWR Interview mit Ragnick.

    Ragnick beklagt eine unterschiedlich strikte Arbeitsweise der Dopingkontrolleure (einige lassen die Spieler zum Umziehen und Sich-frisch-machen in die Kabine, andere nicht) und es klingt an als ob bei anderen Vereinen anders, also lascher kontrolliert würde.

    Ich weiss auch nicht, aber wozu sind Regeln denn da? Für mich klingt das eher nach (verständlichen) rumjammern und von sich weisen. Die Bemerkung, dass im deutschen Fussball sowieso nicht gedopt würde klingt in meinen Ohren sehr naiv und etwas weltfremd. Total überflüssig.

  56. Das heißt wir haben am Ende keinen Doping-Skandal, sondern einen DFB-Skandal?
    Die ganze Aufregung ist nur dem ersten Dopingkontrolleur im deutschen Fußball, der ernsthaft seiner Arbeit nachgeht, zu verdanken?

    Hoffen wir doch mal, daß es nicht sein letzter Einsatz war und sich seine Kollegen in Zukunft ebenso an die Regeln halten.

  57. Ein SAP-Angestellte und Journalisten sind natürlich ezellente Zeugen. Vielleicht hat Hopps Chauffeur auch nochwas zu sagen… anyway

    Rangnick soll sich mit seinen Bemerkungen zur Dopingprobe in die Scheiße geritten haben.

    Dieser Argumentation widersprach Werder Bremens Sportdirektor Klaus Allofs: “In jedem Klub gibt es einen Dopingbeauftragten. Die sind eigentlich dafür verantwortlich, die Spieler unmittelbar nach Spielende zur Dopingkontrolle zu bugsieren. Das ist schon ein Versäumnis, das eigentlich nicht passieren dürfte“, erklärte Allofs in der ARD.

    SZ: “Rangnicks Eigentor

    Ralf Rangnicks Erklärungsversuche in der Dopingtest-Affäre schlagen hohe Wellen […]

    Aufgrund dieser Aussagen fordert der DFB-Kontrollausschuss nun neben der Stellungnahme der Spieler auch eine vom Trainer. Der DFB kündigte “sofortige sportgerichtliche Ermittlungen” für den Fall an, dass sich Rangnicks Recherchen bestätigen sollten […]

    Mönchengladbachs Sportdirektor Max Eberl erklärte: “Es war früher normal, dass man erst in die Kabine geht, um sich vor der Dopingprobe umzuziehen. Zu meiner Zeit haben wir teilweise vorher noch geduscht. Aber das hat sich geändert: Es gibt die klare Vorgabe, dass die Spieler sofort zur Dopingprobe gehen müssen.”

    KICKER: “Rangnick droht Ärger

  58. […] der Verein verushct zu beschwichtigen ist verständlich, dass sich da auch DFB-Offizielle anschließen war leider zu erwarten. Borussia Mönchengladbach hat logischerweise Protest gegen die Wertung des […]

  59. Das Spiel war doch in Gladbach oder? Muss dann nicht Gladbach den Kontrolleur stellen, der dafür sorgt, dass die Spieler ohne Umwege zur Dopingprobe gehen? Ein Hoffenheim-Offizieller kennt sich ja wohl kaum im fremden Stadion aus oder?

  60. doping selbst wiederum ist ein wesentliches element für das funktionieren unserer gesellschaft.

    sach mal, franzferdl, hörst du dir selbst eigentlich mal zu ?

    Jeder, der Profisportler wird, tut das aus freien Stücken. Und jeder hat die freie Wahl, wenn er mit der Möglichkeit zu dopen konfrontiert wird.

    Und die Gesellschaft funktioniert nicht etwa, weil gedopt wird, sondern obwohl gedopt wird.

    Es mag ja sein, daß es durch die “Gesellschaft” einen mehr oder weniger starken Druck gibt, erfolgreich zu sein. Und ich bezweifele auch nicht, daß dieser Druck im Profisport, wo Leistung sowieso ständig gemessen und bewertet wird, immens hoch sein kann.

    Aber schlussendlich, wenn alle Dopingproben genommen und analysiert sind, fragt keiner mehr danach, wie hoch der Druck war, oder tätschelt die Egos der armen getriebenen Sportlerseelen.

    Das sind Profis. Und so wie ein Anwalt die Gesetze kennen muss, und der Controller seine Bücher, so kann und muss von Profisportlern erwartet werden können, daß sie die Regeln kennen und befolgen.
    Und selbst wenn man sagt, “ok, es war direkt nach einem harten Spiel, da hatten die Jungs was anderes im Kopf”, dafür gibt es ja schliesslich die Vereinsoffiziellen, die dann dafür sorgen, daß sich die Spieler auch in so einer Situation professionell verhalten.

    In so einem Fall wäre es dann meiner Ansicht sogar angebrachter, den Verein zu bestrafen, nicht die Spieler.

    Ich kann Herrn Rangnick natürlich verstehen, wenn er sagt, er fände eine Sperre für ein Jahr wegen 10 Minuten übertrieben, zumal der Test ja negativ ausgefallen sei. Und ich bezweifele auch nicht, daß der Grundsatz “unmittelbar nach Spielende direkt zur Kontrolle” durch die verschiedenen Kontrolleure durchaus unterschiedlich ausgelegt wird.

    Aber Herr Rangnick sollte sich auch mal klar machen, daß die Regeln auch zum Schutz der Athleten vor Missverständnissen und Fehlern wie diesen eben so hart sind.

    Wer Mist gebaut hat, ist noch gar nicht klar. Vielleicht die Spieler, die wussten, daß sie zur Kontrolle sollten, aber nicht sofort hingegangen sind; vielleicht der Vereinsarzt der TSG, der die Spieler nicht sofort nach Spielende zur Kontrolle geschickt hat; vielleicht die Doping-Kontrolleure, die die strikte Durchsetzung der Regeln über Jahre haben schleifen lassen. Vielleicht auch alle zusammen. Aber bestraft werden vermutlich nur die Spieler. Und das ist das eigentlich traurige an der Sache. Denn es wäre vermeidbar gewesen.

    Über Herrn Rangnicks Aussage, in der Bundesliga werde nicht gedopt, musste ich dann aber schon schmunzeln. ^^

  61. @ B.Schuss
    Möglicherweise hat sich der Kontrolleur ein Protokoll unterzeichnen lassen. Dann wäre das mit der Uhrzeit geklärt…

    Rangnicks Aussage, das Verspätungen üblich wären, steht inzwischen im Widerspruch zu Aussagen von Klaus Allofs, Max Eberl und dem DFB (s.o., 15h54).

    @NoRegret
    Es mag unheimlich viele Fachleute geben, die sagen Doping im Fußball bringt nichts, aber die bekannten Dopingfälle u.a. bei Juventus sprechen eine andere Sprache.

    Re: Austausch des Blaseninhaltes: dauert 90 Sekunden, sollte also kein zeitliches Problem bedeutet, braucht keine Hochtechnik, kein Equipment und keine Profis.

    Auch das ist z.B. im Zusammenhang mit Leichtathletik-Doping und Radsport-Doping alles medial durchgekaut worden. Ob in einer vollen Spielerkabine wirklich alle alle beobachten und niemand mal eben für anderthalb Minuten auf Klo gehen kann… Wenn dann sogar immer noch Methoden wie das Reiskorn in der Harnrähre eine valide Technik sind, um Dopingkontrollen in die Irre zu führen, ist es ja sogar noch einfacher.

    @Mifro
    Macht sehr viel Sinn, da es ihnen mehr Spielraum zum Umgestalten der Pakete gibt. Das ist dann auch ein Statement bezüglich des Festhaltens an PREMIERE.

  62. @b.schuss
    mit dem von dir zitierten satz meine ich die allgegenwärtigkeit von doping- und aufputschmitteln und anderen medikamenten im sport und (!) in nahezu allen anderen gesellschaftlichen bereichen. ein paar beispiele: etwas zappelige kinder werden mit ritalin vollgepumpt; prozac wird ebenso im großen umfang geschluckt, schon bei kleinsten stimmungstiefs; wenn man sich müde fühlt, zieht man sich koffein rein, aber nicht nur; weiteres stichwort ist etwa “gehirndoping”, etc.. unsere gesamte gesellschaft – und diese these besitzt bei genauerer betrachtung eben sehr viel plausibilität – beruht auf doping, das ja zunächst einmal nichts anderes bedeutet als ein versprechen, mithilfe chemischer substanzen das individuelle leistungsvermögen verbessern zu können: und genau das steht im absoluten einklang mit der form unserer gesellschaft, die einem fröhlichen leistungs- und wettbewerbsfetischismus des “immer-mehr” (stichwort: wachstum!!!) und des “the winner takes it all” frönt. und wer etwaige zwangs- & machtmechanismen negiert, die auch in unserer gesellschaft auf einzelnen individuen einwirken, der muss sich den verdacht gefallen lassen, aufgrund eines durchgedrehten liberalistischen weltbildes welt- und gesellschaftsblind zu sein.

  63. Natürlich bringt Doping im Fußball was. Und wenn es nur dazu führt, dass der Spieler nicht in der 70. Minute, sondern in der 93. Minute seinen letzten Sprint ansetzen kann.

    Doping wird aus einem Freizeitfußballer keinen Ronaldo machen, aber ein durchschnittlicher Zweitligakicker wird durch gezielte Medikation doch locker in der Bundesliga mithalten können.

    Ist null anders als in übrigen Sportarten. Doping ändert nichts an Technik und Taktik, sondern der Kondition und Leistungsfähigkeit.

  64. Noch ein Zeuge, der die Aussagen von Rangnick bestreitet: der Dopingbeauftragte und Mannschaftsarzt des VfB Heiko Striegel in der Welt

    „Früher hat es so etwas tatsächlich gegeben. Der eine Kontrolleur hat darauf gedrängt, dass der Spieler sofort zur Dopingprobe kommt. Der andere hat dem Spieler Zeit gegeben, sich ein frisches Shirt anzuziehen“, sagt der Stuttgarter Mannschaftsarzt Striegel: „Da reden wir aber über 30 Sekunden. In dieser Saison habe ich das aber nicht mehr erlebt, da es neue und strengere Anweisungen gibt.“

  65. wenn überall auf dem “negativ” des Dopuingtests herumgeritten wird, wäre es für mich durchaus interessant, worauf denn überhaupt getestet wurde….,
    kann das jemand beantworten?

  66. […] 23. Februar 2009 Eigentlich wollte ich zur Hoffenheimer Dopingstory nichts schreiben, das tun dogfood, Jens und einige andere ausführlich und […]

  67. naja, franzferdl, ich seh das halt so, daß die Menschen trotz des von dir hier vielbeschworenen “leistungs- und wettbewerbsfetischismus” immer noch selbstständig denkende Individuen sind, die sich entweder bewußt für Doping entscheiden, oder eben bewußt dagegen.

    Die “Zwangs- und Machtmechanismen”, die du ansprichst, sind aus meiner Sicht nur die gern genommenen Vorwände und Ausreden für die armen Würstchen, die es nötig haben, sich ihre Fehler und ihren Mangel an Integrität schönreden und vor sich und anderen rechtfertigen zu müssen.

    Wir reden ja hier nicht von Menschen, die tatsächlich psychisch krank sind, und keine Kontrolle über ihre Handlungen haben.
    Sie kennen die Regeln, und entscheiden sich bewußt dafür, sie zu brechen.
    Und daran ist nicht das System schuld, oder die Gesellschaft, sondern ganz allein sie selbst.

    Im Endeffekt schafft sich doch sowieso jeder sein eigenes Weltbild. Ich bin ganz zufrieden mit meinem. Zumindest suche ich die Schuld für meine eigene moralische Verkommenheit nicht in hohlen Phrasen wie “Gesellschaft” oder “Leistungs- und Wettbewerbsfetischismus”.

    Jeder denkende Mensch ist selbstbestimmt, und wer das leugnet, muss sich den Verdacht gefallen lassen, eine Heulsuse zu sein, die die Schuld immer bei anderen sucht…

  68. […] 22.02.2009 Im DSF-Doppelpass verharmlosen Michael Meier, Udo Lattek und Jörg Wontorra den Fall. Schließlich sei die Dopingprobe ja negativ gewesen und für zehn Minuten ein Jahr Sperre auszusprechen, wäre unverhältnismäßig hart. (aas) […]

  69. […] DSF-Doppelpass gerne betonten, immerhin zehn Minuten wie alle Menschen mit intaktem Großhirn dagegenhalten. Spätestens seit der zahlreichen Dopingfälle im Radsport sollte man wissen was in zehn […]

  70. @Aimar: Ich hoffe, dein Gähnen ist dir nicht im Hals steckengeblieben. Janker und Ibertsberger wurden freigesprochen, ganz wie vorhergesagt.

  71. Unterhaltsame Aussage von Freiburgs Robin Dutt:
    Badische Zeitung, 7.3.2009

    Er habe zuletzt seinen Spielern in langen Gesprächen einzuimpfen versucht, dass Doping “aufgrund der vielfältigen Anforderungen an einen Spieler” im Fußball gar nichts bringe. […]Dutt zufolge sollten Mediziner viel mehr vor dem Gebrauch von Dopingmitteln warnen und darauf verweisen, dass sie im Fußball unnütz seien. Stattdessen bekämen die Akteure quasi von kompetenter Stelle auch noch eine positive Bestätigung.

  72. im kontext der weiter oben geführten debatte siehe diesen beitrag in der heutigen taz: http://www.taz.de/1/archiv/digitaz/artikel/?ressort=le&dig=2010%2F07%2F20%2Fa0111&cHash=50a383e611