Screensport am Mittwoch: grenzenlos
Der Spätnachmittag/Vorabend ist bei BÄH im TV-Guide wieder zurückgekehrt. Hooray.
Das Handelsblatt hat heute eine Exklusiv-Geschichte von Hans-Peter Siebenhaar, Helmut Hauschild und Thomas Knüwer, die ich in aller ihrer Auswirkung schwer abschätzen kann, aber zum Beispiel der recht kurzfristig erfolgte Übernahme von PREMIERE durch Rupert Murdoch eine neue Dimension gibt.
Demnach plant die EU-Kommission auf dem europäischen (Pay-)TV-Markt die Ländergrenzen aufzuheben. Möglicherweise steht in einem konkreten Fall sogar eine Gerichtentscheidung des Europäischen Gerichtshofs an. Konsequenz 1: Jeder könnte jedes Pay-TV offiziell abonnieren. Man könnte aus Deutschland heraus also bei SKY anrufen und die dortigen Pakete bestellen. Diese länderübergreifende Vermarktung ist bei den meisten Pay-TV-Sendern derzeit ein Verstoß gegen die Geschäftsbedingungen (die Sender haben schließlich aus Kostengründen die Fernsehrechte auch nur zur Auswertung in bestimmten Ländern eingekauft) und geschieht nur unter der Hand auf einem teuren Graumarkt.
Daraus folgt Konsequenz 2: Sport- bzw TV-Rechte können nicht mehr nur länderspezifisch vergeben werden.
Diese “Freizügigkeit” von Waren und Dienstleistungen ist längst in den allermeisten anderen Wirtschaftsbereichen durchgesetzt. Die TV-Industrie hat sich dem widersetzt, allen voran Rupert Murdoch soll in den letzten Jahrzehnten für die Aufrechterhaltung der Ländergrenzen im Pay-TV massiv Lobby-Politik in Brüssel betrieben haben. Die Unterhaltungsindustrien (Filmstudios etc…) und Sportverbände haben bislang darauf hingewiesen dass eine derartige Öffnung einen Preiskampf auslösen könnte, der die Erlöse nach unten treibt und damit “Kreative” und “Künstler” gefährde.
Wenn ich eine Art Traumszenario als Fernsehkonsument habe, dann ist es ein Fernsehmarkt der nur noch aus einem Minimum an Exklusivrechten besteht und in dem ich als Konsument die Möglichkeit habe, mich z.B. für die bessere Bundesliga-Übertragung zu entscheiden, statt per Exklusivität in die Quasi-Zwangsabnahme getrieben zu werden. Wenn das Fußballangebot bei SKY besser ist, dann hole ich mir ein SKY-Abo und beschränke mein PREMIERE-Abo auf das Bundesliga-Paket. Eine derartige Wahlfreiheit hat der Konsument aber nur, wenn er bezüglich der Sprachen schmerzfrei hat und kein Problem hat, sich die Champions League alternativ in englisch oder französisch statt in deutsch anzuschauen. Was vermutlich nur für eine Minderheit gilt.
Interessant wird es daher möglicherweise noch nicht einmal in einem Massenmarkt, wo die UEFA zusehen muss, dass sie die wichtigsten Rechte an einem Broadcaster mit deutschsprachiger Berichterstattung verkauft, sondern vermutlich nur in einem sehr “spitzen” Markt: US-Sport-Fans, Fans die US-Serien möglichst zeitnah statt mit deutscher Synchro sehen wollen, oder Fans die auch Interesse an Champions League-Spiele auf den hinteren Optionen haben.
Hier kann es durchaus passieren, dass der Markt für Deutschland selber, zu klein ist, und die eigentliche Wertschöpfung erst im europäischen Maßstab interessant wird. Will sagen: für PREMIERE lohnt sich die NFL in Deutschland nicht, während NASN für seine paneuropäische Vermarktung eine ganz andere Rechnung aufmachen kann.
Für die Produzenten die einen solchen spitzen Markt bedienen, würde das aber ein Verschwinden aus den nationalen Märken, aus den Massenmärkten bedeuten. Um dem gegenzusteuern, müssten sie für nationale Märkte Teile ihrer Rechte für lau verschleudern.
Das ist im Grunde genommen mehr oder weniger die Situation in die die NFL derzeit getrieben worden ist: der gemeine Fan wird durch einen Spartensender mit sechs Spielen pro Woche bedient. Um überhaupt noch auf dem Massenmarkt präsent zu sein (und damit “relevant” zu bleiben, Merchandising u.ä. zu verkaufen oder später nach Europa zu expandieren), bekommen die großen nationalen Sender einige TV-Rechte für lau. Die Super Bowl wurde auf diversen europäischen Öffentlich-Rechtlichen übertragen (BBC, ARD, France 2).
Ich bin unentschlossen was das z.B. für die Bundesliga bedeutet. Einerseits: Ohne Exklusivität verlieren die Auslandsrechte an Wert. Andererseits: Die aktuelle Situation zeigt, dass aus Deutschland heraus PREMIERE vermutlich kein nationaler Konkurrent erwachsen kann und diese monopolartige Situation den Erlösen nicht förderlich ist. Vermutlich wird es aus Sicht der Produzenten und Sportverbände einen ganzen Straußer unterschiedlichster Konsequenzen haben, die sich nicht über einen Kamm scheren lassen.
Interessant wird es auf dem Markt der Spartensender. Sollte es zum Fall der Grenzen kommen und alle Pay-TV-Sender ihre Angebote ohne Diskriminierung des Kunden nach seinem Wohnort vermarkten müssen, wäre plötzlich SKY SPORT ein 800-Pfund-Gorilla unter den europäischen Sportsender. EUROSPORT und ESPN/NASN müssten sich warm anziehen.
Das ist aber alles noch Spekulation und letztendlich Zukunftsmusik die noch ein paar Jahre entfernt ist. Mir ist zum Beispiel nicht klar, ob Murdoch & Co. sich dem Fall der Ländergrenzen noch widersetzen oder schon längst damit abgefunden haben und bereits ihre Schachfiguren auf dem Brett in Position gebracht haben: die Übernahme von PREMIERE durch Murdoch, das Liebäugeln von ESPN mit Premier League-Rechten… Das alles schmeckt und riecht unter diesen Vorzeichen anders. Es bleibt spannend.
Mittwoch, 24.09.2008
19h00 DFB-Pokal: 2te Runde, PREMIERE live
PREM: Vorberichte ab 18h30 mit Jan Henkel und Stefan Effenberg.
ARD: Bayern–Nürnberg. Vorberichte ab 20h15 mit W.Hartmann und Mehmet Scholl.
19h00: Borussia Dortmund – Hertha BSC (Komm:TuT/Konf:Hagemann)
19h00: Offenbach – Karlsruher SC (Hempel/Faßnacht)
19h00: Oberneuland – Wolfsburg (Potofski/Seidler)
19h00: Wehen-Wiesbaden – Alemannia Aachen (Jestaedt/Renner)
19h00: Hamburger SV – VfL Bochum (Evers/Stach)
20h30: Bayern München – 1. FC Nürnberg (Reif/Dittmann/ARD:Bartels)
20h30: CZ Jena – FSV Frankfurt (Kunde/Schröter)
20h30: VfB Stuttgart – Arminia Bielefeld (Fuss/Hindelang)
20h30: SC Freiburg – 1899 Hoffenheim (Schmitz/Meinert)
19h30 Fußball, Österreich: Salzburg – Sturm Graz, #10, PREMIERE live
Whl: Fr 5h10
20h00 MLB: Texas Rangers – Oakland Athletics, NASN live
Whl: 5h
20h00 Segunda Division: Navalcarno – Las Palmas B, #5, Tele Madrid Sat live
20h30 UEFAcup: Austria Wien – Lech Posen, Hinspiel, ORFsport+ Tape
Aufzeichnung von letzter Woche. Whl: 2h15
20h45 Schottischer Ligapokal: Partick Thistle – Rangers, BBC One Scotland live
Vorberichte ab 20h30
22h00 Primera Division: Real – Sporting Gijon, #4, PREMIERE live
Whl: Do 21h, 0h20, Fr 8h, 11h45
1h00 MLB: NY Mets – Chicago Cubs, NASN live
Whl: Do 15h30
Vorschau auf Donnerstag
19h00 MLB: Detroit Tigers – Tampa Bay Rays, NASN live
19h30 DEL: Kassel – Nürnberg, #7, PREMIERE live
3h00 College Football, Pac-10: Oregon State Beavers – #1 USC Trojans, NASN live
Reaktionen
Ich weiss, es stösst hier vermutlich nur auf peripheres Interesse, möchte aber trotzdem darauf hinweisen dass ich meine schreibende Tätigkeit bezüglich der fußballkulturellen Entwicklungen im Frankfurter Raum nach längerer Sendepause wieder aufgenommen habe. Um dem FR-Blog und ähnlichen etwas mehr Niveau entgegenzusetzen. Sorry für die Eigen-Reklame. Danke für alle gern gesehenen Kommentare!
was die Pläne der EU betrifft, mir als Konsument soll’s Recht sein.
Umgekehrt bedeutet das ja auch, dass nicht nur die Abos europaweit vertrieben werden müssen, sondern die Rechtepakete ebenfalls europaweit ausgeschrieben werden müssen.
Sonst macht das ganze doch keinen Sinn. Oder irre ich da ?
Das wiederum könnte zu mehr Konkurrenz führen, und damit eventuell zu sinkenden Preisen für uns Verbraucher.
Interessant wäre für mich die Frage der Exklusivität. Können dann zukünftig verschiedene Anbieter die selben Rechtepakete erwerben ?
Könnten z.B. Sky Sports und Premiere die BuLi-Rechte erwerben, und dann entscheidet der Kunde, wo er unterschreibt ?
Das wäre mal ein Schritt, der Quasi-Monopolstellung bestimmter Sender entgegen zu wirken.
Aber ich bezweifele, dass die Exklusivität in der Entscheidungsgewalt der EU liegt. Wie der jeweilige Rechteinhaber seine Pakete schnürt, ob exklusiv oder nicht, interessiert die EU ja vermutlich nicht. Bloss wo er diese Pakete anbietet. Schade.
Da, wie B.Schuss schon angedeutet hat, wohl kaum Non-Exklusiv Rechte in alle Welt verteilt werden und der Konsument sich dann aussucht ob er z.B. die Buli auf Premiere, Sky, Canal + oder sonstwas guckt, gleichzeitig aber ausländische Pay-TV Kanäle z.B. in Sachen Kabelplatz vor ähnlichen Problemen stehen würden wie seinerzeit Arena, würde ich eher von einer stärkeren Nationalisierung der Angebote ausgehen.
D.h. es würde dann in ganz Europa die Buli nur noch bei Premiere geben und sonst auf keinem anderen Kanal in Europa. Genauso die Premier League nur noch bei Sky und die Ligue 1 nur noch bei Canal +, nicht aber bei einem deutschen Anbieter wie Premiere.
Für den Konsumenten der nicht bereit ist mehrere verschiedene Pay-TV Angebote zu abonnieren also eine klare Verschlechterung des Angebots, so sich nicht durch entsprechende Aufkäufe und/oder Marktverdrängung ein europaweiter Monopolist durchsetzt. Ob dieser dann sein Angebot aber auch in mehreren Sprachen anbietet, steht angesichts der Personalkosten auch wieder auf einem anderen Blatt.
Erst der Mobilfunkmarkt, nun dieser Vorstoß: Frau Reding scheint tatsächlich weitgehend Lobbyresistent zu sein. Respekt.
Sicher ein Thema, über das man sich stundenlang den Kopf bezüglich potentieller Pros und Contras zerbrechen kann. Für mich die zentrale Frage: ist dein oben geschilderter Paradieszustand der Wahlfreiheit zwischen hochqualitativer Berichterstattung und Standardkost tatsächlich realistisch? Ich hab da meine Zweifel. Obwohl der eigene Anspruch und die Diskussionen hier bei dir ein anderes Bild suggerieren: hätten wir auf einem paneuropäisch freien Markt für Sportrechteverwertung tatsächlich einen Qualitätswettbewerb? So schön das wäre, ich glaube eher nicht, und der Einstieg in den Handelsblatt-Artikel bestätigt dies. Von etwaigen Sprachbarrieren abgesehen, genügt es der breiten Masse offensichtlich, einfach das Spiel Live zu sehen, und zwar so günstig wie möglich. Ergo: Preiswettbewerb.
Die Frage sei erlaubt, ob in einem derartigen Umfeld qualitativ hochwertige und daher kostenintensive Berichterstattung noch zu finanzieren ist.
Weiterer großer Spielplatz: Infrastruktur. Sollte die EU tatsächlich den Markt öffnen, wird sie sicher auf Diskriminierungsfreiheit pochen, meiner Meinung nach nur über IPTV sinnvoll möglich (begrenzte Kapazitäten im Kabel). Aber ich schweife ab (was das Thema durchaus hergibt)
Ohne jetzt auf alle Details einzugehen, könnte das – dies allerdings frühestens in zehn, zwanzig Jahren – im Endeffekt im Extremfall auf zwei europäische Angebote hinauslaufen, Sky und CANAL+, die mit einem Heer an Sendern alle Märkte gleichzeitig bedienen.
Jedoch kann es auch ‘ne Nummer kleiner ausgehen, dass zwar diverse nationale Angebote von den zwei Giganten besssen und gesteuert werden (wie jetzt schon) und die Rechte dann europaweit gekauft, aber national genutzt werden. News Corp kauft dann etwa für seine Sender in UK, Italien und Deutschland die Europarechte an den dortigen Ligen und nutzt sie exklusiv auf seinen Sendern.
Non-Exklusive Rechtevergabe sehe ich mittelfristig nicht, das bringt nicht so viel Geld.
Ich behaupte einfach mal, dass sich wahrscheinlich gar nicht so viel ändern wird.
Szenario 1:
Die Rechte werden europaweit ausgeschrieben und vergeben. Zugreifen wird aber vermutlich ein Sender, der national ein starkes Standing hat. Denn auf dem heimischen Markt ist das Interesse an den heimischen Ligen am größten und es lässt sich am ehesten Geld verdienen.
Für die übrigen europäischen Länder, in denen der Sender nicht präsent ist, aber die Rechte kaufen musste, wird er vermutlich Lizenzen verkaufen können.
Szenario 2:
Durch Aufkäufe untereinander entstehen ein oder zwei europäische Pay-TV-Sender, die mit nationalen Ablegern ein entsprechendes Programm auf die Beine stellen.
dabei wäre non-exklusive Rechtevergabe eine grandiose Sache. Klar wäre das Rechtepaket dann weniger wert, aber dadurch, dass mehrere Interessenten zuschlagen können, könnte man die Verluste wieder auffangen.
Und produktionstechnisch macht es sowieso keinen Unterschied.
Wie Jens das schon andeutet, dürfte das größere Problem eher in der mangelnden Attraktivität bestimmter Ligen und/oder Sportarten ausserhalb der jeweiligen Heimatländer liegen. Besonders bei den großen nationalen Fussball-Ligen ( EPL, Serie A, BuLi, Ligue1,PD ) wird man vermutlich schon deshalb nicht um exklusive Rechtepakete herum kommen, weil es gar nicht genug Interessenten für einen nicht-exklusiven Rechteerwerb gibt. Anders formuliert: das Geld, was die Ligen gerne erlösen wollen, lässt sich nur über exklusive Verträge mit nationalen Sendern erzielen.
Oder glaubt hier jemand, dass Canal+ oder Sky Sports genug Abonnenten finden würden, um z.B. die BuLi-Rechte zu refinanzieren ?
Ausnahmen mag es bei einzelnen Spielen geben, wie z.B. denen von Chelsea, oder Man U, von mir aus auch Barca oder Real Madrid. Aber die kann man ja ggfs. noch zusätzlich auf europäischer Ebene vermarkten, über nicht-exklusive, kleinere Rechtepakete.
Ich denke wirklich Sinn macht eine Öffnung des europäischen Marktes nur bei Sportarten, die auch paneuropäischen Appeal ( man möge mir die Anglizismen verzeihen ) haben.
Da fallen einem natürlich zuallererst die US-Sportarten ein, NFL, NBA, MLB, NHL.
Da für diese Sportarten ein breites Interesse in Europa besteht, wäre es zumindest denkbar, dass die Rechte nicht-exklusiv mindestens genau so viel, wenn nicht mehr erlösen könnten, als wenn sie nur exklusiv vermarktet werden würden.
Klar wäre es toll, wenn ich demnächst Sky Sports direkt abonnieren könnte. Aber was habe ich als Konsument von dieser “Freiheit”, wenn die Exklusivität mancher Rechtepakete gleichzeitig bedeutet, dass ich gezwungen bin, eine Vielzahl von Pay-TV’s für teuer Geld zu abonnieren ?
Nicht-Exklusivität wäre der Schlüssel, um die Monopolstellung bestimmter Sender aufzulösen. Dann ginge es nämlich nicht mehr darum, ein bestimmtes Rechtepaket exklusiv zu “haben”, um damit Abonnenten zu locken ( unabhängig von der Qualität der Übertragung ); sondern entscheidend füt den Erfolg eines Senders wäre dann die Art, wie dieses Rechtepaket für den Zuschauer verwertet wird. Die Sender wären gezwungen, sich um mehr Qualität in Übertragung und Produktion zu bemühen, um den Zuschauer ( Abonnenten ) an sich zu binden.
So was könnte eine bahnbrechende Qualitätsoffensive im Pay-TV auslösen. ^^
aber seit ihr euch sicher, dass nicht-exklusive rechtevergabe eine steigerung der qualität nach sich ziehen würde?
ich denke eher das gegenteil. wenn der kunde die wahl hat wird er zu 95% die günstigere variante nehmen. damit bleibt die qualität auf der strecke, da der sender einen preiskampf eingeht, die einzig nur auf kosten der qualität gehen kann.
hat er aber die exklusiv-rechte – kümmert ihn qualität auch nicht, denn der kunde bekommt sein wunschprogramm auf jeden fall nur bei ihm.
wie man es dreht, ist es meiner meinung nach völlig egal.
was die europaweite rechteausschreibung betrifft, glaube ich nicht, dass es für den endkunden grosse änderungen geben wird. die masse ist einfach nicht daran interessiert, ein programm in einer anderen als deren muttersprache zu sehen. ausserdem wären ja abseits der übertragungen z.b. vor und nachberichterstattung lustig. man stellt sich vor sky sports hält die buli rechte für ganz europa. müssen dann die trainer und spieler englische interviews geben, weil sky sports sein programm europaweit in englisch abspielt? kommen dann die analysen aus london von leuten, die mit der buli nix am hut haben? klingt für mich alles surreal.
realistischtes szenario wäre wohl, dass sich 2,3 dach-holdings herauskristallisieren, die die rechte europaweit aufkaufen (z.b. news corp.) und dann an deren länder-töchter oder andere gesellschaften weiterlizenzieren.
kurzer Hinweis zum Spiel auf Telemadrid SAT (auch wenn ich irgendwie nicht glaube, dass es irgendein Leser hier sich wirklich anschaut): Dies ist keine Begegnung der “Segunda Division”, sondern der “Segunda Division B”, damit praktisch der dritten Liga, die in Spanien (warum auch immer) nicht dritte Liga heisst… Die Segunda Division B ist in vier regionale Staffeln eingeteilt und dieses Spiel ist aus der Staffel II.
Das denke ich auch.
Nicht-Exklusive Rechte würden genau dazu führen, was ja im Ausgangsfall beschrieben wurde.
Der Pay-TV-Interessent holt sich das Abo in Griechenland, das ihm die gleichen Inhalte in redaktionell schlechterer Qualität bietet, aber – aufgrund der dort niedrigeren Kaufkraft – weitaus weniger kostet.
Im Endeffekt führt das zu einem Konkurrenzkampf allein auf der Preisebene.
Ich glaube nicht, dass ein Pub vergleichbar mit *dem* Pay-TV-Abonnent ist. Es dürfte nicht sehr viele geben, die auf die Idee kommen, sich Pay-TV in einer ihnen nicht bekannten Sprache anzusehen. Das funktioniert in der Fußball-Kneipe, weil man dort nur Fußball sehen will und den Kommentator in der Regel eh kaum versteht.
Ich bezweifle aber, dass dies beim individuellen Konsumenten und außerhalb des Sports funktioniert.
Das Wirtschaftsleben in Deutschland funktioniert recht gut mit dem Nebeneinander von mehreren Marken ohne dass jeder ausschließlich zu ALDI und KIK rennt.
was die Probleme mit der Muttersprachlichkeit der Berichterstattung und Vor-/Nachberichterstattung betrifft, das sehe ich eigentlich nicht als Hindernis.
Produziert werden die Live-Sendungen doch sowieso längst von Dienstleistern vor Ort. Im Fall der BuLi ist es glaube ich Sportcast, die für das Basissignal aller Spiele der 1. und 2. BuLi verantwortlich zeichnen. Das Signal könnte man überall hin schicken, inklusive Vor- und Nachberichterstattung mit deutschen Moderatoren und Field Reportern.
Ob das dann wie jetzt Premiere-Mitarbeiter sind, oder freie, die von Sportcast oder dem Rechteinhaber eingekauft werden, spielt dann schon fast keine Rolle mehr.
Ich stimme zu, dass die Gefahr besteht, dass sich alles nur noch über den Preis reguliert. Aber was wäre so schlimm daran ? Der Markt würde das regeln, und nach einer Weile würde sich ein Niveau etablieren, dass vernünftige Qualität zu einem erschwinglichen Preis bietet.
Und wenn sich irgendwann der Preis nivelliert hat, spielt die Qualität eben doch wieder eine Rolle.
Das wäre aus meiner Sicht für den Verbraucher immer noch besser, als die aktuelle Situation mit Quasi-Monopolisten, die die Preise mehr oder weniger diktieren, frei nach dem Motto “Friss oder stirb”…^^
Wenn das ganz so kommt führt das nur zum Tod jedes kleinem PAY-TV Anbieter in Europa. Denn dann wird es nur zwei Big Player geben wie Canal+ und Sky… (Rupert Murdoch) . Kurz gesagt werden sich die Anbieter fusionieren müssen. Und vielleicht wird dann die sache so aufgebaut wie in denn USA das man dann Regionale Blackouts einführt, aber das ist dann eine andere Geschichte bezüglich Programm oder Ausführung. Ich begrüsse es zwar (als Kunde) das ich die möglichkeit habe Sky UK zu abonnieren nur wir dürfen uns dann aber auch nicht wundern wenn gewisse Sportarten denn weg ins TV nicht finden.
Abseits von diesem Thema:
West Ham muß vermutlich entfallene TV Gelder an Sheffild United zahlen
wegen Tevez.
Quelle: http://www.orf.at
a propos Sportcast: wer mal auf deren Homepage schaut, wird feststellen, das die Jungs bereits jetzt Highlight-Sendungen in englisch und spanisch anbieten, und auch Live-Spiele schon mit englischem bzw. spanischem Kommentar über die Sats schicken.
Und wie Kai schon sagt. Auf Dauer wird sich jeder Kunde/Abonnent das Angebot raus picken, das seinen Ansprüchen in Bezug auf Qualität und Preis genügt. Voraus gesetzt natürlich, er hat überhaupt diese Möglichkeit…
an dieser Stelle auch noch einmal einen herzlichen Glückwunsch an den Radsport, Alberto Contador und Lance Armstrong dafür, auch noch das letzte Quentchen (zugegebenermaßen eh kaum mehr vorhandenes) Glaubwürdigkeit zu verspielen.
Bei Fußball wird es vielleicht noch paneuropäisches Interesse an Rechten geben, aber wer in aller Welt(sprichwörtlich) hat Interesse an DEL und ähnlichen Ligen?
@dogfood:
Ich interpretiere den ersten Absatz im verlinkten Handelsblatt-Artikel eher so, daß der eigentliche Witz an der Sache ist, daß Nova für einen Bruchteil der Kosten eben auch die Sky-Kommentatoren auf Tonoption 2 mitsendet.
Mit albanischem Ton wärs evtl noch günstiger geworden – nur kann der Laden dann wohl dichtmachen :)
Ich glaube nicht unbedingt, dass es über einen “Preiskampf” gehen würde – aber eben auch nicht, dass die Qualität der Berichterstattung der entscheidende Gradmesser sein wird.
Es würde doch vielmehr darum gehen, welcher Pay-TV-Anbieter die meisten interessanten Rechtepakete in seinem Angebot bündeln kann.
Was bringt mir ein billiges, griechisches Pay-TV, das die Bundesliga überträgt, wenn man dort nicht die CL sehen kann?
Und dann kommen ja noch jede Menge anderer Sportrechte hinzu, die europaweit oder aber zumindest in mehreren Märkten für eine breite Masse interessant sein dürfte.
Bzgl. Qualität darf mana ber auch nicht vergessen, dass nicht nur die Pay-TV Sender eggeneinander um die Kunden kämpfen würden, sondern die Kunden ja auch überhaupt erstmal überzeugt werden müssen, Pay-TV zu abonnieren und da ist die Qualität neben dem Preis auf jeden Fall ein Kriterium, ob der Kunde überhaupt Geld in die Hand nimmt.
Ich möchte doch noch einmal darauf hinweisen, dass kein Zusammenhang zwischen dem Fallen der Ländergrenzen und dem Verzicht auf Exklusivrechte besteht.
Natürlich können die Rechte auch weiterhin exklusiv vergeben werden. Sie werden dann lediglich exklusiv für den gesamten EU-Raum vergeben, sprich: EU-Grenze ersetzt Landesgrenze.
Der Schritt hin zur europaweiten Vermarktung von (Pay-)TV-Sendern schwächt wiederum eine zentrale, exklusive Ligavermarktung. Wenn ich da an die USA denke: Unter der Woche sehe ich das Spiel ‘meiner’ Mannschaft von einem Lokalsender, während Spiele am Wochenende von den ‘Big Playern’ übertragen werden. Und eben diese Konkurrenz stärkt die Qualität der Übertragung, da die ‘Kleinen’ den ‘Großen’ gerne mal an Bein pinkeln und mit Innovationen überraschen. Da muss sich der gemeine Fan in Europa sicher noch etwas ‘umstellen’ und ‘dazulernen’, aber zur Übersicht haben wir ja alles außer Sport…
Hagemann gerade über Subotic: “Was ist bloß mit dem los, mit dem torgefährlichsten Abwehrspieler der Liga”, sagt dann aber in einem Nachsatz: “Ein Tor hat ja schon geschossen.” Junge, merkst du noch was? Und warum muss jetzt eigentlich jeder Spieler schon nach einem ordentlichen Spiel hochgejazzt werden, siehe auch das ganze Trochowski-Gedöns in der Länderspielwoche. Mal sehen, wann “Deutschlands bester Stürmer” Helmes am besten mal auf die Tribüne soll. LASST DIE DOCH MAL SPIELEN!!1! Meine Fresse. Sorry für den Wutausbruch.
Mehmet Scholl ist einfach grandios. Schade, dass er nicht mit in der Kommentatorenbox sitzt.
Wie RC gestern schon bemerkte gibt’s im Münchner Stadion in dieser Runde mal wieder eine vernünftige Kameraposition. Ich glaube, ich das schon mal vor ‘ner Weile gefragt, aber warum setzt man in der Bundesliga (und letztes Jahr im UEFA-Cup, IIRC) auf diese komisch halbhohe Position, die für mich in einem 2D-Medium null Sinn macht?
Andre, dass Helmes ein großartiger Stürmer ist, weiß man aber schon seit über zwei Jahren. Wenn man Blogs liest statt Sportpresse verfolgt.
@NoteMe
ohne dafür jetzt eine Quelle liefern zu können (best guess: Medienseite der Sportbild), erinner ich mich dunkel an die Diskussion damals nach der WM. Die DFL argumentierte mit schwammigem (“näher dran –> emotionaler, Sehgewohnheiten… blahblah) und durch die Blume mit handfestem (bessere Lesbarkeit der Sponsoren, insb. Brustsponsoring).
Vernünftige Kameraposition??? Hier ein treffendes Zitat aus dem 11-Freunde-Liveticker:
“Die ARD überrascht mit neuen Kamerapositionen: Heute wird vom Olympiaturm aus in die Allianz Arena gelinst. So einen breiten Kameraausschnitt hat man selten. Sieht aus wie die inzwischen gern genommene Taktiktafel. Irgendwie wartet man immer auf die Kringel und Pfeile.”
seh ich genauso,die Kamera hat soweit aufgezogen,das man nichtmal mehr die Rückennummern erkennen konnte.Musste tatsächlich in 4:3 schalten,um vernünftig zu sehen.Absolut katastrophale Kameraarbeit. Als ob der Depp alle Spieler ins Bild kriegen wollte. …
And now for something completely different:
Erinnert sich noch jemand an den PR-Coup mit Eto’o in Usbekistan? Der usbekische Club PFC Kuruvchi wollte Eto’o angeblich für ungefähr ein halbes Jahr verpflichten und dafür etliche Millionen raushauen. Okay, wurde nix draus, Eto’o ist nun doch in Barcelona geblieben.
Dafür hat sich der PFC Kuruvchi inzwischen in FC Bunyodkor (Usbekisch für “Erschaffer”) umbenannt, einen Zweijahresvertrag mit dem Ex-Weltfußballer Rivaldo abgeschlossen und Zico als Trainer eingestellt.
Heute fanden dann die Viertelfinal-Rückspiele der asiatischen Champions League statt. Nach einem 2:2 im Hinspiel hat Bunyodkor zu Hause mit 5:1 gegen den von Pierre Littbarski trainierten Saipa FC (Iran) gewonnen. Torschützen für Bunyodkor: 3x Villanueava (ein Chilene), 1x Luizao (Brasilianer, war mal 2 Wochen in Luzern), 1x Rivaldo per Elfmeter.
Im Halbfinale trifft Bunyodkor jetzt auf Adelaide United, das als erster australischer Club so weit gekommen ist. Das andere Halbfinale ist ein japanisches Duell: Titelverteidiger Urawa Reds gegen Gamba Osaka.
Irgendwie finde ich dieses usbekische Märchen höchst faszinierend. Das Ganze ist ein bizarres Beispiel für die Globalisierung des Profi-Fußballs.
naja, märchen. würde hopp rivaldo zehn mio für zwei jahre bieten (oder eto’o 40 für eins, was man so hörte aus usbekistan) und zico als trainer verpflichten… die kommentare kann man sich denken-
Bei Hopp weiß man wenigstens wo das Geld her kommt … aber bei den Usbeken???
@Stefan, bezüglich Exklusivität:
mir ist schon klar, dass es auch weiterhin exklusive Rechte geben wird, wenn die Rechteinhaber das so wollen.
Es ist eher Wunschdenken meinerseits, würde ich sagen. Wenn die Öffnung des europäischen Fernsehmarktes nämlich auch bedeutet, dass die Rechtepaktete dann auch europaweit ausgeschrieben werden müssen, stehen einige Leute dumm da. Ich zum Beispiel wohne in einer Mietwohnung mit Kabelanschluss, kein Sat.
Nehmen wir mal an Sky Sports als der berühmte 800-Pfund-Gorilla erwirbt exklusiv diverse interessante Übertragungsrechte. Ich kann Sky Sports aber nicht abonnieren, selbst wenn ich es wollte, da ich keinen Sat-Empfang habe. Dann habe ich von der Exklusivität gar nichts.
Non-Exklusivität garantiert die größtmögliche Reichweite, und ist wohl auch am verbraucherfreundlichsten. Das das die Pay-TV-Sender kaum interessiert, steht auf einem anderen Blatt…^^
So wie die sich mit Namen schmücken (anders kann man Rivaldos Verpflichtung nicht verstehen), weiss ich wer bald in Uzbekistan auf der Matte steht und sich um den Co-Trainer Posten bewirbt. Ihn bekommt und dann nach 6 Monaten hinschmeißt, weil gerüchteweise in Gladbach der Trainer entlassen werden könnte und er ja immer schon mal in der Bundesliga arbeiten wollte. Und dank SportBild sind wir dann wieder alle live dabei :)
Logsich garantiert Non-Exklusivität die größte Reichweite, ist aber wie bisher nicht im Sinne der Rechteinhaber.
Aber ein Interessent würde, bevor er für die Rechte bietet, sich wohl doch Gedanken machen, wer sich das anschaut und wie in dem entsprechenden Land die Fernsehlandschaft aussieht. Insofern halte ich es für unwahrscheinlich, dass ein nur über Sat zu empfangender Sender für Rechte der deutschen Bundesliga mitbietet.
Du musst daran denken: Die wollen ja, dass Du sie empfängst. Sie wollen halt nur, dass Du dafür bezahlst. :)
@ Beueler Arroganz: Woher bei den Usbeken das Geld kommt, ist mir auch nicht ganz klar. Hat aber anscheinend wieder mal was mit ‘nem Energiekonzern zu tun, denn der Club wurde 2005 unter dem Namen “Neftgazmontaj Quruvchi” gegründet.
http://en.wikipedia.org/wiki/FC_Bunyodkor
Mit “faszinierend” meint ich übrigens nicht “toll”, “super”, “nachahmenswert”, sondern eher “skurril”, “sollte man mal im Auge behalten, was die noch alles vorhaben”.
Die Sache hat aber auch noch einen anderen Aspekt: Das Beispiel Bunyodkor zeigt, dass es für Länder wie Usbekistan durchaus sinnvoll war, in den asiatischen Verband zu gehen (bzw. dort zu bleiben) und nicht in die UEFA zu wechseln (wie Kasachstan). Denn in Asien sind die Voraussetzungen für kurzfristige Erfolge doch wesentlich günstiger als in Europa, wo es schon genügend Giganten gibt, die vor Geld strotzen (egal, aus welchen Quellen). Wobei es im Vereinsfußball ab 2009 wiederum deutlich schwieriger wird, weil die AFC Champions League weitgehend in eine geschlossene Gesellschaft für Japaner, Koreaner, Chinesen und Araber umgewandelt wird. Das dürfte wohl auch der Grund sein, warum in Usbekistan jetzt so hektisch Millioneneinkäufe zu tätigen – nach dem Motto: “Wir machen uns jetzt noch schnell einen Namen, bevor uns die Tür vor der Nase zugeschlagen wird.”
Noch mal zum Thema Wahlfreiheit bei europäischem Pay-TV. Wenn ich mich statt für ein Sky-Sportabo für ein Filmpaket interessiere, könnte es da nicht Probleme wegen des deutschen Jugendschutzes geben? Ich denke das könnte ein Knackpunkt sein, das die Wahlfreiheit bei Pay-TV nicht durchgesetzt werden kann.
@Heinrich:
Google mal nach Sendestaatsprinzip.