Was faselt …
Heute: Was faselt Thomas Herrmann? UEFAcup-Spiel Hertha BSC – St. Patrick, Hinspiel.
Ein Notizblock ab der 29ten Spielminute. Zum Abreagieren.
“Leo kennt man überall auf der Welt!”
“Ein Schubser war es auf jeden Fall, ob es aber innerhalb oder außerhalb des Strafraums war …” (eine halbe Minute nach der Strafraumsituation)
“Das ist alles zu gemählich, zu gemütlich bei der Hertha.”
“Also einen Freistoß hätte es geben müssen. Einen Handelfmeter und einen Freistoß aus aussichtsreicher Position” – knapp zwei Minuten nach der Strafraumsituation.
“Ich würde gerne eine zweite Spitze sehen, bei Hertha”
“Diese Iren sind schon mal ein Vorgeschmack, was international angesagt ist. Die Bayern haben das letztes Jahr auch schon mal erlebt, gegen zweitklassige europäische Mannschaften … das ist alles ein relativ hochklassiges Niveau.”
“Die Hertha müsste jetzt auch mal mehr in die Zweikämpfe kommen”
“Gut gedacht von Pantelic, seine Heldenbrust für Voronin”
“Und hier Pantelic, Hauptsache ein ‘ic’ für ein Tor”
“Eine ganz harte Nuß, diese Iren”
“Dieses Rechteck auf der rechten Seite – abgegrast von den Iren. Die Spielanteile in der Zwischenzeit: Tendenz Gäste”
“Schlechter Pass, gut gemacht – das sind aber auch alles Reinlatscher-Pässe wo man sich erst hineinkämpfen muss”
“Hertha kann da nur gegenhalten, wenn sie 100% läuferisch präsent sind”
– Halbzeit –
46te: “Lucien Favre bringt zwei neue Leute und das ist auch gut so […] Mit einem 0:0 nach Irland fahren, das ist kein Zuckerschlecken”
46te: “Die Berliner die so oft im UEFA-Pokal so schwer in die Gänge kommen […] daher auch der spärliche Besuch”
51te: “Nicu spielt eine Art zweite Spitze vor Voronin”
52te: “Könnte mir durchaus vorstellen, das Lucien Favre in der Halbzeitpause das eine oder andere richtige Wort an die Mannschaft gerichtet hat. Das war alles viel zu lasch, viel zu langsam”
53te: “Die Iren haben sich in der UEFA-Pokal-Qualifikation gegen Elfsborg durchgesetzt, die sind Zwote in der schwedischen Liga, das war überraschend und zeigt das St. Patrick durchaus über Qualitäten verfügt.”
54te: “Die andere Gangart der Hertha beeindruckt die Iren, die sich haben weit zurückfallen lassen”
55te: “Vorne jetzt ganz anders mit Voronin, Pantelic und Nicu”
56te: “Die Iren sind beeindruckt”
59te: “Cicero mit dem taktischen Foul … Haha … mit allem was er hat … Ansonsten ein Gewinn für die Hertha”
59te: “Jetzt geht’s auf”
60te: “Ich muss gestehen, ich hätte wahnsinnig gern einen Elfmeter für die Hertha. Nicht nur wegen dem 2:0, sondern auch um zu sehen ob sich Pantelic traut und was Cicero macht […] wir können nur hoffen […]”
60te: “Ich habe es eben angesprochen, Friedrich ist nicht mehr so torgefährlich wie in den Vorjahren. Seit 40 Liga-Spielen kein Treffer mehr von Friedrich”
62te: “Jetzt kommt gleich noch ein Barry Ryan rein. Der andere steht im Tor. Dieser Barry Ryan spielt im Mittelfeld.”
64te: “Also zweimal Barry Ryan, einer im Tor, einer im Mittelfeld”
66te: “Ich hab so das Gefühl das Marko Pantelic leicht betroffen ist, nach der großen Schelte, nach dieser Elfmetergeschichte. Spielt für meinen Geschmack auch immer ein bißchen zu spät ab, in diesen Minuten”
67te: “Danke Fredi, der Voronin gehört mehr in die Spitze, er ist mehr ein Stürmer als ein Spielgestalter”
68te: “Herzlichen Glückwunsch zum 30ten und das Wartena uf den nächsten großen Vertrag” – über Pantelic und sein Geburtstag gestern
70te: “Ein 1:0 ist da keine sichere Bank. Die Iren gehen 90 Minuten lang Tempo”
71te: “Die ganze Angelegenheit wird jetzt nach 70 Minuten rustikaler. In der ersten Halbzeit sah es auch wie ein Freundschaftsspiel aus”
73te: “Alles eine Stufe härter jetzt, in der zweiten Halbzeit”
75te: “In dieser Phase nach 74 Minuten Hertha zu zögerlich, sie lassen sich zu sehr nach hinten fallen. Der Mut der ersten Minuten nach Halbzeit weniger.”
75te: “Der zweite Barry Ryan, eingewechselt”
76te: “Nein, das ist nicht das Spiel des Serben, etwas angeschlagen im Selbstbewusstsein, auch wenn es nicht zu glauben ist. Ihm steckt etwas in den Kleidern. und wir hoffen immer noch auf einen Elfmeter in den letzten 15 Minuten.”
77te: “Schön gemacht vom Brasilianer [Cicero]. Den Elfmeter durfte er nicht schießen. Dafür aber dieses Tor.”
78te: “Sie kennen ja die UEFAcup-Regel: bloß kein Auswärtstor.”
79te: “So tief muss sich Hertha nun auch nicht hinten reinstellen”
80te: “Er macht vieles richtig, aber ab und zu läuft er sich auch fest” – Herrmann über Voronin.
82te: “Pantelic, so haben sie ihn gerne. Keine Beschwerde bei Favre und alles ist gut” – zur Auswechslung von Pantelic
85te: “Obwohl, Sie können sich vorstellen, in Dublin, da muss man gegenhalten. Das ist noch nicht 100%ig sicher, diese Angelegenheit”
86te: “Sie haben die Zuschauerzahl gehört – Hmm.. Ausbaufähig. Aber die Hertha-Fans müssen sich erst in den UEFAcup reinfinden… so wie auch die Spieler.”
87te: “Er macht das schon fein, hinter den Spitzen, der Voronin. Trotzdem bin ich überzeugt: zehn Meter weiter vorne, wäre er noch gefährlicher.”
89te: “Also die beiden deutschen Mannschaften ein gewaltiges Stück weiter”
90te: “Der Tabellenzweite der irischen Liga zieht sich zurück. Aber wie gesagt, sie haben zuhause den Tabellenzweiten der schwedischen Liga geschlagen, mit 2:1, da ist Potential vorhanden. Der Zeigefinger muss oben bleiben, bei Hertha BSC Berlin.”
92te: “Immer wieder Spitzen der Iren in der ersten Halbzeit. Sie können durchaus Torgefahr entwickeln”
93ten: “Schön den Freistoß herausgeholt und Zeit geschunden […] der Voronin wird so langsam zum Mädchen für alles. Guter Einkauf.”
93te: “Es war ein mühsamer Start. Schwacher erste Halbzeit […] Voronin könnte für mich einen Tick weiter vorne spielen”
Reaktionen
der Westermann hat wirklich einen Lauf zZ. Scho wieder ein Tor gschossn heut…
Hachja, sehr schön, macht sich so gesammelt nochmal ziemlich gut. Ich dachte eben auch schon, dass das kommentatorenmäßig mal wieder ein Tiefpunkt ist. Rudi Völler folgend bin ich mir in diesem Bereich aber auch sicher, dass darauf noch ein tieferer Tiefpunkt folgen wird und dann irgendwann noch ein tieferer und noch ein tieferer und…man kann es sich zwar manchmal kaum vorstellen, dass es noch beknackter geht, aber es kommt immer wieder noch was nach.
Der Herr Westermann sollte erstmal Tore verhindern! z.B in der Nationalmannschaft.
Das gefällt mir Live Blogging mal anders. aus der Sicht des Ohrs.
Ich finds auch immer wieder schön, wenn man im Hintergrund hört, wie er Belas Karteikarten sortiert. Oder so ähnlich.
Hauptsache es gibt weiterhin Hotelgutscheine zu gewinnen!
Live Radio Berichte vom Schalke Spiel gibt es übrigens auf http://www.rel-meinradio.de/fileadmin/template/webradiopopup.html
Frank Buschmann war gestern Abend auch schlecht.. Aber bei Hermans ist das ja normal.^^
Ich guck jetzt Ticker. Dauernd soll ich in Urlaub fahren, anrufen und das alles präsentiert mit Bumpf Boing Peng und halbseitigen Einblendungen. Das können die doch nicht ernst meinen.
Er ruft ja schon gerne die “freistehenden” Spieler aus, obwohl die sich eher hinter ihren Gegenspielern verstecken. Fredi Bobic hilft eigentlich auch nicht.
Wirklich sehr toll heute. Mal wieder ein Prachtexemplar von einem Fussball-TV-Abend mit dem DSF.
da freu ich mich auf Wolf Fuss später bei Chelsea. :)
herrlich dogfood..wirkt wie ein kleines Witzebuch =)
Ich mag Thomas Hermann zwar auch nicht. Genausowenig wie Steffen Simon oder Fritz von Tut und Tatnix. Aber dieses ständige, geradezu genüssliche Kommentatoren-Bashing in vielen Sportblogs finde ich fast noch langweiliger als die Kommentatoren selbst.
ich finds super! verweise daher auf die radio-sendung zeiglers wunderbare welt des fußballs, ein muss für liebhaber des gekonnten kommentatoren-bashing
im übrigen möchte ich an dieser stelle nochmal erwähnen, dass man sich in deutschland irgendwann mal dazu durchringen muss kommentatoren-teams einzusetze, so wie es in spanien und italien usus ist. reif, fuss, evers, buschmann etc. und an deren seite regelmäßig 1-2 experten und schon läuft der hase wieder
Wo ist Kommentatoren-Bashing? Abgesehen von den ersten zwei Sätzen sehe ich nur O-Töne von Thomas Herrmann. Wenn hier jemand “basht”, dann tut es Thomas Herrmann von alleine.
Es vermittelt sich mir nicht, was hier so abgrundtief schlecht sein soll.
Natürlich ist nicht jede Aussage, die ein Mensch in 90 Minuten so aus dem Stegreif tätigt, der Gipfel der rhetorischen Brillanz. Aber dass man mal eine Bemerkung wiederholt, halte ich nicht für derart absonderlich.
Wenn mir grundsätzlich der Duktus eines Sportreporters behagt, kann ich auch mal über eine weniger grandiose Aussage hinwegsehen. Wenn mir der Typ schon von Anfang an auf die Knüse geht, bringt mich jegliches Gefasel weiter gegen ihn auf.
Ich hab den Eindruck, dass letzteres hier der Fall war.
Hab außerdem den Eindruck, dass überhaupt kein frei empfangbarer Sportreporter mehr als halbwegs erträglich wahrgenommen wird.
Im Prinzip sagen die Experten auch nicht viel gescheiteres.
Das ist einfach nur saudummes Geschwätz, sonst gar nichts. Einfach mal die Fresse halten-auf sowas kommt anscheinend keiner dieser Herren. Ist ein Mikro in der Nähe, wird gesabbelt. Und was gestern alles an Schrott gesabbelt wurde, steht halt da. Ich dreh mittlerweile immer den Ton weg, und was dogfood da so mitgeschrieben hat, bestätigt mich nur darin, das auch weiterhin zu tun.
Einige Leser müssen sich natürlich auch die Frage gefallen lassen, inwieweit sie – wie weiland Kommentatoren – Klischees und Plattheiten abladen. Sei es wenn behauptet wird, dass alle Kommentatoren durch die Bank schlecht wären oder sei es wenn behauptet wird dass überhaupt kein frei empfangbarer Sportreporter mehr als erträglich wahrgenommen wird.
Ich denke gerade hier im Blog wird noch halbwegs eine Differenzierung zwischen guten und schlechten Kommentatoren betrieben.
Interessant finde ich nur was für pawlowsche Reflexe ausgelöst werden, wenn man hier nichts anderes macht als 49 Reporter-Statements aufzuschreiben.
“Also ich bin ja der Meinung das der “Voronin” etwas weiter “vorn drin” spielen sollte”…der Spruch wär doch noch klasse gewesen!!:)
Manchmal bin ich wirklich froh einfach nur Fan zu sein, der froh ist überhaupt noch etwas deutschen Fußball im Free TV zu empfangen. Nichts gegen Deine Durchführung eines Memos zu Kommentatoren-Geschwafel, Dogfood, aber könnte man denn viele dieser “Phrasen” besser oder anders gestalten, wenn tatsächlich über die komplette Spielzeit Kommentare von mir erwartet werden? Was ich damit sagen will ist, jeder kann ja mal für sich zuhause testen, ob er 90 Minuten mit sinnvollen Beiträgen zum Spiel, zu den Spielern oder dem Umfeld leisten könnte.
Und bitte nicht falsch verstehen, ich bin nun wirklich kein Fürsprecher des BÄH Senders und ich kann vieles der Kritik auch nachvollziehen aber mich würde so ein Beitrag von Dogfood z.B. zum Thema NFL mit Originalkommentar interessieren. Mal sehen ob es da wirklich so große Unterschiede gibt zum vielgeschmähten Deutschen TV.
@Dröhn: Das heißt also konsequenterweise dass es keinerlei Qualitätsunterschiede bei den Kommentatoren gibt, oder? Redet ja eh jeder Müll, oder?
Das mit dem “zuhause testen” ist ein Argument der Güteklasse: “Das Essen darf nur ein Koch kritisieren, die anderen schweigen”.
Durchschnittliche freiberufliche Kommentatoren verdienen übrigens einen Tagessatz, der ungefähr in der Größenordnung liegt, was andere Freiberufler mit 5-10 Jahren Berufserfahrung auf dem Buckel verdienen. Das ist nicht besonders viel, aber auch nicht besonders wenig. Soviel aber zum Thema “mal eben zuhause ausprobieren”.
@dogfood:
Glaube, Du hast mich missverstanden. Nicht von mir wird kein frei empfangbarer Sportmoderator mehr als erträglich empfunden. Meine Aussage bezog sich auf das übliche Bashing mit dem oft das Lob für normalen Sterblichen nicht zugängliche Moderatoren, die bei Premiere oder im US-TV oder sonstwo tätig sind, einhergeht.
Prinzipiell kann ich mit Rethy, Herrmann, Beckmann, Bartels leben, vielleicht auch noch dem ein oder anderen.
@dröhn:
Stimme zu.
Als mein Vater früher immer beim Fussballschauen auf die Spieler “einprügelte” und ihr Spiel kritisierte habe ich immer argumentiert, dass er es doch erstmal besser machen solle. Da schaute er böse zu mir und meinte lapidar: “Ich bekomme nicht soviel Geld wie die und mache es nicht täglich!”
Das ist genau die Denkweise von dogfood, der ich mich seit dieser Argumenation meines Vaters vollends anschließe. Warum darf ich als Konsument nicht kritisieren, was ich bekomme. Ohne Kritik wird es nicht besser.
Ich machs vom Kommentator abhängig, es gibt ein paar, bei denen läuft der Ton – bei allen anderen ist der Ton aus und ich höre Musik oder singe mit dem Kind. Das Problem liegt für mich darin, dass sich der Kommentar im übertragenen Sinne meist anhört wie Videotext-Untertitel für Hörgeschädigte – es ist das zu hören was zu sehen ist. Ich brauch einen Kommentator weil er im Gegensatz zur mir das ganze Spielfeld sieht und mir die Dinge erklärt, die auf dem Platz (gerne auch abseits des Balles) passieren. Kann er das nicht oder schaut er auch nur auf einen Monitor, dann ists ganz schnell mute.
@Berni: Der Kommentator sollte ergänzend dazu das Spiel aber auch analysieren und interpretieren können. Und nicht einen auf Radio-Kommentator machen (was, wenn es mal sein muss, wie z.B. Rethy bei dem EM, meistens kläglich scheitert).
@ Nummer 9: Das meinte ich mit erklären. Erklären sollte nicht beschreiben heißen :-;
Von der BÄH-Sippe fand ich eigentlich Hermann noch den Erträglichsten, im Gegensatz zu Dahlmann und Höner, deren Duktus mir schwer an die Nieren geht. Aber die Zusammenstellung der Phrasen ist natürlich heftig.
Ich plädiere auch mal für ein Kommentatoren-Duo, wo man sich vorher auch mal überlegen kann, wer wem welche Bälle zuwirft. Im Idealfall ein Experte, der sich gut ausdrücken kann und das Spiel lesen kann. Ist für den Zuschauer auch weniger ermüdend, wenn er zwei und nicht nur eine Stimme hört.
@Berni: “Ich brauch einen Kommentator weil er im Gegensatz zur mir das ganze Spielfeld sieht und mir die Dinge erklärt, die auf dem Platz (gerne auch abseits des Balles) passieren.”
Da fängt das Problem bei Premiere ja an. Die sitzen in einem Container in Unterföhring und sehen im Zweifel nicht viel mehr als wir.
Vielleicht sollten sich die Kommentatoren einfach zur Regel machen, nur das zu sagen, was NICHT zu sehen ist. Also Hintergrundinfos und die Sachen, die nicht im Bild zu sehen sind.
Gucken kann ich nämlich auch allein.
Und wenn sie im Container sitzen, braucht sie dann halt kein Mensch. Ist Premiere nicht eh auf dem Spartrip?
@dogfood,
ups, warum denn gleich so aggressiv? Selbstverständlich darf auch der kritisieren, der den Job nicht macht. Essen schmeckt oder schmeckt eben nicht, akzeptieren muß ich dann allerdings auch andere Stimmen, denen das vorgesetzte vielleicht doch mundet. Ich plädiere nur dafür, auch mal objektiver an die Sache heranzugehen und sich damit auseinanderzusetzen. ´
Was der Verdienst mit der Sache zu tun hat, leuchtet mir jedoch nicht ein. Es gibt gute und schlechte Lehrer, verbeamtet oder freigestellt. Das sagt erst mal überhaupt nichts zur Qualität des Unterrichts, von der Tagesform, die auch Du in Deinem Job so einige Male zu spüren bekommen hast, wollen wir mal gar nicht anfangen.
Eine meiner Fragen hast Du bislang noch nicht beantwortet. Meinst Du die Phrasendrescherei und das Dumpfbackengeschwätz sind ein rein deutsches Problem oder ergibt sich bei genauerer Betrachtung vielleicht doch ein “etwas anderes” Bild?
@dröhn
Ich glaube, du projizierst Erfahrungen aus anderen Kommentaren/Blogs/Medien in dogfoods Arbeit hinein. Ich bezweifle, dass du bei ihm Aussagen à la “deutsche Kommentatoren sind die Schlechtesten der Welt” bzw. “alle Kommentatoren sind Dumpfbacken” finden wirst.
Im Gegenteil, auf dieser Seite wird viel und differenziert über Kommentatoren und Moderatoren diskutiert und diese auch namentlich benannt (lobenswert die Kommentatorennennungen, soweit ermittelbar, in der Programmvorschau).
Dementsprechend nervig ist es natürlich, aufgrund eines launigen Blogeintrags angegriffen zu werden. Im Kontext seiner Gesamtarbeitarbeit kann man das ganz einfach verstehen. Und da dogfood Blogger und nicht Dienstleister ist, muss er nicht den Kontext in jedem Beitrag liefern, den musst du dir schon selbst anlesen.
Der Verdienst spielt insofern eine Rolle, als damit deutlich wird, dass es sich um die Kategorie “Facharbeiter” handelt. Mit anderen Worten: ich darf von den Personen in ihrem Job die gleiche Expertise erwarte, die ich als Freiberufler in meinem Job habe. Meine Maßstäbe wären andere, wenn Sender XYZ einen “Fanreporter” hätte oder 1-Euro-Reporter beschäftigt. Wenn Hamburg 1 irgendeine arme Wurst verpflichtet, gehe ich mit anderen Erwartungen ran, als bei einem Prime Time-Spiel mit Marcel Reif im Pay-TV.
Zum Job des “Facharbeiters” gehört a) sein Handwerk (das “Kommentieren”: Stimme, Sprache, Formulierung), b) Vorbereitung (nicht umsonst bekommen die freiberuflichen Reporter eben nicht nur die 90 Minuten bezahlt, die sie auf dem Platz sitzen) , c) Know-How (Taktik, Hintergrundwissen).
Da kann sich oben mal jeder den Spaß machen mal zu überlegen, wie ein Thomas Herrmann entlang dieser drei Koordiatenachsen steht.
Re: Deutschland vs. “andere Länder”
Ich weiß dass es dein Steckenpferd ist, immer wieder auf den Punkt zu kommen, dass es woanders genauso scheiße ist. Allerdings wüsste ich jetzt nicht warum die Schlechtigkeit anderenortes eine Begründung für Schlechtigkeit hierzulande sein soll. Deswegen halte ich die Frage für nicht relevant. Zumal, wie es Milhouse auch sagt, ich nirgendwo behaupte “Deutsche Reporter sind grundsätzlich schlechter als ihre Kollegen”
Was ich sage, ist dass Briten an zwei Punkten “uns” im Fußball – und auch nur dort – voraus sind: der Umgang mit dem Spiel in Vor- und Nachbereitung (anders als in Deutschland entsteht selten der Eindruck dass “Vorspeise” und “Nachspeise” aufgewärmte Fertiggerichte sind) und in der Kommentierung werden andere & sinnvollere Schwerpunkte gesetzt.
(Erschwerend kommt hinzu dass aufgrund der anderen Sprache dem gemeinen deutschen Hörer nicht sämtliche Differenzierungen der anderssprachigen Kommentierung möglich ist, wie in seiner Heimatsprache. Das aber ein John Madden inzwischen nur noch belangloses Zeug von sich gibt, gab es sogar hier im Blog diverse Male zu lesen)
Re: Kommentar aus Container macht keinen Sinn.
Wenn das Kommentieren abseits des Spielgeschehens aus einem “Container” in Unterföhring (in Unterföhring sitzen die Kommentaren seit längerer Zeit in durchaus guten & normalen Studios bzw Kabinen) keinen Sinn macht, dass ist das Problem eher beim Kommentator zu suchen. Siehe oben: er muss mir als nicht-vorbereiteten Zuschauer in Vorbereitung und Know-How überlegen sein und er muss als “Facharbeiter” in der Lage sein, einen “unterhaltsamen” Kommentar abzuliefern. Unterhaltsam in Formulierung und Emotionalität.
Emotionalität sollte nicht “‘schland”-Gewäsch heißen, sondern eher die Wolff-Fuss-Richtung gehen: wenn es das Spiel hergibt(!!!), möchte ich auch beim Reporter Adrenalin spüren. Zum Vergleich das genaue Gegenteil: die früheren Kommentierungen von Rolf Kramer oder Rudi Michel.
Wenn wir über Sportjournalisten reden, subsummieren wir im Grunde genommen zwei Gattungen von Journalismus unter einem Begriff.
Den Kommentator verstehe ich dabei eher als “Feuilletonisten”, der fachlich kompetent ist, bei dem man aber auch eine Empathie für die *Sache* anmerken sollte (Sache = Fußballspiel, aber ungleich Mannschaft A oder Mannschaft B)
Der andere Typus ist dagegen eher Journalist. Er hat die Fakten aufzubereiten und zu berichten. Z.B. für eine Vor- oder Nachberichterstattung oder Beiträge in Magazinen und Sportberichterstattung. Seine Herangehensweise sollte sich nicht von der eines politischen Journalisten unterscheiden.
Problematisch wird es im Sport häufig, wenn sich diese beiden Typen vermischen. Dann passiert so ein Totalschaden wie im Radsport, wenn ein Rolf Angermann nach Jahren der Naivität mit tränenerstickter Stimme feststellt, dass er von Aldag und Zabel ins Gesicht angelogen worden ist.
Ach, solche Kommentatoren-Bashings gibt es doch überall – und ich denke wohl auch, dass die Qualität in allen Ländern ähnlich ist. Maximal noch ländertypisch, mentalitätenmäßig abhängig. Wenn ich mich von einem Spanier oder Lateinamerikaner 90 Minuten lang anschreien muss, weil dessen Ruhe-Puls bei 220 liegt, dann wird das auf die Dauer auch nicht ertragbar.
In den USA nix anderes. Da gibt es auch Dummschwätzer, die 3 Stunden am Stück durchreden – in einer monotonen Art, dass die Mutter daheim dem Kleinen nix mehr zum Einschlafen vorsingen muss (z.b. Baseball).
Wenn ich dann z.b. an meinen geliebten orf denke. Da liegt Genie und Wahnsinn auch ganz eng beisammen. Da gibt es Leute, die beim Fussball völlig falsch am Platz sind (dafür aber in anderen Sportarten klasse) und umgekehrt.
Bei Bäh hab ich das Gefühl, dass hier einfach nicht der Sport-Freak bedient werden soll, sondern der 08/15-Durchschnitts-Mann, der von Taktik genauso wenig Ahnung hat, wie von Politik und einfach nur berieselt werden will. Wobei es gestern ja auch aufgrund der Qualität des Spiels schwierig war. Die graue Maus Hertha (die für sich schon wenig Geschichten hergibt) in einem fast leeren Stadion mit Grabesstimmung gegen unbekannte Iren – bei solchen Spielen will ich nicht unbedingt in der Haut eines Kommentators stecken.
@Milhouse,
um Gottes Willen, ich unterstelle Dogfood in keinster Weise die von Dir angesprochenen Punkte. Ich habe nur in meinem vorangegangenem Eintrag eine entsprechende Frage an ihn gestellt, weil er durch seine umfangreichen Erfahrungen auch in anderen Sportarten und Ländern entsprechende Vergleiche zur Verfügung hat.
Wie Du selbst schreibst ist dieser Blogeintrag “launig”, er steht im öffentlichen Blick und hat sich nun dieser selbst zuzuschreibenden Kritik zu stellen. Das fordert er doch auch von Herrn Hermanns, der mit seiner Moderation wohl anscheinend ebenso ins Klo gegriffen hat.
Das Dogfood hervorragende Arbeit auf hohem Niveau liefert ist unbestritten und dafür bekommt er meinen vollsten Respekt, dass er, vielleicht aufgrund der schlechten Tagesform oder aus einer Laune heraus einen “grenzwertigen” Eintrag geliefert scheint mir aber ebenso offensichtlich.
Ich hoffe auch, dass er die von mir geäußerte Kritik nicht persönlich nimmt sondern ebenso positiv darauf reagiert, wie vor einiger Zeit. Ich monierte damals eine allzu überschwengliche und unkritischere Blogbegleitung der Premier League und ich habe durchaus den Eindruck, dass er sich diese Kritik zu Herzen genommen hat.
Der Kontext ist mir im Übrigen durchaus bewußt, die Wertigkeit dieses Blogs allerdings auch. Kai hat sich eine herausragende Stellung in der Szene und auch schon tlw. bei herkömlichen Medien erarbeitet, fehlerfrei ist trotzdem auch er nicht.
@dogfood,
ich habe schon Seminare bei Freiberuflern mitgemacht, die ebenso grenzwertig waren, wie Deine Erfahrung mit Herrn Herrmanns. U.a. eine fünfstündige Präsentation eines Logauswertetools für Firewall und Routing. Vorbereitung war schlicht nicht vorhanden, das Tool konnte nur bei einer 15 MB großen Beispieldatenbank verwendet werden. Das Präsentationsnotebook war defekt. Folien als Alternative waren nicht vorhanden. Solche Totalausfälle gibt es überall und immer wieder. Ich will Dir ja auch gar nicht absprechen, dass die Kommentierung von ihm Müll war.
Meine Frage nach dem Zustand im Ausland hat übrigens durchaus seine Berechtigung, wenn es positive Beispiele, wie von Dir genannt, gibt, hat man auch Ansatzpunkte gezielt Kritik zu äußern und etwas zu verändern. Wenn Du allerdings schreibst, dass nur die Vor-/Nachberichterstattung in GB der hiesigen Arbeit voraus ist, läßt das für mich nur einen Schluß zu. Aussetzer gibt es überall und Herr Herrmanns reiht sich mit der gezeigten Leistung schlicht und ergreifend ein. Ist das an die Wand nageln von ihm berechtigt, weil er dauerhaft solch eine unterdurchschnittliche Leistung erbringt oder war der Blogeintrag eine Momentaufnahme, die blöderweise gerade ihn zerrissen hat?
Weil Dröhn mit seinem vorletzten Kommentar seiner Frage einen anderen Drive gegeben hat, als ich sie verstanden hatte:
Ich will es erst mal plump, ohne es weiter zu analysieren, einfach mal als Konsument beantworten:
Mir gefällt die britische Berichterstattung am besten. Da gibt es erheblich Einschränkungen zu machen, u.a. weil abseits des Fußballs das Niveau auch schnell sinkt und auch in den “Regionalprogrammen” (also BBC Scotland) viel unterirdisches dabei ist.
Fakt bleibt aber: sobald es um Fußball geht, hänge ich an den Lippen der BBC, des Guardians und von ITV. Egal ob Kommentierung, Vor- oder Nachberichte.
Franzosen kann man grosso modo knicken, weil sie sehr schnell zu einer unangenehmen Art des Chauvinismus neigen. Im Radsport wird dieser Chauvinismus durch unheimlich viel Hintergrundwissen und unterhaltsamer, ja teilweise liebevolle Plaudereien zum Thema kompensiert.
Im Falle des L’Équipe kenne ich kein anderes Medium aus Deutschland, UK, USA oder Frankreich, dass sich Tag für Tag derart breit & ausführlich mit Sport beschäftigt. Das ist eine Qualität die dazu führt, dass ich die Zeitung recht gerne lese.
Am ambivalentesten ist mein Verhältnis zu den US-Medien. Da fällt es leicht diese analystisch in ihre Einzelteile zu zerlegen und in Grund und Boden zu verdammen. Chauvinismus. Künstliche Aufjazzerei mit Emotionen. Brüllshows etc…
Aber ich kann auch nicht darüber hinwegschauen, dass der US-Sport es geschafft hat, eine Infrastruktur zu erzeugen, bei dem man sich an 365 tagen im Jahr über den US-Sport unterhalten kann. Das Rohmaterial was der US-Sport liefert, ist in der schieren Quantität und in all seinen Facetten gigantisch. Das führt dazu, dass man über viele Mankos der US-Berichterstattung hinwegschauen kann, aber auch, dass man mit einem gewissen Selektionsprozeß, nicht zu sehr unter Niveau unterhalten werden kann.
Was dagegen bei der deutschen Berichterstattung bleibt, ist ein Ärger über die Berechenbarkeit und Lieblosigkeit. Es gibt, anders als in den anderen Ländern, kein “Leitmedium”, dass man vorbehaltlos verfolgen könnte. Selbst die Qualitätszeitungen lassen sich die Themen auf die Nase binden. Beispiel: Trochowski hat beim Liechtenstein-Spiel ansprechend gespielt, war jetzt aber auch nicht die alles überragende Figur. Anscheinend wurde er aber am Sonntag oder Montag auf der Nationalmannschafts-PK hingestellt und prompt hatten ohn am Montag oder Dienstag alle Qualitätszeitungen als Aufhänger für ihre Nationalmannschaftsberichterstattung drin.
“Berechbarkeit” und “Lieblosigkeit” sind immer wieder die beiden Vokabel die mir im Zusammenhang mit der deutschen Berichterstattung einfallen und die mich wahnsinnig machen.
Wenn ich hier den ganzen Quatsch im Blog mache, dann grosso modo aus dem Lustprinzip heraus (okay, nicht jeder Screensport-Eintrag entsteht aus purer Lust & Spaß). Damit stehe ich am entgegengesetzten Ende vom Adjektiv “lieblos” und das erklärt vielleicht, warum mich das besonders aufregt. Die Leute müssen doch zumindest ab und zu Spaß an ihrem Job haben? Warum merkt man denen das nicht an? Warum müssen sie ihren Job immer nach Schema 08/15 abreißen, Samstag für Samstag? Warum habe ich Samstags um 14h59 das Gefühl, ich könne den Sendeablauf der nächsten 26 Minuten aufschreiben?
Ich habe am Montag zum ersten Mal (mea culpa) Arnd Zeidler gehört. Zeidlers Fußballsendung verkörpert in den elektronischen Medien am ehesten das, was ich an der “britischen Leichtigkeit” im Umgang mit Fußball bezeichnen würde.
Wolff Fuss dürfte seine Popularität auch dem Umstand zu verdanken haben, dass er bei guten Spielen so klingt, als hätten sie ihn von der Leine gelassen. Der Mann brennt.
Letzten Samstag das Doppel zwischen Hagemann und Dittmann war so ein weiterer Lichtblick.
Es gibt inzwischen in Deutschland einige sehr gute Fußballkommentatoren. Ich schätze ich würde zehn, vielleicht auch 15 Stück zusammenbekommen, mit denen könnte ich für den Rest meines Lebens auskommen. Dummerweise kommentieren sie nicht jede Spiele. Und dummerweise besteht nicht jede Vor- und Nachberichterstattung aus Jan Henkel und Matthias Sammer, die derzeit Rest-Fußballstudio-Deutschland um einige Lichtjahre entrückt sind.
@Dogfood,
danke für den erläuternden Beitrag. Der war, zumindest für mich, recht informativ und aufklärend.
Die Herr- und Dahlmanns sind schon lange zur Protokollierung reif, allerdings hatte Herrmann sogar einen seiner besseren Tage gehabt , da er tatsächlich beim Spielgeschehen blieb. Das ist ansonsten nicht seine Stärke.
So blieb es nur bei Einsprengsel ohne Kontext …
(Abwehrspieler Friedrich seit 40 Spielen ohne Tor? So what? Warum sollte das relevant sein? Warum ist es so? Keine Erklärungen von Herrmann, nur den Fakt vom Kärtchen abgelesen und rausgekotzt)
… Einsprengsel vom Boulevardblatt abgelesen …
(Spekulationen um Pantelic & Elfer)
… mangelndes taktisches Verständnis …
(mal war Voronin zweite Spitze neben Nicu, dann hinter den Spitzen Pantelic und Nicu, mal war er schlecht weil er sich so weit zurückzog, mal war das was er als Quasi-Spielgestalter anbot, exzellent)
… Überjazzen von einzelnen Vorkommnissen …
(wer das Spiel nicht gesehen hat, könnte anhand der Kommentierung meinen die Iren hätten in der ersten Halbzeit zwanzig Torchancen gehabt)
… allgemeines Überjazzen …
(die Iren wären zu heimstarken Giganten erklärt, obwohl auf dem Fakten-Kärtchen von Herrmann nichts anderes als der 2:1-Heimsieg drauf steht und er vermutlich nicht ein einziges Heimspiel von den Iren geseht hat)
… Zusammenpanschen von Dingen die nicht zusammen gehören …
(was hat der Bayern-Auftritt in Schottland mit St.Patrick zu tun? Was hat der Elfmeter vom Samstag mit Ciceros Tor von gestern zu tun?)
Um die drei “Koordinatenachsen” von vorhin aufzugreifen:
– bei allem was die Iren anging, schien mir die Vorbereitung nicht weiter gereicht zu haben, als ein bißchen Datenbankabfrage. Wenig war auch zu der Rolle von Voronin, Pantelic und Nicu zu hören, außer dem was im KICKER oder BIDL zu lesen war
– Jo, das Spiel plätscherte vor sich hin. Das macht es nicht ganz leicht. Trotzdem hätte ich gerne öfters vollständige Sätze statt einer Aneinanderreihung von Nebensätzen gehört, zumal das Spiel nicht wirklich durch Hektik geprägt war.
– Taktik: siehe Vorbereitung. Taktik schien sich in Mannschaftsaufstellung und Aufstellungsschema zu erschöpfen. Analyse reichte nur bis “zu weit hinten reingestellt”, “rechte Seite ist gefährlich”, “zu lasch”.
(Ich gebe dir recht das viele “Facharbeiter” schlecht arbeiten. Aber über die kotze ich auch. Z.B. wenn Kollegen immer noch kein CSS können und mit Tabellenlayouts arbeiten )
In diesem Fall ist der Blogeintrag durchaus berechtigt und in einem anderen Kontext zu sehen. Schlechte Einzelleistungen sollten nicht, können aber vorkommen. Wenn Herr Herrmanns allerdings wirklich dauerhaft solche Leistungen abliefert sollte er einen Jobwechsel in Betracht ziehen. In diesem Fall sind auch meine obigen Beiträge in einem anderen Licht zu sehen.
@ dröhn
Kann sein, dass ich wiederum dich ein bisschen aus dem Kontext gerissen habe. Sorry dafür.
Zur Diskussion, ein deutsches Problem könnte mMn sein, dass Rhetorik hierzulande keine wirklich anerkannte Fertigkeit ist. Ich wünschte, es gebe in Deutschland eine Debating-Clubs-Tradition wie in den USA oder einen Wortwitz wie in der britischen Alltagssprache. Wer deutsche Politikerreden mit amerikanischen vergleicht oder die britischen Online-Zeitungsticker mit deutschen, kämpft schnell mit den Tränen und meldet sich bei “Die Auswanderer” an.
Das Misstrauen gegenüber ausgefeilter Rhetorik dürfte wahrscheinlich noch der Furcht vor verbaler Manipulation als Machtinstrument des Dritten Reichs entstammen. Ich kann mich an Diskussionen erinnern, in denen darüber gestritten wurde, ob ein Kommentator von “Bombenstimmung” und Schüssen als “Granaten” sprechen darf.
Was ich auch problematisch finde, ist das Fehlen von Vorbildern. Während früher kleine Jungs mit Herbert Zimmermann im Ohr ihre improvisierten Kommentare in Pappmikrofone gebrüllt haben, kann (und mag) ich mir gerade keine Knirpse vorstellen, die Beckmann und Kerner kopieren.
@milhouse,
man sieht ja auch gerade wieder tagesaktuell, was gute Rhetorik bewirkt. Man wird mit Hitler auf eine Stufe gestellt. Ist anscheinend eine deutsche Krankheit.
Viele der sogenannten Experten haben vom modernen Fussball leider wenig Ahnung.
Wobei Kerner ja – Gott sei Dank – schon seit ein paar Jahren nicht mehr kommentiert. Da kann man ihm einfacher aus dem Weg gehen
Ich könnte schwören, dass ich Kerner noch vor nicht allzu langer Zeit als Kommentator gehört habe. Und dass ich ihn da deutlich erträglicher fand als in seiner Funktion als Moderator.
Hmm, ich weiß ja nicht was hier los ist. Gestern den Eintrag gesehen & nicht gelesen. Warum auch?
Heute gesehen, daß die Kommentare nur so sprudeln – erst, weil die Glosse nicht gekennzeichnet war, später wirds durchaus noch interessant.
Aber selbst Godwins law ist mitlerweile durch, von daher…
Kerner hat während der olympischen Spiele glaube ich mal Hockey kommentiert als Bela Rethy wohl woanders war…
Immerhin hat er da bestimmt zuhause vorher viel Hintergrundinfo bekommen…
Aber beim Fußball war er Gott sei dank schon lnger nicht mehr.
keine Ahnung, warum, aber für mich gibt es einen recht deutlichen Qualitätsunterschied zwischen den ÖR’s/BÄH und Premiere. Es mag daran liegen, dass die Jungs bei Premiere einfach viel mehr Praxis bekommen, aber wenn ich mir die BuLi-Konferenz anhöre und dann die Kommentare/Moderationen mit der Sportschau vergleiche, das ist wie eine andere Liga.
Ich habe gestern Thomas Herrmann bei Hertha-St Patrick gehört, und danach Wolf Fuss und Konsorten bei Premiere, und auch das war ein Unterschied wie Tag und Nacht.
Keine Ahnung, wie der hier schon oft gelobte Wolff Fuss es macht, aber er kriegt es irgendwie hin, dass man ihm gerne zuhört. Die richtige Mischung aus Fachkompetenz und sprachlicher Finesse.
Ich denke aber auch, dass viel vom Ausgangsmaterial abhängt. Wenn das Spiel langweilig, uninspiriert, oder einfach nur scheisse ist, da kann auch der beste Kommentator nix draus machen.
Ich bin dann immer dankbar, wenn der Kommentator weise genug ist, vielleicht auch mal über einen längeren Zeitraum die Klappe zu halten, anstatt zu versuchen, das Niveau über irgendwelche krampfhaft bemühten Bemerkungen aufzujazzen.
Das erlebe ich aber bei BÄH z.B. immer noch zu häufig. Ohne jetzt wieder die BÄH-Jungs bashen zu wollen. ^^
Zum Thema Ausgangsmaterial, ich glaube es war Hertha gegen Otaci, wo das Spiel so zäh lief, dass man Erleichterung in der Stimme des Kommentators hören konnte, als er wenigstens mal wieder die fünftägige Nilkreuzfahrt anpreisen durfte …
Was Kai zu den Zeitungen schreibt, ist sicher richtig, wenngleich ich doch bei der Süddeutschen relativ wenig von eine 0815-Vorberichterstattung erkenne (heute zB ellenlanges Interview mit Iker Casillas http://www.sueddeutsche.de/sport/495/310424/text/).
Doch muss man auch sehen, dass es in den USA ganz andere Möglichkeiten für die Sport-Journaille gibt, nicht nur finanziell. Wo man sich in D hermetisch abschottet, da ist in den Staaten Offenheit pur, dürfen die Reporter eine Viertelstunde nach Spielschluss in die Kabine. Und so etwas wie silencio stampa, also dieses lächerliche Schweigegelübde der Profis wie in Dortmund und Schalke, wäre in den USA auch nicht möglich.
Wenn ich mir die Live-Übertragungen bei nasn anschaue, dann gibt es da auch extreme Nervensägen, die einem quasi das Ohr wegreden, als wären sie Radioreporter. Gerade im Baseball muss ich doch nicht jeden einzelnen Wurf kommentieren.
Und zu guter Letzt: Es gibt in D offenbar wenig Lust auf eine “andere” Berichterstattung. Ich fand zB “Hattrick” als auch “Sports” ganz fantastisch – eingestellt wg mangelnder Auflage, genau wie “Rund”. Es muss ja auch Gründe haben, warum es hier noch keinen einzigen ernsthaften Versuch gegeben hat, eine Sporttageszeitung zu gründen. Vielleicht weil der Deutsche mit dem Sportteil der Bild zufrieden ist?
Britische Kommentatoren gehören für mich auch zu nem FußballSpiel eines britischen Clubs. Aber was machte Premiere gestern bei Chelsea-Bordeaux? Deutscher Kommentar, den britsischen dafür gekippt, Französich kann ich zwar auch ein wenig, aber wenn Chelsea zu Hause spielt, will ich auch die Briten hören.
Dittman für mich heute abend übrigens mit starker Leistung.
Er hätte ab und an etwas weniger reden dürfen, aber man kann nicht alles haben.
@freddy7
Stimmt, der hat auch mir gestern gut gefallen. Besonders schön fand ich den Spruch nach der fast verunglückten Fußabwehr des Balls von Rensing, als der Ball gerade noch so an den Pfosten ging. “Das war eine [kleine Pause] individuelle Parade(oder Abwehraktion, mir fällt das genaue Wort nicht mehr ein)”.
Hättet ihr alle je ein Spiel von einem Schweizer Kommentator kommentiert gehört – Ihr würdet eure deutschen Kommentatoren anbetten.
Zum ersten Mal komme ich dazu, Mehmet Scholl ohne Ablenkung als Analysten zuzuhören, und er gefällt mir gut. Klare Ansagen, mit Humor (“Er winkt seiner Mutter”)- Und auch Delling ist um Klassen besser als mit Netzer, der sich gerne nur noch um seine Infront-Firma kümmern darf.
Zum Spiel: Dortmund hat schlicht das Pech, gegen den mit Abstand stärksten Gegner aller deutschen Teilnehmer spielen zu müssen. So blöd in die Konter reinzulaufen braucht man natürlich trotzdem nicht.