College Football Gameday #3

Wer noch die Chance hat, sollte sich das Spiel aus der Nacht ansehen: South Florida Bulls gegen Kansas Jayhawks. Eine enge Kiste, bis zum Ende spannend.

Ein Spiel überschattet den heutigen Spieltag: die #1 USC Trojans empfangen #5 Ohio State Buckeyes. Der Hype ist immens. Es kommt nicht häufig vor, das zwei so gut in den Polls platzierte Teams so früh in der Saison aufeinandertreffen. ESPN schaltete gestern während seiner College Football-Übertragungen im 10-Minuten-Abstand nach Los Angeles.

Inzwischen muss man sich aber fragen, ob das Spiel (2h, NASN) dem Hype überhaupt gerecht werden kann. Ohio State war in den letzten Jahren häufig per se ein Kandidat für Enttäuschungen in der Prime-Time. 2007 Niederlage im BCS Championship Game gegen LSU (24:38). 2006 Niederlage im BCS Championship Game gegen Florida (14:41).

Ohio State kommt nun nicht nur von einer völlig enttäuschenden defensiven Leistung gegen Ohio in der Vorwoche (26:14), sondern auch ohne RB “Beanie” Wells. Am Freitag abend gab Headcoach Jim Tressel bekannt, dass man RB Wells definitiv nicht wird spielen lassen, nachdem eine Woche lang die Spekulationen über Wells’ Fuß die College Football-Schlagzeilen dominierten.

Die USC Trojans sind in Offense und Defense zu ausgeglichen besetzt und haben zuviele Waffen für Ohio State. Ich denke zur Halbzeit ist das Spiel gegessen.

College Football auf NASN

Vier Spiele werden gezeigt. Drei am Samstag, u.a. oben erwähntes USC – Ohio State. Das 21h30-Spiel wurde kurzfristig umgestellt. Arkansas – Texas muss Hurricane Ike weichen. Stattdessen wird das potentielle Offensiv-Festival Purdue – Oregon gezeigt.

Maryland Terrapins – #25 California Golden Bears

Sa 18h, NASN Broadcaster: ESPN mit Dave Pasch & Andre Ware

Das Spiel dürfte für die California Golden Bears wichtiger sein als für Maryland. Die Golden Bears sind ambitionierter und spielen in einer sehr wettbewerbsfähigen PAC-10.

So richtig kann ich die Golden Bears nicht verorten. Derzeit werden sie als viertbestes Team der PAC-10 eingeschätzt. Die Uni von Berkeley hat noch keinen Maßstab abgeliefert: 38:31 gegen Michigan State, 66:3 gegen den Bodensatz der PAC-10 Washington State. Das QB-Duell zwischen Kevin Riley und Nate Longshore ist bei den Golden Bears nicht entschieden. Riley hat bei beiden Spielen mehr Einsatzzeit bekommen, aber Longshore bekam im 2ten Spiel mehr Einsatzzeit als im ersten Spiel und war der wesentlich effizientere Mann. Riley ist der Mann mit dem dicken Wurfarm, während es für Longshore darum geht, sich für einen späteren NFL-Einsatz zu preisen.

Heiteres Quarterback-Wechselspiel auch bei Maryland aus der ACC. Die Terrapins (Schildkröten) sind in der ACC keine große Nummer und dürften sich ein Saisonziel von knapp oberhalb .500 gesetzt haben. Gegen Delaware spielte man am ersten Spieltag noch mit drei QBs durch: Jordan Steffy, Chris Turner und Josh Portis. Nachdem Steffy sich am Daumen verletzte, spielten bei der peinlichen Niederlage gegen Middle Tennessee Turner und Portis durch. Portis ist der Mann für Option-Spielzüge.

Purdue Boilermakers – #16 Oregon Ducks

Sa 21h30, NASN

Big Ten gegen PAC-10. Es könnte ein offener Schlagabtausch von zwei offensiven Mannschaften werden. Beide Mannschaften sind in der Offense besser besetzt als in der Defense. Oregon ist nach zwei deutlichen Siegen Favorit: Sieg gg Washington 44:10 und Sieg gegen Utah State 66:24. 110 Punkte in zwei Spielen ist eine Ansage. Purdue hat dagegen nur einen mäßig aussagekräftigen Sieg gegen Northern Colorado auf dem Konto (42:10).

Bei den Ducks teilen sich nach der Verletzung von QB Costa erst einmal zwei QBs die Einsatzzeit. QB #11 Justin Roper ist der Starter, besitzt einen guten Wurfarm. QB Masoli hat letzte Woche immerhin ein Viertel der Einsatzzeit bekommen.

Das Spiel wird als Härtetest für die Secondary der Oregon Ducks gewertet, die es gegen einen der potentiell besten Quarterbacks im College Football zu tun bekommen: Purdue QB Curtis Painter. Painter wird den Ball um jeden Preis werfen wollen, ist mit seiner Physis auch Willens Hits zu nehmen. In den letzten zwei Spielzeiten hat er jeweils mehr als 4.000yds geworfen.

South Carolina Gamecocks – #2 Georgia Bulldogs

Aufzeichnung So 10h30 NASN.

Ein Duell aus der East Division der SEC. Die Georgia Bulldogs galten vor Beginn der Saison als Anwärter auf den BCS-Titel. In den Polls sind sie auf #2 zurückgefallen, was an ihrer mauen Wahl der Gegner in den ersten zwei Wochen lag: 45:21 gegen Georgia Southern und 56:17 gegen Central Michigan. Das nimmt man mit einem Schulterzucken hin, mehr nicht. Die Mannschaft rund um dem zukünftigen NFL-Pick QB Matthew Stafford hat im Rahmen der Erwartungen gespielt.

Die South Carolina Gamecocks sind mit einem blauen Auge davon gekommen. Ihre Bilanz hätte ebenso gut 0-2 statt 1-1 stehen können. Am ersten Spieltag gewann man zwar theoretisch klar gegen NC State 34:0, aber das Ergebnis soll nicht darüber hinwegtäuschen, dass es eine atenberaubend schwache Vorstellung der Gamecocks war.

Headcoach Steve Spurrier – yep, der ehemalige Redskins und Florida-Coach – gelingt es nicht sein QB-Problem zufriedenstellend zu lösen. QB #6 Beecher hat es im Spiel gegen NC State geschafft, sich aus der Startformation zu spielen. QB #7 Smelley hat bei der letztwöchigen 17:24-Niederlage gegen Vanderbilt ebenfalls schwach gespielt. Spurrier erkärte diese Woche den Kampf um den Startplatz für offen. Die Offense neigt dazu sich selbst in den Fuß zu schießen. Turnovers, viele Sacks gegen den QB und viele Strafen.

Alles andere als ein klarer Sieg der Bulldogs wäre eine Überraschung.

Worauf man beim Scoreboard achten sollte

Big East, Small East

Die Big East ist unsagbar schwach gestartet. Bei Pittsburgh spielt der unbeliebte Headcoach Dave Wannstedt nach der peinlichen Heimniederlage zu Saisonbeginn gegen Bowling Green den Rest der Saison um seinen Arbeitsplatz. Heute geht es gegen Iowa aus der Big Ten, die bei Siegen gegen Maine und Florida international 88:3 Punkte gemacht haben..

in Syracuse hat man nach zwei Niederlagen gegen Northwestern und Akron die Hoffnung auf eine Wende aufgeben. Nachdem Headcoach Greg Robinson die bislang schlechteste 3-Jahres-Periode der Schulgeschichte zu verantworten hat, braucht Robinson Siege gegen hochkarätige Mannschaften, um sich zu halten. Heute geht es gegen “Joe Pa” und die #17 Penn State.

Die West Virginia Mountaineers waren der “Goliath” des zweiten Spieltages, der gefällt worden ist. Gegner war East Carolina aus der Conference USA, die sich diese Saison zum Geheimtipp entwickeln. Erschreckend aus der Sicht von WVU ist die Art und Weise der Niederlage gewesen: eine explosive Offense mit exzellenter OL und einem potentiellen NFL-Quarterback Pat White wird bei gerademal drei Punkten gehalten.

Großes Wundenlecken in der Big East.

Notre Dame – Michigan ist das Aufeinandertreffen von zwei namhaften Football-Programmen. Notre Dame kommt von einem furchtbaren 21:13-Sieg gegen San Diego State. Keiner traut der Substanz von Notre Dame über dem Weg. Charlie Weis’ Sprüche wirken wie Pfeifen im Walde.

Auch bei Michigans neuem Trainer Rich Rodriguez fand in den letzten zwei Wochen ein Reality Check statt. Zu Beginn eine ernüchterne Niederlage gegen Utah und dann ein schwacher Sieg gegen Miami/OH (16:6). Rodriguez hat ein QB-Problem: dank seines neuen Offense-Systems haben sich bislang weder QB Threet noch QB Sheridan als Starter auszeichnen können.

#21 Fresno State – #10 Wisconsin – Nach dem deutlichen Sieg gegen Rutgers wurde Fresno State an #21 gerankt und befindet sich in dieser Saison mit East Carolina im Fernduell um den “Cinderella”-Titel. #10 Wisconsin ist eine richtige fette Richtschnur. Die Badgers spielen in der Big Ten und haben sich noch nicht richtig austesten können. Akron und Marshall sind kein Maßstab. Von daher könnte es durchaus eine Überraschung geben.

Washington – #3 Oklahoma – Oklahoma ist einer der Anwärter auf den BCS-Titel in dieser Saison, während bei Washington Headcoach Tyrone Willingham um seinen Job kämpft. Gegen Oregon ist man in der zweiten Halbzeit eingebrochen, 10:44. Letzte Woche gab es gegen BYU diese kuriose 27:28-Niederlage, u.a. dadurch, dass ein Spieler bei seinem TD zu sehr feierte und ihm der TD aberkannt wurde. Das waren die Punkte die Washington letztendlich fehlten… Alles andere als ein klarer Sieg füpr Oklahoma wäre eine Sensation.

Achtung, Spoiler: Spiele vom Donnerstag und Freitag

Rutgers – North Carolina – Das gehört auch noch zum Wundenlecken der Big East. Nach zwei schlimmen Heimniederlagen gegen Fresno State (7:24) und North Carolina (12:44) sind die Ambitionen jenes College Teams das am nächsten an New York beheimatet ist, nahe null. Jeder glaubte vor Wochen dass die 11-2-Saison von 2006 Zeichen eines substantiellen Aufschwungs war, während die 7-5-Bilanz der letzten Saison nur ein Ausrutscher war. Jetzt sieht es eher umgekehrt aus: die 11-2-Cinderella-Saison war der Ausrutscher sein und 7-5 die bittere Normalität sein.

Die Offense der Rutgers Scarlet Knights ist blutleer. QB Mike Teel spielt zwar fehlerlos, aber ohne Pep. Unterm Strich springen zuwenige Punkte bei Red Zone-Situationen raus und passiert zuwenig bei 3rd-Down-Conversions. Das Laufspiel ist recht tot und die Defense sowohl gegen Fresno State als auch UNC anfällig für Big Plays.

Rutgers – North Carolina 12:44

#19 South Florida Bulls – #13 Kansas Jayhawks – Die USF Bulls sind sowas wie der Lichtblick in der Big East. Sie hatten letzte Saison ihre Cinderella-Saison, als das blutjunge Football-Programm nur aufgrund eines Einbrechens gegen Saisonmitte aus dem Ranking rausfielen.

Nach dem 37:34-Sieg gegen #13 Kansas sind sie aber mittendrin. Darauf hätte nach der ersten Halbzeit keiner einen Pfifferling gewettet. Kaum Laufspiel, ein QB Grother der sich nicht gut in einer schnell kollabierenden Pocket bewegte.

Anders Kansas: QB Todd Reesing sah aus wie ein NFL-QB in Spe. Sehr souverän, sehr bestimmt in seinen Entscheidungen, arbeitete viel mit kurzen Pässen und mit Shuffle-Pässen. Mit WR Meier und WR Wilson zudem zwei exzellente Anspielstationen. Reesing kam kaum unter Druck durch den gegnerischen PassRush.

Zur Halbzeit führte Kansas 20:10 in einer Partie, die sich eher nach einem 40:10 für Kansas anfühlte.

South Florida kehrte aber zurück und legte in einem furiosen dritten Viertel 17 Punkte hin. Als hätte jemand in der Halbzeitpause einen Schalter umgelegt, war das ein völlig anderes Auftreten. In der Offense fing QB Grothe plötzlich an, sein Spiel zu variieren. Mit RB #33 Taylor war auch plötzlich ein Running Back da, der Lücken in der Mitte ausnutze. Auf der anderen Seite der Linie schlug der Pass Rush der Bulls plötzlich ein. Reesing bekam kaum einen Pass noch in Ruhe angebracht. Im dritten Viertel gab es kein Halten mehr. USF ging 27:20 in Führung. Das vierte Viertel war nur noch ein offener Schlagabtausch. Das Spiel entschied sich beim Stande von 34:34 knapp eine halbe Minute vor Ende der Partie. QB Reesing versuchte einen tiefen Pass anzubringen, der aber abgefangen wurde und bis zu Kansas 30yd-Line retourniert wird. Kicker Bonani in seinem ersten Spiel als Starter, verwandelt bei auslaufender Spielzeit das 43yd-FG. South Florida gewinnt 37:34 und dürfte noch weiter in den Polls steigen.

Die Folgen für Kansas sind kurzfristig unschön, aber bei einen massiven Spielplan wo es noch gegen Oklahoma, Texas Tech, nach Nebraska, gegen Kansas und Missouri steht, sind noch genügend Chancen da, um sich auszuzeichnen.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Bei Yahoo Sport zeigen sie im Stream heute UAB Blazers bei den Tennessee Volunteers. Das Spiel ist bei 10Min im 1. Viertel