Bundesliga 08/09, #1: der Samstag

[18h13] Reality check V: Leverkusen – BVB 2:3. In Sachen Innenverteidigung zeigten Leverkusen und Dortmund heute ähnliche Qualitäten wie gestern Bayern und der HSV. Man passt sich dem Werder-Niveau an. Das verspricht eine torreiche Saison zu werden…

Richtig böse für Dortmund: schwere Verletzung von Dede, möglicherweise Kreuzbandriß.

[18h02] Reality check IV: Cottbus – Hoffenheim 0:3. Spannende Geschichte. Hoffenheim spielte schon in Ansätzen heute in einer anderen Liga als Cottbus. Nächste Woche können sie nochmal etwas lockerer aufspielen gegen den anderen Mitaufsteiger Gladbach (nicht persönlich nehmen, Gladbacher), ehe ein Triple drankommt, an dem die Hoffenheimer richtig zu beißen bekommen: VfB, Dortmund und Werder. Stehen die danach noch in der oberen Tabellenhälfte… mein lieber Scholli.

[17h52] Reality check III: Wolfsburg – Köln 2:1. Magath ließ sogar zuhause gegen einen Aufsteiger vorsichtig aufspielen: in Abwesenheit des gesperrten Grafite startete er nur mit einer Spitze, ehe er in der zweiten Halbzeit nachrüstete und prompt mehr Druck generierte.

Bei Köln muss sich Christoph Daum die Frage gefallen lassen, wie er bitte schön faule Eier beim Kochen nicht bemerken konnte. Die müssen doch gestunken haben wie die Pest… Womé im ersten Bundesligaspiel am Ende mit einer Tätlichkeit (Ellenbogencheck) die zu einer nachträglichen Sperre führen könnte.

[17h46] Reality check II: Bielefeld – Werder Bremen 2:2. Werder mit schweren Defensiv-Bolzen, nicht in der Lage zwei Führungen zu halten. Das ist Werder wie gewohnt. Eher Sorgen machen muss, wie lethargisch Werder in seiner Raumaufteilung agierte, keine Antizipation in Offensive oder Defensive zeigte. Werder mit den ersten Punktverlusten der Saison gegen einen Gegner, bei dem man einen Auswärtssieg landen muss.

[17h40] Reality check I: Schalke – Hannover 3:0. Der Bruch nach der Verletzung von Jones war zu stark um zu beurteilen, ob die Schalker auch mal mehr als 45 Minuten auf die Kette kriegen können.

Für Hannover ist die fade Leistung von Hanke und dem Hoffnungsträger Schlaudraff böse. Und das man bei sowas wie Standards dreimal pennt… Hannover einer der Enttäuschungen diesen Spieltages.

[17h37] Schalke und Hoffenheim an der Tabellenspitze, Cottbus und Hannover ganz unten. Nur zwei von sieben Spiele wurden mit mehr als einem Tor Differenz entschieden.

[16h52] Schalke holt sich von Dortmund (diabolisches Lachen in Gelsenkirchen) die Tabellenführung, 3:0 gegen Hannover. Auch wenn bei Schalke seit der Auswechslung von Jones (nach Foul von Lala verletzt, nach 29 Minuten gegen Grossmüller ausgewechselt) der Faden gerissen ist, kommt von Hannover sehr, sehr wenig. Den Standards von Schalke haben sie nichts entgegenzusetzen.

Das 2:0 war eine Kopie des 1:0, mit einer Ecke die auf den zweiten Pfosten gezogen wurde und Bordon der das Kopfballduell gewinnt. Spätestens beim 3:0 muss sich Enke die Frage gefallen lassen, ob er bei solchen Bällen rauskommen muss, wenn er merkt dass seine Abwehrleute im Luftraum derart unterlegen sind.

[16h47] Aufstellung Schalke – Hannover 8wohlgemerkt: Startmannschaft, also noch mit Jones.
Schalke 04 mit gegenüber dem Atletico-Spiel wenig veränderter Mannschaft (Engelaar, Farfan)
33 Schober
2 Westermann | 23 Höwedes | 5 Bordon | 24 Pander
13 Jones | 8 Ernst | 3 Kobiashvili
19 Altintop | 22 Kuranyi | 10 Rakitic

Hannover 96
1 Enke
6 Cherundolo | 25 Ismael | 2 Vinicius | 19 Schulz
14 Balitsch | 8 Lala (def) | 10 Bruggink (off) | 11 Huszti
9 Hanke | 13 Schlaudraff

[16h44] Fernduell um die Tabellenspitze: Wunder-Klopp gegen Hoffenheim

[16h37] Haben wir eben die Bankrotterklärung der Leichtathletik gesehen?

[16h34] Heinrich dreht vollends ab. Zum groovenden Bolt: “Diese Musik der Karibik sollte uns ins Blut gehen … das ist Lebenslust” … “Bei solchen Leistungen, ich weiß, muss man immer wieder diesen kleinen leisen zweifel rausholen“.

[16h33] Siggi Heinrich: “Der Schuh ist leicht, der Mann ist groß, der Mann ist schnell” – Ah, das erklärt es…

[16h31] Ich fasse es nicht. Usain Bolt joggt wieder ins Ziel, läuft fast in Sidesteps ins Ziel.

Ach ja: und macht den Weltrekord 9,69 Sekunden. Scheiße. heilige Scheiße. Wie glaubwürdig kann so ein rekord sein? Wunderanzüge? Schnelles Wasser? Fantastische Wende?

Wenn der durchgelaufen wäre, der wäre doch in 9,5 angekommen. Scheiße, scheiße, scheiße.

[16h27] Rein äußerlich würde ich sechs bis sieben Läufer den 100m-Finals als Kotzbrocken abstempeln. Was ist aus Läufer à la Frankie Fredericks geworden?

[16h20] Weidenfeller schlitzt sich selber(!) das Knie auf und muss mit einer Rißwunde gegen Ziegler ausgewechselt werden.

[16h14] Apropos: Flanke von links, der Ball ist Minuten unterwegs und Wichniarek und Katongo stehen im Strafraum völlig alleine, Prödl und Naldo meilenweit von den beiden entfernt. Wiese muss schon eine der größeren Paraden seiner Karriere auspacken um den Rückstand zu vermeiden.

[16h11] Werder sieht nicht gut aus. Die Mannschaft macht einen psychisch müden Eindruck. Bei der Raumaufteilung werden Lücken nicht gefüllt. Wenn ein Spieler außerhalb seiner Position steht bzw. rennt, z.B. Jensen von links zentral einen Gegner abgrätscht, rückt keiner auf links nach um bei Balleroberung eine Anspielstation zu geben.

[16h04] Die Werder-Aufstellung:
1 Wiese
8 Fritz | 15 Prödl | 4 Naldo | 2 Boenisch
22 Frings | 6 Baumann (def) | 14 Hunt (off) | 20 Jensen
9 Rosenberg | 23 Almeida

[16h02] Bin ich eigentlich der einzige, der seit gestern auf den ARENA-Kanälen (alle Optionen) immer wieder leichte Bildstörungen/Klötzchenbildung von 1-2 Sekunden Länge bekommt?

[15h51] Zweite Aufsteigerführung des Tages. Magath wird kotzen wenn er sieht wie der 1.FC Köln sich 20 Sekunden lang den Ball vor dem Wolfsburger Tor zuspielen kann, flanken und passen kann, ohne das Wolfsburg einschreitet.

[15h45] Dem kleinen Photo nach zu urteilen, war Marco Hagemann früher der Junge auf der “Kinder Schokolade”, ehe er zum Double von Heintje heranreifte.

[15h43] Huch? PREMIERE mit Kommentatoren-Inserts, neu: mit Photos.

[15h38] Kuranyi macht das 2:0 für Schalke nach 7 Minuten. Rutten ist noch so ein Handaufleger. Und Kuranyi demnächst Wieses bester freund, falls er Enke so schwer verletzt hat, dass er beim Länderspiel nicht im Kasten stehen kann.

Alles noch zu schnell.

[15h36] Man sollte nicht direkt nach einem Mittagsschläfchen Bundesliga schauen. Alles zu schnell.

[15h35] Jürgen Klopp. Trainer-Heiland. Per puren Hand-Auflegen lässt er sogar Valdez Tore schießen. Das mit Zidan wird schon klappen. Echt.

Leverkusen – Dortmund 0:1
Schalke – Hannover 1:0

[15h29] Erster Bundesliga-Samstag der Saison. Dazu irgendwann nach 16h das 100m-Finale bei den Olympischen Spielen (Faszination des Monstösen).

Es gibt kaum noch Zweifel am Vollzug des Tauschs zwischen dem HSV und Borussia Dortmund. Der HSV gibt Zidan und 4,5 bis 5 Millionen Euro ab und der BVB setzt Stürmer Petric in den nächsten IC oder ICE nach Norden fahren.

[15h28] Moinsen

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Auch wenn’s jetzt vielleicht nicht ganz hier her passt…

    Der österr. nord. Kombinierer Alfred Rainer (20) ist heute gestorben.

    Ist vor einigen Tagen beim Paragleiten abgestürzt, war dann im Koma und hat’s nicht geschafft…

    Mit 20 letztes Jahr schon 24. im WC, davor Gold u. Silber bei der Junioren-WM.

    :(

  3. Wundere mich auch grad wegen der Inserts… Hab den Vorlauf nicht gesehen, gabs da Änderungen?

  4. Ich hab nur den halben Vorlauf gesehen. Keine Änderungen. Wasserziehr mal wieder mit einem journalistischen Highlight, fragt Franz Beckenbauer ob er auch schon mit Dünnschiß an der Trainerbank stand.

  5. @Bildstörungen:

    Nein, da gibt’s ‘nen Thread zu im Digitalfernsehenforum. Soll an Verschlüsselungsumstellungen bei ORS liegen.

  6. Ja ist klar. Ab 80 metern austrudeln lassen inklusive Weltrekord. Also verarschen kann ich mich auch alleine !

  7. in 5-10 jahren wissen wir dann was er genommen hat…

  8. Das war der endgültige Beweis, dass in der Leichtathletik im Allgemeinen und in den Laufdisziplinen im Besonderen nichts aber auch gar nichts mehr mit Training und Taktik zu tun hat. Ein Sieg der Medizin.
    Danke IOC für’s jahrelange Zusehen, ich bin gespannt wann endlich wirksame, weltweite Dopingkontrollregeln gelten. Das ist doch mehr als ein Witz.

  9. Kann mich nur anschliessen, ach du heilige Sch… Klar 100-Meterlauf ist ne Witzveranstaltung, ab das hier setzt alles die Krone auf, was ich je gesehen habe.
    Poschmann sagte zurecht: Die Frage werden kommen und er muss sich ihnen stellen. Aber nicht nur er, auch die anderen Teilnehmer.

  10. Das is einfach krank aber kann mir mal einer sagen wie der Bold der Konkurenz so weglaufen kann ??? wie kann man sich son Vorteil “erlaufen”?? Ich versteh das nicht.

  11. wtf? Weltrekord im Jubeln ab Meter 70? Aber ich wiederhol bloß schon geschriebene sachen. Trotzdem: Ich dachte ja, das easy peasy WR-smashing beim Schwimmen wird in der Leichtathletik nicht in der Form stattfinden. BULLSHIT! Stellt sich nur noch die Frage: as ist die Killeraplikation des Dopings, die Momentan offenbar alles Menschenmögliche pulverisiert?

  12. @vetterit: Genau das frag ich mich auch. Durch was kann einen Weltrekord so pulvarisieren ???

  13. Nimmt eigentlich irgendjemand diesen Olympiaunsinn wirklich noch ernst??? Seit FloJo 1988 ist das alles doch nur noch eine Farce.

  14. Handauflege-Rutten wg der Tabellenführung nicht vergessen:-).

  15. Usain Bolt hatte in 2007 nach an den 10 sec gekratzt,in 2008 purzeln die Zeiten. Er hätte locker noch schneller gekonnt.Klar kanns an Drogen liegen,oder einfach nur ne gute Vorbereitung.Dagegen würde eher die Schwüle und die schlechte Luft in Peking sprechen.Selbst seine jamaikanischen Mitsprinter hatten im BBC Interview nicht viel dazu zu sagen,aber manchmal spricht die Mimik ja mehr als Worte^^

  16. In Leverkusen war das Spiel eben für 3 Minuten unterbrochen, wegen einem Zuschauer auf dem Feld. Gagelmann drohte mit Abbruch bei einem weiteren Vergehen.

  17. Bolt steht sicher nix zur Verfügung, was anderen nicht zugänglich ist bzw. von ihnen geschluckt wird. Von daher war seine Vorstellung trotz aller Verdachtsmomente unglaublich beeindruckend.

    In der Bundesliga sollte die Leistung des KSC nicht unerwähnt bleiben, die gerade den (von mir) höher eingeschätzten Bochumer ordentlich Feuer machen.

    Und Wolff Fuss sieht aus wie das dicke Kind, dem auf dem Pausenhof immer das Wurstbrot abgenommen wurde. Solche Bilder will ich gar nicht sehen. Aufgrund seiner Kommentator-Qualitäten habe ich vor meinem inneren Auge immer einen Adonis sprechen sehen.

  18. Spannendes Duell zwischen Hoffenheim und Schalke um die Tabellenführung…

    Bzw. zwischen Kuranyi und Ibisevic um die Torschützenkrone. =)

  19. […] In fünf bis zehn Jahren werden wir erfahren was sie genommen haben, schrieb ein Kommentator bei allesaussersport. Recht hat er […]

  20. ich dreh am Rad, wasn mit der Werder-Abwehr los?

  21. Nichts was nicht die letzten Jahr nicht auch schon so gewesen wäre…

    Nur dass man meistens vorne eine Hütte (mind.) mehr gemacht hat.

  22. Rhetorische Frage. Ich hatte schon so eine “wie immer” Antwort erwartet. Man kann ja mal hoffen …

  23. Rein äußerlich würde ich sechs bis sieben Läufer den 100m-Finals als Kotzbrocken abstempeln. Was ist aus Läufer à la Frankie Fredericks geworden?

    ‘Tschuldigung, aber: seit wann sind die 100-Meter-Finals ein Treffen von zurückhaltenden, schüchternen Sportlern? Die Läufe sind schon seit ewig ein Treffen von Posern und Showmännern, Bolt nur der letzte aus der Reihe von Super-Egos. Ist aber auch kein Wunder, wenn auch mentale Stärke keine geringe Rolle spielt.

    (und ich mochte sogar ein paar von denen: Boldon, Bailey, Lewis … nicht die Stillsten der Branche)

  24. […] mich über Olympia hauptsächlich bei Jens Weinreich und dogfood. Und beide waren genauso geschockt(Eintrag um 16.31 Uhr) wie ich). Das 100m-Finale wollte ich mir aber nicht entgehen lassen. Und war […]

  25. Vergesst nicht, dass Bolt die 200m schon mit 17 unter 20 Sekunden lief. Der ist einfach ein unglaubliches Naturtalent im Sprint.

  26. Bei Asafa Powell glaube ich langsam, dass er sauber ist. Wie er regelmäßig in großen Endläufen versagt, ist unglaublich. Der gewinnt höchstens einmal, wenn alle anderen wegen Frühstart disqualifiziert werden. Bis ins Halbfinale leicht und locker und dann diese Katastrophe.

    Boit war der Wahnsinn, aber die Zweifel überwiegen. Und wie er sich am Ende aufführte, hat er nicht gerade Sympathie-Punkte gesammelt.

    @Phelps: Bei all seiner Klasse hat er auch mehr Glück als Verstand. Bei Catic musste ich unwillkürlich an Zeichentrickfilme denken, wo der Schurke nicht mehr weiterkommt. Schon die zweite geschenkte Goldene für Phelps nach der Kraul-Sprint-Staffel, die Frankreisch hätte gewinnen müssen.

    @Bundesliga: habe CB gegen Hoffenheim live gesehen. Sehr beeindruckend, der Aufsteiger, vor allem die Offensive. Demba Ba könnte ein Riese werden.
    @Wechsel Petric – Zidan: Irre mutig von Kloppo. Den besten Spieler ziehen zu lassen für einen Lieblingsspieler. Das gibt Angriffspunkte, wenn es nicht kloppt.

  27. Dieser Marathon-Musikantenstadl ist ja wirklich nicht auszuhalten.

    Manchmal frag ich mich schon, was denen durch den Kopf gehen muß um auf so eine scheiss Idee zu kommen. Wenn sich das für die Athleten nur UNGEFÄHR so ähnlich anhört wie im TV, dann ist mir auch klar warum die ganzen Favoritinnen schon zurückfallen. Mit dem Gedüdl bricht man jeden Willen.

  28. Wer glaubt das Bolt sauber ist, glaubt auch an die Wirkung von Müsli und Nudeln bei der Tour de France. “Naturtalent”? Lange Beine? Alles schon bei Jan Ullrich gehört.

    Die 100m sind keine Schwanzwackler-Disziplin mehr, in der jemand kommen kann und in seinem zweiten Jahr in der er die 100m läuft, die Elite derart düpiert.

  29. @dogfood: Ich weiß nicht, ob er sauber ist, aber wie würdest Du jemand nennen, der als 15-Jähriger gegen körperlich weit besser entwickelte 18-Jährige den Titel über 200m bei der Junioren-WM gewinnt, wenn nicht “Naturtalent”?

  30. Ich denke wir sind uns alle einig, dass für Spitzenzeiten bei den 100m es nicht reicht sich irgendwas einzuwerfen, sondern ein minimum an Talent da sein muss. Aber nach den gestrigen Bildern, hätte es – wenn er durchgelaufen wäre – eine Zeit von 9,5x gegeben. Und da braucht man sich nur die Spitzenzeiten bei den 100m der letzten Jahre anzusehen. Die 100m gelten als Disziplin *relativ* ausgereizt. Da kann man normalerweise nicht daherkommen und den Weltrekord plötzlich potentiell um mehr als eine Zehntel absenken.

    Diese Entwicklung gibt auch ein Usain Bolt nicht her. Der hat sich zwar seit 2001 stets bei den 200m verbessert, aber das waren seit 2003 gleichmäßige Verbesserungen in der Größenordnung von einem Zehntel. Richtig: er ist ein junges Talent. Aber das bedeutet im Umkehrschluß auch, dass an ihm seit langer Zeit herumgefeilt wird und dieses plötzliche Auftauchen in der 100m-Szenarie und diese Steigerung um 3, 4 Zehntel bei seinen 100m-Zeiten einen extrem mißtrauisch machen müssen.

    Dieses explosivartige “Hoppla, jetzt komme ich” von Bolt, in seinem 2ten Jahr in dem er 100m läuft, in seinem 5ten, 6ten oder 8ten 100m-Rennen überhaupt… das ist Radsport all over again. Das ist Hodenkrebs-Armstrong. Das ist der plötzlich aus der Versenkung gekommene Riis. Aber nicht “Mr. Natural”.

  31. Ich würd einfach mal sagen auch wenns noch so offensichtlich sein sollte, gilt immer noch die UNSCHULDSVERMUTUNG, obwohl ich bei Bolt und einigen anderen stark zu Gendoping tendiere. Das würde auch erklären warum er mit 15 schon 18-jährigen weggelaufen ist
    ( von Anfang an zum perfekten Sprinter “gebastelt”)

  32. @Cesc: Dann vermutest du halt, er sei unschuldig – dürfte hier keinen ernsthaft stören ;-)
    “schuldig” im Sinne der Anklage ist er eh erst wenn der Test positiv war…

    [ja, sternburg, darfst mich korrigieren]

  33. Och, menno, bitte nicht wieder den alten Hut der “Unschuldsvermutung” hervorholen. Das haben wir doch schon hinlänglich beim Radsport durchgekaut. “Unschuldsvermutung” ist ein Konstrukt aus dem Strafrecht, das sich nicht Allgemein übertragen lässt, weil sonst jegliche Kritik und jegliches Mißtrauen abgebügelt werden kann. Muss du bei verdorben aussehenden Essen erst kotzen, bevor du sie dem Kellner gegenüber als verdorben bezeichnen darfst?

    Es gibt im Sport einen Deal: Gutes Geld gegen gute Leistungen. Das Geld stammt indirekt von Zuschauer, Steuerzahler und Konsumenten. Der Sportler will an dieses Geld. Also kann ich als Zuschauer, Steuerzahler und Konsument verlangen, dass der Sportler von sich aus alles tut um zu zeigen, dass er clean ist. Genauso habe ich als Zuschauer/Steuerzahler und Konsument das Recht aus meinen Erfahrungen (siehe Radsport) zu sagen: wenn jemand bei den 100m aus dem Nichts auftaucht und so eine Zeit hinlegt, dann stimmt was nicht.

  34. Natürlich ist die potentielle Verbesserung enorm, aber es ist ja nicht so, dass er vorher Springreiter oder Slalomfahrer war, sondern er ist einfach nur auf eine Unterdistanz gegangen. Ob er da nominell nur sieben oder acht Wettkampfrennen bestritten hat, ist völlig egal. Er trainiert seit Jahren Sprint wie alle anderen Sprinter auch und läuft nun halt beide Distanzen, wie tausende Sprinter vor ihm.

    Vielleicht wurde schon seit Jahren an ihm herumgefeilt, aber vielleicht ist er einfach tatsächlich nur eine Klasse besser als der Rest.
    Denn mit welcher Begründung macht ihn denn sein großer Vorsprung besonders verdächtig? Ist irgendjemand ernsthaft der Meinung, dass Bolt ein besonders tolles Dopingmittel zur Verfügung hat, von dem weder seine Trainingskameraden noch die USA oder der Rest der Welt etwas wissen, bzw. dass er der einzige gedopte Finalist war?

  35. Die gute, alte “Unschuldsvermutung”. Da ist sie wieder, aber völlig unbrauchbar, wenn es um den 100-Meter-Lauf bei Olympischen Spielen geht.

    1988: Olympiasieger Ben Johnson: GEDOPT; die Goldmedaille bekam Carl Lewis, de bei den US-Trials nachweislich GEDOPT war, aber vom amerik. Verband gedeckt wurde. (Der wohl ungerechteste Fall von allen)

    1992: Olympiasieger Linford Christie. 1999 wurde ihm DOPING nachgewiesen.

    1996: Donovan Bailey. Der einzige Sportler in dieser Liste, dem nie etwas nachgewiesen wurde und der auch nie in einem konkreten Tatverdacht stand.

    2000: Maurice Green. Doping-Dealer Herrera, der jahrelang Marion Jones versorgte, behauptet, dass er auch Maurice Green beliefert hat und dies beweisen könne. Jones, Olympiasiegerin von 2000, saß zwischenzeitlich für sechs Monate im Gefängis wegen gebrochenen Meineids. Sie leugnete jahrelang Doping und pochte auf die Unschuldsvermutung.

    2004: Justin Gatlin. 2006 des Dopings überführt.

    2008: Usain Bolt. ???

    Klar, Unschuldsvermutung. Natürlich.

    Es gibt Sportarten, in denen ein Generalverdacht zwingend notwendig ist. Alles andere ist schlichtweg naiv.

  36. Es mag sein dass Bolt unter der Hand seit Jahren auch die 100m trainiert. Unterm Strich bleibt aber eine 100m-Bestleistung von 10,03 für 2007. Der Sprung seiner 200m-Bestleistung 2007/2008 betrug 8 Hunderstel. Der Sprung seiner 100m-Bestleistung 3 Zehntel, potentiell sogar 4 Zehntel.

    Der große Vorsprung macht ihn verdächtig, weil solche Vorsprünge in einer derart “ausgereizten” Disziplin wie 100m nicht mehr usus sind, zuletzt bei Ben Johnson gesehen wurden. Ähnliches gilt für das massive Runternagen der Rekordzeit.

    Wieso nur Bolt und nicht andere? Die Frage kann man auch bei Phelps stellen, der reihenweise Rekorde zertrümmerte und dabei Zeitenverbesserungen hinlegte, die es seit den 70ern- bzw. seit den 40er-Jahren nicht mehr gegeben hat.

    Ich glaube dass der eigentliche Qualitätssprung im Doping stattfand und sich hier in einigen wenigen Netzwerken soviel Know-How und/oder neue Mittel angefunden haben, dass diese Netzwerke einen qualitativen Vorsprung gegenüber den plumpen Otto-Normal-Dopern gefunden haben.

    Bolt wie Phelps sind seit längerer Zeit im Fokus des Sponsoren-Interesses. Puma unterstützt Bolt seit 2002. Phelps hat von Speedo bereits 2004 ‘ne Million Bonus für das Einstellen des Spitz-Medaillen-Rekordes angeboten bekommen. Ich sage nicht dass die Sponsoren direkt hinter dem Doping stecken. Es soll vielmehr zur Verdeutlichung dienen, wieviel Geld inzwischen in Sportlern stecken kann. Würde es jemanden wundern, wenn in Sportlern von fremden Leuten direkt investiert werden würde?

    Bereits bei der Tour de France konnte man dieses und in den letzten Jahren unterschiedliche Qualitäten des Dopings feststellen. Da gibt es die Jungs die sich das Zeug selber einspritzen müssen und völlig baff sind, wenn sie auffliegen. Das gibt es die Doper der Güteklasse Vinokurov oder rund um das Fuentes-Netzwerk, wo entlang der Strecke verschiedene Dopingzentren mit entsprechender Infrastruktur aufgebaut werden und die Fahrer abends einen kleinen Shuttle-Service mit Limousinen bekommen und mal für ‘ne Stunde weg sind.

    Warum soll Doping ewig ein Produkt sein, dass jedem Hans-Franz zur Verfügung steht? Warum soll es nicht auch High-End-Doping geben, mit dem Wasserträger aufgrund ihrer mangelnden Talente eh nix anfangen können, aber die für Spitzensportler die Siegesgarantie bringen?

    Phelps und Bolt werte ich als Zeichen für eine neue Qualität des Dopings.

  37. Wenn man an die acht Jahre Aufbewahrungsdauer der Blutproben denkt, könnte (IMO wird) Peking 2008 noch ein richtig böses Erwachen in den nächsten Monaten/Jahren erleben. Dass bei Bolt etwas faul ist, darüber sind sich Olympia-Blogs von Hamburg bis Sydney übrigens einig.

  38. Noch was zur Unschuldsvermutung in der Leichtathletik:

    http://www.masters-sport.de/Mehr.html

    Da werden ein paar Einzelfälle gelistet, also die schwarzen Schafe, die beim voreingenommenen Zuschauer immer wieder zur Vorverurteilung führt, dass in der Leichtathletik womöglich systematisch gedopt würde.

    Geht leider nur von 1999 bis 2004. Reicht aber trotzdem aus, um bei der Forderung nach der Unschuldsvermutung noch einmal ganz laut loszulachen.

  39. Man muss sich eigentlich nur anschauen, wessen Rekorde Usain Bolt mit welchem Abstand pulverisiert hat. Gibt ja keinen Mangel an Vergleichsmöglichkeiten mit gedopten Sprintern.

    btw: Vorhin habe ich das Britta-Steffen-Interview in der Wiederholung gesehen. Ihr Return auf Antwerpes’ Doping-Wattebäuschchen hat mein Magengrummeln eher noch verstärkt, auf keinen Fall aber gelindert.

  40. @Ales: 8 Jahre Aufbewahren ist ja schön und gut.
    Aber: Wer hat denn bitte ein Interesse daran, auffliegen zu lassen daß zB bei den 100m flächendeckend Dreck im Spiel ist? Das IOC? Die Sponsoren? Die “wir sind für sauberen Sport”-Telekom?
    Dem Sportnetzwerk dürften die Kontakte undoder finanziellen Mittel fehlen. ;-)

    Selbst die Wada kann den Laden wohl dichtmachen, wenn sie in 8 Jahren die Proben öffnet – und ausnahmslos alles positiv ist…

    Daß da einer ein paar Gewichtheber auffliegen läßt mag sein – aber mehr erwarte ich nicht.

  41. blafasel, das ist eine fast schon zynische Aussage, aber vermutlich hast du recht. Ich als absoluter Laie habe es mir so vorgestellt, dass bei Entdecken neuer Doping-Mittel bzw. der Möglichkeit der Feststellung dieser die aufbewahrten Blutproben kontrolliert werden. Zumindest die Proben der Medaillengewinner. Wer ausser den Zuschauern hätte Interesse an Aufklärung? Leider eine gute Frage. Kann ich allerdings nicht beantworten, da ich IOC etc. zu wenig kenne.

  42. @dogfood: Vorweg: Ich kann deine Position nachvollziehen, auch wenn ich sie nicht unbedingt teile. Rein chronologisch – glaubt man dieser Meldung- ist Puma auf den Bolt-Zug erst 2003, also ein Jahr nachdem er mit 15 Junioren-Weltmeister geworden ist, aufgesprungen. D.h., man hat dort wohl erst nach der JWM sein Potential erkannt und ihn nicht schon vorher zur “jugendlichen Sprintmaschine” aufgebaut. Auch Adidas und Nike unterstützen Gay bzw. Powell seit Jahren. Das Duell Gay-Powell galt noch zu Beginn dieses Jahres als _das_ Ereignis dieser Spiele. Warum sollte Bolt also um so viel besser gedopt sein als diese beiden, dass er ihnen zwei bis drei Zehntel abnimmt?

    Ich schrieb es schon bei Jens Weinreich: Der deutsche Staffelteilnehmer Martin Keller (gleicher Jahrgang wie Bolt) ist 2002 bei den deutschen Jugendmeisterschaften mit 11,74 Sekunden im Vorlauf Letzter geworden und steht mittlerweile bei 10,29. Ich weiß von niemand, der bei ihm Doping vermutet. Wieso sollte sich Bolt, der unbestritten über weit mehr naturgegebenes Talent verfügt, sich nicht im gleichen Zeitraum um ein wesentlich geringeres Maß steigern können?

  43. Für Britta Steffen sollte natürlich zunächst die Unschuldsvermutung gelten. Genauso wie für ihren Trainer, Norbert Warnatzsch, der 1969 als Nachwuchstrainer beim SC Dynamo Berlin begann und zwischen 1976 und 1988 als Trainer im Hochleistungsbereich der Nationalmannschaft der DDR sowie des SC Dynamo Berlin arbeitete. Er hat sein Handwerk also von der Pieke auf gelernt.

  44. @Bernemmer Löwe: Den Unterschied kann ich Dir ganz leicht erklären: Sich von “total beschissen” auf “schlecht” zu verbessern ist eine ganz andere Sache als von “Weltklasse” auf “alleiniger Dominator”.

    Wenn ich jetzt mit dem Schwimmtraining anfange, werde ich mich locker wöchentlich oder monatlich um viele, viele Sekunden verbessern. Ein Weltrekordler wird vielleicht in 1-2 Jahren ein paar Hundertstel oder Zehntel schaffen. Somit ist die erreichte Differenz überhaupt kein Argument in diesem Fall.

    Denn: Nicht böse sein bitte, aber einer der 11,80 auf 100m läuft ist kein Sprinter. Da gibt’s einen Haufen jugendliche Fußballer, die schneller sind… wohl in jedem Team.

  45. @Barton Fink: Zu Steffen hab ich erst mal nichts zu sagen, da ich Steffen nicht verfolgt habe. Aber Steffen hat meines Wissens auch keine 8 Goldmedaillen und 7 Weltrekorden bei diesen Spielen geschwommen und keine Rekorde um solche Abstände verbessert, wie sie zuletzt in den 70er und 40er-Jahren aufgetreten sind. Das Beispiel Phelps ist daher ein Stückchen evidenter als Steffen. Hat Steffen gedopt? Vielleicht.

    @Bernemmer Löwe: Wenn man sich bei Usain Bolt nur die 200m-Zeiten vornimmt, würde ich noch nicht einmal Zeter und Mordio schreien, da die Verbesserungen hier “normal” gelaufen sind. In den Anfangsjahren gab es Verbesserungen von 1,2 Sek., 0,6 Sek. und später von roundabout 0,1s. Sieht für mich normal und erstmal nachvollziehbar aus.

    Problematischer ist der Sprung bei den 100m aus zwei Gründen: Es ist der absolute Sprung binnen eines Jahres, von 10,03 auf nun gefühlt 9,5s.

    Zum zweiten ist es die Qualität die hinter diesem Zeitsprung steckt. Vier Zehntel von einer 11,x Sekunden-Zeit runterzukratzen hat eine andere Qualität als vier Zehntel unterhalb von 10 Sekunden runterzukratzen. Der Schwierigkeistgrad eine Verbesserung so nahe am Leistungslimit zu machen, ist ungleich höher.

    – Man schaue sich die Verbesserungen des 100m-Weltrekordes seit der “Ausnahme” Mexiko-City an.

    – Man schaue sich die Windverhältnisse der letzten 100m-Top-Zeiten an: sechs der Top-Ten-Zeiten wurden mit Windunterstützung von mehr als 1m/s erzielt. Nur Bolt und Fredericks liefen 9,86 oder schneller mit wenig oder keiner Windunterstützung. Das macht die 9,69 noch massiver.

    – Man schaue sich den Vorsprung von Bolt bei der Ziellinie an. Gegen drei Athleten die ihre persönliche Bestzeit gelaufen sind.

    – Man schaue sich die Doping-Historie der letzten Olympia-Sieger oder Weltrekordhalter an. Von denen gibt es nur bei Asafa Powell m.W. keinen konkreten Verdacht über den Generalverdacht hinaus.

  46. @dogfood:
    1.) Ich vermute mal, dass wir über Bolts Verbesserung der 200m-Zeiten gegen Ende der Woche noch einmal neu nachdenken müssen.

    2.) Leider ist Bolt damals keine 100m gelaufen, deshalb fällt das Vergleichen über einen längeren Zeitraum als nur dieses eine Jahr auch schwer. Der Deutsche Aleixo Platini Menga ist in diesem Jahr mit 20,70 über 200m um ein gutes Zehntel langsamer als Bolt mit 15 Jahren und hat eine 10,27 über 100m stehen. Bei Bolt sind die 200m im Verhältnis sicher besser, gehen wir für ihn deshalb vielleicht von einer 10,30 aus, die er damals hätte laufen können. Das hieße, er hat sich in sechs Jahren um sechs Zehntel verbessert. Klingt zwar immer noch nach einer Menge, vor allem im Spitzenbereich, aber es klingt auch nicht unmöglich.

    Nochmal: Es wäre lächerlich, nicht zumindest zu vermuten, dass Bolt unsauber ist, aber man sollte trotz allem nicht vergessen, was Heredia sagt: “Es kann vorkommen, dass einer mit Rückenwind einmal [er meint: einmal sauber] 100 Meter in 9,8 Sekunden läuft.”. Er spricht dabei von den Läufern, die er kennt, die er ausgestattet hat. Was ist, wenn Bolt von seinen Grundvoraussetzungen her einfach talentierter ist als Greene, Mitchell oder Gatlin? (Er ist ja offenbar auch talentierter als Powell, dem ich einfach mal unterstelle, dass er die gleichen Dopingmöglichkeiten hätte wie Bolt, oder dass eben beide sauber sind.) Wären dann einmal saubere 9,7 Sekunden ohne Rückenwind möglich?

  47. Ich glaube nicht das sich die positionen hier wirklich unterscheiden.
    Die Begriffe Naturtalent und Doping widersprechen einander keineswegs. Im Gegenteil: Ich stecke doch nicht Unsummen in Form von neuartigen, nicht nachweisbaren Dopingmittel in einen 08/15 Läufer rein.
    Der eben angeführte 11.8 Sprinter, der kann sich in der Russenapotheke selbst was kaufen, aber einer in dem man Potential sieht, dem gibt man das Beste vom Besten.

  48. Der Generalverdacht ist sicherlich erstmal nicht falsch, aber es ist nunmal ein schönes, nicht aufzulösendes Dilemma: Generalverdacht heißt eben nunmal auch Generalverdacht, nimmt einem deswegen glw. den Spaß am Sport und weist zudem noch einige Kollateralschäden unschuldiger, zu Unrecht beschuldigter, Athleten auf.

    1991 verbesserteCarl Lewis Leroy Burrels Rekord von 9,90 auf 9,86, das sind 0,04 s;

    Insofern sind Leistungssprünge schon möglich und keineswegs so singulär wie behauptet – dass Lewis auch gedopt haben soll, ist m.E. nicht von Belang, weil sowieso alle in irgendeiner Form dopen, ich bin da bei jenen, die sagen, dass die drei, vier Jungs der absoluten Weltspitze den gleichen Zugang zu Doping haben…

    Die persönliche Steigerung von Bolt ist schon so zu erklären, dass er einfach lange keine 100 m trainiert hat, und wenn er erst seit kurzem den Schwerpunktdarauf legt, sind schon noch größere Leistungssprünge möglich;

    Keine Ahnung warum ich grad jmd verteidige, glaube selbst nicht wirklich an nen sauberen sprint..

  49. Jeder der gestern den Lauf gesehen hat, weiß das Bolt auch nicht im Ansatz den Rekord nur um vier Hunderstel verbessert hat. Das war eine Machtdemonstration. Da war nochmal ein Zehntel drin. Minimum.

    Ansonsten finde ich die aktuelle Diskussion geradezu aberwitzig, da sie darauf hinausläuft nach dem Motto “alle dopen”, sich mit einem Mindestmaß an Doping abzufinden. Man muss nicht unbedingt auch noch ausgerechnet einen Carl Lewis heranziehen, ob Parallelen zu Leistungssteigerungen zu verteidigen. Das ein Bolt ein Spitzentalent ist, würde Doping oder die Leistung von gestern keinen Deut besser machen oder legitimieren.

    Was den Generalverdacht angeht, kann ich nur sagen: “Pech gehabt”. Der Generalverdacht entsteht auch dadurch, dass es innerhalb der Athletengemeinde keinerlei (bzw. kaum) Selbstreinigungskräfte gibt, die Dopingtäter und -Strukturen isolieren. Der Radsport hat sich gerade deswegen ganz tief in die Scheiße geritten und bleibt weiter darinstecken. Nicht umsonst ist der größte Dopingskandal in den USA durch Steuerbehörden und nicht Sportinstitutionen aufgedeckt worden. Kaum ein ertappter Sportler hat Doping von Beginn zugegeben. Was ist bitte schön für eine Scheiße nach dem Interview von Bert Dietz ans Licht gekommen? Was für eine Show hat Marion Jones abgezogen?

    Sportler bestimmter Disziplinen brauchen sich nicht zu wundern, wenn sie unter Generalverdacht stehen.

  50. Das hab ich mir fast gedacht :-D
    Ich glaub ja selber nicht, dass der und auch die anderen sauber sind (Thema: Gendoping). Ich wollte ja nur sagen, dass immer noch die Möglichkeit besteht das (einige) nicht gedopt sind und sei sie auch nur soooo gering. Klar dass denen keiner mehr glaubt, ist auch richtig so. Man sieht ja schon im Radsport, dass ein Sponsor nach dem anderen abspringt und der Sport sich meines erachtens “selber reinigt” (aus Mangel an Geld). Man hat ja gesehen wie Valverde dieses Jahr hinterhergefahren ist (Bsp).

  51. Lustig. Wirklich. Ich hatte beim Bernemmer Löwen schon den Verdacht, er trage Scheuklappen, eine rosarote Brille, sicherheitshalber noch diese Armbinde mit den 3 schwarzen Punkten und passend einen weißen Stock und ist ein gnadenloser Optimist, der nur deshalb Äpfel mit Birnen vergleicht, weil mittlerweile gar nichts anderes mehr geht, um seine Meinung (Überzeugung?) noch halbwegs aufrechtzuerhalten: der Begriff ‘deutsches Sprinttalent’ ist seit mittlerweile Jahrzehnten ein Widerspruch in sich, vergleichbar mit ‘sauberer Sport’.
    Immerhin kam dann ja ein ‘Es wäre lächerlich, nicht zumindest zu vermuten, dass Bolt unsauber ist…’, was schon fast mehr Wert ist als die ganze vorherige Verteidigerei.
    Solange die Doper den Fahndern mindestens einen Schritt voraus sind, wird es Doping geben, also gebt das Zeugs für alle frei und gut ist. Inklusive Medaillen für die beste Dopingfabrik. Soll der Sportler/die Sportlerin sich das Zeugs doch reinpumpen (oder was auch immer), es ist doch sowieso nur noch absurd, da kommt es nun auch nicht mehr darauf an.

  52. Es geht nicht darum, sich mit Doping abzufinden. Das wäre aberwitzig.

    Es geht (für mich) eher darum, warum ich mir bestimmte Sportarten nicht einmal mehr anschaue (Radsport), während ich bei anderen trotzdem noch mitfiebere – zumindest bei einzelnen Athleten, wie z.B. bei Britta Steffen. Und mich dann einfach mitfreue, auch wenn es für den Schwimmsport (und selbst bei dieser Athletin) ganz ähnliche Verdachtsmomente gibt (um es mal sehr vorsichtig auszudrücken) und ich das Schwimmen im Allgemeinen nur noch als “Angriff der Klonkrieger” miterlebe.

    Trotz allem hast ja selbst du, dogfood, den 100-Meter-Lauf aus irgendeinem Grund angesehen. Nur noch aus Interesse an der Leistungsfähigkeit der Pharmaindustrie?

    Wenn es darum geht, Doping im Spitzensport richtig einzuordnen, müsste man bei den schon bestehenden Verdachtsmomenten und Beweisen konsequenterweise Olympia komplett boykottieren. Zumindest in jeder Ausdauersportart, aber auch in fast allen anderen Sportarten (heh, selbst bei den Schützen ist einer wegen Dopings überführt worden). Aber ich gucke (und freue mich) trotzdem, noch ist der Leidensdruck offenbar nicht groß genug.

  53. probek: hier im AAS-Blog wurden die Markanteile und Zuschauerzahlen der diesjährigen Tour de France genannt. Die waren richtig mies für so ein Großereignis. Insofern schauen tatsächlich immer weniger zu. Und bei Olympia laufen bei uns Sport-Verrückten doch ARD, ZDF und Co. sowieso stets.

  54. Grad bei den Schützen ist Doping weit verbreitet.

  55. Ich verstehe die Sportler nicht. Warum bemüht sich denn da keiner seine Drogenabstinenz zu belegen um zu beweisen, dass seine Leistungen zurecht erzielt worden sind? Warum stellt sich da keiner hin veröffentlicht seine medizinischen Gutachten und Trainingsresultate und sagt: “Kuckt her, das habe ich erreicht. Schaut selbst ob ihr was unlauteres findet und ob ihr es besser könnt.”?

    Das wäre doch eine Massnahme. Würden ein paar Sportler damit anfangen wären die anderen doch auch gezwungen so zu verfahren…

  56. @nyck

    Naja, man sieht doch am Radsport sehr gut, was mit sogenannten “Nestbeschmutzern” passiert.

    Auch wenn die Sachlage mit den Rennställen im Radsport zugegebenermaßen vielleicht noch etwas anders ist.

  57. … vielleicht gibt es nicht so viele die das machen könnten ohne das etwas unlauteres gefunden würde?

  58. Doping freigeben?

    Das Massensterben und die Zusammenbrüche der Leistungssportler wären sicherlich interessant anzusehen.

    So ala “2 Tote beim 100 meter Lauf, die Siegerzeit beträgt aber inzwischen nur noch 9,12 Sekunden!”.

    Vielleicht wären das dann tatsächlich die “Selbstreinigungskräfte”, die inzwischen dringend nötig sind.

  59. auf der anderen Seite würde ich auch keine freiwillige Speichelprobe abgeben um zu beweisen, dass ich kein Mörder bin.

  60. @Manfred: Ich verteidige niemanden, mir ist nur dieses platte “außergewöhnliche Leistung = Doping bis zur Kragenkante” zu simpel gestrickt. Natürlich kann man sich wie Jens Weinreich in seinem Blog fatalistisch zurücklehnen und sagen “für mich sind das alles Freaks”. Man kann sich aber auch die Mühe machen, etwas genauer hinzuschauen und eben nicht von vornherein zu pauschalisieren.

    Bei den spanischen Basketballern spielt der 17-Jährige Ricky Rubio um olympische Medaillen während sein um zwei Jahre älterer Bruder nur bei der U20-EM daddelt. Es _gibt_ Talente, die ihren Sport eben besser beherrschen als andere und dieser Punkt kommt mir in der Diskussion viel zu kurz. Es klingt oft so, als wären alle Menschen per se gleich veranlagt, als gäbe es keine körperliche Evolution (“alles was schneller läuft als Jesse Owens vor 70 Jahren muss gedopt sein”) oder als hätte Training keinen Effekt.

    Warum etwa überspringt ein Holm seine Körpergröße um 56cm? Wieso wird er bei der letzten Weltmeisterschaft von einem geschlagen, der den Sport zu diesem Zeitpunkt erst seit einem Jahr professionell betreibt und eine Sprungtechnik hat, die jedem Trainer die Zehennägel aufrollt? Lässt sich das ausschließlich oder überhaupt mit Doping erklären oder doch mit körperlichen Voraussetzungen?

    Bis vor ein paar Jahren war ein Sprintertyp dominant, der eher als “Kugelblitz” zu beschreiben war und zum Teil nur deshalb zum Sprint kam, weil es für die NFL nicht gereicht hat. Mit Bolt ist nun einer da, der das komplette Gegenteil dazu darstellt. Ist sein Körperbau vielleicht einfach besser für den Sprint geeignet? Dass er mit seiner Statur und als gelernter 200m-Läufer ab 50m kommt ist klar, aber wieso verliert er gegen die Kleineren nicht mehr am Start? Ich würde das gerne wissen und ein einfaches “weil er gedopt ist” reicht da bei weitem nicht, denn er hat eben nicht wie z.B. Bernard innerhalb von einem Jahr seinen Körperumfang verdoppelt oder ist wie Fani Halkia vor vier Jahren aus dem Nichts gekommen, sondern hat eine (für mich eher als für dogfood) nachvollziehbare Entwicklung seit der B-Jugend genommen.

    Darum geht es mir: Differenziertes Betrachten des Einzelfalles statt pauschalem Draufhauen. Und wenn man dann lange genug betrachtet hat, kann man für sich immer noch zu dem Schluss kommen, dass da etwas nicht stimmt.

  61. Re: Transparenz. Es würde kurzfristig nicht helfen, solange man a) nicht sicher sein kann, dass es nicht nachweisbares und unentdecktes Zeug gibt und b) auch die Institute hinterfragt werden müssen.

    Das kann man schön am Streit zwischen UCI und ASO sehen, bei dem die UCI die vorhandenen Blutprofile/Blutpässe nicht zum Abgleich während der Tour freigegeben hat.

    Im Rahmen der BALCO-Affäre ist auch rausgekommen, das einige Institute die Doping-Proben untersuchen, auchfür BALCO die Dienstleistung angeboten haben, gedopte Sportler zu untersuchen ob sich was finden ließe.

    Deswegen wird auf Jahre hinaus Transparenz alleine nicht reichen, solange nicht auch das komplette Verhalten von Sportler, Verbände und Mannschaften sich ändert. Und Journalisten. Was ich gestern von Siggi Heinrich und heute morgen von Matthias Stach gehört habe, da sind mir die Ohren abgefallen.

    @Freddy7: nochmals zum mitschreiben (siehe auch Thema “Unschuldsvermutung”): wir reden hier nicht vom Strafrecht, sondern von Sportlern die von der Öffentlichkeit (Zuschauer/Steuerzahler/Konsument) eine Entlohnung für ihre Leistung bekommen. Der Sportler agiert nicht im luftleeren Raum, sondern will was von mir.

    @Bernemmer Löwe: ich denke mit deinem letzten Kommentar hast du gezeigt, dass wir wahrscheinlich in der Tat nicht weit auseinanderliegen, sondern nur die “Mißtrauensgrenze” anders ziehen. Das kann ich nachvollziehen.

  62. Ich will damit nur sagen, dass ich Verständnis dafür habe, dass ein Sportler sich nicht nackt vor mir hinstellt.
    Wenn ich mir als Sportler nichts vorzuwerfen hätte würde ich warscheinlich auch sagen, ich hab nichts genommen und das muss reichen.

  63. Ralf Scholt war grad (unbeabsichtigt?) verblüffend ehrlich, warum die ARD die Unschuldsvermutungs-Doktrin so konsequent durchzieht: Sinngemäß: Wenn wir bei anderen Nationen Doping unterstellen, müßten wir das konsequenterweise auch bei den deutschen Athleten tun. Da wir uns unsere Feierlaune aber nicht vermiesen wollen, tun wir das lieber nicht. Bezeichnend.

  64. Die Dopingzwickmühle, spieltheoretisch erklärt:

    http://www.sciam.com/article.cfm?id=the-doping-dilemma

    Das Proble ist doch aber auch einfach, dass jm der sauber ist, überhaupt nicht in Position kommt, um Druk durch Offenlegung diverser Ergebnisse erzeugen zu können. Es interessiert doch niemanden, wenn die Nummer 150 der Weltrangliste alle Werte veröffentlicht. Das müsste schon die Nummer 1 machen, aber um Nummer 1 zu werden, muss (sic!) man anscheinend irgendwie dopen…

  65. Ich halte Doping für ein so weit verbreitetes Phänomen im Spitzensport, das man eigentlich gar nicht mehr zuschauen dürfte. Bei fast allen Sportarten. Ich frage – auch und vor allem mich selbst – warum man’s dennoch immer noch tut. Für mich ist z.B. Radsport bis auf weiteres über den Jordan (und wird boykottiert), anderes eben (noch) nicht.

    Und interessant finde ich auch, wie weltweit mit dem Phänomen Doping umgegangen wird. Es ist schon so, wie Michael Johnson es in dem Interview mit Herrn Kerner sagte: warum ist in Deutschland die Doping-Berichterstattung deutlich intensiver als in anderen Ländern? So intensiv, dass sie inzwischen die Berichterstattung dominiert.

    Ich halte das für ein wenig schizophren, mindestens aber für inkonsequent. Wenn man bei allem und jeder Sportart über Doping berichten muss, dann sollte man die Sachen packen und eben nicht mehr senden. Soweit möchte man aber offenbar selbst in Deutschland nicht gehen.

  66. @nyck:
    In einem ESPN-Vor-Olympiabericht über Dara Torres wurde erzählt, dass sie ihre gesamte Vorbereitungsphase freiwillig von der amerikanischen Anti-Doping-Agentur hat überwachen lassen. Blut, Urin, das volle Programm. Das Ergebnis: Nichts. Außer 2 Silberne mit 42 Jahren.

    Die Frage stellt sich: Wer hat tatsächlich ein Interesse, die Sauberkeit der Sportler zu beweisen? Eigentlich niemand. Denn Erfolge zahlen sich für alle aus. Die Sportler, die Sponsoren, die Verbände, die Journalisten, die Anti-Doping-Agenturen.

    @dogfood:
    “Gutes Geld gegen gute Leistung”. Ist doch genau das, was die Zuschauer von Bolt bekommen haben. Eine Leistung, an die man sich noch lange erinnern wird. Und über die man noch lange diskutiert. Was will man mehr? Der Deal beinhaltet ja ausßdrücklich nicht, das alles “sauber” ist. Wie ich von einem Film nicht erwarte, dass keine CGI oder Stuntleute verwendet werden. Und, mal ehrlich, ist Sport nicht Entertainment?

  67. @Der Gert:
    Wie Jens Weinreich nochmal so schön ausgegraben hat: Marion Jones. 164 Dopingkontrollen. Alle negativ. Nur aufs Maul geflogen weil BALCO Besuch von der Steuerfahndung bekam. Marion Jones sitzt inzwischen im Gefängnis, ist hochverschuldet. Soviel zu “Erfolge zahlen sich für alle aus”

    Re: “Gutes Geld, Gute Leistung”.
    Remember Ethik? Sogenannte “Bewegungskultur”? Zu Sport gehört etwas mehr als Entertainment. Da verwechselst du was mit Wrestling.

  68. Wer hat tatsächlich ein Interesse, die Sauberkeit der Sportler zu beweisen? Eigentlich niemand.

    Das ist aber mindestens kurzsichtig. Denn wenn es keinen effektiven Kampf gegen Doping gibt, heißt das im Endeffekt, dass ohne Doping keine Erfolge eingefahren werden können. Die Konsequenz ist, dass aufstrebende Nachwuchsathleten spätestens im Alter von 15 Jahren mit systematischem Aufpumpen anfangen müssen, um die 5 bis 10 Jahre der Karriere auf höchstem Niveau ‘ne Chance zu haben.

    Und dann werden mir viel zu oft die gesundheitlichen Gefahren unter den Teppich gekehrt.

    Wenn man das dann zusammen zählt, heißt das logischerweise Gesundheit oder sportlicher Erfolg.

  69. @Dogfood:
    Das die Sportler einer Verantwortung gegenüber den Zuschauern haben und von ihnen/uns Abhänig sind (Profisport sonst nicht möglich) sehe ich genau so wie du. Deswegen verurteile ich das was Ullrich immer sagt (“ich habe keinen Betrogen” oder so) Doch!!! Uns Zuschauer!!
    Aber ich würde Sportarten wie den Radsport nicht abschreiben, so wie es bei dir immer klingt. Für mich ist speziell im Radsport eine Entwicklung und ein Umdenken (zumindest bei vielen) zu erkennen (siehe Durchschnittsgesw. usw.) und ich glaube, dass es auch in anderen Sportarten zu so einem Umdenken kommen kann.
    OT: Endlich bin ich drauf gekommen, an wen mich die netten Damen erinnern die die Medallien anreichen und die Sportler aus der Halle (Spielstätte) geleiten/drängen ;). An die Kloner von Kamino (StarWars TheCloneWars) :)

  70. @ dröhn: das ist doch grad der Witz dabei.
    Ich schau mir den ganzen Zirkus seit langem nicht mehr an, weil ich mich seit der schon erwähnten Frau Griffith-Joyner, eigentlich schon seit Frau Kratochvilova, als Zuschauer verarscht fühlte. Erstere hat’s ja dann später gestreckt, andere sind sicher in der Warteschlange, alles eine Frage der Zeit.
    Wie schon Dieter Nuhr mal sagte: ‘Ich lasse mich ja gerne verarschen, aber ich erwarte, dass man sich Mühe dabei gibt.’
    Und die kann ich beim besten Willen nicht mehr erkennen. Seit 25 Jahren.

  71. @dogfood:
    Meines Wissens nach begann die Verschuldung von Frau Jones deutlich bevor die BALCO/Doping-Geschichte aufflog. Kreditkartenbetrug ihres LAP Tim Montgomery, zu viel ausgegeben (Häuser und Anwälte) usw. Mit einem vernünftigen Investmentberater und besserem persönlichen Geschmack hätte sich ihr Doping schon gelohnt, weil sie zwar die Goldmedaille verloren, aber keine Sponsorengelder zurückzahlen muss. Deshalb bleibe ich dabei: Doping lohnt sich für jeden. Weil sich Profi-Sport im Großen und Ganzen nur lohnt, wenn es “Immer höher, immer schneller, immer weiter” geht. Nur dann wird sich das Publikums-Interesse im großen Maßstab aufrechterhalten.

    Und die von dir aufgezählten Punkte wie Ethik und Bewegungskultur gelten für den Amateursport, aber doch nicht für den Profisport. Denn wenn Doping als Brechen der Ethik-Regeln gilt, müssen doch auch andere Ethik-Brecher wie Schwalbenkönige ähnlich hart bestraft werden wie Doper.

    @RealityCheck:
    Profi-Sport hat mit Gesundheit überhaupt nichts zu tun. Sehr viele Profis haben nach ihrer aktiven Zeit mit schweren körperlichen Problemen zu kämpfen, die Fußballer mit kaputten Knien und Rücken, Turnerinnen mit heftigen Wirbelsäulen-Problemen usw.

    Ich bin kein verfechter des Dopings. Finde es persönlich schäbig und verabscheunungswürdig. Aber ich sehe realistisch keinen Weg, der Doping wirksam bekämpfen würde. Pharma forscht, Sportler spritzen, manche werden geschnappt, aber das ganze System funktioniert zu gut, als das es ernsthaft gefährdet sei. Leider.

    Deshalb interessiere ich mich für die meisten Sportarten überhaupt nicht mehr. Nur noch für sehr wenige, die ich entweder selbst ausübe oder schlichtweg faszinierend finde. Und 100 Meter laufen gehört genausewenig dazu wie 100 Meter schwimmen. Finde ich beides schlicht und einfach langweilig. Mit oder ohne Doping.

  72. Kurzer Einwurf:
    Wenn jetzt sogar eine Frau Lierhaus zur Leistung von Bolt Begriffe wie “absurd” und “surreal” rausläßt, dann finde ich das bemerkenswert.

    Damit trifft sie schon fast den Tenor in den Blogs und ich glaube nicht,
    dass sehr viele der übrigen Fernsehstationen sich so deutlich äußern würden.
    Da sind die deutschen Miesmacher in der Tat ganz weit vorne. Und ich finde das gut (ja, ich schaue mir die Peking-Show trotzdem an).

  73. Wenn jemand glaubt, dass aus einem Land mit ca. 2,7 Mio Einwohnern 6 der 16 besten Sprinter/innen der Welt kommen ohne das unerlaubte Hilfsmittel eingesetzt werden der möge laut hier schreien.

  74. Die Wahrscheinlichkeit das sowas passiert geht schon rein Statistisch gegen null.

  75. Zumindest haben sie bessere Leichtathletiktrainer als Zahnärzte. Schon wieder eine Olympiasiegerin mit Zahnspangen…

  76. Mal zum Fusball:
    Pl. ManU-Nufc:
    Mal wieder ein tolles PL-Spiel. Vor allem Jonas hat mich wieder überzeugt ( setzte schon bei Malle immer Aktzente). Und Colochini kam dafür, dass er erst 2 tage trainiert, wirklich gut ins Spiel.
    ManU entäuschte und Fracer Campbell isn harter Hund.

  77. Nochmal ein Gedankenansatz: Ich als großer internationaler Sportausstatter mit Top-Marke greife mir ein Talent das ich ausstatte und voll finanziere. Parallel fahre ich eine großangelegte Image-Kampagne und deklariere diesen Athleten zum sauberen, weil “gläsernen”, also zum “echten” und fairen Sportler. Gleichzeitig stelle ich seine Konkurrenz in frage und fordere diese auf Überzeugende Belege zu bringen, dass deren Leistung ohne Hilfsmittel erbracht wird. Könnte doch klappen. Wenn mein Sportler dopt verklage ich ihn auf alles was ich investiert habe, wenn er verliert rühme ich mich als faire Marke und kann die anderen an den Pranger stellen, oder aber behaupten etwas für den “sauberen” Sport getan zuhaben. Wenn ich gewinne, dann bringts richtig.

  78. @freddy: Ohne Deine Statistik angreifen zu wollen, aber wenn Du die Einwohnerzahl ein bisschen korrigierst und statt “Sprinter” “Alpinskifahrer” schreibst, hast Du vermutlich gleich Atterl am Hals.

    Aber im Ernst: Würdest Du dich wohler fühlen, wenn die Hälfte der Finalteilnehmer aus europäischen Sprintern bestanden hätte, vielleicht aus Weißrussland, Griechenland oder blonde Brandenburgerinnen? Wärst Du da etwa weniger argwöhnisch? Dazu kommt noch, dass auf Jamaica und in der restlichen Karibik mit Sicherheit weniger Talente an andere Sportarten (z.B. Rechtsaußendarsteller) verloren gehen als anderswo.

  79. Bei Alpinskifahrer kommen aber noch andere komponenten ins Spiel während potentiell jeder die gleichen Voraussetzungen um Sprinter zu werden.

  80. Da fehlt natürlich ein hat, und nein ich wäre nicht weniger argwöhnisch.
    Gerade zu Griechenland würden mir da einige Namen einfallen die meinen Argwohn sogar noch verstärken würden(und bei Brandenburg zumindest einer).

  81. Ich würde ja zu gern wissen, was es hier für Kommentare bei einem 10m-Sieger aus Deutschland gegeben hätte.

    Fakt ist jedenfalls, daß Bolt in den letzten 2 Wochen 4x zur Doping-Probe musste und nichts festgestellt wurde.

  82. Die Kommentare wären hier nicht sehr viel anders ausgefallen. Siehe Radsport, Team Telekom, Jan Ulrich etc pp…

    Und wie weiter oben schon ausgeführt: auch bei Marion Jones fiel nie ein Dopingtest positiv aus. Auch nicht bei Riis. Bei Bölts. Barry Bonds. Etc… pp… Was sollen also vier, sechs oder acht negative Tests aussagen?

  83. Eines muss man dann aber schon sagen. Jamaikaner und andere Kariben waren schon immer großartige Sprinter. Dieses “Doppel” ist eher Zufall. Vor allem glaube ich nicht, dass ausgerechnet Jamaikaner ein Mittel gefunden haben, das die Amerikaner nicht haben. Eher glaube ich, dass alle auf gleichem Niveau dopen, sodass sich dann wieder das bessere Talent durchsetzt. Wobei die Zeiten bei den Frauen nicht so unmenschlich sind, dass man gleich an Doping denken muss.
    Verdammt schwer, das Ganze einzuordnen, vor allem die unselige und doch faszinierende Schwimmerei.

  84. @freddy:
    ich erinnere mich, mal gelesen/gesehen/gehört zu haben, dass ein Mensch von Geburt an quasi ein Sprinter- oder Ausdauer-Typ ist. Hängt irgendwie mit der vorherschenden Art der Muskulatur zusammen (Wikipedia sagt das auch, will ich hier aber nicht als “Beweis” meines Hörensagens anführen). Aber grundsätzlich ist schon richtig, was du meinst, dass zum Alpinfahrer mehr Umfeld gehört als zum Sprinter.

    Dennoch erstaunlich: Aus kleinen Karibikinseln kommen immer wieder exzellente Kurzstreckler, ansonsten keine nennenswerten Sporterfolge. Woran das wohl liegen mag? Am warmen Wasser und der vielen Sonne allein wohl kaum.

  85. an schnelligkeits-muskelfasern statt ausdauer-muskelfasern, sprich: genetischen vorteilen. außerdem sprinttradition (frühere erfolge = hohes ansehen von läufern usw.), damit verbundene konzentration der örtlichen sporttalente auf die leichtathletik (siehe auch deutsche torwarttradition) uswusf.

    das gleiche halt mit afrikanischen langstreckenläufern, bei denen überwiegen ausdauermuskelfasern (oder waren es zellen?).

    es gibt schon genügend gründe, daß die karibikinseln seit längerem immer wieder erfolgreiche sprinter hervorbringen. ähnlich wie phelps: wenn niemand dopen würde, würden jamaikanische sprinter vermutlich ebenso zur weltspitze gehören. nur halt mit anderen zeiten.

  86. Möglicherweise liegts schon am Klima – daß sich Leute mit einschlägiger Erfahrung und Wissen dort bevorzugt niederlassen. Ich meine wenn mich einer vor die Wahl stellt ob Barbados oder Dänemark… jetzt nix gegen Dänemark, aber trotzdem ;-)

    Und außerdem ist in der Karibik die Steuerfahndung jetzt auch nicht sooooo aktiv.

  87. Der Gert schrieb:

    Weil sich Profi-Sport im Großen und Ganzen nur lohnt, wenn es “Immer höher, immer schneller, immer weiter” geht. Nur dann wird sich das Publikums-Interesse im großen Maßstab aufrechterhalten.

    Jedenfalls Sportarten mit einem absoluten Maßstab, wie eben die Leichtathletik und das Schwimmen, um mal die beiden Hauptverdächtigen rauszupicken.
    Deswegen kann ich mich bei Mannschaftsballsportarten eher überreden, zu glauben, dass alle sauber sind: Der deutsche Handballmeister 2009 muss eben nicht unbedingt besser sein als der von 1991 um das Publikumsinteresse am Sport aufrecht zu erhalten. Ich jedenfalls verfolge sie viel lieber als den Sportler in ihrem Kampf gegen die Uhr.

  88. @Links aussen: Genau so ist es. Genetische Vorteile plus Tradition. Dazu kommt in dieser Gegend im Gegensatz zu Mitteleuropa noch die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs durch die Leichtathletik. Wieviele von den jungen mitteleuropäischen Talenten nehmen denn wirklich in Kauf, sich jahrelang in umfangreichen Trainingseinheiten zu schinden, um dann über zweitklassige Meetings mit mittelmäßigen Gagen zu tingeln? Da werden doch 90% lieber Regionalligafußballer mit weitaus besserer Bezahlung bei deutlich geringerem Trainingsumfang.

  89. Auch wenn ich so ganz die karibische Tradition des Sprints nicht ganz nachvollziehen kann. Bis vor ca. 10-12 Jahren, etwa bis zu den Spielen von Atlanta, hieß doch Sprintspitze automatisch USA (OK, Ben Johnson war Kanadier). Die härteste Konkurrenz kam aus Großbritannien. Ein karibischer Läufer war vielleicht noch im Finale.

    Jetzt ist es auf einmal so, dass Jamaica dominiert, und selbst kleine Staaten wie Trinidad, Aruba, St. Kitts vorne mitmischen. Das ist für mich schon eine neue Entwicklung, die mich etwas stutzig macht.

  90. Hasely Crawford aus Trinidad/Tobago war schon 1976 Olympiasieger über 100m. Merlene Ottey (Jamaica) hat von 1980 bis 2000 bei fünf Spielen Medaillen gewonnen. Ben Johnson war zwar Kanadier, aber in Jamaica geboren. Da gibt es schon eine Tradition.

  91. Dieser genetisch vorbestimmte Kram, der da angesprochen wird – gibt der auch einen Hinweis dazu, warum praktisch nur Schwarze (bitte aktuell politisch korrektes Wort anstelle von “Schwarze” einsetzen) in der Weltsprintelite sind? Klar, in der Karibik leben wenige Weiße, aber in den USA dann ja doch. Oder ist das nur eine Folge von sozialen Milieus, aus denen man zur Leichtathletik kommt, was für mich immer die Erklärung für die analoge Frage beim Basketball ist?

    Und ganz was Anderes: Philipp Köster schreibt auf Spiegel Online über die drei Bundesligaaufsteiger – schön, wie er konsequent von der “TSG Hoffenheim” spricht und die vom Marketing ausgedachte Umbenennung in 1899 ignoriert.

  92. Zum Thema Tradition kann man sich in der englischen Wikipedia die Siegerlisten der Leichtathletik anschauen:

    http://en.wikipedia.org/wiki/Athletics_at_the_1980_Summer_Olympics
    (halt immer das entsprechende Jahr einsetzen)

    Da findet man bis in die 60er immer irgendwelche karibischen Athleten in den Medaillenlisten der Sprintdisziplinen. Und Donovan Bailey ist übrigens auch gebürtiger Jamaikaner, ist erst mit 13 nach Kanada gekommen.

  93. @Michael: Es gibt Tonnen von Literatur zu diesem Thema und die Wissenschaft war sich bis vor wenigen Jahren auch nicht hunderprozentig einig. Sehr vereinfacht lässt sich aber folgendes sagen:
    Ausführliche Tests und Vermessungen haben die Vermutung belegt, dass es genetisch bedingte (und nicht, wie vorher vermutet, ausschließlich umweltbedingte) Unterschiede zwischen den ost- und westafrikanische Typen gibt. Den Langstrecklern und Sprintern. Ostafrikaner haben auffallend dünne Waden, im Schnitt etwa 400 Gramm weniger Fleisch pro Unterschenkel als der Durchschnittseuropäer. Da man sich dieses Fleisch auch schwer abtrainieren kann, ohne an Leistungsvermögen einzubüßen, läuft der durchschnittliche Weiße quasi mit zwei Bleigewichten an den Knöcheln, was auf 10.000 Metern ganz schön anstrengend sein kann und oft zu Überrundungen führt.
    Die Westafrikaner, von denen auch die Afro-Amerikaner und die Jamaikaner abstammen, haben ebenfalls leichtere Waden als Weiße, aber im Schnitt dickere Oberschenkel, weniger Körperfett und längere Beine. Westafrikanische Leichtathleten wiegen im Schnitt etwa 30kg mehr als ostafrikanische.

    Außerdem gibt es zwei Arten von Muskelfasern, schnelle und langsame. Die schnellen reagieren – wie der Name schon sagt – wesentlich rascher, verbrauchen aber viel mehr Energie und ermüden daher auch sehr schnell. Die langsamen reagieren eher träge und ermöglichen Ausdauerleistungen. Der durchschnittliche weiße Athlet hat etwa 60% langsame und 40% schnelle Muskelfasern, während der westafrikanische bis zu 80% schnelle hat (bei Carl Lewis wurden angeblich 88% gemessen). Ostafrikaner dagegen haben bis zu 90% langsame Muskelfasern. Daraus erklärt sich auch, warum Weiße, seit Afrikaner die Leichtathletik ernst nehmen, vor allem auf den Mittelstrecken erfolgreich sind. Über 800 und 1500 Meter besteht am ehesten die Chance, den jeweiligen Stärken der Afrikaner auszuweichen.
    Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis es einen jamaikanischen Marathonweltmeister oder einen äthiopischen Weltklasse-Sprinter gibt

  94. Super erklärt und hochinteressant, danke.

    Gehe ich recht in der Annahme, dass der westafrikanische Typ in der Karibik und den USA deswegen so verbreitet ist, weil man sich beim Sklavenhandel der Einfachheit halber in Westafrika bedient hat?

    Und: Gibt es denn, abgesehen von den Mittelstrecken, noch andere Bereiche, in denen Europäer “angeborene” Vorteile haben? Also vielleicht nicht beim Laufen, aber sonst. Oder Asiaten-spezifische Sportarten? (dieses Thema klingt immer so latent unangenehm nach der Rassenlehre vom Beginn des 20. Jahrhunderts, aber irgendwelche genetischen Unterschiede können sich ja vielleicht wirklich in Jahrtausenden herausbilden)

    Noch ein Nachtrag zu der Traditionsfrage:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Jamaica_at_the_Olympics

    Es ging also schon direkt nach dem Zweiten Weltkrieg los. Laut dem Jamaika-Artikel in der Wikipedia muss vor allem die 4x400m-Goldstaffel 1952 eine Idolfunktion für die späteren Generationen bessesen haben.

    Und, wenn auch nicht ganz so deutlich:
    http://en.wikipedia.org/wiki/Trinidad_and_Tobago_at_the_Olympics

  95. Was mir gerade wieder bei ARD/ZDF auffällt:
    Der Kommentator vom Triathlon der Frauen hat scheinbar ein Tonproblem und sagt mit anderem Tonfall als seine normale Kommentierstimme “Ich hab mich selber auf dem Ohr”. Danach gehts normal wieter. Ganz lustig war auch neulich nachts beim Turnen – ich glaube einzel Mehrkampf der Männer – das lange Gespräch des Kommentators mit der Regie. Ging bestimmt ein bis zwei Minuten. Danach wurde sich vom Kommentator nur kurz für “Tonprobleme” entschuldigt.
    Was ich komisch finde ist, dass immer so getan wird, als hätte der Zuschauer nichts mitbekommen. Warum sagt der Kommentator nicht einfach “So, hier ein Hinweis an unsere Technik: Ich hab mich selbst auf dem Ohr”? Ich glaube bei Eurosport geht das entspannter ab. Da wird mit den technischen Problemen – die es bei live-Sendungen natürlich immer mal gibt – offensiver und somit auch sympatischer umgegangen. Finde ich…

    Ist letztendlich ja auch nichts großes, aber beim nebenbeihören/-gucken schrecke ich bei den Bemerkungen, die offensichtlich nicht für mich bestimmt sind, immer auf… ;-)

  96. @Frankfurter Löwe

    Eher glaube ich, dass alle auf gleichem Niveau dopen, sodass sich dann wieder das bessere Talent durchsetzt.

    Leider nicht. Offenbar sprechen die alle unterschiedlich auf Doping an und es gibt eben auch unterschiedliche Doping-‘Qualität’.

    Erinnere Dich an die irische Schwimmerin Michelle Smith. Die hatte bei den Olymp. Spielen alle anderen in Grund und Boden geschwommen (darunter iÜ einige später überführte Doperinnen), sie selbst galt aber eher als technisch limitierte Schwimmerin, die in den Jahren zuvor 4-5 Sekunden hinter den anderen war.

    Auch zum Umgang: In den kleinen Nationen wie Irland bzw. Jamaika oder so gibt es kaum mal einen sportlichen Erfolg. Umso schwerer ist es, die nationalen Helden vom Thron zu stürzen (Ausnahme wohl aus charakterlichen Gründen: Dieter Baumann). Ist in der BRD leichter und bei uns kommt noch die größere Aufmerksamkeit für die Thematik im Allgemeinen dazu, vor allem wegen der auch dokumentarisch rekonstruierbaren DDR-Vergangenheit.

    Offenbar aber Wende in Griechenland, zumindest was eine kritischere Reaktion der Öffentlichkeit angeht, nachdem nun auch Fani Chalkia überführt wurde – eine Reihe von Athlethen aus verschiedenen Disziplinen, aber alle mit dem gleichen Steroid. Offenbar hat der Delegationsleiter (?) sinngemäß im Interview gesagt, dass man im Nachhinein besser überhaupt keine Mannschaft entsandt hätte. Hatte ich nur so nebenbei mitgeschnitten, vielleicht weiß einer hier mehr oder hat nen Link. Wäre aber, falls es denn stimmt, schon eine ziemliche Kehrtwende. Das Verhalten des griechischen Publikums damals in Athen kann es allerdings auch nicht ungeschehen machen…

    Eine detaillierte Aufklärung des de-facto-Staatsdopings in Griechenland der letzten 10-5 Jahre wäre wünschenswert. Don’t hold your breath. Da müsste man dann allerdings auch die urplötzlichen Erfolge in den Mannschaftssportarten wir Basketball und Fussball beleuchten. Könnte sehr schmerzhaft auch für gewisse Könige werden…

    @Transparenz Was wurde eigentlich aus dem anfänglich international akzeptierten Vorschlag des DLVs, sämtliche Daten über Dopingkontrollen eines jeden Sportlers online zugänglich zu machen? Wurde der Beschluss wieder kassiert?

  97. @Tobias

    Ich glaube, das ist einer der großen Unterschiede zwischen Journalist und Blogger. Das alles dafür getan wird, die professionelle Oberfläche aufrecht zu erhalten, das Menschliche, Fehlbare auszublenden.

    Bei Fußball-Kommentatoren fällt das immer auf, wenn sie sich bei Spielernamen versehen haben. Entweder es wird gar nicht weiter thematisiert oder kurz darauf wird der richtige Name genannt, ohne darauf einzugehen, dass sie sich versehen hatten.

    Ich finde das immer unangenehm, scheint aber so gelehrt zu werden.

  98. ich stimme Gert zu, dass von denjenigen, die innerhalb des Zirkus Leichathletik leben, im Grunde keiner ein interesse daran hat, Doping groß anzusprechen.

    Das gilt für Sportler, Journalisten, Funktionäre, und Vertreter der Sportartikelhersteller gleichermaßen. Diese Leute leben doch davon, dass sie den Zuschauern die Illusion der athletischen Höchstleistung “verkaufen”.
    Von denen sägt mit Sicherheit niemand an dem Ast, auf dem sie sitzen.
    Und jeder, der auspackt, wird aus Nestbeschmutzer beschimpft, und gebrandmarkt.
    Konnte man im Radsport ja gut verfolgen.

    Ein Problem, das ich sehe, ist, dass in manchen Sportarten die aktive Zeit relativ kurz ist, und selbst die Topleute nur sehr wenig Zeit haben, Geld zu verdienen. Wer von den Leuten in diesen Disziplinen die Chance auf eine anständige Karriere nach der aktiven Zeit haben will, hat im Grunde schon fast gar keine andere Möglichkeit, als zu dopen.
    Denn reich wird man mit der Leichtathletik oder dem Schwimmen nicht.
    Kein Vergleich mit dem Basketball, Baseball, Football, oder Fussball.

    Man muss sich nur mal vor Augen halten, wie kurz die aktive Zeit in der Leichtathletik heutzutage ist. Einmal die Olympischen Spiele, dazu ein oder zwei Weltmeisterschaften, das wars doch für die meisten.
    Da kann man es glaube ich keinem verübeln, wenn er in der kurzen Zeit, die ihm im Rampenlicht bleibt versucht, das Beste raus zu holen, und sei es mit verbotenen Substanzen.

    Jeder, der von diesem System profitiert, wird kaum ein Interesse daran haben, es zu zerstören. Und dazu gehören im Grunde auch wir Zuschauer, die wir uns an den Rekorden ergötzen.

    Das ist wie ein Teufelskreis, und ich sehe nicht, wie wir den durchbrechen können.

  99. Also bedenkt man mal beide 100m Finale (m/w), so sind pi mal daumen 60% der Finalisten aus Jam., USA und T&T und die Sieger nur aus Jam. Aus meiner Sicht heraus spricht das aufgrund der Konzentration doch ganz klar auf ein/zwei Dopingzentren, die derzeit das Maß aller Dinge darstellen. Außerdem dürfte aufgrund der Tradition in Jamaika und der überragenden Bedeutung das Thema Doping und Dopingkontrollen wohl eher ausgeblendet werden. Das der Amerikanische Leihtathletikverband diesbezüglich ein ähnlich geringes Interesse zur Aufdeckung von Dopingfällen hat, ist ja auch hinreichend bekannt.

    Am Ende kann das Ergebnis dieser Diskussion leider nur Pro-Doping ausfallen. Dafür sprechen die Dopingvergangenheit in diesen Disziplinen, die Motivlage bei allen Beteiligten und vor allem die geleisteten Zeiten (ja auch bei den Herren sollten die Bestzeiten aus den Dopinghochzeiten (80er Jahre) eigentlich danach nicht mehr erreichbar sein, ähnlich wie bei den Frauen. Der Gegenteil ist aber der Fall, so dass man eigentlich nur vermuten kann, dass der Abstand bei den Frauen zwischen den aktuellen Zeiten und den Weltrekorden (100m, Weitsprung) offenbar auf andere / weniger effektive (oder optimistisch keine?) Dopingmittel zurückzuführen ist, wohingegen bei den Herren weiterhin die Zeiten nur so purzeln.)
    Traurig, traurig das Ganze.

  100. @B.Schuss:
    “Das ist wie ein Teufelskreis, und ich sehe nicht, wie wir den durchbrechen können.”

    Ich glaube, wir sind tatsächlich die einzigen, die den Teufelskreis durchbrechen können. Mit wir meine ich sowohl die dogfoods und Weinreichs dieser Welt als auch die Zuschauer. Denn wirklich helfen wird nur abschalten und offensiv nach außen gekehrtes Desinteresse. Und damit immer mehr Leute das tun, brauchen wir Aufklärung.

    Das Schlimme scheint mir zu sein, dass die wenigen aufgeklärten Fälle zu einer “Das System funktioniert”-Haltung zu führen.

  101. Deswegen kann ich mich bei Mannschaftsballsportarten eher überreden, zu glauben, dass alle sauber sind(…)

    Die Mannschaftssportarten sind noch ein sehr weites, nicht durchleuchtetes Feld. Ich denke das Potential zur Leistungsförderung, bzw Regenerationsverkürzung ist durchaus gegeben, Toni Schuhmacher hatte schon damals in seinem Buch davon berichtet wie sich alle wie blöd den Hustensaft (Ephedrin) vor den Spielen reingeschüttet haben. Oder diese Geschichte mit Ivan Klasnics Nierenversagen? Wenn da mal einer richtig nachbohren würde… ojemineh.

    (War da nicht vor zwei Jahren mal was mit Juventus Turin?)

  102. Die Juve-Geschichte ist etwas älter (würde 8-10 Jahre schätzen), die aber verspätet ans Licht gekommen ist und, wenn mich nicht alles täuscht, auch für die damaligen Spieler keine Konsequenzen hatte. Es gab vereinzelt Fälle wo die Einnahme von Nandrolone aufgeflogen ist, z.B. bei Edgar Davids 2001 (Juve), Frank De Boer 2001 (Barça), Couto 2001 (Lazio), Stam 2002 (Lazio)

    Wo viel Potential drin steckt, ist die Fuentes-Geschichte. Da hieß es mal anfänglich das Barça- und Real-Spieler auf den Listen stünden. Die Le Monde hat sogar noch eine Reihe von anderen Klubs in Verbindung mit Fuentes gebracht, darf dies aber nicht mehr öffentlich behaupten. In späteren Versionen dieser Listen (auch Jaksche behauptet mehrere Versionen der Kundenliste von Fuentes gesehen zu haben) waren die Fußballspieler alle weg.

    Einer der Ärzte aus dem Umfeld von Fuentes (Padilla) sorgte kurze Zeit nach seiner Anstellung als Mannschaftsarzt bei Athletic Bilbao dort für den Dopingfall Carlos Gurpegui. Weapon of choice zufällig auch Nandrolone.

  103. von wegen Mannschaftssportarten sauber. Wenn es um Regeneration, Muskelaufbau, und Steigerung der Ausdauer geht, stehen z.B. Fussballer vor den selben Problemen wie Einzelsportler.

    Da ist das Doping-Potential genau hoch wie überall sonst auch, und da weniger kontrolliert wird, ist der Einsatz von Doping-Mitteln durchaus wahrscheinlich.

    Klar, man schiesst deswegen nicht präziser oder passt besser, aber man läuft schneller und ausdauernder, und vor allem, man regeneriert sich schneller. Und in Zeiten von steigender Belastung der Kader ist das ja durchaus ein wünschenswerter Effekt. ^^

    Stand nicht irgendein Verein auf der berühmten Fuentes-Liste ? Ich meine auch, mich da an etwas erinnern zu können.

  104. danke Kai.

    Wenn ich mich recht erinnere, gab es sogar das Gerücht, die Vereine wären von offizieller Seite aus “sportpolitischen Gründen” von der Liste entfernt worden.

    Geht ja schliesslich nicht, dass das Vorzeigeobjekt des spanischen Fussballs in so einen Skandal verwickelt wird…^^

    Gibts eigentlich hier im nationalen Fussball Doping-Kontrollen ?
    Das Thema wird hier kaum diskutiert, hab ich das Gefühl. Alles redet immer über die Radsportler, und Schwimmer…

  105. Wettkampfkontrollen gibt es im Fußball schon länger. Vor der letzten Saison haben die Fußballverbände einen Kooperationsvertrag mit der NADA abgeschlossen bzgl. Trainingskontrollen. Davor war die Anzahl an Trainingskontrollen lächerlich gering, es waren glaub ich ca. 80 pro Saison.

  106. Es gibt Dopingkontrollen. Oben erwähnte Namen sind allesamt bei solchen Kontrollen aufgeflogen. Uns allen erinnerlich ist sicherlich auch der wütende Kahn, der nochmal eine Extrarunde bei der Dopingrunde drehen musste und so sauer war, dass er von der UEFA gesperrt wurde.

    Aber wenn man sich die Namen und Klubs der Sünder von 2001/2002 ansieht, ist man erstaunt dass es seitdem kaum namhafte Dopingsünder gegeben hat.

    Beim DFB gibt es Kontrolle nach den Spielen (alle Spiele 1te und 2te Liga, 2 Spieler per Auslosung) und unangemeldete Trainingskontrollen.

    Gerüchte um Doping waberten auch immer wieder mal rund um die Handballnationalmannschaft.

  107. Kann mal jemand die Zahnspangen bei den brasilianischen Fußball-Frauen durchzählen? Wer bietet mehr als zwei?

  108. Ha, ist mir auch gerade aufgefallen. Von den vier Jubelerinnen rund um Marta hatten mindestens 2 Spangen. Nice.

  109. Bez. der Fuentes-Liste wurde in der SZ erwähnt, dass offenbar ein katalonisches Gericht eine weitere Berichterstattung über die Beteiligung von Fussballern untersagt habe, nach Angaben des SZ-Autors ohne Beweisaufnahme. Juristisch kann ich mir das allerdings kaum vorstellen.

  110. Ich hab grad keine Zeit, aber du kannst mal hier die Suche bemühen. Ich hatte über das Urteil in diesem oder Ende letzten Jahres was geschrieben. Der zuständige Le Monde-Journalist war jedenfalls nach dem Urteil sehr erregt und wich keinen Deut von seiner Auffassung ab.

  111. naja, organisiertes Doping im Volkssport Fussball ist halt etwas, das Fass macht keiner gerne auf. Besonders, wenn die Aushängeschilder der Fussballnation betroffen sein könnten.

    Und die betroffenen Fussballer wollen ja auch noch mal irgendwo einen Vertrag bekommen. Also halten sie die Klappe.

    Erinnert mich ein wenig an die Story, die Kai vor ein paar Monaten über den Co-Coach eines US College-Basketballteams gebracht hat, der seinen Herad Coach wegen illegaler Transfers und Zahlungen an die NCAA verpfiffen hat, und dafür seit Jahren vom Rest der Liga durch Nichtanstellung bestraft wird.

  112. Das mit der Zahnspange kann aber auch teilweise darauf zurückzuführen sein, dass gewisse Personen aus ärmlichen Verhältnissen kommen und der Besuch eines Kieferorthopäden erst mit dem Erfolg und dem dadurch verdienten Geld ermöglicht wurde!
    Das gilt natürlich nicht für langjährig erfolgreiche Sportler deren Zähne immer größere Verrenkungen machen.
    Aber bei manchen jungen Sportlern (ganz abgesehn von chinesischen Turnerinnen :D ) lasse ich das für mich noch durchgehen.