EM2008, #4: Griechenland – Schweden

[22h37] Endstand Griechenland – Schweden 0:2 Ein Kick zweier Mannschaften mit eher rudimentären Offensivbemühungen. Griechenland wollte nicht so richtig und Schweden konnte nicht so richtig. Beide Mannschaften scheinen zu limitiert zu sein… wenn es da nicht auch noch die nicht minder limitierten Russen gäbe…

Gruppe B die einfachste Gruppe der EM? Seit heute wissen wir es besser.

Ansonsten: man reiche mir den Mantel des Schweigens.

[22h22] Schwedens Wilhelmsson hat sich den Muskel gezerrt und wird gegen Rosenberg ausgewechselt.

[22h17] 0:2 Hansson Kurioses Tor nach einer Kerze die 1m vor dem Tor runterkommt und vier Spieler die versuchen den Ball rüberzudrücken. Zuvor ein öffnender Pass durch drei aufgerückte Griechen durch und ein Schwede scheitert an Nikopolidis.

Verteidiger Stoor kommt für Alexandersson rein.

[22h13] #20 Amanatidis kommt für #5 Dellas rein. Für Schweden kommt #11 Elmander für Imbrahimovic rein. Elmander ist ein Stürmer von Toulouse – frisch abgestiegen – an den verschiedene Klubs, u.a. der HSv interessiert sein sollen.

[22h10] 0:1 Ibrahimovic, 67te Doppelpass auf der rechten Seite zwischen Larsson und Ibrahimovic. Ibrahimovic drischt an der Strafraumgrenze drauf.

Bis dato haben sich beide Mannschaften in Sachen Torgefährlichkeit nicht viel gegeben. Die Griechen tauchten selten vor dem Tor auf, dann aber in aussichtsreicher Position. Die Schweden hingegen, kamen immer mit viel Aufwand vor dem Strafraum um dann eine Hauch von Nichts zu präsentieren.

[22h02] Die taktische Aufstellung der Griechen kennt soviele Aggregatzustände wie bei keiner anderen Mannschaft. Da wird der Linksverteidiger #15 Torosidis nach vorne gerückt und der defensive Mittelfeldmann #19 Antzas rückt in die Linksverteidigung.

Die Schweden investieren etwas mehr ins Spiel, erinnern aber mit ihrer nicht vorhandenen Durchschlagskraft an die grausamen 2006er-Schweden (Remember England – Schweden?).

[21h53] ITV spricht von einem heranziehenden Unwetter, das gegen Ende des Spiels aufschlagen könnte. Der Wind soll bereits merklich aufgefrischt habe.

Zur Halbzeit wurde Gekas gegen #7 Samaras ausgewechselt.

[21h32] Halbzeit 0:0 Ein Spiel das anfangs intesiv und zügig begann, aber immer unansehnlicher wurde, bis hin zum Antifußball der letzten fünf Minuten der Griechen gegen passive Schweden.

[21h30] Die Griechen spielen seit 5 Minuten absoluten Anti-Fußball. Mit einem Mal zieht #6 Basinas aus der Distanz ab und #1 Isaksson hat alle Probleme der Welt um den Aufsetzer zu parieren.

[21h24] Es ist eine bizarre griechische taktische Formation. Es sieht für mich nach einem 3-1-3-2-1 aus. Eine Dreier-Abwehrkette mit Krigiakos, Dellas und Torosidis. Torodisis geht immer sehr weit nach vorne mit. Umgekehrt lässt sich der rechte Mittelfeldspieler #2 Seitaridis weit zurückfallen. 10 Karagounis und 21 Katsouranis wechseln sich in einer Quasi-Spielmacherposition ab.

Seit 2 Minuten gellendes Pfeifkonzert, weil die Griechen die Schweden kommen lassen wollen und sich tief in der eigenen Hälfte den Ball zuschieben ohne auch nur den Anschein zu erwecken nach vorne zu spielen..

[21h19] Beste Torchance des Spiels, als Ibrahimovic von halblinks eine weite Flanke bekommt und mit dem Rücken zum Tor stehend den Ball mit dem Kopf nur sachte verlängert. Kyrgiakos rempelt sich zu spät zur Stelle. Der Ball geht aber übers Tor.

[21h17] Immer noch hohes Tempo, aber inzwischen sehr viele unklare Aktionen, wenige durchdachte Spielzüge. Die Defensiven stehen geballt und daher gut.

[21h03] Die taktische Aufstellung der Griechen ist nahe an der Interpretation der ARD dran. Gekas ist der einzige Stürmer. Charisteas gibt den Rechtsaußen.

Insgesamt machen die Griechen offensiv mehr Terz als in allem EM 2004-Spielen zusammengenommen. Unterm Strich ein ausgeglichenes und attraktives Spiel, dem noch die Torchancen abgehen.

[21h00] Weiterhin ein schnelles Spiel mit hinreichend viel Platz für die Spieler, die aber unter dürftigen Offensivoptionen leiden.

[20h53] Erste Chance für Griechenland nach 7 Minuten, als Charisteas sich durch die griechische Abwehr dribbelt, #19 Andersson und #4 Hansson wollen ihn im Strafraum nicht attackieren, um sich keinen Strafstoß einzufangen. Charisteas schließt mit einem schwachen Schuß durch die Beine von #3 Mellberg ab.

[20h51] Beide Mannschaften gehen sich schnell auf die Socken. Die Zuschauer steigen voll ein. Gehobene Intensität in den ersten fünf Minuten.

[20h49] Knapp ein Drittel des Stadions in Salzburg ist in schwedischer Hand. Beeindruckend große Blöcke die komplett in Gelb gekleidet sind.

[20h47] Schnellste gelbe Karte der EM 2008 von “Harry” Charisteas, der in der schwedischen Hälfte auf dem glitschigen Rasen in Hansson reinrauscht.

[20h41] Auch vier Jahre danach geht mir das Wort “Titelverteidiger” im Zusammenhang mit Griechenland nur schwer über die Tastatur.

Die Griechen – vulgo “Titelverteidiger” – spielen ganz in Weiß, während die Schweden in gelb-blau gefärbten Umbro-Trikots spielen.

Bei den Schweden wird es interessant sein zu sehen wie sich das Sturmduo #10 Ibrahimovic und #17 Larsson machen. Die haben, wenn ich es richtig gesehen habe, nur eine Halbzeit zusammengespielt. Zudem ist Ibrahimovic jemand, der sehr gerne mit Zipperlein aus dem Spiel genommen werden muss.

[20h33] Harry Redknapp auf ITV unterschreitet gerade mit einem weit aufgeknöpften schwarzen Hemd auch diverse Geschmacksgrenzen. Seine Argumentation zum gestrigen Tor: es war Abseits, weil er nicht glaubt, dass es der Schiedsrichterassistent gesehen habe, dass der Mann dort liegt. Na ja.

ITV macht übrigens das Abseits daran fest, dass der Italiener nicht die Genehmigung vom Schiedsrichter hatte, das Spielfeld zu verlassen und Andy Townsend regt sich gerade darüber auf: wie könne ein verletzter Spieler um Erlaubnis fragen.

[20h27] Ich bin immer noch fassungslos über das Schmelzer-Stück und frage mich wieviele Sicherungen bei einem Journalisten und einer Redaktion durchknallen müssen, um so ein Stück zu produzieren und abzunehmen. Was für ein Qualitätsbewusstsein herrscht da vor? Natürlich findet man vieles nicht gut, aber es gibt Dinge wo ich denke dass sie jenseits allem Geschmäcklerisches nicht gehen.

[20h20] Bernd Schmelzer bringt gerade einen Vorbericht zur deutschen Nationalmannschaft … unterlegt mit dramatischer Musik reiht Schmelzer drei Minuten lang pathetisches Versatzstück an pathetisches Versatstück, die einen vermuten lassen, das Schmelzer [-Nazivergleich gelöscht-]. Tut mir leid, wer auch in der Redaktion so einen Dreck durchgehen lässt, der ist nicht mehr dicht.

[20h15]
Griechenland “nur” mit zwei Spitzen
1 Nikopolidis
5 Dellas | 16 Kirgiakos | 15 Torosidis
19 Antzas
2 Seitaridis | 6 Basinas | 10 Karagounis
9 Charisteas | 21 Katsouranis
17 Gekas

Schweden
1 Isaksson
7 Alexandersson | 3 Mellberg | 4 Hansson | 2 Nilsson
21 Wilhelmsson | 8 Svensson (off) | 19 Andersson (def) | 9 Ljungberg
17 H.Larsson | 10 Ibrahimovic

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Der Beitrag war wirklich grauenhaft.

  3. Interessant: ausgerechnet Steffen Simon hängt die Abseitsregel als “zwei Griechen zwischen Ball und Außenlinie” auf…

  4. Ja, den Kommentar fand ich im Licht der ewigen (unnötigen) Diskussion um das Tor für Holland auch sehr passend.
    Das Spiel dagegen find ich weder schnell noch attraktiv, sondern bislang ziemlich schwach und langweilig, ich kann weder auf der einen noch auf der anderen Seite einen klaren Plan, eine klare Spielanlage erkennen.

  5. Rumänien – Frankreich war in meinen Augen schwächer als die erste HZ dieses Spiels. Nur die letzten 5 Minuten der ersten HZ waren noch unterirdischer als ROM-FRA.

  6. Seitaridis und Torosidis sind Aussenverteidiger. Die beiden “Türme” Antzas und Kygiakos sind Innenverteidiger, wobei Kyrgiakos Manndecker von Ibrahomvic ist. Der Hauptturm Dellas ist Libero.
    Charisteas ist RM, Karagounis LM und Katsuranis/Besinas DM/DM. Gekas beschäftigt derweil als Stürmer die Verteidiger ein wenig.
    Erinnert mich an Italia 90′

  7. Verständlich das die Schweden und die Neutralen pfeiffen. Allerdings müssen die “modernen” Systeme beweisen, dass sie mit dem Energie Cottbus (was die Beliebtheit betrifft) des europäischen Fussballs klar kommen. Soviel Reiz sehe ich dann doch in dieser Partie und hier versagen die Schweden, weil sie selber nur ängstlich-tief in der eigenen Hälfte warten.

  8. @McP: sehe ich genauso. Es ist eigentlich genau wie vor 4 Jahren nur dass diesmal schon jeder weiß wie die Griechen spielen werden und es (bisher) immer noch zu zeigen ist WIE man das griechische “Steinzeit”-System knackt.

  9. @Pion17: Nope, Seitaridis spielt eben keinen RV. Er steht selbst zu Beginn des Spielaufbaus auf einer Höhe mit dem Mittelfeld. Rechts räumt meistens Kyrgiakos alleine ab und es dauert seine Zeit bis Seitaridis nachrückt.

  10. Hab ich das gerade richtig mitbekommen, dass wir gleich den hier in Waldis Rentnerlaube begrüßen dürfen?

  11. Ja, also Griechenland gegen Schweden geht so: Irgendwer hat den Bal, schiebt ihn erst einmal ein wenig in der eigenen Abwehr herum, dann ruft wahrscheinlich der Trainer was und die Kugel wird sinnlos nach vorne gedroschen. Und dann geht alles wieder von vorne los. Und während ich das schreibe, fällt das 1:0 für Schweden. Jetzt bin ich mal gespannt, was Otto jetzt macht.

  12. Gott sei Dank! Dachte schon ich sähe eine Kopie von Schweden – Trinidad & Tobago der WM 2006!

  13. Kann das sein, dass Ribbeck wieder da ist und beide Teams heimlich coacht? Der Fußball erinnert mich doch arg an die deutschen “Künste” vor acht Jahren.

  14. Ach ja, 1:0. Ganz selten ist Fußball doch gerecht.

  15. Viererkette? Viererkette! Kann nich wahr sein.

  16. Und schwupp, da ist die Quittung.

  17. Ihr könnt nach Hause fahren! So kriegt Griechenland von Villa fünf Stück.

  18. Mehr aufstützen kann man sich doch gar nicht?!

  19. Hätte das Aufstützen als Schiri auch nicht gepfiffen. Irgendwie muss man so eine Spielweise bestrafen!

  20. Nach 60 Minuten schwedischer Flankerei kam den Gelb-Blauen dann doch mal die Idee durch Kurzpassspiel die griechischen Leuchttürme zu umschiffen. Und siehe da: 1:0!

  21. So kriegt Griechenland gegen Spanien mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht fünf Stück, weil nicht jedes Team und vermutlich gerade nicht Griechenland Spanien den Gefallen tun wird weit aufzurücken, unnötig den Ball zu verlieren und dann die spanischen Mittelfeldspieler nicht richtig zu attackieren. Die beiden ersten Tore für Spanien waren nun wirklich Einladungen, auch wenn die natürlich hervorragend genutzt wurden, wie es nicht jede Mannschaft hinbekommen würde.

  22. Der Schiedsrichter war damit beschäftigt zu checken, ob sich irgendwer hinter de Torlinie auf dem Boden wälzt ;) Ansonsten würde mir die Mischung von spanischen Steilpässen und griechischer Abwehr Sorgen machen, wenn ich Otto wäre. Zumal die Abwehrspieler alle nicht besonders beweglich wirken…

  23. Vielleicht versucht ers gegen die Steilpässe ja mal ausnahmsweise wieder mit klassischem Libero. Also so richtig.

  24. Oder man könnte den ballführenden Spieler angreifen, wozu heute im ersten Spiel Russen wie Spanier irgendwie keine Lust hatten. Ist halt einfach auch spannender wenn schön frei Pässe auf die Stürmer gespielt werden können.

  25. Nee, wenn Griechenland in der Verteidigung so schlampt – was haben die denn sonst auf dem Kasten. Hatte Gekas eigentlich einen Ballkontakt?

  26. Die Offensive muss halt noch etwas kontrollierter werden.

  27. @dogfood: die russen mit den schweden und den griechen auf eine stufe zu stellen ist aber schon fies und ungerecht.

  28. fazit nach dem ersten spieltag: Portugal, D, Niederlande und Spanien bleiben als EM-Favoriten übrig. Italien schreibe ich lieber noch nicht ab, aber sonst… naja, kann ja noch viel passieren.

  29. Amanatidis hat eben auf ARD so gegen die Angsthasen-Taktik gewettert, das hatte schon Format. Ob wir den noch einmal sehen?

  30. Dacht ich mir auch grad. Das war recht hefitg…

  31. Harry gibt mal wieder den arrogantesten A…. unter der Sonne auf Itv. Aber passt natuerlich gut zum durchwachsenen Niveau des heutigen Abends.

  32. War Spanien nicht auch bei der WM 2006 in der (im wahrsten Sinne des Wortes) letzten Gruppe? Da mogelte sich ja sogar noch die Ukraine durch.

  33. Naja, anhand des ersten Spieltags das Niveau der Gruppe D als schwach zu bezeichnen, halte ich für nicht ganz fair. Spanien – Russland war die zweitbeste Partie der EM. Schweden und Griechenland waren taktisch einfach zu ähnlich ausgerichtet, als dass ein gutes Spiel möglich gewesen wäre. Russland und Spanien haben d schon deutlich “positiver” gespielt, den Ball auf dem Boden gelassen und bemüht, ein ansehnliches Angriffsspiel aufzuziehen. Wieso hier die Spanier teilweise so runtergeschrieben werden, kann ich nicht nachvollziehen. Mit dem gleichen Argument ( “viel Freiräume gelassen” könnte auch die Leistung der deutschen NM gegen Polen relativiert werden.
    Ich bleibe dabei, den schönsten Fußball haben bislang Holland ( schnelles Konterspiel ) und Spanien ( Kurzpassstaffetten im Mittelfeld, gezielte Pässe in den freien Raum ) gespielt. Deutschland und Portugal folgen dahinter, Italien ist ebenfalls noch nicht abzuschreiben.

  34. @Felix:

    Den ballführenden Spieler anzugreifen, ist prinzipiell natürlich ein kluger Ratschlag. Doch dessen Umsetzung ist in der Realität meist schwierig, wenn der ballführende Spieler so wendig und ballsicher ist, wie es heuer die Spanier ( Xavi, Iniesta ) waren. Da helfen manchmal selbst gute Vorsätze nicht weiter. Spanien agierte nämlich u.a. deshalb so erfolgreich, weil sie erst gar keine Zweikampfaufnahme seitens der Russen zuließen, sondern den Ball nach spätestens zwei Kontakten weiter spielten. Falls Du das Spiel aufgezeichnet haben solltest, schau Dir mal ein paar Spielzüge an: teilweise geringer Raumgewinn, aber stets gekonntes Befreien aus der Bedrängnis, ohne problematische Zweikämpfe bestreiten zu müssen. Alles eine Frage der Balltechnik.

  35. Die Tore sind aber so gefallen, zumindest beim ersten habe ich das noch genau in Erinnerung, als Russland unnötig den Ball verloren hat. Dann ein hervorragender Pass natürlich und sehr gute Laufwege und dann Umsetzung in Richtung Tor der Stürmer. Aber ob sie das ohne diese Geschenke und dann eben in Führung zu sein auch hinbekommen ist noch abzuwarten, trotz aller natürlich vorhandener Klasse. Auch beim zweiten Tor laufen da zwar russische Gegenspieler rund um Iniesta herum, aber in eine vernünftige Position um ihn anzugreifen kommt auch keiner, was eine Mischung aus geschicktem Verhalten Iniestas und aber eben auch ungeschickten Defensivverhaltens ist. Bleibt eben abzuwarten, ob das gegen andere Gegner auch so gelingt. Hiddink sagte ja auch er sei gespannt ob es ihnen gegen weniger naive Gegner auch gelingt. Ich fand Spanien sehr ansehnlich, Holland und vor allem Portugal aber überzeugender.

  36. Die Gruppe D nach einem Spieltag als schwach zu bezeichnen, halte ich für fairer als die Gruppe B vor Beginn der EM als schwach zu bezeichnen. Kroatien und Deutschland halte ich für zwei Teams, die die erste KO-Runde überstehen könnten (okay, bei einem Kroatien-Portugal wäre ich mir auch nicht sicher), während ich in der Gruppe D weit und breit nichts sehe, was ein Gruppenzweiter von Format wäre. Selbst nicht von einem Format wie die 30-Minuten-Kroaten.

    Das Urteil wäre vorsichtiger ausgefallen, wenn die drei Mannschaften der Gruppe D nicht mit einem historisch bedingten Rucksack angekommen wären: die Schweden wirken wie eine Kopie der 2006er-Schweden und die waren schrecklich anzusehen. Hoffnung auf Besserung aus Erfahrung kaum vorhanden. Das gleiche kann sinngemäß zu den Griechen gesagt werden, in Memoriam der EM 2004.

    Und leider auch zu den Russen. Die haben arge Probleme in den letzten zwei Pflichtspielen gehabt, als sie unter Druck standen und die EM2004 deutet auch eine schnelle mentale Aufgabe an.

    Dass die Spanier die Bälle schnell nach vorne gespielt haben und daher den Zweikämpfen im Mittelfeld aus dem Weg gegangen sind, ist nur die halbe Wahrheit. Sie haben nicht permament so gespielt und den Freiraum muss du im Mittelfeld auch erst haben, um die Spitze auszugucken. Wenn du jeden Moment damit rechnen musst, dass dir gleich ein Brocken von der Seite reinkachelt, leistest du dir dieses Risiko seltener.

    Dazu kommt dass die Innenverteidigung arge spielerische Defizite hat und die Bälle sehr häufig nur lang weggedroschen hat. Die Russen haben es zugelassen das Xavi zu leicht an die Bälle gekommen ist.

    Den Quervergleich zum Deutschland-Polen-Spiel kann man aber in der Tat gelten lassen (auch wenn die Polen m.E. wesentlich mehr Gegenwehr gezeigt haben). Die Spanier aber gut gespielt. Ohne Zweifel. Mir hat es aber nicht gefallen wie Aragones mehrmals dabei war, der Mannschaft das Momentum durch Auswechslungen zu rauben… Das ist noch so ein Punkt der mich etwas mißtrauisch macht. Ich würde sie derzeit an Nummer 3 hinter Niederlande und Portugal setzen.

    Ich glaube aber z.B. nicht dass es die Spanier gegen Griechenland ähnlich einfach haben werden. Die Griechen sind zwar ähnlich unbeweglich, aber die wissen wie der Hase läuft. Den russischen Abwehrspieler fehlte jegliche Antizipation. Sie verharrten in Passivität. Sie gingen weder auf den ballführenden Spieler, noch in den Passweg rein, noch versuchten sie den Laufweg des Anzuspielenden zu erahnen und sich prophylaktisch schon mal dorthin zu bewegen.

    Genau das konnte man heute bei den Griechen ganz gut beobachten. Und zwar mit nur drei Mann in der Abwehrkette.

  37. Gut, da sind wir uns fast einig. Ich bin der Meinung, dass Spanien diese Situationen zum Teil auch provoziert hat und durch blitzschnelles Ausschwärmen der Mittelfeldreihe nach Ballbesitz viele Überzahlsituationen kreierte, deren Begleiterscheinung “passive”, weil gedanklich und physisch zu langsame Russen waren. Ist eben immer als Wechselwirkung zu sehen – natürlich kommen auf die Spanier noch schwierigere Aufgaben zu, die primär im Defensivbereich deutlich souveräner gelöst werden müssen, doch in spieltechnischer Hinsicht, was Ballkontrolle auf engstem Raum betrifft, wird man bei dieser EM wohl kaum noch etwas besseres sehen.

  38. D’accord, wobei ich bei den Spaniern dann doch immer noch arg skeptisch bin, wenn ich an die WM zurückdenke, denn da lief das erste Spiel wenn ich mich recht erinnere noch überzeugender.

  39. Jedenfalls wurden bisher von den favorisierten Mannschaften jene belohnt, die in der Umkehrbewegung Überzahl schaffen. Und das geht nur, wenn man schnell, präzise und vor allem mutig ist; also mit möglichst vielen Spielern Richtung Strafraum sprintet. Das gefällt mir bisher besser, als dieser 2006er Doppelsechs und auf Standards warten Trend. Das meiste war bisher Favorit gegen Außenseiter, insofern muss man abwarten. Aber ich denke, dass kann eine gute EM für den Fussball werden. Die ambitionierten Mannschaften versuchen überall den Ball zu erobern und in 4-6 Sekunden daraus eine Torchance zu generieren. Ich habe das Gefühl, der Konter wird gerade auf atemberaubende Weise neuentwickelt (jedenfalls für Nationalmannschaften). Anders geht es vermutlich auch nicht mehr. Nur in Umkehrbewegungen trifft man auf einigermaßen ungeordnete Defensivsystem. Gefühltermaßen fallen ein Drittel der Tore aus diesen ultraschnellen Konterangriffen, ein Drittel aus Standards und der Rest sind gravierende Abwehrfehler. Auf letzteres kann man nicht wetten, also ist es umso schlechter, dass die Deutschen so standardschwach sind. Was an den Spaniern bewunderswert ist, waren diese präzisen Diagonalpässe mit großen Raumgewinn. Dort traf man in einen Raum der wegen der modernen Verschiebetechniken von der Defensive unterbesetzt ist. Es wird ja zurecht viel über das vertikale Spiel gesprochen. Aus meiner Sicht ist aber das diagonale Spiel noch viel gefährlicher. Dieses kontert nicht nur das Verschieben der Abwehr zum Ball, sondern ist auch sehr dynamisch, weil der Ball dem Angespielten in den Lauf fällt. Das vertikale System lebt mehr davon, dass einer den Ball abtropfen lässt. Neben Spanien war es vor allem Portugal die so diagonal gespielt haben. Spannende erste Runde, mal sehen, wie es weitergeht.

  40. Vertikale Bälle: Ja. Sehr präzise gespielt bei Spanien: Ja. Aber auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Dazu muss man auch erstmal die Gelegenheit bekommen, das geht in der Häufigkeit nur, wenn der Gegner das durch Ballverluste oder generell zu lasches Attackieren des Ballführenden erlaubt, also mal abwarten wie es gegen andere Gegner aussieht.

  41. Die niederlage des europameiseters griechenland, wie die des weltmeisters italien ist ein sieg für den modernen fußball!
    grauen haft wie diese beiden mannschaften zu ihren titel kamen.
    vielleicht ist nun doch die zeit, der eigtl immer versagenden, spanier gekommen.

  42. Zum Diagonalspiel: Das haben auch schon die Portugiesen nahezu perfekt gespielt, mit zum Teil Bällen über 40 oder 50 Meter, aber präzise auf den Mann, der damit schon hinter der Kette stand. Wenn sie dann aus den so erschaffenen Situationen noch mehr Gefahr entwickeln, ist das auch ne ganz heisse Nummer. Bin schon auf deren nächstes Spiel gespannt ;)

  43. Schwach, schwächer, Griechenland! Was der Gekas abgeliefert hat, war jawohl unterletzte Schublade – nungut, er wurde nicht so bedient wie in Leverkusen, aber spätestens nach 20 Minuten hätte er Amanatidis bringen müssen, der gute Otto… Kann man nur aufs Russlandspiel hoffen!