Zeilensport: das Ende des Boykotts mit Philipp Lahm

Der angedrohte/angekündigte/im Raum schwebende Interview-Boykott des FC Bayern München gegenüber der Süddeutschen Zeitung hielt exakt drei Tage. Andreas Burkert führte heute anläßlich der Vertragsverlängerung von Philipp Lahm ein Interview mit ihm.

Oh, BTW, das Timing ist nicht uninteressant. Es ist ein langes Interview, das mit Sicherheit vor Bekanntwerden der Vertragsverlängerung heute nachmittag geführt wurde. Es war auch eine SZ-Meldung von der ich als erstes von der Vertragsverlängerung erfahren habe. Irgendwie sieht es nach einem “Zuckerl” der Bayern um das “angespannte” Verhältnis zur SZ wieder etwas aufzuheitern.

Denn einige Interviewpassagen sind durchaus als schallende Ohrfeigen gegen den einen oder anderen Funktionsträger zu verstehen und wären – nach Ribéry-Interview-Maßstäben – normalerweise von der Pressestelle rausgestrichen worden.

Hier wurde häufiger gesagt, ich komme mit meiner Entwicklung nicht voran. Doch das ist ja auch schwer in der Bundesliga. Denn die Zahlen aus England und Spanien sind ja bekannt, dort wird mit mehr Tempo und Genauigkeit gespielt, die Spieler werden früher angegriffen – in der Bundesliga wird einfach ein anderer Fußball gespielt […]

Man muss eben auch dementsprechend trainieren. Ich habe ja schon mehrfach gesagt, dass es international nicht funktioniert, wie wir uns taktisch verhalten: Dass aus dem Mittelfeld jemand blank auf die Abwehr zuläuft, wie uns das gegen St. Petersburg passiert ist – das passiert beim AC Mailand nicht. Und das sieht der Vorstand genauso, dass wir uns taktisch noch verbessern können und müssen und da einfach noch deutlich zurückhinken im Vergleich zu anderen Mannschaften.

Nach diesen Interview-Passagen wird Ottmar Hitzfeld wahrscheinlich morgen zum Spiel mit einem Schnitzel aufs Auge kommen, derart hat es von Phillip Lahm und dem “es genauso sehenden Vorstand” was auf die Zwölf gegeben. D-e-m-o-n-t-a-g-e.

Lahm: [Der] Vorstand hat mir auch sehr deutlich gemacht, dass sie den Weg, den sie im vergangenen Jahr mit den Investitionen eingeschlagen haben, weitergehen wollen.

SZ: Auch Kollegen wie Franck Ribéry wünschen sich ja weitere Verstärkungen.

Lahm: Genau. Vielleicht kann man nicht jedes Jahr so viel Geld ausgegeben wie zuletzt. Aber wenn man die Topklubs in Europa anschaut, so wissen sie dort, dass man sich jedes Jahr punktuell verstärken muss. Und das tun zu wollen, hat mir der FC Bayern versichert. Das war sicherlich keine Bedingung von mir, aber ich wollte das natürlich schon hören, denn nach dem nationalen Erfolg, den wir jetzt hatten, muss eben der nächste Schritt kommen: Ich möchte auch international Erfolg haben. Und das setzt Investitionen in neue Spieler voraus, und zwar in Spieler, die internationale Klasse haben.

Und wegen einer artverwandten Textpassage wurde noch unter der Woche mit dem Rotstift ein Ribéry-Interview massakriert und ist das Gezeter zwischen SZ und Bayern entstanden.

Dass ich mich als rechten Verteidiger sehe, dass das meine stärkste Position ist, das weiß Klinsmann allerdings. Und ich finde es normal, dass jeder seine Position hat, obwohl man durchaus mal ab und zu woanders aushelfen kann. Doch bei den Top-Fünf in Europa gibt es das nicht, dass man so verschoben wird wie ich zuletzt. Aber das wissen nun alle im Verein.

(Hervorhebung von mir)

Dieses Interview ist en-passant auch eine heftige Ansage von Philipp Lahm was sein Standing in der Hierachie angeht. Es zeigt das man den knapp 120 Zentimeter großen Gnom nicht unterschätzen sollte. Hier hat sich jemand für die Öffentlichkeit und für die Mitspieler im Verein sehr, sehr clever positioniert. Und entweder hat Lahm mit dem Abdruck dieses Interviews gegenüber dem FCB einen kleinen Machtkampf gewonnen oder die Bayern wollten mit dem Durchwinken des Interviews auch ein Zeichen an die restliche Mannschaft setzen.

Schlüsselinterview.

In der SZ: “Ich glaube, Klinsmanns Weg funktioniert auch in München

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. schön und gut, aber wechseln hätte er trotzdem sollen. selbst wenn die bayern sich weiter verstärken und unter klinsmann auch das training besser wird, das problem der stärke der restlichen liga bleibt ja.

  3. Den wichtigsten Satz des Interviews hast du ja unterschlagen: “Die Oma kann wirklich alles.” Und er meint gar nicht Franz Beckenbauer.

  4. Ein ganz dickes Kompliment für Dich Kai. Du bist der beste Sportblogger. So aktuell, schnell, informativ, unterhaltsam und messerscharf in den Analysen. Einfach eine phantastische Leistung und Arbeit von Dir.

  5. Ich hätte auch lieber einen Wechsel gesehen. Es ist in der “modernen” Ära noch den wenigsten Spielern gut bekommen, sich über sehr lange Zeit an diesen Verein zu binden. Die Klassiker sind ja Scholl und Kahn. Der Blick auf beide wäre heute ein ganz anderer, wenn sie auch mal in anderen Ländern gespielt und sich womöglich auch mal dem gnadenlosen Darwinismus englischer Spitzenclubs ausgesetzt hätten.* War mir eigentlich sicher, dass Lahm wie vor ihm Ballack, Hargreaves etc. wechselt aus den Gründen, die er in dem Interview ja auch benennt.

    Ich finde das Interview gerade Hitzfeld gegenüber brutal, illoyal, stillos. Dass er dann auch noch ausgerechnet Klinsmann, der bisher als Trainer nichts vorzuweisen hat, als Gegenfigur aufbaut, verschlägt einem ja fast die Sprache.

    Ich hätte Lahm für viel, viel smarter gehalten, als er sich in diesem Interview und mit dieser Entscheidung zeigt.

    * http://www.stern.de/sport-motor/fussball/:Michael-Ballack-I%27m/620376.html

  6. Hitzfeld durch die Blume(oder auch ohne blume) als Luschentrainer hinzustellen, finde ich nicht nur stillos sondern auch falsch.
    Bei allem was man kritisieren könnte an Hitzfeld, der hat ALLES gewonnen, eben auch den großen pott dem alle so hinterherlaufen. ZWEIMAL! Mit ZWEI verschiedenen Mannschaften.
    Vielleicht muss ein Lahm sich als Spieler fragen lassen was er denn schon so gewonnen hat?

  7. Die Ohrfeige gegen Hitzfeld ist nicht freundlich, aber ich wundere mich etwas, das so eine Aktion bei Ballack als rhetorisches Florett (gg Grant) durchgeht und bei Lahm als “hinterhältig” beurteilt wird.

    Das man nun schon auf sieben Jahre alte Pokale zurückgreifen muss, um Hitzfeld als europäischen Top-Trainer darzustellen, zeigt das Problem.

    Lahm hat Hitzfeld – so muss man die Textpassagen interpretieren – als limitierten Trainer hingestellt. Nicht schlecht, sondern limitiert. Und das ist mit Verlaub eine exakte Analyse der letzten anderthalb Jahren von Hitzfeld bei den Bayern. Nagel meets Kopf.

    Als Hitzfeld zu den Bayern zurückkehrte, hatte man den Eindruck das Hitzfeld unter den Eindrücken des WM-Klinsmanns sich zu einem “Hitzfeld 2.0” neu erfunden hatte. Es wurde auch im Umfeld in Sachen Training und medizinische Betreuung büschen was geändert. Es wehte ein Hauch von Klinsmann durch die Säbener Straße.

    Tatsächlich konnte man aber schon Ende der letzten Saison sich nicht des Eindruckes erwehren, das Hitzfeld in alte bzw. veraltete Muster zurückgefallen ist.

    Mit dem Kader den Hitzfeld für die neue Saison bekommen hat, hat er *überwiegend* limitiert gespielt. Das sah am Anfang sehr gut aus und es gab auch während der Saison zwei weitere Phasen wo man das Gefühl hatte, dass es Klick gemacht hat, wo es richtig schön steil zur Sache ging.

    Tatsächlich gab es aber sehr viele extrem zähe Spiele. In der Bundesliga reichte aus um den anderen haushoch überlegen zu sein (was wirklich nicht für die Konkurrenz spricht). Aber im UEFAcup sind die Bayern überraschend häufig gegen die Wand gelaufen. Extrem gute Galavorstellungen wie in Brüssel oder gegen Saloniki mal außen vorgelassen, tat man sich gegen Belenenses, Belgrad, Braga, in Aberdeen, gegen Getafe und gegen Zenit extrem schwer.

    Dieser Kader des FCBs ist eigentlich so gut, dass er in Europa hätte überzeugender auftreten müssen. Trotzdem hatte man das Gefühl das Hitzfeld keine Antworten hatte oder nicht alles aus den Spieler herausholte. Wieviele der jungen Spieler haben sich unter Hitzfeld verbessert? Wer jetzt Ottl und Lell nennt, legt den Finger auf die Wunde, denn beides sind Arbeitstiere und nicht unbedingt jener Typ an Jungspielern gewesen, von denen man sich ein Aufblühen erhofft hatte.

    So aggressiv Uli Hoeneß auf dem Transfermarkt zugeschlagen hat, so zögerlich blieb Hitzfeld. Das kann man auch an Kroos festmachen. Wenn der von Hitzfeld weiter in dem Tempo aufgebaut worden wäre, wäre er zirka 2012 erstmals auf 10 volle Einsätze pro Saison gekommen.

    Nochmals: Hitzfeld kann mit einem bestimmten Paket einen gewissen Standard herausholen. Die Mannschaft ist ihm auch nicht so komplett kollabiert und hat ihn mit internen Streitigkeiten vorgeführt, wie aktuell beim HSV Stevens. Hitzfeld hat den Deckel gut drauf gehalten.

    Aber ein Hitzfeld hat im europäischen Wettbewerb diese Saison wie auch in der Endphase seiner ersten Amtszeit seine Grenzen aufgezeigt bekommen. Das was viele 2004 glaubten – Hitzfeld sei nur ausgebrannt – ist leider ein Trugschluß.

    Man wird kaum von einem Spieler hören “Geil, ich freue mich unter Hitzfeld spielen zu dürfen”. Ottmar Hitzfeld ist der Hans-Jochen Vogel unter den Fußballtrainern. Nett und respektiert.

  8. Sehr weit aus dem Fenster gelehnt, angesichts der Leistung diese Saison. Ich will mal wissen, wie Klinsmann jetzt die ganzen Sorgenkinder wie Lahm, Podolski und Sagnol wieder motiviert hat mit dem “…der alte Trainer hat euch nicht richtig eingesetzt, ich weiss, wie es besser geht…”
    Mag zwar teilweise stimmen, ist aber kein feiner Stil!

  9. Der Lahm weiß eben was er will. Und Recht hat er auch. Finde das nicht verwerflich. Bin dennoch von seinem Bleiben überrascht. Das Einfordern der Position des rechten AV hat natürlich viel mit Ribery zu tun. Lahm wies schon in der Winterpause in einem Interview (ebenfalls SZ) daraufhin, dass auf der linken Seite fußballerisch wenig geht, da man von Ribery kaum einen Ball zurück bekommt. Im Übrigen: Man stelle sich Ribery mal bei ManU oder Arsenal vor. Er würde mit seiner Spielweise dort keine Chance haben. Das ist auch der Grund, warum er letztlich bei Bayern gelandet ist. Einen Spieler, der nach jeder Ballannahme gefühlte 20 Kontakte benötigt, um den Ball zu einem Mitspieler zu bringen kann man in der europäischen Spitze nicht gebrauchen. Dass er für die Buli eine Attraktion ist, spricht nicht eben für diese.

  10. Ich finde es auch seltsam, wenn immer die alten Erfolge herangezogen werden. Man schaue nur mal zu Man United, wo Sir Alex den Verein zum xten mal runderneuert hat. Klar hat er viel Geld, aber das ist die Art von Fußball, wie man ihn sehen will.
    Die Bayern konnten es ja, das haben die durch die Bank guten Spiele zu Saisonbeginn gezeigt. Aber dann sind sie allzu oft in ihre alte Zögerlichkeit verfallen. Und liegt es nicht am auch am Trainer, wenn sich die Schweinis und Poldis in zwei Jahren überhaupt nicht verbessert haben?

    Was mich wirklich gewundert hat, waren die am Ende doch äußerst dürftigen Auftritte im UEFA-Pokal. Dass man nach dem Ausscheiden gegen ein zwar gutes, aber doch wirklich nicht überirdisches St. Petersburg quasi zur Tagesordnung übergeht, habe ich auch nicht verstanden. Wenn ich das schon höre: “Es ist schwer, sich für den UEFA-Pokal zu motivieren. Uns hat am Saisonende die Kraft gefehlt.”

  11. ich finde das schleichende gift in den ja auch im stern wiederholten aussagen von ballack nicht vergleichbar. ist doch schon interessant, dass ballack diesen weg wählt, obwohl grant ein wesentlich leichteres ziel ist als hitzfeld mit all seinen erfolgen. die art und weise, wie lahm einen verdienten trainer am tag seines abschieds angeht, ist einfach stillos. es ist ja auch nicht so, dass lahm seine interpretation der saison nun gewissermaßen exklusiv hätte und die punkte nicht im laufe der saison immer und immer wieder genannt worden wären. die beteiligten wissen bescheid, gerade deshalb wäre das in dieser form in der hauszeitung des fcb nicht nötig gewesen.

    was die “limitiertheit” des trainers hitzfeld angeht – einverstanden, aber gerade deshalb war er in all den jahren der optimale trainer für den fcb.
    er ist halt ein gnadenloser pragmatiker mit großen stärken im “managment” von menschlichen beziehungen – genauso wie der verein auf nackten erfolg fixiert ist. die mittel waren dabei schon immer gleichgültig, im zweifel lautete die überschrift “keine experimente”. in den anfangsjahren hat er durchaus berauschenden fußball spielen lassen – ich werde viele spiele seiner ersten bayern-saison, speziell in der champions league, nie vergessen. im laufe der zeit ist der druck auf ihn immer stärker geworden und er ist speziell in den letzten jahren in sprech- und denkweisen verfallen, die für den frühen hitzfeld wohl undenkbar gewesen wären und ja nicht zufällig an eine andere trainer-legende des fcb erinnern – guess who …

    kurz gesagt, ich sehe seine schwächen, glaube aber, dass diese schwächen im grund nur anpassungen an diesen monströsen verein sind. deshalb glaube ich auch, dass die großen “konzepte” eines klinsmann entweder sehr schnell in der schublade verschwinden werden. ansonsten wird er nicht lange bayern-trainer bleiben.

    tony blair (um deinen vogel-vergleich aufzugreifen) und bayern – das passt nicht.

  12. @Mario: exzellente Einwände und der Begriff “Pragmatismus” (von Hitzfeld) bringt noch einmal eine neue Note rein.

    [Ich] glaube aber, dass diese schwächen im grund nur anpassungen an diesen monströsen verein sind. deshalb glaube ich auch, dass die großen “konzepte” eines klinsmann entweder sehr schnell in der schublade verschwinden werden.

    Kann man so sehen, klingt plausibel. Das macht natürlich das Experiment “Klinsmann” umso spannender. Und ich glaube zumindest von Hoeneß ist es auch so gewollt.

  13. @Basti:

    Man stelle sich Ribery mal bei ManU oder Arsenal vor. Er würde mit seiner Spielweise dort keine Chance haben. Das ist auch der Grund, warum er letztlich bei Bayern gelandet ist. Einen Spieler, der nach jeder Ballannahme gefühlte 20 Kontakte benötigt, um den Ball zu einem Mitspieler zu bringen kann man in der europäischen Spitze nicht gebrauchen.

    Ronaldo bei ManU? Hleb bei Arsenal? Bei denen geht nichts unter 20 Ballkontakten, bevor der Ball abgespielt, aufs Tor gebracht oder verloren wurde.

  14. Richtig, sie können aber ihr Spiel der Situation anpassen wenn nichts geht. Das vermisse ich bei Ribery. Taktisch starke Teams (siehe z.B. Petersburg) stellen ihn zu und nehmen ihn aus dem Spiel. Er ist m.E. für die absolute europäische Spitze zu leicht auszurechnen.

  15. @Ghost Dog: ManU hat eine ganz andere Spielweise, die setzen auf extrem schnelles Spiel in die Spitze, wobei der Ball dann auch von Stürmern nach vorne getragen wird. Dafür ist Ronaldo einer der besten, die es gibt, und Rooney, Nani und Giggs dabei ergänzen das ziemlich perfekt. Das funktioniert aber nur, wenn man auch einigermassen zum Kontern kommt.

    Hleb spielt bei Arsenal das, was Wenger vorsieht, und er macht das recht gut (auch wenn er jetzt weg geht). D.h. ich habe viele Spiele gesehen, gerade zu Beginn der Saison, da ging es wirklich zack-zack-zack im berühmten One-Touch-Football von einem zum nächsten, Hleb eingeschlossen. Gegen Ende der Saison hat Arsenal allgemein nachgelassen, Hleb auch, da hat das mit dem One-Touch nicht mehr so gut funktioniert. Tortzdem ist Hleb ein modernerer Spieler von der Anlage her als Ribery.

  16. Dachte mir schon am Donnerstag nach dem Kickerartikel, dass Lahm bleibt. Da hatte er viel von Bayern und Zukunft im gleichen Satz geschrieben. Zudem hat er auch sehr konkret vom Kapitänsamt geschrieben. Ich gehe mal davon aus, dass dieses dann auch abgemacht ist mit Klinsmann. Wer sollte es auch sonst werden? Die teuersten Spieler können kein deutsch. Klose hat genug mit sich selbst zu tun. Die anderen Deutschen habe nicht die Reife. Van Bommel übersteht die Sommerpause möglicherweise nicht. Bliebe noch Sagnol, keine Ahnung was da mal abgemacht war. Aber kann mir nicht vorstellen, dass jemand der im Vierteljahresrhythmus mal weg will, mal Kapitän sein will, es dann auch wird. Lahm würde schon passen und wäre auch kein Auslaufmodell wie die beiden Vorgenannten.

  17. Also ganz ehrlich, ich greife mir hier bei so manchem Kommentar an den Kopf.

    Nicht, was Hitzfeld angeht, das stimmt, der bringt’s schon länger nicht mehr und ist nur noch ein “Verwalter”.

    Aber Ribéry jetzt die Klasse absprechen zu wollen, wo kommt denn das her? Der Mann hat ja schon bei der WM sehr gut gespielt und ist nur deshalb nicht in ‘ner besseren Liga gelandet, weil es deutliche Zweifel an seiner Konstanz gab.

    Und ihm hier “zwanzig Ballkontakte” anzulasten ist irgendwas zwischen lächerlich und Stammtisch, mindestens aber inkompetent. Dass er ein Dribbler ist, stimmt sicherlich, aber erstens kann er auch anders – wenn die Mitspieler mitmachen – das hat man oft genug gesehen, außerdem ist genau diese 1-gegen-1 Spielweise der Schlüssel im modernen, defensiven Fußball.

    Also, ein Bayern-Spiel anschauen, und dann können wir nochmal über den “zwanzig Ballkontakte”-Ribéry reden.

  18. @Basti: Wen soll Ribéry denn anspielen, wenn – sobald er am Ball ist – alle Mitspieler das Bewegen einstellen? Er ist auch nur so gut wie seine Mitspieler und das taktische Konzept, in dem er spielt.

    @Dirk: Hleb ist heute fußballerisch nicht viel besser als zu Stuttgarter Zeiten. Der himmelweite Unterschied sind die Taktik von Arsenal und kompetente Mitspieler. Er selbst ist nicht modern, das ganze Team ist es.

    Also: Wenn es die Bayern schaffen, Ribéry in ein besseres System zu integrieren, das verhindert, dass er – und damit die gesamte Mannschaft – auf verlorenem Posten ist, wenn ihm zwei Leute auf den Füßen stehen, dann können wir gern nochmal über seine Stärken und Schwächen reden.

  19. @RealityCheck: Du musst mich hier nicht als “lächerlich” oder “inkompetent” bezeichnen, wenn ich meine Meinung äußere. Schade, dass es immer wieder Leute gibt, die nur mit Beleidigungen argumentieren. Auch habe ich Ribery nicht generell die nötige Klasse abgesprochen. Sein Spiel ist für die absolute europäische Spitze m.E. jedoch zu eindimensional. Den Rest bespreche ich Morgen an meinem Stammtisch, kurz bevor ich mir das 34. Bayern-Spiel dieser Saison ansehe.

  20. Mich wundert auch, dass so auf Lahm eingedroschen wird. Da hat einfach jemand Ambitionen und die sah er mit Bayern nur schwer zu erfüllen. Offenbar war HItzfeld da für ihn (persünlich und ganzheitlich) ein Hindernis und wer würde bestreiten wollen, dass sein Zenit überschritten ist und er nicht mehr zur Avantgarde gehört. Ich sehe da Parallelen zu Ballack, der dann halt weggegangen ist. Lahm bleibt nun, scheinbar weil er einiges in Klinsmann setzt (und das Essen seiner Oma sehr schätzt).
    Muss auch sagen, dass er mir im Zusammenhang mit den dürftigen Leistungen im UEFA-Cup immer als einer aufgefallen ist, der sich jedem Interview stellt und differenziert die Leistung beurteilt (die eigene und die der Mannschaft). Dieses Selbstvertrauen und -verständnis steht ihm gut zu Gesicht und das findet sich nun auch so in dem Interview wieder (vielleicht zusammen mit ein bisschen Frust über seine Leistungen in den letzten zwei Jahren).

  21. @Basti:

    Das sollte kein persönlicher Angriff sein, sondern richtete sich gegen den allgemeinen Trend derzeit auf Bayern mit dem Argument “international Zweitklassig” einzudreschen. Falls es anders rüberkam, so möchte ich das richtigstellen.

    Und wenn’s dann noch gegen Ribéry geht, der ja erwiesenermaßen – auch nach internationalen Maßstäben und Meinungen – ‘ne sehr gute Saison gespielt hat, und dann das herunter gezogen wird mit der Überlegung, dass dieser in England kein Land sehen würde bzw. “wäre er besser, würde er nicht bei Bayern spielen”, da sehe ich nicht die Bereitschaft auf ‘nem seriösen Level zu diskutieren.

    Ja, Bayern ist eine Stufe unter Man Utd & Co. anzusiedeln. Aber man sollte die Mannschaft nicht schlechter machen als sie es ist. Und in sofern verstehe ich Uli Hoeneß, der sich die Saison nicht durch ein unterdurchschnittliches Abschneiden im UEFA Cup in der öffentlichen Darstellung kaputt machen lassen will.

  22. Es ist in meinen Augen einfach nur herzerfrischend, was Lahm in der SZ von sich gibt – in Zeiten von Spielermaulkörben, Clubzensur und Hau-drauf-Hallodris-Hilfe-ich-sitz-ein-Spiel-auf-der-Ersatzbank. Realistisch, ehrlich und – Zitat dogfood – “Nagel meets Kopf”.

    Man bedenke zudem den Zeitpunkt. Er hauts nicht mitten in der Saison raus, sondern jetzt, wo die Messe gelesen ist. Er redet nicht in Plattitüden und in keinster Weise oberflächlich oder gar publikumswirksam. Der plumpe Fußball-Assi (*sry*) rafft manche wohl verpackte Breitseite doch gar nicht – es sei denn er treibt sich aus AAS rum und rezipiert dogfoods dezidiertes Aufgliedern oder glaubt an die Interpretation der BLÖD oder vom BÄH.

    Und letztlich steht Lahms Bubi-Image eine wohl dosierte Breitseite gut zu Gesicht – erst recht, wenn er Klinsis “capitano” werden will.

  23. ns bin ich doch gespannt ob der Trainer von City trotzdem gehen muß. Er hat ja eigentlich das Ziel geschafft auch, wenn es über dem Umweg Fairplay ist.

  24. Ottmar Hitzfeld ist der Hans-Jochen Vogel unter den Fußballtrainern. Nett und respektiert.

    Sehr guter Vergleich!

    Sehr interessante Aussagen eines Mannes, der schon während der Saison (Beckenbauer-Kritik) gezeigt hat, daß er abseits des Platzes enorm an Gewicht zugelegt hat.
    Ich glaube ja, daß er es bei Barca gepackt hätte, aber ein guter Kapitän steht Bayern nächste Saison auch gut zu Gesicht.

  25. Hmm… wie viel hat der Rüberie gekostet? Muss man da gleich ManU und Arsenal als Vergleich heranziehen?