March Madness 2008: Zwischen Tag 2 und Tag 3
Man wird alt. Einmal bis in die Puppen durchmachen und schon kann man den kompletten nächsten Tag wegschmeißen. So ging mir es gestern, weswegen ich gestern abend den ersten Teil des zweiten Tages der March Madness eher komatös im Halbschlaf verfolgte und die Nacht-Spiele heute lieber per Tape nachguckte.
Das was am ersten Tag der mit einer Ausnahme komplett fehlte, gab es am zweiten Tag in rauhen Mengen: Upsets und spannende Spiele.
Die Kuriosität: vorallem in Tampa, Florida ging es rund. In den vier Spielen konnten ausnahmlos die #12- und #13-Seeds ihre Kontrahenten besiegen:
#12 Western Kentucky Hilltoppers – #5 Drake Bulldogs 101:99 in der zweiten Overtime. Die Hilltoppers ziehen mit einem Dreier als Buzzer-Beater vorbei. Drake war eh so eine merkwürdige Geschichte. Von einigen als Sleeper bezeichnet, haben viele nicht schlecht gestaunt als das Team einen #5-Seed spendiert bekommen hat. Ein unerfahrener Trainer brachte eines der schlechtesten Teams der MVC an die Spitze. Der #5-Seed dürfte wohl vorallem dem guten Abschneiden der MVC-Teams der letzten Jahre zu verdanken sein (Bradley Southern Illinois, Wichita State)
#13 San Diego Toreros – #4 UConn 70:69 OT – Die West Coast Conference hat dieses Jahr im Laufe der Saison nicht den allerstärksten Eindruck hinterlassen, auch wenn häufig entweder St Mary’s oder Gonzaga in den Top 25 gerankt waren. Dies wurde vom WCC-Finale bestätigt, als sich beide von San Diego wegräumen ließen, ohne dass San Diego nun einen außerirdischen Ball gespielt hatte. Das aber aus dem Triumvirat ausgerechnet San Diego der einzig Überlebende sein würde, mit sowenig March Madness-Erfahrung ausgestattet, läßt einen den Marmorkuchen aus den Mundwinkeln rieseln.
San Diego gewann per Jumper 2 Sekunden vor Ende der OT. Wie UConn das Spiel aus den Händen geben konnten, bei einer Überlegenheit bei den Rebounds von 38:23 und 80% zu 57% von der Linie… Absolut enttäuschend was UConn bot und mit dem Ausscheiden gg WVU in der ersten Runde des Big East-Turniers eine Bestätigung, dass die Huskies heuer nicht ganz nervenfest waren.
#13 Siena Saints – #4 Vanderbilt Commodores 83:62 – Unter den Bloggern und Kolumnisten gab es viele die auf Siena als möglichen Sleeper setzte und wenn man sich ansieht wie konstant Siena Vanderbilt unter Kontrolle hatten, dann ist da möglicherweise was dran gewesen. Siena ist ebenso ein unbeschriebenes Blatt wie die MAAC die in den beiden letzten Jahren jeweils in der ersten Runde flogen. Vanderbilt hat zwar einige beeindruckende Siege auf dem Konto (z.B. gegen die frisch gekürte #1 Tennessee), ist aber bezüglich seiner schwachen Auswärtsbilanz mit einem großen Fragezeichen angereist gekommen.
#12 Villanova – #5 Clemson 75:69 – Erstaunlich das ein Team wie Clemson, dass in der ACC einige harte Kämpfe zu bestehen hatte, einen 18 Punkte-Vorsprung wegschmeißt.
Die anderen Spiele:
Noch so ein anderer häufig genannter Sleeper war #10 Davidson. Deren 82:76-Sieg gegen #7 Gonzaga ist sowas wie eine Wachablösung bei den Mid-Majors: Gonzaga ist das erste Mid-Major das seinerzeit den Durchbruch schaffte. Nun half selbst die Anwesenheit von Adam “Matte” Morrison im Publikum nichts gegen die 40-Punkte-Show von Stephen Curry. Davidson wird inzwischen ganz, ganz heiß von den US-Kolumnisten gehandelt.
Die #1-Seeds North Carolina und Memphis, #2-Seeds Tennessee und Texas und #3-Seed Louisville kamen sehr smooth durch.
Die #8 Indiana Hoosiers beenden ihren Kollaps nach der Suspendierung von Coach Sampson stilgerecht mit einem 72:86 gegen #8 Arkansas. Indianas Interims-Trainer Dakich damit 3-4. Eine völlige Enttäuschung war #23 Eric Gordon, der sang- und klanglos mit der Mannschaft unterging und gestern nacht richtig schlecht spielte. Fragwürdige Entscheidung von Gordon nach so einer Saison sich in der NBA zu versuchen.
Die Skeptiker die kein Verständnis für den #9-Seed von Oregon hatten, bekamen recht. Als in der man in der zweiten Halbzeit gegen #8 Mississippi State nur noch Backsteine warf (2 von 20 Dreier), zeigte sich die Defense zu löchrig. 69:76-Niederlage.
Vorschau auf die 2te Runde, Tag 1
Die zweite Runde beginnt heute langsam mit einem einzigen Spiel um 19 Uhr, zwei Spielen um 21h30 und drei Spielen nach Mitternacht. Dabei ist der “Opener” um 19h10 mit #2 Duke – #7 WVU wahrscheinlich ausgeglichener als es das Seeding vermuten läßt. Aus der zweiten Staffel interessiert wie sich Beasley gegen eine Wisconsin-Defense halten kann. Abgeschlossen wird der Tag mit dem Highlight Pitt gegen MSU.
Das 19h-Spiel
19h10 WEST/Washington
#2 Duke Blue Devils – #7 West Virginia Mountaineers – Unisono die Meinung: Duke ist der schwächste #2-Seed des Turniers und gegen Belmont wackelte die ganze Mannschaft. Duke steht und fällt heuer mit seinen Dreiern, von denen sie minimum ein Drittel reinmachen müssen. WVU wirkt ausgeglichener besetzt: #11 Joe Alexander als Go-To-Guy, #22 Ruoff als Playmaker und Dreier-Werfer. Spannend wird es bei den Rebounds mit #12 Singler/#21 Nelson von Duke gegen WVUs #1 Butler. Handicap für Duke: Coach K ist vergrippt, war vorgestern mit 40 Grad Fieber am Spielfeldrand.
Die 21h30-Spiele
21h20 MIDWEST/Omaha
#3 Wisconsin Badgers – #11 Kansas State Wildcats – Wird das der zweite Teil der Michael Beasley-Show (#30) von K-State? Für K-State ein halbes Heimspiel: Omaha liegt im Nachbarstaat Nebraska. Beeindruckende mannschaftliche Leistung von K-State gegen USC. Dominanz bei den Rebounds, grandiose Umstellung in der Defense und Inside ganz schön aufgemischt und USC in Foul Trouble getrieben. Mit USC bekommt K-State ein Team ähnlicher Geschmacksrichtung serviert: defensiv-orientiert, lassen mit die wenigsten Punkte im ganzen Land zu, bevorzugen die Man-to-Man-Defense, was gegen Beasley spannend werden könnte. Ungewöhnlich: viele der großen Badgers-Jungs haben auch die Traute von draußen zu werfen.
21h40 WEST/Washington
#3 Xavier Musketeers – #6 Purdue Boilermakers – Beide Unis sind knapp 200km auseinander. Man ist sich uneinig bzgl. Xavier. Sind sie der schwächste #3-Seed oder das beste Mid-Major der Saison? Erfahrene Mannschaft, knackige Defense. In der ersten Runde bekam man Georgia nach Halbzeit in der Defensive durch aggressive Deckung am Mann in Griff und kontrollierte das Brett mit #1 Duncan und #5 Brown. Purdue ist ein junges, aber ausbalanciertes Team, dass keine Probleme hatte, sich gegen Baylor durchzusetzen.
Die 23h30-Spiele
23h40 EAST/Denver
#4 Washington State Cougars – #5 Notre Dame Fighting Irish – Kann ich nicht viel zu schreiben. Beide Teams hatten gegen Winthrop und George Mason leichte Siege und waren kaum im Fernsehen zu sehen.
23h45 SOUTH/Anaheim
#3 Stanford Cardinal – #6 Marquette Golden Eagles – Ganz ruhige, dominante Vorstellung von Stanford gegen Cornell mit den beiden Lopez-Zwillingen. Beide Mannschaften leben von einem ausgeglichenen Team und ihrer Defense. Stanford eher mit Körperlichkeit und Blocks, Marquette eher mit Beweglichkeit.
23h50 MIDWEST/Omaha
#1 Kansas Jayhawks – #8 UNLV Rebels Kansas mit dem handelsüblichen haushohen Sieg gegen einen #16-Seed, die UNLV Rebels mit einem Geschenk namens “Kent State” die nach einer 10-Punkte-Halbzeit keine Chance mehr hatten. Auch dies ein eher defensives MatchUp zwei aggressiver Verteidigungen die immer auf den Ballträger gehen.
Die 2h-Spiele
2h10 SOUTH/Denver
#4 Pittsburgh Panthers – #5 Michigan State Spartans – Das könnte das finale Statement-Spiel für Pittsburgh werden, inwieweit sie trotz fehlender langer Lulatsche unterm Korb ein Final-Four-Kandidat sind. Michigan State mit einer knochenharten Defense, der es aber im Gegensatz zu Pittsburgh an offensiver Breite fehlt. MSUs Konzept in der Offense muss es sein vom Perimeter aus mit Neitzel und Lucas zu scoren und sich die Inside-Player nicht zu früh rausfoulen zu lassen.
2h15 WEST/Anaheim
#1 UCLA Bruins – #9 Texas A&M Aggies – Nächstes “Heimspiel” für UCLA, die vorgestern Mississippi Valley State unter 30 Punkten hielten. Von Texas A&M wird nicht viel erwartet. Zu inkonstant spielten sie in der Saison, zu harmlos in der Offense.
Reaktionen
ne Niederlage von Duke würde wohl kaum überraschen.
Ist auch eingetreten ;)