Die Last-Minutes-Deals in der NHL
Der heutige letzte Tag der Trade Deadline in der NHL verlief recht zäh. Drei Stunden vor Ende der Trade Deadline gab es einige größere Deals, aber die allergrößte Bombe wurde erst drei Minuten vor Ablauf der Deadline bekannt: der Deal von Atlantas Marian Hossa über den soviele spekulierten.
Im Laufe des Tages waren vorallem Montreal und Ottawa als zukünftige Arbeitgeber Hossas gehandelt worden. 2-3h vor Ablauf der Deadline wurde verstärkt über Boston spekuliert, bis dann plötzlich eine halbe Stunde vor der Deadline ein Analyst bei Sportsnet die Pittsburgh Penguins ins Spiel brachte:
Die aktuelle erste Reihe mit Malone, Malkin und Sykora agiert in Abwesenheit des verletzten Sydney Crosby so gut, dass man diese Line nicht auseinanderreißen könne. Daher bräuchte Pittsburgh nun einen adäquaten Winger für Crosby, wenn er in 10-20 Tagen zurückkommt. Einen Winger wie Marian Hossa. So kam es knapp 20 Minuten später.
Pittsburgh gibt dabei ab: Colby Armstrong, Erik Christensen, Angelo Esposition sowie einen 1st Rd Pick. Das ist gemessen dafür das Hossa im Sommer Free Agent ist, viel, viel Stuff. Man kann es sich momentan nicht vorstellen, dass die Penguins soviel Platz unterm Cap haben, dass sie Hossa über den Sommer hinaus verpflichten können. Ein weiterer Kollateralschaden könnte sich daraus ergeben, das Colby Armstrong als bester Kumpel von Crosby und wichtig für die Teamchemie gilt. Die Analysten bei Sportsnet glauben daher, dass Atlanta den besseren Deal gemacht hat. Das macht aber den Willen des Front Office deutlich, diesmal richtig tief in die Playoffs zu gehen. Pittsburgh hat sich zudem noch D Hal Gill gegen zwei 2008er-Picks geholt.
Die Analysten im Studio und Kommentatoren in NHL-Blogs sind aber vor dieser Offensivgewalt der Penguins in Ehrfurcht erstarrt.
Ebenfalls massiv nachgeladen haben die Washington Capitals, die derzeit 5 Punkte aus den Playoffs draußen sind. Sie holen völlig überraschend aus Montreal deren Top-Goalie Christobal Huet, stellen dem jungen Ovechkin den alten Landsmann Fedorov (aus Columbus) und den physischen Matt Cooke aus Vancouver zur Seite. Das ist aggressiv, das zeugt vom Vertrauen in einer schwachen Southeast Division doch noch in die Playoffs zu kommen, bzw. die Hurricanes einzuholen. Was aber Olaf Kölzig – der heuer keine brillianten Stats hat – zu seinem Konkurrenten Huet sagen wird?
Wie anders dagegen die Columbus Blue Jackets, auch nur 5 Punkte aus den Playoffs draußen. Sie galten in dieser Saison als Rebuilding-Projekt und haben heute die Fundamente ihres Umbauprojektes weggegeben. Da hat eine Franchise offensichtlich nicht mehr an ihren Playoff-Einzug geglaubt. Mit dem Teamleader D Adam Foote wurde man sich über einen neuen Vertrag nicht handelseinig (angeblich soll man nur 500.000 US$ auseinandergelegen haben) und gab ihn für nur zwei Draft Picks an Colorado weg (4th Rd 2009 und je nach Weiterkommen in den Playoffs 1st Rd Pick 2008 oder 2009). Sergei Fedorov wurde nach drei Jahren nach Washington weggeschickt. Die nächste Saison wird also wieder eine Umbau-Saison für die Blue Jacket, obwohl es dieses Jahr schon teilweise so gut lief.
Die Colorado Avalanches haben auf ihre Verletzungsprobleme reagiert und die Defense nachgerüstet: mit Jackets Adam Foote einen Leader geholt und aus Florida Ruslan Salei einen Ergänzungsspieler. Viel Erfahrung. Also auch hier alles auf einen Schlußspurt gesetzt um 4 Punkte Rückstand aufzuholen.
Und dann gab es die Teams, die kaum aktiv waren.
Jeder wartete darauf dass die Toronto Maple Leafs unter ihrem Interims-GM Cliff Fletcher mit Moves für die neue Saison anfangen. Die Maple Leafs gaben zwei kleinere Nummern ab und bekamen zwei Picks dafür.
Von Montreal wurde ein großer Move für die Playoffs erwartet (siehe oben, namentlich der Hossa-Deal) und alles was kam, war die Abgabe ihres Haupt-Goaltenders Christobal Huet gegen einen 2009er-Draft Pick. Das Problem: damit setzen sie ihren 20jährigen Rookie-Goaltender Carey Price einen enormen Druck aus. Wird er ihn in den Playoffs standhalten können? An Fleury und Emery kann man sehen, was Druck so alles anrichten kann.
Ottawas Fans haben derzeit leichte Anflüge von Panik, nachdem man bislang ein schlechtes 2008 bestritt und sich die Niederlagen häuften. Nicht zuletzt das 0:5 gegen Toronto aus der Nacht wurde als Menetekel verstanden. An der wackeligen Torwartposition hat man nicht herumgedoktort, aber hofft mit Martin Lapointe Erfahrung ins Team geholt zu haben, die die Mannschaft vielleicht stabilisieren.
Vancouver, Playoff-Wackelkandidat, hat nur einen Deal gemacht (die “Matts” mit Washington getauscht) und Edmonton bot seinen Fans hinsichtlich der nächsten Saison keinerlei Perspektiven.
Detroit, das vielleicht souveränste Team in dieser Saison, war am heutigen Tage lange nicht vertreten. Die Red Wings haben derzeit zwar arge Verletzungsprobleme, aber die Rückkehr etlicher alter Kämpen zeichnet sich ab. Als aber heute die Konkurrenz im Westen Dallas und San Jose zuschlugen, sah sich Detroit anscheinend in Zugzwang und holte sich kurz vor Deadline D Brad Stuart von den LA Kings für zwei Picks.
Die Dallas Stars haben mit Tampa Bays C Brad Richards einen der namhafteren Deals des Schlußtages getätigt. Auch hier eher ein Move um für die Playoffs aufzurüsten. Tampa Bay hat im Gegenzug G Mike Smith (und Jussi Jokinen & Lee Halper) bekommen. Smith sollte eine Verbesserung gegenüber der derzeitigen Torwartmisere in Tampa Bay darstellen. Seine Stats sind nicht allzuweit von denen Marty Turcos entfernt gewesen.
Nach Schließung der Trade Deadline wurden noch einige andere Deals bekannt. Die NY Islanders haben Bergeron und Simon gegen zwei Picks an die Ducks und Wilds abgegeben. Die Ducks wiederum haben sich nicht nur Verteidiger Marc-Andre Bergeron geholt, sondern auch Goaltender Jean-Sebastien Aubin von den LA Kings geholt.
Die Minnesota Wilds haben mit der Verpflichtung des umstrittenen Chris Simon (Anger Management-Probs) ein Zeichen gesetzt und scheinen auf ein Showdown mit den physischen Anaheim Ducks zu setzen.
Also, was bleibt nach den ganzen Trades über?
Die Pittsburgh Penguins haben massiv, massiv nachgerüstet, setzen auf einen kurzfristigen Effekt (Hossa wahrschienlich nur bis zum Sommer). Einige Analysten halten sie mit den Deals und der Feuerkraft der ersten zwei Lines für das potentiell beste Team im Osten. Aber war der Preis nicht zu hoch?
Als zweiter Gewinner gelten die Washington Capitals, die anscheinend ihr Momentum nach dem Trainerwechsel “melken” wollen um den Sprung in die Playoffs zu machen.
Enttäuschung macht sich bei den kanadischen Teams breit. Nicht ein einziges hat mit Trades positiv auf sich aufmerksam gemacht. Ottawas Lapointe ist eher ein Stopgap. Montreals Trade von Huet hinterläßt riesige Fragezeichen. Vancouver, Calgary und Edmonton fast komplett ohne Bewegung.
Im Westen scheinen die Playoffs, anders als im Osten, auf ein riesige Defenseschlacht hinauszulaufen. Also wieder vierfache Overtime wie letztes Jahr?
Reaktionen
Einen der Top-3 Trades haben sie vergessen zu erwähnen – den Trade von Buffalo’s Brian Campbell zu den San Jose Sharks. Wenigstens haben die Sabres diesmal Steve Bernier und einen Draftpick erhalten anstatt weiterhin mit Campbell zu verhandeln und ihn dann evtl. zu verlieren um dann so dumm dazustehen wie vor der Saison als man Drury und Briere verlor.
Hossa ist sehr teuer geworden, ob er das wert ist wird man in den Playoffs sehen. Das gleiche gilt für die Deals von Washington und Colorado, wobei nach der Rückkehr von Forsberg und Foote zur Avalanche die Analysten von TSN ja schon scherzhaft spekulierten, wann denn Patrick Roy wieder das Tor für Colorado hüten wird.
Was sich die Canadiens wohl bei dem Trade von Huet gedacht haben?
Und der Neuaufbau der Maple Leafs hat angefangen, viele der Stars wie Sundin, Tucker, McCabe etc. wurden ja teilweise kritisiert weil sie sich weigerten, das Team zu verlassen und damit den Neuaufbau voranzutreiben.
Die Columbus Blue Jackets waren wohl sehr an Richards interessiert, als dieser dann nach Dallas ging wurde die Strategie aber geändert und man wurde vom Käufer zum Verkäufer.
Und eins wird auch klar, der Stanley-Cup Sieger wird wohl wieder aus dem Westen kommen.
Ich seh den Hossa transfer nicht als teuer an.
Für so einen Mann gibt man zwei Duchschnittsspieler(auch wenn einer davon ein Crosby Kumpel ist) ab. Wenn man Hossa nicht halten kann im sommer kann man mit dem freigewordenen Geld zwei neue spieler vom Kaliber Armstrong Christensen holen.
Esposito hat in der letzten Saison schlechtere Stats gehabt als in seiner ersten Junior hockey saison. Man könnte also zum Schluss gekommen sein, dass er sich nicht weiterentwickelt.
Hossa ist einer der 5-6 besten offensivspieler in der Liga. Wenn ich GM von Pittsburgh wäre ich hätte den Deal auch unterschrieben.
jetzt hat man mit Malkin Crosby und Hossa drei absolute Topstürmer.
Da kann kein anderes Team in der NHL mithalten.
Wichtiger aber als die ohnehin schon starke Offensive zu stäreken könnte der Gill Trade werden. Gill ist ein großer physisch unheimlich starker Verteidiger der helfen sollte das von mir an anderer Stelle erwähnte toughness Problem zu lösen(NEIIIN Roberts hat das nicht mehr drauf).
Kleiner NBA Einwurf: Yao Ming hat einen Ermüdungsbruch im Fuß und fällt für den Rest der Saison aus. Damit dürften sich alle Hoffnungen der Rockets erledigt haben.
Da kann kein anderes Team mithalten:
Riecht mir irgendwie nach den letzjährigen Sab’s. Wollen hoffen, daß ich mich (mal wieder) irre.
Warum wird eigentlich klar, daß der Stanley-Cup Sieger wieder aus dem Westen kommt?
Wer könnte im Osten den Cup gewinnen? Die Rangers sind zu unkonstant, die Senators scheinen Probleme in der Kabine zu haben und die Penguins sind wohl zu unerfahren. Carolina kann man sich nicht so richtig vorstellen, vielleicht schaffen es ja die Devils mit Brodeur.
Aber keines dieser Teams hat meiner Meinung nach große Chancen gegen Anaheim, Detroit, Dallas, San Jose oder sogar Minnesota, Vancouver und Calgary.
But who knows, vielleicht täusche ich mich ja…
Die Ottawa Senators haben eben Headcoach John Paddock entlassen. 18 Spiele vor Ende der regular season unterlag man am Montag 0:5 zuhause gg. Toronto und gestern 0:4 in Boston.
Interimscoach bis zum Saisonende wird GM Bryan Murray sein.
Neben Paddock wurden auch sein Assistent Ron Low gefeuert.