NFL in Europa, zum Zweiten: es ist wieder Großbritannien

Die NFL hat heute bekanntgegeben, dass sie das 2008er-regular season-Spiel wieder nach Großbritannien vergibt.

Näheres will die NFL noch nicht sagen. Weder Datum, noch Ansetzung, noch Austragungsort sind bekannt. NFL-Commissioner Roger Goodell:

The fan interest was tremendous. The passion they demonstrated for our sport that day continued throughout the season, as television viewership in the U.K. has grown by 40 percent since the game. We had an overwhelmingly positive response to the event from all involved – the teams, our sponsors and business partners and of course the fans themselves. We look forward to another spectacular event in 2008.

Angeblich soll als Austragungsort neben Wembley auch das Millenium Stadium in Cardiff/Wales im Gespräch sein, woran ich aber aufgrund der Verkehrsanbindung nicht glaube.

Ja, man kann darüber schimpfen, dass das Spiel wieder nicht an eine deutsche Stadt vergeben worden ist. Aber wer weiß wieviele deutsche Städte sich angesichts der rigiden Bedingungen der NFL (großzügigste Kostenübernahme) darum beworben hatten. Vor knapp zwei Jahren hatte die NFL sich von den Teambesitzern extra die Erlaubnis geben lassen, bis zu zwei Spiele außerhalb der USA zu veranstalten. Na ja… sooooo überwältigend scheint die Resonanz bei den Bewerberstädten oder den NFL-Teams nicht zu sein. Und gegen den TV-Vertrag der NFL mit SKY wird Deutschland auf Jahre hinaus nicht anstinken können.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Verkehrsanbindung fuer wen?

    Klar, fuer die Londoner sind es gute zwei Stunden die M4 entlang. Aber fuer andere macht das keinen so grossen Unterschied aus. Ob man aus der Manchester/Liverpool Gegend in Birmingham nach links (M6/M1 Richtung London) oder rechts (M5 Richtung Suedwesten) abbiegt duerfte keinen so furchtbar grossen Unterschied machen.

    Flughafen gibt’s auch, duerfte von so einigen Billigfliegern angeflogen werden.

    Sooo schlecht ist das gar nicht mal.

    Auf jeden Fall duerfte der Gesang besser sein ;-)

  3. Ich denke, die Fans sind damit wohl nicht gemeint. Es geht wohl eher im eine direkte Fluganbindung aus den USA, damit die Teams samt Entourage ohne grosse Verzoegerugen direkt vor Ort sind.

  4. Mit der Entscheidung auch in Cardiff zu spielen hat nichts mit der Verkehrsanbindung zu tun sonder ich glaube eher mit den Unterhaltskosten das sicher wesentlich geringer in Cardiff ist als im Neuen Wembley. Was auch entscheidend ist das das Cardiff Stadion keine Tartan Bahn hat also man sitzt viel näher am Geschehen, denn wir wissen ja alle das beim Letzten Spiel im Wembley die ersten paar Sitzreihen freigeblieben sind aus welchem Grund auch immer.

  5. Die Ankündigung mit Cardiff macht für mich keinen Sinn. Auffällig ist, dass Cardiff nicht in der Presseerklärung erwähnt wird, sondern ausschließlich in den Berichten der AP.

    Cardiff mach verkehrtstechnisch keinen Sinn. Angeblich soll Direktverbindung in die USA eine Voraussetzung sein (damit die Flieger der Teams nonstop fliegen können). Viele Fans kommen nicht aus London oder England (zur Erinnerung: 10.000 Ticktets wurden beim letzten Mal für Fans aus den US abgezweigt. Diesmal werden es wohl weniger sein, denn das Kontigent wurde nicht in Anspruch genommen.

    Cardiff macht wegen dem Renomme kein Sinn. Es gibt 1, 2, 3 Städte bei denen die Amis harte Nippel kriegen: London, Paris, Berlin. Nur so ist es auch zu erklären dass man ausgerechnet London für NHL-Spiele auswählt.

    An geringere Unterhaltskosten glaube ich nicht. Es würde mich sehr überraschen, wenn die Städte zwar die kompletten Beherbungskosten übernehmen müssten, aber das Wembley-Stadion von der NFL gezahlt werden müsste.

    Kurz: ich glaube es ist ein von der NFL bewusst gestreutes Gerücht um London bessere Bedingungen anzuringen. Armin, demnächst wird in London der Bürgermeister gewählt, oder?

    Die NFL ist aber mit so einer Strategie bislang nicht gut gefahren. Weder im TV-Bereich, wo man glaubte es sich leisten zu können, Free-TV-Angebote ausschlagen zu können, noch in der NFLE, wo der Reisezirkus der “England Monarchs” der letzte Nagel im Sarg der Monarchs-Franchise war… und der Umzug von Wembley nach White Hart Lane mit seinen beschränkten Fläche für das Drumherum, der vorletzte Sargnagel.

  6. Armin, demnächst wird in London der Bürgermeister gewählt, oder?

    Ja. Genauen Termin habe ich jetzt gerade nicht zur Hand, der Wahlkampf ist aber schon im Gange. Wird vermutlich auf Boris Johnson (Tory) gegen Ken (Labour, Amtsinhaber) hinauslaufen.

  7. Sorry Großer Fehler meinerseits Cardiff und Wembley haben ja beide keine Tartan Bahnen sorry !!

  8. Wie andere Sportarten und Ligen (siehe DFL) sucht auch die NFL stetig weitere Einnahmequellen. Meist etwas intelligenter als andere, aber offenbar nimmt auch bei der NFL die Dummheit zu. Vor allem seit Goodell da aktiv ist. Offenbar möchte sich der Mann schnellstens profilieren. Was eher nach hinten losgeht.
    Ich bin der festen Überzeugung, daß es der NFL NIE gelingen wird, ihren Sport in Europa wirklich zu etablieren. Da ist die Mentalität einfach anders, die Relationen zwischen Action und Pausen sind für europäische Verhältnisse einfach inakzeptabel. Auch im geistig den Amis nahen UK. Nur paar wirklich Irre wie manche hier und ich auch springen auf diesen Sport wirklich an…
    Wenn sich die NFL hätte wo etablieren können, dann noch am ehesten in Deutschland. Nach dem Kippen der NFL Europe ist daran aber auch nicht mehr zu denken, ich habe es Goodell und anderen jedenfalls sauübel genommen, was da gelaufen ist.
    Also werden Auslandsspiele für die NFL eine Nebeneinnahme, aber ansonsten bewegt das nichts,nichts. Wenn Goodell gefeuert ist oder sich genug etabliert hat, werden diese Leuchtraketen auch nicht mehr gestartet.
    Mit Sicherheit.

  9. Da ist die Mentalität einfach anders, die Relationen zwischen Action und Pausen sind für europäische Verhältnisse einfach inakzeptabel. Auch im geistig den Amis nahen UK.

    Ahem, im Vergleich zu einem Cricket Test Match duerfte bei einem American Football game das Verhaeltnis Action -vs- Pausen einiges hoeher sein ;-)

  10. Das stimmt. Ausnahmen bestätigen die Regel. Kricket ist ein eigenes Thema im UK.

  11. Grund für Cardiff soll angeblich sein, dass die Verwalter/Eigentümer vom Wembley mit dem NFL-Spiel nicht glücklich waren, weil der Rasen sehr in Mitleidenschaft gezogen wurde.

    Und auf diesem Rasen musste England die letzte Partie gegen Kroatien bestreiten und das Ergebnis kennt man ja . . .

  12. Aus meiner Sicht liegt der Hauptgrund, dass die NFL in Europa nicht Fuss fassen kann, einzig daran dass es die NFL irgendwie nicht so will.

    Anstatt die Rechte an NASN zu verkaufen, hätten sie sie besser billiger an einen öffentlichen Sender verkauft, dwelcher dann die ersten zwei Sonntagsspiele im Free-TV ausstrahlen kann. Dazu noch zwei kompetente, deutsche Kommentatoren für die Pausen und fertig. Wenn diese Übertragungen dann noch als ‘Highlight des Sportwochenendes’ oder was auch immer beworben werden gäbe es sicherlich gnügend Zuschauer. Vielleicht noch einen Deal mit einer grossen Zeitung abschliessen, damit diese auch über die Spiele berichten….

    So könnte die NFL auch bei jedem neuen Vertragsabschluss mehr für die Rechte verlangen.

    Die Rugby-WM letztes Jahr war ja auch beliebt bei Leuten, die zum Ersten Mal Rugby im TV gesehen haben! Nur würden sich diese verständlicherweise nicht die Mühe machen NASN zu abonnieren…

  13. Das ist genau das was die NFL auch in dieser Saison versucht hat und weswegen ein anderes Angebot vom DSF abgelehnt wurde.

    Es gibt in Deutschland keinen Free-TV-Sender für den es sich rechnet, am Sonntag die 19h und 22h-Spiele zu zeigen (zur Erinnerung: 1. DSF kann wg. Bundesliga an vielen Wochenenden nichts zeigen).

    Die NBA war cleverer und hat zugegriffen als das DSF Signale gegeben hat, dass man über Weihnachten was machen könne.

  14. Also werden Auslandsspiele für die NFL eine Nebeneinnahme, aber ansonsten bewegt das nichts,nichts.

    Ich bezweifele, daß ein solches Auswärtsspiel höhere Einnahmen bringt, als ein normales Heimspiel, von denen es in der Saison ja nicht so viele gibt. Allenfalls wird man durch die Knebelverträge in der Lage sein, das ganze kostenneutral über die Runde zu bringen. Will sagen: sobald sich deine Erkenntnis als wahr herausstellen sollte, wird es keine weiteren Auslandsspiele geben. Wobei ich tatsächlich nicht glaube, das ein solches singuläres Ereignis auf dem TV- oder Merchandisemarkt irgendetwas bewegt. Gibt es eigentlich irgendjemanden der sich zutraut, das beurteilen zu können?

    Das Grundproblem der NFL scheint mir zu sein, daß sie – benebelt von Statistiken, die belegen, daß ihre Franchises so und so viel wert sind, und der Superbowl das krasseste Fernsehereignis schlechthin – der tatsächlichen Überzeugung sind, das alle Welt nur auf sie gewartet hat. Und sich ganz Mitteleuropa in eine brodende Masse verwandeln würde ob der Nachricht, daß Berlin auerwählt sei irgendein regular season game zwischen, sagen wir mal, Cleveland und Philadelphia zu beheimaten. Und der Bürgermeister, der diesen Coup arrangiert, mit Popularitätswerten kurz hinter David Hasselhoff (hat die Mauer geöffnet) rechnen könnte.
    Dabei könnte so ein Spiel wohl froh sein, über die Veranstaltungsspalte, Abteilung “Was sonst noch so los ist” hinauszukommen.

  15. So wie ich die NFL von den Europa-Spielen kenne, werden die auch mehr als genug für die Rechte verlangt haben.
    Und wieso sollte ein Sender sein solides Sonntagabend-Programm riskieren um etwas viel teureres einzubauen, dass da evtl gar nicht funktioniert? Sie müssten die Rechte anfangs sehr billig verkaufen, oder sie machens wie bisher und verkaufen an NASN. Das gibt mehr Geld für die NFL, aber weniger Zuschauer (auf Deutschland/Schweiz/Österreich bezogen).