ARD, you got a problem
Ich habe den Beginn der ARD-Biathlon-Berichterstattung wegen Tennis nicht gesehen, aber anscheinend sind Teile der ARD in Sachen Dopingvorwürfen schneller zurückgerudert als Peter-Michael Kolbe zu seinen besten Zeiten (Hmm, war da nicht was?)
Die Agenturen melden das Michael Antwerpes, Sportchef des SWRs in der Anmoderation sich massivst von der Arbeit der ARD-Dopingredaktion distanziert hat. Zitate laut Agenturmeldungen:
Es ist nicht vertretbar und mit unserer Berufsauffassung nicht vereinbar, wenn solche Pauschalverdächtigungen erhoben werden, ohne dafür belegbare und nachprüfbare Fakten zu haben […] Wir bedauern, wenn es im Zusammenhang mit dieser Meldung zu Vorwürfen und Unterstellungen gegen Athleten gekommen ist
Antwerpes ist nicht der einzige. Im Live-Ticker der ARD – der auf einer anderen Website läuft, die eine Kooperation zwischen dem Biathlon-Weltverband und EBU ist – wurde die Berichterstattung eingeleitet:
Nach den – wie sich herausgestellt hat – haltlosen Dopingvorwürfen der vergangenen Tage, bei denen das deutsche Team pauschal mit einem Generalverdacht mit Blutdoping gebracht wurde, ist es nicht einfach für die deutschen Läuferinnen, heute mit freiem Kopf ins Rennen zu gehen.
Im ARD-Rundfunk jubiliert der Reporter zum deutschen Sieg “Das war die richtige Antwort” – ohne en-detail zum aktuellen Stand der Dinge einzugehen. Auch B5 Aktuell mit seinem Sportblock um 15h55 bringt nur den Reporter-Bericht, sonst nichts. War was?
Wow.
Aber was ist das denn für ein Auftreten der ARD? Was für ein Bild von Informationskompetenz gibt die ARD gerade ab, wenn einer der Sportchefs live im Fernsehen eine ganze Redaktion abschießt, aber auf sportschau.de unverändert die Vorwürfe drin stehen und auch kein neuer Artikel den aktuellen Stand der Dinge kündet (außer den handelsüblichen Verbandserklärungen ‘wir wissen von nix’)?
Kennt Antwerpes den konkreten Recherchestand der Kollegen der Dopingredaktion und urteilt auf Basis dieser Recherchen? Wenn ja, warum wird der aktuelle Wissenstand ARD-weit verbreitet? (Websites, Nachrichtensender). Warum läßt die ARD nicht ihren eigenen Redakteur Hajo Seppelt sich erklären?
Wie weit geht die Distanzierung von Antwerpes? Betrifft das nur die nicht präzisierten Wintersportler oder auch die vier namentlich von der Doping-Redaktion genannten Radsportler?
Selbstdemontage galore. Bizarre journalistische Umgangsformen.
Reaktionen
Ich habe die Antwerpes-“Rede” gesehen und bin richtig perplex. Immer noch. Meines Erachtens hat Antwerpes die ARD unglaublich lächerlich gemacht. Oder sich selbst. Je nachdem, wie die Geschichte am Ende ausgeht.
Und mal im Ernst. Ich finde nicht, daß die ARD, mit der Pressemitteilung inklusive dem Seppelt-Interview auf WDR 2 in der Betrachtung, Grund hätte, derart massiv zurückzurudern.
Ich verstehe es nicht. Der KICKER zitiert den Antwerpes noch umfassender:
Man beachte das Wort “Wir”. Antwerpes redet also für … die Jungs & Mädels vor Ort? Die Wintersport-Redaktion? Die Sportchefs? Die ARD?
Bis dato gibt es auf den ARD-Websites nicht ein Hauch von Statement zu sehen und ein Freund hat mir bestätigt das keine Pressemeldung der ARD draußen ist. Es ist also offensichtlich keine abgesprochene oder von langer Hand geplanten Aktion. Kein Intendantenbeschluß oder so.
Alles extrem befremdlich.
merkwürdig, merkwürdig… bin ja gespannt, was aus der Geschichte in den kommenden Tagen noch wird, aber mein Gefühl sagt mir, dass hier hinter irgend einer Tär noch ein größerer Haufen vor sich hindampft.
Kern meiner Gedankengänge ist dabei die Person Hajo Seppelt, der mir bislang in vielen Interviews und Beiträgen als ausgesprochen abwägend und faktenorientiert argumentierend aufgefallen ist. Mag sein, dass ich den Druck, Nachrichten zu liefern, unterschätze (dem sicherlich auch Herr Seppelt unterliegt), trotzdem mag ich nicht so recht daran glauben, dass eine solche Meldung, sei sie auch noch so kryptisch, an die Öffentlichkeit gelangt, wenn auch nur im Ansatz Zweifel an der Validität der Quelle bestehen.
In diesem Zusammenhang fällt zudem auf, dass Herr Seppelt, der ansonsten zu jeder Tages- und Nachtzeit bereit war, Stellung zu aktuellen Vorfällen zu beziehen (sei es MorgenMagazin oder Nachtjournal), bislang, bis auf das Radiointerview, keine screentime bekommen hat.
Auf der anderen Seite ein Michael Antwerpes, dessen Nähe zu Sportlern, Trainern und Betreuern in der täglichen Zusammenarbeit ihn durchaus bewogen haben könnte, sich, quasi in einer Art Mutterinstinkt, mit der kompletten Abkanzelung der ARD-Dopingberichterstattung etwas zu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben.
Und dann noch die ominöse Russenmafia! Sollte an der Mär was dran sein: Wie abwegig ist es in Anbetracht der hektischen und unkoordiniert wirkenden Reaktionen (+Hr. Seppelts komplettes verschwinden vom Bildschirm), dass unter umständen tatsächlich Drohungen im Spiel sind, die sich jenseits von Klageandrohungen bewegen (um es mal vorsichtig auszudrücken?
mag sein, dass ich phantasiere, aber es bleibt spannend…
Ob wir Herrn Antwerpes wohl noch lange bei der ARD bewundern dürfen? In mir keimen Zweifel…
Der Auftritt von Herrn Antwerpes vorhin war skuril. Einerseits hat er die Dopingredaktion einfach mal im Vorbeigehen rasiert, andererseits ließ er sich am Ende ein Hintertürchen offen (“Alles Stand Heute, Donnerstag, 14 Uhr”), dass ich mich frage, ob er nicht einfach frustriert war, weil er einerseits keine Details von den Dopingjungs bekommen hat, und sich andererseits mit der massiven Kritik von Aktiven und DSV vor Ort auseinandersetzten musste.
Selbst Sigi Heinrich von Eurosport, sicher keine Musterbeispiel für einen gesunden Abstand zu den handelnden Personen, war heute recht vorsichtig, die ARD und ihre Meldung zu kritisieren.
Komisch, komisch.
Im ARD-Videotext steht im Übrigen nur die Tatsache der Aussage Antwerpes.
Daneben noch ein Statement des DSV:
“Es ist aller Ehren wert, das die ARD das gemacht hat und damit live auf den Sender gegangen ist.” Und, “Der Verband nehme die Entschuldigung an.”
Der DOSB wiederum lobt, das “die ARD ein Stück Größe zeige.”
Auffällig finde ich, das beide Verbände von der ARD im kompletten sprechen.
Und noch ein Link von der ARD-Sportseite mit einer Antwerpes-nahen Aussage von Günter Struve. Der Bericht ist im Übrigen von 16:55 Uhr, also neu. Scheint also eine von oben gedeckte Aussage Antwerpes gewesen zu sein.
@Kurtspaeter: Interessant, denn die BKA-Meldung stand schon am frühen nachmittag drin … ohne den Struve-Absatz.
@NoteMe: Ich fand Heinrich heute nicht wirklich vorsichtig:
“aus der Luft gegriffenen Anschuldigungen […] das ist sehr bedenklich was da abläuft†und sinngemäß: “das liegt mir auch einfach im Magen. Wenn man jetzt mit den Athleten und Trainern spricht, merkt man wie da ein Mißtrauen istâ€.
Ja die Dinge sind schon merkwürdig. Wenn Nachrichten mit derart schweren Vorwürfen von Doping hinausposaunt werden ohne Ross und Reiter zu nennen (außer die genannten Radsportler) mag ich mich sehr wundern. Natürlich ist speziell Biathlon eine Sportart mit enormer Faszination. Die Schießergebnisse mögen wirklich nur mit Training zu verbessern sein. Oder ? Im läuferischen Bereich gibt es sicherlich Potentiale die im dunkeln abgerufen werden können. Es gilt nach meinem Empfinden jedoch die Unschuldsvermutung so lange nichts bewiesen ist. Oder bin ich da auf dem Holzweg ? Die ARD hat sich ja moralisch schon länger als Dopingwächter positioniert. Ein zweites Destaster wie beim Radsport wäre schwer zu verkaufen und zu verkraften.
@ ‘food
Es kann sein, dass Du Recht hast und ich einfach nicht genau genug aufgepasst habe. Ich hatte nur die erste Viertelstunde mitgehört, und das auch nicht ohne Ablenkung.
Jo, stimmt. Die Zitate kamen um 14h40. In der Einleitung war Heinrich neutral & vorsichtig.
Boah, ist das alles peinlich, war für eine Branche, was für ein Sender.
Ich mutmaße einfach mal ins Blaue:
Seppelt hat sehr konkrete Verdachtsmomente, aber keine Beweise, da er die nicht hat, kam von oben das leise Signal, vorsichtig zu sein und das hat Antwerpes genutzt (hat was läuten hören) um sich auf Kosten des ungliebten Kollegen Seppelt zu profilieren. jetzt ist er doch Held und Ansprechpartner der Wintersportler for ever!
Man weiß ja nie was da noch für Animositäten und Klüngeleien (Seppelts Schwimm-Absetzung durch Borstorff, interner Neid) da laufen….
Ja. Das sieht aus wie die These die es erklären kann.
(“es” = halblaut gemurmelte Entschuldigung die von Antwerpes aber keinem Intendanten kommt und von Struve ganz niedrig aufgehängt wird)
(“keine Beweise” = Informanten die geplaudert haben, aber nicht geoutet werden wollen, daher nicht genannt werden können)
Ist es nicht gerade angesichts seiner ziemlich schwachen Position im Sender, die er ja nur als windfall der Tour de France überhaupt wieder bekommen hat, ziemlich unwahrscheinlich, dass Seppelt die Geschichte in dieser Art und Weise hochzieht, ohne dass er ziemlich präzise Informationen hätte?
Die ARD gibt so oder so (mal wieder) ein jämmerliches Bild ab. Die “Geschäftspartner” aus dem Skiverbänden haben die Botschaft (Seppelt ist ein Einzelkämpfer, den hier eigentlich keiner will und den wir auch gerne wieder los wären) offenbar verstanden und wollen nur gegen ihn selbst vorgehen.
http://www.sueddeutsche.de/,ra5m1/sport/weitere/artikel/440/153050/
Seppelt ist schon noch auf dem Schirm gewesen, zumindest bis vorgestern. Da habe ich ihn im ARD-Nachtjournal gesehen, wenn ich mich nicht sehr falsch erinnere. Und zwar in seiner bekannt sachlichen und eher zurückhaltenden Art.
Ich verstehe nicht warum hier so viele auf alles eindreschen, was links und rechts von Seppelt ist. Die Dopingredaktion hat eine Geschichte gebracht, die einfach nicht den Status für eine Veröffentlichung hatte. Aus welchen Gründen auch immer. Es spricht doch eher für die ARD, dass man Vertrauen in die Arbeit der Journalisten hatte. Meine Meinung ist, man steht hier unter Druck, Nachrichten zu liefern. Biathlon und Skilanglauf sind eh unter Verdacht. Im Biathlon steht eine WM an. Vor WMs und Olympischen Spielen ist es Usus das Doping- oder Stasigeschichten kommen (siehe auch Interview Frank Luck auf eurosport. Das Interview ist auch sonst interessant zum Thema, was bewirkt Doping beim Biathlon u.a. auch für das Schießen). Ich denke, man hatte Panik, dass andere Medien zuvor kommen (SZ, Kurier) und hat daher den Abzug bedient. Freie Mitarbeiter werden sicher nicht für Recherchen bezahlt, sondern für Veröffentlichungen.
Hajo Seppelt wird schon irgendwas haben. Aber wenn dieses Irgendwas kein Futter hat, dann ist das in diesem Fall einfach nur Bildniveau und gehört verurteilt. Nur das Hoffen und Wollen, dass Seppelt recht hat und die beiden Sportarten auch in Deutschland verseucht sind, reicht nicht aus. Das ist einfach schlechter Journalismus. Das ist Rauch machen und hoffen, dass ein Feuer entsteht. Das Problem in Österreich ist, dass Blutdoping kein Straftatbestand ist, wenn es von Ärzten durchgeführt wurde. Daher wird es auch problematisch werden, an Namenslisten, Blutbeutel oder gar Kronzeugen heranzukommen.
[…] kann ich recht schnell ein schwieriges Thema unnötig noch viel komplizierter gestalten gibt es bei allesaussersport und Indiskretion […]
Also ich finde die Entschuldig der ARD löblich. War übrigens kein Alleingang von Antwerpes sondern von allen Sportchefs der anderen ARD-Anstalten abgenickt.
Man kann mit so fadenscheinigen Behauptungen nicht an die Öffentlichkeit gehen. Ich weiß nicht, was die Leute um den Herrn Seppelt geritten hat. Mediengeilheit?
Es heißt: abwarten. Bei dieser bizarren Zuspitzung wird aber am Ende einer der beiden, Antwerpes bzw. Seppelt, den Hut nehmen müssen.
War da nicht vor einigen Monaten öffentliches Raunen bez. verpasster bzw. nicht wahrgenommener Dopingtests gerade bei den deutschen Biathletinnen? Habe so etwas im Gedächtnis….
Darf ich mal kurz lachen?
Die Entschuldigung der ARD war für den Arsch.
Was für eine Entschuldigung oder “Rückzug” soll dass den sein, wenn man bis zum nächsten Morgen rätseln muss, in welcher Funktion und für wen Antwerpes gesprochen hat? Wenn selbst am nächsten Tag die Geschichte nur mit Müh und Not auf sport.ard.de zu finden ist – nicht die Entschuldigung, sondern ein nachträglich eingefügtes Zitat von Struve, dessen Statements zu den Anfangszeiten der Tagesthemen mehr Beachtung bekommen haben?
Die ARD rennt derzeit wie ein Hühnerhaufen rum, agiert völlig unabgestimmt und hat offensichtlich keinen Plan wie es sich verhalten soll.
So haben sie sich auf die komfortablste Position zurückgezogen: die mittlere Führungsebene (Sportchefs) distanzieren sich lauwarm und halten sich eine riesige Hintertür offen, falls Seppelt & Co. Material findet dass es erlaubt konkreter zu werden.
Im übrigen fasse ich es nicht, dass sich der DSV bei den diffusen Vorwürfen derart auf den Schwanz getreten fühlt, während zu den vier namentlich genannten Radsportlern, die alles vehement abstreiten, kein Wort gesagt wird.
Ich sehe es genauso wie dogfood. Die Artikel sind richtig schön versteckt, damit der Otto-Normal-Verbraucher auch ja nicht alles mitbekommt.
Nicht erst seit der Tour im letzten Jahr ist man von der ARD solch ein verhalten gewöhnt und ich finde es einfach nur lachhaft, dass man in solchen Situationen keine ordentliches Krisenmanagement hinbekommt. Sowas sollte man meiner Meinung nach erwarten können!!! Mal sehen wo der Wind die ARD-Meinung noch hinweht!
@McP
Mit dem Verweiß auf das Luck-Interview hast du recht. Mir hat es auch ganz gut gefallen und ich war über seine Aussagen schon auch positiv überrascht.
Naja, Doping im Radsport ist doch mittlerweile Routine geworden. Biathlon vor allem und auch Langlauf mit Abstrichen wurden aber doch eigentlich als “rein” betrachtet (zumindest redet man sich das doch ein), dementsprechend ist der Aufschrei selbstverständlich insgesamt auf die Wintersportarten bezogen größer.
Sowohl was die Reaktion des Publikums angeht, als auch die der betroffenen Athleten/Verbände.
Ich mein, wenn die Radsportverbände auf einmal ein Riesenfass aufmachen und sich mit aller Vehemenz gegen diesen unbewiesenen Vorwurf wehren würden – das wäre einerseits schon fast ein bisschen albern unter Berücksichtigung der jüngeren Vergangenheit, vor allem aber wäre es keine News wert!
Ein Dopingdementi von einem Radsportoffiziellen/-aktiven – das ist in etwa so interessant wie ein Bombenanschlag im Irak.
Da ist Doping im Biathlon natürlich ungleich dramatischer und besser zu verkaufen und dementsprechend natürlich auch wesentlich mehr im Fokus der Berichterstattung.
Journalismus heute: Wirf mit Schlamm, irgendwas bleibt schon kleben und dann kommt hoffentlich einer, der was weiss! Das ist billigstes B***-Niveau.
Entweder Fakten oder Klappe halten. Für das ausstreuen von Gerüchten wird nicht GEZahlt.
mal kurz was anderes. Kai, planst du eigtl. eine Preview auf den Tag der Giganten am Montag bei Premiere ?
@Jürgen
Semper aliquid haeret? Ist mir zu einfach. Und letztlich stehen öffentlich-rechtliche Journalisten doch weniger unter Schlagzeilendruck.
Ich wäre alles andere als überrascht, sollte Seppelt in der Lage sein, Konkretes nachzulegen.
@Jürgen
Genauso sehe ich das auch. Wenn man keine Fakten hat, ist man lieber still und sieht zu, dass man welche beischafft. Einfach mal zu sagen, das sind 20 DSV Athleten, aber Namen kann ich nicht nennen, ist einfach zu billig.
Es wäre gut, wenn einer der genannten Radfahrer Klage einreichen würde. Dann hätten wir endlich ein Strafverfahren und es käme vielleicht mehr Licht ins Dunkle um dieses Wiener Institut. Ein Teil der Hoffnung gilt wohl auch einem italienischem Rechtshilfeersuchen. In Italien ist Doping immerhin strafbar und das Ersuchen gibt den Österreichern mehr Spielraum für Ermittlungen.
Hand Leyendecker nimmt den Faden auf und nutzt ihn zu einer Generalabrechnung mit der ARD. Auszug:
“Nach den Kriterien der Verdachtsberichterstattung, die ein aus dem Artikel 5 des Grundgesetzes abgeleitetes Privileg der Medien ist, war seine Berichterstattung zulässig. Es bestand ein besonderes öffentliches Interesse, es gab einen Mindestbestand an Beweistatsachen, und die verdächtigen Athleten konnten aus dem Gemeldeten nicht identifiziert werden.
Warum also stöhnt die ARD ausgerechnet bei einem wie Seppelt Mea culpa? Der Verdacht liegt nahe, dass man so einen, der im Schlamm wühlt, für ein Schmuddelkind hält. Man schmückt sich mit den Enthüllern, aber man misstraut ihnen. Kritischer Sportjournalismus lässt den üblichen Betrieb ahnen, dass er nur Teil der Unterhaltungsindustrie ist. Da beschädigt einer die Ware Sport, ist nicht teamfähig, krankhaft investigativ.”
http://www.sueddeutsche.de/sport/weitere/artikel/885/153492/
Danke für den Link. Ich werde evtl. noch was dazu schreiben, nachdem ich im Web ein bißchen mehr dazu gefunden habe.
Soviel vorab: selbst bei den “investigativ-Journalisten” gibt es Meinungsverschiedenheiten über das Vorgehen von Seppelt/Doping-Redaktion.
Als dritte Komponente schält sich inzwischen zudem heraus dass die dpa die eigentliche Seppelt-Meldung massiv aufgejazzt hat und nicht unwesentlich zum Zungenschlag beitrug.
Zusammenfassung mit ein bisschen Neuem dazu von SpiegelOnline:
http://www.spiegel.de/sport/wintersport/0,1518,529697,00.html
neues aus wien
http://www.sueddeutsche.de/sport/weitere/artikel/672/158248/
http://www.oe24.at/zeitung/sport/mehr_sport/article235618.ece
Heftigst – leider ist morgen/dieses WE aber 2df am Zug…
Wobei das Timing zur Biathlon-WM natürlich wunderbar ist.
Großartige Liste, vielen Dank für den Link!
Sollte sie sich für zB Turin 2006 bewahrheiten, beträfe sie mal eben 4 von 5 Goldmedaillen (1xStaffel), 3 von 4 Silbermedaillen (1xStaffel) und 1 von 2 Bronzemedaillen oder wahlweise gut 1/3 aller deutschen Podestplätze.
Man stelle sich nur den Aufschrei vor …
Ich gebe aber zu bedenken, dass “Oesterreich” nicht im Ruf steht, die serioeseste Zeitung zu sein. Weil es scheinbar keine 2te Quelle gibt, die die Angaben bestaetigt, scheinen die anderen Zeitungen ja auch davor zurueck zu schrecken, die Namen zu nennen. Die Welt schreibt uebrigens folgendes dazu:
“Die Anzeige stützt sich angeblich auf Informationen von Athleten, die selber in Wien und Linz Blutdoping betrieben haben sollen, und werde von Betreuern und ermittelnden Personen gestützt. Einem Informanten von WELT ONLINE zufolge ist die Namensliste „völlig unseriös“. Offenbar „sollen da Athleten gezielt ins Fadenkreuz gerückt werden“.”
http://www.welt.de/sport/article1677894/Krisensitzungen_bei_den_deutschen_Biathleten.html
Autsch, im ZDF wurde eben die Erklärung diskutiert, die damals alle unerzeichnet hatten. Da gings doch glatt explizit darum, ob man bei der Firma H in einer Wiener Blutbank Blutdoping betrieben hat.
Wieviel Angst muß ein Sportverband haben, wenn man bei diesen vor 3 Wochen doch recht deutlichen Anschuldigungen nur diese eine Kombination ausschließt?
btw: wenn da 30 Raubkopierer drauf stünden wären heute Nacht schon Wohnungen durchsucht worden…
Ja, diese Erklärung, in der es ausschließlich um diese eine Blutbank ging (“ich habe nicht mit Wiener Blut gedopt”), ist doch lächerlich – dass nicht von vorneherein jegliches Doping ausgeschlossen wurde, lässt tief blicken.
Aber selbst wenn alle ehemaligen und jetzigen Athleten in einer Erklärung ausschließen, jemals gedopt zu haben: nach einer Mini-Recherche habe ich auf einer Anwaltsseite gelesen, dass falsche eidesstattliche Erklärungen, die nicht vor Gericht gemacht werden, nicht strafbar sind. Zitat:
(Herv. von mir)
und:
Wenn das so sein sollte, dann können die fröhlich noch weiter irgendwelche Zettelchen unterschreiben bzw. selbst bei einem Verhör der Staatsanwaltschaft falsch aussagen, ohne dass das Relevanz erhielte. Reines Blendwerk.
Und leider mal wieder total unkritischer Umgang mit dem Thema im ZDF.
Da wird Sven Fischer der Speichel geleckt, dass es vom Moderatortischen tropft.
Das einzige Argument was von Seiten des DSV/Athleten kommt ist: Sowas unverschämtes ein ANONYMER. Das lässt auf dessen Glaubwürdigkeit schließen.
Die dopinggeschichten der vergangenen Jahre(Radsport, Baseball etc.) lassen mich zu dem Schluss kommen, dass an der Sache was dran ist.
Jeder weiß ja, dass die Biathleten im Sommer viel mir den Radsportler trainieren, doch dass die jeweiligen Spitzensportler guten Kontakt zueiander haben, war mir neu.
Biathlon Bundestrainer Ulrich feierte neulich seinen 50. Geburtstag und siehe da:
“Stundenlange Radtouren mit seinem Freund, dem einstigen Radprofi Mario Kummer, bereiten dem Wahl-Suhler besonders viel Vergnügen.”
http://www.stz-online.de/sport/sport/thueringensportstz/art2476,751406
M. Kummer, aktiv bei Telekom und jetzt sportlicher Leiter beim Doping-Team Astana, oder irre ich mich?
zusätzliche infos zum thema:
http://www.sven-fischer-fanpage.com/Deutsch/biathlon-news.htm
“Am 17.08.2002 findet zum 29. mal die Thüringer Burgenfahrt statt. Bei dieser größten Radsternfahrt der Welt zu den “Drei Gleichen”-Burgen werden dieses Jahr ca. 11.000 Radfahrer erwartet, darunter auch viele prominente Sportler. Außer Sven (Fischer, red.) und Kati Wilhelm werden auch Olaf Ludwig, Mario Kummer, Jens Heppner, Tony Rominger, Täve Schur und viele andere teilnehmen. Weitere Infos unter: http://www.burgenfahrt.de”
“Am 30. August (2003, red.) findet wieder die Radsternfahrt Thüringer Burgenfahrt statt. Zum Rahmenprogramm gehört auch dieses Jahr der “Burgen-Biker-Biathlon” mit Ehrengästen. Zugesagt haben u. a. Sven, Frank Luck, Katrin Apel, Kati Wilhelm, Frank Ullrich, Olaf Ludwig und Mario Kummer. Angefragt wurden auch Jan Ullrich und Erik Zabel, doch ob sie teilnehmen ist noch ungewiß. Weitere Informationen findet Ihr hier. ”
Am 28.08. (2004, red.) findet wieder die Thüringer Burgenfahrt statt, die größte Rad-Sternfahrt Europas. Und es wird auch wieder den Burgen-Biker-Biathlon geben, an dem prominente Radsportler und Wintersportler teilnehmen. Bei den Wintersportlern werden Sven und die beiden Langläufer Andreas Schlütter und Axel Teichmann an den Start gehen. Mehr Infos zur Veranstaltung findet Ihr hier.”
Tür und Tor sind geöffnet für…Spekulationen natürlich!
Uschi Disl u. Sven Fischer im T-Mobile Trikot
http://www.sven-fischer-fanpage.com/Deutsch/Fotos/fotosMontVentoux2002.htm
Schon interessant, kurz vor der WM kommt Hajo Seppelt mit einer Liste und nennt keine Namen und jetzt kommt kurz vor WM-Ende jemand ohne Name mit einer Liste die Namen hat. Und weil viele Medien an das Doping im deutschen Biathlon glauben wollen, werden jetzt heftigst die Daumen gedrückt, dass aus Opfern endlich Täter werden. Wie absurd das mittlerweile geworden ist, konnte man letzte Woche im DLF Interview von Kistner (für SZ) hören. Der darf sich in 5 Minuten drei Mal widersprechen ohne dass das hinterfragt wird. Das Daumendrücken geht weiter.
Ich habe keine Ahnung, ob die deutschen Biathleten nun fast alle Dopingprodukte sind. Aber die Verdächtigungen und Unterstellungen haben bisher keine Substanz und folgen nur dem Prinzip: Es ist gerade eine WM und man muss eine Dopinggeschichte darüber schreiben und zwar schnell.
@McP: Man muss unterscheiden. Ja, es gibt solche Medien.
Thomas Kistner (bzw. die SZ) oder Hajo Seppelt arbeiten aber anders. Da ist das Entscheidende das Juristische: Kann ich die aufgestellten Behauptungen gerichtsfest beweisen?
Das ist die Grenze inwieweit Namen genannt werden können oder nicht. Gibt es zwar Indizien, aber keine Beweise die notfalls vor Gericht gezeigt werden können, wird das Ding schnell von den gegnerischen Anwälten auseinandergenommen.
Simples Beispiel: gegen Lance Armstrong gibt es eine so erdrückende Last an Indizien die gegen ihn sprechen, das wohl die allermeisten Leute davon ausgehen werden, dass er nicht sauber gewesen ist. Aber zu sagen “Lance Armstrong ist ein Doper” hat juristisch eine andere Qualität und kann dir schnell als unwahre Tatsachenbehauptung abgeschossen werden.
Dieses simple Prinzip der “belegbaren Tatsachenbehauptung” ist übrigens ein Prinzip was auch für Blogger relevant ist. Es ist der größte und einfachste Hebel um Abmahnungen oder Einstweilige Verfügungen rauszugeben. Deswegen greifen Blogger und Journalisten manchmal zu merkwürdig indirekten Formulierungen oder Konditionalsätze.
Zurück zum “Biathlon”/Wiener Blutlabor: auch hier gehe ich davon aus, dass die Geschichte wahr ist. Es haben einfach zuviele Journalisten inzwischen Material. Auch Namenslisten. Aber nicht so dass es vor Gericht einer Überprüfung stand hält. Ein Journalist hatte zwei Kronzeugen die aussagen wollten, aber dann kurzfristig abgesprungen sind.
Ein weiterer Faktor ist übrigens “die Salamitaktik”. Journalisten blasen nicht unbedingt alles Material was sie haben, gleich am ersten Tag raus, sondern betreiben von Tag zu Tag eine Eskalation. Dass damit möglicherweise über eine längere Zeit mehr Zeitungen verkauft werden oder die Zeitung länger im Gespräch bleibt, ist ein netter Effekt. Aber es wird auch gemacht, um den “Gegner” aus der Reserve zu locken und in Widersprüche zu locken, um ihn dann endgültig “zu erlegen”.
Noch was: dass die Biathleten mit ihrer Eidesstaatlichen Erklärung anscheinend (ich habs nur durch euch erfahren) eine derart riesige Hintertür offen lassen, spricht dafür dass sie entweder spektakulär schlechte Berater haben oder Dreck am Stecken.
Ich sehe die laschen Eidesstattlichen Versicherungen als Zeichen für gute Berater, schließlich erreichte man so maximale PR-Wirkung (Hallo, Herr Antwerpes! *winkewinke*), bei gleichzeitig minimalen justiziablen Einlassungen.
Aber diese Taktik verlässt sich natürlich darauf, dass die Offiziellen und Journalisten mit Zugang zum Dokument dessen Inhalt verallgemeinert bzw. verzerrt wiedergeben und das geneigte Publikum nicht über den tatsächlichen Inhalt der Erklärung informieren.
Sage und schreibe 4 Wochen hat das auch prima funktioniert. Und selbst dann brauchte es offensichtlich noch eine Anzeige in Österreich und eine Zeitung mit genug Sensationsgeilheit um Namen zu nennen, dass die Herren Sportjournalisten doch noch einen Blick auf besagtes Schriftstück warfen und sich zu wundern begannen.
Sind eben alles im Herzen Invesntigativreporter.
Was mich eigentlich am meisten interessieren würde:
Hat einer der “Verdacht unbegründet, ei. Versicherung unterschrieben”-Leute diesen Schrieb mal gesehen? In Zeiten, in denen Radfahrer mehr Passagen streichen als ich Einwilligungen zur Werbezuschüttung bei Verträgen wäre das noch nicht unterschiebene Formular zwar auch nicht viel wert, aber trotzdem…
Zum Inhalt: es gibt doch eigentlich nur 2 Möglichkeiten:
a) DSV hat den Text so vorgegeben
b) Berater haben den Text des DSV soweit zurückgestutz
Beides wirft ein lustiges Licht auf den Verband.
Dumm gelaufen allerdings, daß E. nichts (mehr) (öffentlich) davon wissen will.
Also ich weiß nicht wo eine Hintertür ist.
Die eidesstattliche Versicherung bezieht sich nicht nur auf die Ereignisse rund um die Wiener Blutbank sondern auf die gesamte Karriere. “Es geht darum, nie mit Doping in Berührung gekommen zu sein, egal, zu welcher Zeit, egal, an welchem Ort”, erklärte Schwarzbach.
Dass die Biathleten gestern ihre eidesstattliche Erklärung erweitert haben und auf ihre Gesamtkarriere bezogen, war mir bis vor wenigen Augenblicken nicht bekannt.
Aber: beim generellen Durchforsten der Nachrichtenlage fallen einige Ungereimtheiten auf. Wer hat diese erweiterte Erklärung unterzeichnet? In einigen Meldungen ist “nur” von vier Biathleten die Rede. In anderen Meldungen ist die Rede von “würden unterschrieben werden”. Sind also noch nicht unterschrieben oder noch nicht von allen unterschrieben worden:
In der BILD ist ein Ausriß der angeblichen eidesstattlichen Erklärung abgedruckt, auf der explizit das Wiener Blut-Labor erwähnt wird. Ob einschränkend oder nur als Beispiel wird anhand des Ausschnitts nicht klar. Aber warum wird nicht die komplette eidesstattliche Erklärung veröffentlicht und warum pixelt die BILD Teile der Erklärung aus? Ist das bereits die aktuelle Version der eidesstattlichen Erklärung?
Und noch ein Puzzleteil: entgegen seiner Ankündigung hat Radsportler Georg Totschnig noch keine Klage gegen die ARD angestrengt. Also: juristische Maßnahmen angekündigt, damit an die Medien gegangen und bis zum heutigen Tage keine Konsequenzen folgen lassen. Auch unter diesen Aspekt sollte man die öffentlichen Ankündigung über das Stellen von Anzeigen betrachten.
In dieser Gemengenlage ist es derzeit schwer Ankündigungen und Erklärungen zu gewichten. Und nicht vergessen: es gab Medien – u.a. die SZ – die bewusst die Liste nicht publiziert haben, weil ihnen diese zu heiß erschien.
Muss eine eidesstattliche Erklärung nicht vor einem Notar abgegeben werden? Das könnte dann auch ein Grund sein, warum noch nicht alle unterschrieben haben. Außerdem könnte ich mir vorstellen, dass die Athleten auch Rücksprache bei ihren Anwälten halten wollen. Das ist ihr gutes Recht und sollte nicht schon als Beweis für Doping gesehen werden.
Was bei der Liste auffällt, es wird von 30 Namen gesprochen, aber es sind keine 30 veröffentlicht. Oder sehe ich das falsch? Außerdem fällt auf, es fehlen die Ostblocknamen. Das war doch der oder ein Grund, warum man damals nicht weiterkam. Stichwort: Mafia.
In der Anzeige wird auf die mit der Sache befassten Journalisten des Kuriers als “erkenntnisbringende Auskunftpersonen” verwiesen. Diese kommentieren in Person von Jürgen Preusser am Ende so:
“Vor allem aber, weil es unfair ist, Sportler zu nennen, die nie das geringste Indiz für ein Doping-Vergehen geliefert haben.
Doch jetzt ist der mediale Bann gebrochen: Ich werde mich in der Sekunde in ein Internet-Café verfügen, mir die eMail-Adresse mit nickname zulegen und exklusiv folgende anonyme Anzeige verfassen:
“Aus gut informierter Quelle sickerte durch, dass Teamchef Hickersberger nach jedem Training seine Spieler züchtigt, dass Thomas Morgenstern mittels eines unsichtbaren Propellers von Sieg zu Sieg flattert, dass Hermann Maier seine 53 Weltcup-Siege mithilfe eines Elektromotors im Skianzug gefeiert hat. Erkenntnisbringende Auskunftspersonen: Hans Krankl, Hansi Hinterseer, Homer Simpson und Inspektor Columbo.” ”
http://www.kurier.at/interaktiv/kommentare/132057.php
Was Herr Preusser jetzt nur noch machen müsste: seine Anzeige mit detaillierten Kenntnissen über die Spielerkabine der österreichischen Nationalmannschaft, dem Hobbykeller von Thomas Morgenstern und Hermann Maier garnieren und dann hört das Gleichnis wieder auf zu hinken.
1. Ich will nur kurz verstärken, was hier verschiedentlich schon erwähnt wurde. Diese so genannten eidesstattlichen Versicherungen sind Nonsens, so lange sie nicht wirklich gegenüber einer dazu berechtigten Person (Richter, Notar) abgegeben werden.
2. Gibt es einen Beweis, dass diese “eidesstattlichen Versicherungen” tatsächlich abgegeben worden sind? Es gibt Behauptungen von DSV-Funktionsträgern. Oder sind derartige, juristisch bindende Erklärungen etwa – wie es sich für einen vor allem mit öffentlichen Mitteln (Steuergeld, Rundfunkgebühren resp. den daraus finanzierten TV-Rechtezahlungen) alimentierten Sportverband gehören sollte – auf der Internetseite des Verbandes hinterlegt? Transparenz, Freunde, Transparenz ist das Gebot, nicht Propaganda: Wenn der DSV-Präsident Hörmann, jener Mann, der das TV-Millionenloch verursachte, nun verkündet, er werde “den Sumpf trockenlegen”, meint er ja nicht den Dopingsumpf, sondern die Journalisten.
3. Ich habe in den vergangenen 15 Jahren in Dopingangelegenheiten gefühlte tausend Mal gehört, jemand habe eine “eidesstattliche Versicherung” abgelegt. Meist war das gelogen.
Ob in der Vergangenheit beim Thema eidesstattliche Erklärung gelogen wurde, spielt bei dieser Geschichte überhaupt keine Rolle. Jeder Athlet, zumal jeder beschuldigte, hat m.M.n. das Recht als Einzelfall betrachtet zu werden. Anders gesagt, wenn z.B. ein Zabel in der Vergangenheit gelogen hat, bedeutet das nicht, dass Glagow eine Doperin ist. Und wenn jemand womöglich für ein Millionenloch verantwortlich ist, dann hat das mit der Sache auch gar nichts zu tun. Der DSV wäre natürlich gut beraten, den Nachweis für die eidesstattlichen Erklärungen zu bringen. Immerhin ist das dann ja kein Indianerehrenwort mehr.
Ich bin im Übrigen nicht der Meinung, dass die Anzeige von einem Insider stammt. Ein Insider sollte doch daran interessiert sein, einen Deal zu machen, z.B. juristischer oder wenigstens finanzieller Art. Da scheinbar ein Rundschreiben an alle möglichen Zeitungen rausging, kann man finanzielle Interessen wohl ausschließen.
Für mich sieht es mehr danach aus, dass hier jemand den Fall vorantreiben will. Ähnlich wie ich es bei der aus dem Fenster gefallenen Dopingredaktion der ARD vermutet habe. Aus Rauch soll endlich Feuer werden. Vielleicht hat ein Journalist seine Hinweise, Indizien zusammengefasst und weitergeleitet. Es wurde ja sogar auf andere Journalisten als Erkenntnisbringer verwiesen. Sollten etwa bei den Hotels Klarnamen von Athleten auftauchen, könnte die Rechnung aufgehen.
Nur weil der Staat einem Banken-Insider 4,2 Mio gezahlt hat muß nicht auch jeder andere Insider einen finanziellen Trieb haben – um mal bei deinen Folgerungen zu bleiben ;)
Warum soll er nicht einfach die Schnauze voll haben, nur Müll zu lesen oder gar selbst äußern zu müssen? Klar war derjenige (Insider, Polizeibeamte, Weiterleiter) an einer “Eskalation” interessiert. Aber deiner “alles böse, alles scheiße”-Schlußfolgerung will ich mich trotzdem nicht anschließen. Die Veröffentlichung kann ja auch nur eine Abwehraktion sein.
Neues in der Wiener Blutbank Affäre. Angeblich baten Vertreter der österr. Regierung Athleten zu behandeln.
Hier der Link: http://sport.orf.at/090925-18778/index.html
[…] Fall wird ja bei Indiskretion Ehrensache, alles außer sport (“ARD, you got a problem”), im Blog von Tagesschau-Chef Kai Gniffke und anderswo heiß diskutiert. Mein Freund und Kollege […]