Vom Leptosom und den letzten Stunden von Bill Callahan
Ich bin heute morgen dazu gekommen mir die Aufzeichnung des Donnerstags-Spiel aus der NFL Atlanta Falcons – Indianapolis Colts anzusehen.
Das Leptosom
Was sofort auffiel: was für einen himmelweiten Abstand Cris Collinsworth zwischen sich und den restlichen NFL-Analysten gelegt hat. Wenn man sich 12 Spieltage mit den anderen Sabbelköpfen anhört und dann kommt plötzlich ein Collinsworth daher, das ist unbeschreiblich. Er ist intelligent. Er ist amüsant. Er hat immer interessante Blickwinkel auf Aktionen. Er ist meinungsstark und nicht weil er damit laut sein will, sondern weil er seine Gründe dazu hat.
Da schafft man es auch Bryant Gumbel zu ertragen. In der Offseason zeigte er sich einsichtig und gab in Interviews häufiger zu, dass er sich selber in seiner ersten Saison nicht doll fand. Viel hat sich nun beim ersten Spiel in der zweiten Saison nicht geändert. Eine hohe Zahl von Flüchtigkeitsfehler und wo er meinungsstark ist, liegt er häufig so falsch, dass Collinsworth ihn mehrere Male schonend korrigieren musste. Der Spachduktus von Gumbel ist ungewohnt. Er klingt ziemlich schräg und wenig begeisternd.
Atlanta – Indianapolis 13:31
Ansonsten ein eindeutiger Sieg von Indianapolis in Atlanta 31:13. Beide litten unter den Verletzungsproblemen die sich inzwischen angehäuft haben, was sich vorallem in der Offense Line bemerkbar machte. Atlanta war immer gut wenn sie massiven Pass Rush auf QB Manning ausübten. Manning wurde richtiggehend zermürbt, forcierte wahnwitzige Pässe.
Aber die Falcons-Hochphase hielt nicht lange. In der angeschlagenen Defense wurde schnell #23 Rookie-CB Chris Houston als Schwachstelle ausgemacht und Manning spielte eine ganze Zeit lang ein Pass nach dem anderen auf die Seite von Houston, der lange Zeit keine Unterstützung bekam und in der Manndeckung sehr nackt da stand.
In der Offense haperte es bei den Falcons an den Receiver. Harrington erlaubte sich keine schwerwiegenden Bolzen. Es waren eher die Receiver die die Pässe fallen ließen oder falsche Routes liefen.
Hier ist das Problem für die Colts: es ist bereits die 13te Woche. In sechs Wochen beginnen die Playoffs. Ich bin mir nicht sicher ob die verletzten Spieler schnell genug wieder zurückkommen, dass sich die angeschlagenen Spieler wieder regenerieren können. Es sieht nach einem Holpern und Stolpern bis zum Jahreswechsel aus, ehe dann in der ersten oder zweiten Runde der Knock Out kommt.
Atlanta hat gezeigt, dass es eine ordentliche Defensive hat, aber wenn die Offense anfängt zu stottern und kaum auf dem Platz bleibt, ist die Defense nicht tief genug um das aufwändige Spiel lange durchzuhalten.
Colorado Buffaloe – Nebraska Cornhuskers
In diesen Minuten wurde – wie erwartet – Bill Callahan bei den Cornhuskers gefeuert. Am Freitag spielte man in Boulder die letzte Partie der Saison: eine 51:61-Niderlage, nachdem man zur Halbzeit noch 35:24 geführt hatte und die Offense rund um QB Joe Ganz die Sache unter Kontrolle zu haben schien.
Dann legten die Buffaloes aber ein Brikett drauf und konnten durch Turnovers kurz nach Halbzeit schnell wieder in Führung gehen. Colorado macht 34 Punkte in Folge. Mit einem Mal schien die Magie zwischen Ganz und Purify weg zu sein und die wirklich grottenschlechte Defense der Huskers in den Vordergrund zu rücken.
Die Offense der Buffaloes kam besser zur Geltung. QB Coy Hawkins bewegte sich für einen Freshman nicht schlecht und Allzweckwaffe RB Hugh Charles konnte wunderbar durch die Reihen der Cornhuskers-Defense schlüpfen.
Die Cornhuskers legten eine rekordverdächtig schlechte Saison in der Defense hin und Bill Callahan war seinen Job vermutlich schon am 13.10. los. Eigentlich sollte das Spiel gegen Oklahoma State nur Begleiterscheinung für das 10jährige Jubiläum der 97er-Meister-Mannschaft sein. Stattdessen fing man sich mit 14:45 die höchste Heimniederlage seit 1958 ein und den zahlreichen Honoratioren wie zum Beispiel dem kultisch verehrten 97er-Trainer Tom Osborne froren die Gesichtszüge ein. Drei Tage später wurde der Athletic Director entlassen und Tom Osborne zum Interims Director ernannt. Da bekannt war, dass sich Osborne und Callahan nicht sonderlich mochten, und der gefeuerte Athletic Director Pederson ein Befürworter Callahans war, waren die Zeichen schon an die Wand gemalt.
Dazu gesellte sich die schwerte Auswärtsniederlage seit Äonen (39:76 bei Kansas) Anfang November.
Callahan hatte es von Anfang an schwer. Die Cornhuskers spielten während der 24 Jahre währenden Ära Osbornes einen sehr typischen Football rund um sehr agile QBs die eigentlich mehr verkappte RBs waren. Callahan brach mit der Tradition und führte NFL-liken Football ein. Dieser Traditionsbruch ging nur so lange gut, wie er erfolgreich war. Im ersten Jahr, 2004, hatte Callahan noch Schonfrist: 5-6. Danach besserte sich die Bilanz: 8-4 und 9-5, ehe jetzt mit 5-6 der Rückschlag kam.
Es kam was kommen musste. Nach der gestrigen Niederlage schien Callahan sich seiner anstehenden Entlassung bewusst zu sein. heute morgen gab es die schon länger anberaumte Analyse mit Tom Osbourne. Gegen 6h30 luden die Cornhuskers für 9h30 lokaler Zeit zu einer Pressekonferenz ein, um 7h20 kam Callahan für die Besprechung rein und zwei Stunden später gaben die Cornhuskers die Entlassung Callahans bekannt.
#1 LSU – Arkansas 48:50 OT3
Wow. Und nochmals Wow. Auch wenn ich den Festplattenrekorder fahrlässigerweise knappe anderthalb Stunden zu kurz programmiert habe.
Im letzten Spiel der regular season versiebt LSU seinen Spitzenplatz in den Polls und den Platz im BCS-Titel Game, welches dieses Jahr ausgerechnet in Louisiana sein wird.
Die Chancen sind nun gut für den Gewinner von Kansas – Missouri auf West Virginia zu treffen. Und Ohio State ist unglaublicherweise nur eine Überraschung (Niederlage von WVU) vom Einzug entfernt.
Auf Seiten Arkansas hat sich RB McFadden als ernste Bedrohung für QB Teebows Heisman Trophy-Ambitionen erwiesen.
Man darf auch gespannt sein, inwieweit diese Niederlage Implikationen für die Lust von Headcoach Les Miles auf eine weitere Arbeit bei LSU hat, wenn er von Michigan ein Angebot bekommt.
#7 Arizona State – #11 USC 24:44
Mit diesem Sieg hat sich USC doch noch an Arizona State vorbeigehievt und braucht “nur noch” eine Niederlage von Oregon um doch wieder in den Rose Bowl einzuziehen.
Ein Spiel mit zwei Halbzeiten. 27:17 die Führung für USC zur Halbzeit. USC anfangs mit der schnellen Führung. ASU kam typischerweise zurück, holte sich im 2ten Viertel anfangs das Momentum mit einer kleinen Kurzpassorgie zurück, ehe USC nochmal die Führung ausbaut.
In der zweiten Halbzeit wurde das Spiel vom Pass Rush USCs dominiert. QB Carpenter musste sich einige ganz schwere Hits einfangen, während es USC gelang, sein ganzes Offensiv-Arsenal zur Entfaltung zu bringen: Läufe, lange Pässe, Pass Action.
Reaktionen
uhjuihjui….vergesst mir west virginia nicht….
wvu hat er nicht vergessen. man kann wohl sicher davon ausgehen, dass die mountaineers im bcs-cs-game stehen. und was qb/rb pat white gestern für eine show abgeliefert hat, war schon seltene klasse !
Ich freue mich jetzt schon auf meinen Feierabend am Freitag, dann schnell nach Hause düsen und den Showdown aus Dallas sehen. Vorallem mit Chris C. als Kommentator……..endlich.
—————Spoiler——————
Was für ein Katastrophenspiel im Pittsburgher Morast.
Die Steelers sind seit gestern von meiner persönlichen Liste der möglichen Patriots Bezwinger gestrichen.
Miami ohne RB(Ricky Williams(ja DER Williams und Chatman sind im Verlauf des Spiels verletzt ausgeschieden) in der zweiten Halbzeit die bessere Mannschaft.
Steelers trotz beständig guter Feldposition nur im letzten Drive in der Lage den Ball zu bewegen.
Das Laufspiel auf diesem Untergrund viel zu sehr auf Cuts und Sweeps ausgelegt statt mit der großen Walze durch die Mitte zu rollen. Passspiel wurde bis zum letzten Drive gar nicht erst versucht(nur 13 Passversuche bis ca 4 min vor Ende).
Zum Glück hatten die Steelers einen Gegner gegen den sich alles verschworen zu haben scheint. Da winkt wirklich die große Null am Ende der Saison.
So ich liefer mich jetzt selbst mal in eine psychiatrische Anstalt ein. Ich kann selbst kaum glauben, dass ich dieses Spiel bis zum Ende verfolgt habe.