WM 2007, Frauen: Deutschland – Nordkorea

[12h51] Endstand 3:0 Deutschland im Halbfinale. Morgen wird der Gegner in dem Spiel Norwegen gegen China ermittelt.

Ein deutscher Sieg dank Abgebrühtheit und körperlicher Überlegenheit. Ein schweres Spiel weil sich die Nordkoreaner etwas eigen spielen lassen. Renate Lingor muss immer noch durchgeschleppt werden, Birgit Prinz versiebte einige Chancen und übersah teilweise besser postierte Mitspielering um Teamkollegin Smisek anzuspielen. Die Nordkoreanerinnen hätte aber vermutlich drei Stunden auf das deutsche Tor anrennen können ohne einen Treffer zu erzielen.

Der Sieg geht in Ordnung, auch wenn er um 1-2 Tore zu hoch ausgefallen ist.

[12h46] Die Nordkoreaner geben auch bei 0:3 noch in der 88ten Minute Vollgas. Und es ist nicht schön wenn man daran denkt was die Mädels so alles antreiben könnte.

[12h30] 3:0 Krahn, 72te Eckball, Krahn steigt hoch und fälscht den Ball aus 5m mit dem Oberschenkel/Unterleib ins Tor ab.

Bilanz der deutschen Nationalmannschaft nach beinahe vier Spielen: 16:0 Tore.

[12h25] 2:0 Lingor 68te Lingor, im Spiel fast komplett untergetaucht, spielt bei einem deutschen Angriff an der Strafraumgrenze einen wunderbaren Doppelpass mit Smisek. Smisek zieht dabei drei Nordkoreanerinnen auf sich und gibt Lingor den Platz durchzulaufen, den Pass anzunehmen, sich durchzutanken und aus 14m den Ball an der Torfrau vorbeizuschlenzen.

[12h24] Die Nordkoreaner haben wieder ihre gefährlichen 3-4 Minuten. Highlight: ein Drehschuß nach Abpraller aus 16m den Angerer mit einer Monsterparade abwehren kann.

[12h15] Das Spiel ist nicht wirklich ansehnlich. In Abwesenheit des Kommentators Ralf Itzel haben die Nordkoreanerinnen einen gute Torchance nach einem langen Pass gehabt. Angerer rennt raus und knallt mit dem Knie gegen das Gesicht der Gegnerin, während der Ball weiter neben das Tor hoppelt.

[11h49] Halbzeit 1:0 Kraut und Rüben-Spiel, weil beide Mannschaften derzeit hervoragend dabei sind, dem Gegner den ball anzuknöpfen. Wenn nach vorne etwas geht, dann durch defensive Fehler.

Ausnahmen sind selten. Bei den Nordkoreanern gibt es schöne Dribblings zu sehen und Garefrekes’ Tor war ein grandioser Coup.

[11h45] 1:0 Garefrekes, 44te Goiles Tor. Zuspiel auf halblinks, ungefähr Strafraumeck. Garefrekes umringt von drei Nordkoreanerinnen, stoppt abrupt ab und bekommt einen Meter Platz von den mitlaufenden Nordkoreanerinnen, schlenzt den Ball wunderschön um die Torhüterin herum.

[11h35] Das Spiel ist wieder ausgeglichener geworden, aber keine Spur von irgendwelchen nordkoreanischen körperlichen Defiziten bei 27 Grad in Wuhan zu entdecken. Hoher Zeckigkeitsfaktor im Mittelfeld. Von der Ballannahme bis zum Moment wo eine Nordkoreanerin herbeieilt, vergehen selten mehr als eine halbe Sekunde. Daher sehr viele unpräzise Zuspiel der Deutschen.

Die Nordkoreanerinnen zeigen sich aber anfällig für die gleiche Medizin und agieren bei Pressing auch kopflos.

Im Resultat ein Spiel das sich zu 80% in den 30m links und rechts der Mittellinie abspielt und wenig Torchancen produziert.

[11h30] In der Kategorie “100%ige Torchancen” steht es nun 1:1 nach einem Smisek nach sauberer Flanke von links.

Kommentar meiner Freundin zu den Schuhen der norkoreanischen Torfrau: “An den Schuhen werdet ihr sie erkennen, die letzten kommunitischen Länder! Zoni-Schuhe!“.

(Der Ausrüster ist aber “Hummel”, also eine westliche Marke (“Sieht aber aus wie DDR-Schuhe” – Freundin, trotzig))

[11h26] Seit 10 Minuten sind es nur noch die Nordkoreaner die Torgefahr produzieren. Frühe Abspielfehler der deutschen Nationalmannschaft. Die Abwehr kommt mit den langen, öffnenden Pässe nicht zurecht, egal ob zentral oder auf die Außen gespielt.

[11h14] Powerplay der Nordkoreanerinnen, die sich nun seit zwei Minuten vor dem deutschen Strafraum festbeißen. Ein Eckball kann Angerer rausfausten. Der Ball kommt unbedrängt zu einer Nordkoreanerin die aus der zweiten Reihe abziehen kann.

Die Abwehraktionen der deutschen Frauen wirken noch holperdipolter.

[11h12] In Sachen “qualitativ hochwertige Chancen” sind nun die Nordkoreaner 1:0 in Führung gegangen, als ein Paß in den Strafraum gespielt wird und eine Nordkoreanerin grätschenderweise vor Torwart Angerer und Abwehrspielerin rankommt, der Ball aber an Angerer hängen bleibt und im Nachschuß einen halben Meter neben das Tor rollt.

[11h06] Verteilter Ballbesitz in den ersten Minuten, allerdings zweimal bereits gute deutsche Angriffe bis in den Strafraum rein.

[11h04] Von einigen deutschen Journalisten wurde im Vorfeld spekuliert, dass die Nordkoreaner nur im ersten Spiel ein Feuerwerk abgebrannt haben, aber inzwischen nach drei Spielen platt sind und die für ihr Spiel notwendige Laufarbeit nicht mehr leisten können.

[11h00] Erstes Viertelfinalspiel der Frauen-WM 2007 um 17 Uhr Ortszeit gegen die finstren Gesellen aus dem geheimnisvollen Land. Diktatur, Doping und Dore.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Hat sich der Kommentator verabschiedet? So schlecht isses doch gar nicht…

  3. Genau das wollte ich auch grad fragen? Ist schon komisch nen Spiel einfach so ohne Kommentar zu hören.

  4. Wurde Lingor eingewechselt? Ich seh das Spiel so nebenher seit Anpfiff, aber wär mir jetzt nicht aufgefallen…

  5. Nein, die spielt schon von Anfang an, aber das Spiel geht komplett an ihr vorbei.

  6. Die Abwehr ist ja fast so löchrig wie bei Werder Bremen. Hoffentlich geht das gut.

  7. Puh, na wenn die ihre Auftritte immer so einzusetzen gedenkt ist das auch ok.

  8. wer auch sonst, nach den Kommentaren grade…

  9. Hui…nach zwei 100%igen für die Nordkoreanerinnen schlagen die Deutschen eiskalt zurück. Respekt vor dieser Kaltschnäuzigkeit beim Tor, was weniger mit Durchtanken zu tun hatte ;)

    3:0 – jetzt weiß ich mal wie es dogfood geht. Da tippt man was und prompt fällt ein Tor…

  10. Boah, sieht aus, als würde selbst ein 3:0 (hübsch hereingetänzelt, btw) keine Sicherheit hinten geben.

  11. Das kommt dabei raus, wenn man ein bißchen Glück mit ziemlich viel Können kombiniert. Und die englischen Kommentator/innen sind wieder beleidigt. Die waren auch schon absolut überzeugt, dass England besser als Deutschland war (bzw. England ist mindestens Co-Favorit auf den Titel). UNd warum die Koreanerinnen in der 94. Minute noch so schnell rennen, fragen sie sich natürlich nicht, genau so wie sie die vermeintliche “Abhöraffäre” der Chinesinnen nicht erwähnt haben.

  12. Der BBC Kommentator schien mir ziemlich neutral zu sein, zumindest in den letzten 30 Minuten die ich gesehen habe.

  13. Na, hauptsache der Frauenfußball produziert ansehnliche Spiele. Geht es nur mir so oder finden andere hier auch, dass die Spielanlage deutlich reifer ist, als noch in den 90ern? Krass, wenn man bedenkt, wie sehr die Entwicklung zum Beispiel im Tennis derzeit stagniert, obwohl da deutlich mehr Geld in der Spitze verdient wird.

  14. Stimmt schon, dass der Frauen-Fußball sich enorm entwickelt hat. Dennoch sehe ich da in der Athletik immer noch Möglichkeiten, sich zu verbessern. Hab mir mal ein Spiel vom FFC Frankfurt vor Ort angesehen und war erstaunt wie langsam eigentlich das Spiel ist. Und ein gewaltiges Problem stellt die mangelnde Breite an guten SPielerinnen dar. Man schaue sich nur mal die Resultate in der Bundesliga an. Aber insgesamt wird es zunehmend professioneller. Die Frankfurter arbeiten bereits mit drei Leuten im Management. Wenn das mal in die anderen Vereine einzieht, wird es insgesamt hoffentlich ausgeglichener und somit auch interessanter. Damit könnte man zu mehr Fernsehpräsenz kommen und auch mehr Geld einnehmen, wodurch die SPielerinnen wieder unanhängiger werden und sich auf den Fußball konzentrieren können.

  15. Ich muss erz zustimmen. Noch bei der WM 1999 hatte ich über weite Strecken das Gefühl, statt Frauenfußball auch F-Jugend-Spiele sehen zu können. Auch da wurde blind dem Ball hinterhergerannt. Insofern ist es gut zu sehen, wie jetzt die Damen auch mal verzögern, die Augen nach der besser postierten Mitspielerin umherblicken lassen und konsequenter die Positionen halten.

    Das hat meiner Ansicht nach aber auch mit der Hauptänderung zu tun, nämlich einer betonteren Athletik. Man sieht es an den Fernschüssen und Freistößen. Früher war beim Frauenfußball im Prinzip alles was von außerhalb des Strafraum kam, weitgehend ungefährlich, weil es nur als hoppelnder Kullerball auf das Tor kam. Da waren die Offensiven gezwungen, den Ball ins Tor zu “tragen”, die Defensiven hingegen konnten bis zur Strafraumgrenze relativ viel Platz gewähren. Da brauchte es weniger an Taktik und Spielaufbau. Das ist jetzt anders. Inzwischen wird ja auch schon mal herzhaft gegrätscht. Dadurch wirken die Spiele nicht mehr so steril körperlos wie früher.

  16. @Armin: Hab bisher alle Spiele auf Eurosport gesehen, daher kann ich nichts zu den BBC Kommentatoren sagen. Bei Eurosport wird immer in der Kombi Kommentator + ehemalige bzw. aktuelle Spielerin oder Trainerin kommentiert.

  17. Was mir aber so auffällt im deutschen Spiel: Irgendwie fehlt mir da über weite Strecken die Präzision. Die spielen viele viele Pässe zu ungenau und schlampig, immer eher nen halben Meter rechts oder links von der angespielen Kollegin, was den Spielaufbau oft stocken lässt. Ich weiß ja nicht, aber ich könnte mir gut vorstellen, dass sie das letztlich den Titel kosten wird. ODer hat einer mehr Spiele gesehen und bei den anderen Teams ähnliches festgestellt? Also bei Brasilien, England und den USA (hab jeweils nur eine PArtie von denen gesehen) wirkte das um einiges präziser und zielgerichteter…Deutschland momentan eher so, wie vielleicht Brasilien bei der wm06: Auf die eigene Stärke vertrauend, aber insgesamt schlampig

  18. Die Hummel-Leute sitzen übrigens in Dänemark und haben eine informative Webseite, wo man die Liste der Werbeverträge übersichtlich präsentiert bekommt. Sie sind stark im Fußball, aber auch im Rugby http://www.hummel.dk/Company/Sponsorships/Sponsorship%20main%20site.aspx