Schwarz = Schwul
Die Beteiligten, vom DFB über Weidenfeller, BVB bis hin zu Asamoah, rücken nur mit einem Minimum an Informationen raus und das ist nicht gut, denn das läßt Raum zu Spekulationen und Mißinterpretationen.
Am letzten Wochenende soll Dortmunds Torwart Roman Weidenfeller Schalkes Stürmer Gerald Asamoah beleidigt haben. Landläufiger Vorwurf: er soll “Schwarzes Schwein” gesagt haben. Am Donnerstag erfolgte beim DFB nach einer Anhörung die Bestrafung: drei Spiele Sperre und 10.000 EUR Geldstrafe für Weidenfeller.
Und, was hat er nun gesagt? Der DFB läßt mitteilen: “eine herabwürdigende und verunglimpfende Äußerung“. Die SZ berichtet von Details. Asamoah konnte sich nicht mehr genau erinnern was Weidenfeller gesagt hatte, nur dass es irgendwas mit “Sau” oder “Schwein” war und es einen Bezug zu seiner Hautfarbe gab. Weidenfeller gab bei der Anhörung zu, Asamoah als “Schwules Schwein” bezeichnet zu haben (was phonetisch nicht weit von “Schwarzes Schwein” wäre).
Nun kursiert in den Medien die Auffassung: eine rassistische Äußerung hätte eine Sperre von 6 Spielen bedeutet. Weidenfeller habe es mit “Schwules Schwein” noch in eine nicht-rassistischen Richtung umbiegen können und nur 3 Spiele Sperre bekommen. Es impliziert dass die Beleidigung eines Schwulen nur halb so schlimm wie die eines Schwarzen ist. Kein gutes Signal.
Der Tagesspiegel hat in der Samstagsausgabe nachgehakt und stellt die Sache etwas anders dar:
Angeblich soll [Weidenfeller] vor dem Sportgericht zugegeben haben, dass er den Schalker als „schwules Schwein“ bezeichnet habe, nicht aber als „schwarzes Schwein“, so wie es bisher behauptet wurde. Macht das die Sache besser? Klar ist auf jeden Fall, dass der DFB Weidenfeller nach Paragraf neun der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB bestraft hat. Und der hat „rassistische und/oder menschenverachtende Äußerungen“ zum Gegenstand. Die Mindeststrafe für Weidenfeller wären fünf Wochen Sperre und 12 000 Euro Strafe gewesen. Das Sportgericht sah den Umstand, dass sich Weidenfeller entschuldigt hat und ein mögliches Foul von Asamoah voraus ging, als strafmildernd an. Nicht aber die Frage, ob er „schwarzes Schwein“ oder „schwules Schein“ gesagt haben soll. Rainer Koch, Vorsitzender des DFB-Sportgerichts, sagt auf Nachfrage, dass Weidenfeller keine rassistische Äußerungen nachgewiesen werden konnte. Über die tatsächlichen Worte Weidenfellers sagt das noch nichts aus. „Wir konnten aber beweisen, dass es herabwürdigende und verunglimpfende Äußerungen gab, deshalb gab es gleichwohl ein Urteil nach Paragraf neun.“ Zum genauen Wortlaut will sich der DFB nicht äußern. „Aus datenschutzrechtlichen Gründen“, sagt Koch, „und weil die Diskussion vermieden werden soll, ob eine Form der Herabwürdigung im Sinne von Paragraf neun weniger schlimm ist als die andere“.
(Hier die Rechts- und Verfahrensordnung als PDF)
Lieber DFB, die Vermeidung der Diskussion ist gründlich schief gegangen.
Aber wichtiger: der Tagesspiegel-Artikel erweckt den Eindruck, dass es eben keinen Unterschied zwischen “schwarzes Schwein” und “schwules Schwein” gibt, sondern beide unter Paragraph 9 gefallen wären. Die Strafmilderung ist eher der schnellen Entschuldigung Weidenfellers und der Spielsituation zu verdanken.
Reaktionen
wenn die entschuldigung von weidenfeller im spiel als strafmildernd angesehen wurde, ist das (drei statt sechs spiele) nicht unbedingt für jeden ein befriedigendes, aber zumindest ein nachvollziehbares urteil. nur: warum wird das dann so beschissen kommuniziert, wo die diskussion doch seit dem wochenende brandet?
oder möchte hier nur jeamnd vermeiden, dass es nach den diskussionen über rassistische äußerungen im fußball jetzt auch noch eine debatte über schwulenfeindliche äußerungen im fußball gibt? oder gar über homosexualität unter fußballern?
Die Diskussionen sind doch schon im Gange. Die eine Debatte, Rassismus, wird offen und aktiv geführt während die Beleidigungen von homosexuellen Menschen noch geduldet und weniger stark geächtet werden. Letzteres vermutlich auch, weil nur wenige bereit sind, diese Thematik progressiv aufgreifen zu wollen.
Soweit mir bekannt, ist Herr Weidenfeller bis dato, wie heißt es so schön, als anständiger Sportsmann aufgefallen. Die limitierte Strafe ist daher für mich formal nachvollziehbar. Ob der inhaltlichen Begründung würde ich den Dortmunder Goalie eine gewisse Zeit lang als TT (=tumber Tor) bezeichnen wollen.
Danke Dogfood
Selbst wenn nun der DFB sich in der Außendarstellung eher ungeschickt als grundhomophob darstellt, bleiben einige Aussagen der Beteiligten im Umfeld, die eine andere Interpretation nahelegen:
Wenn die Dortmunder Verantwortlichen (im Interview mit der SZ Susi Zorc) froh sind, dass Weidenfeller “nur” etwas (oder jemand) anderes verunglimpfte als Menschen schwarzer Hautfarbe, und sich mokieren, dass solche Beschimpfungen doch bitte straffrei bleiben sollten (anders als rassistische Beschimpfungen) dann ist die Argumentation doch eindeutig fehlgeleitet.
Richtig wäre, sich über die nachträgliche “Fernsehbeweis”Attitüde aufzuregen. Die Sperre finde auch ich ärgerlich, aber die Diskussion darum eine Farce.
[…] (via Allesaussersport.de) […]
An der Frage, ob Weidenfeller Asamoah nun als schwarz oder schwul beschimpft hat, ist noch ein ganz anderer Aspekt von Bedeurung: Asamoah ist nicht schwul. Er ist (mit einer Frau!) verheiratet und hat Kinder. Ihn als “schwules Schwein” zu beschimpfen, wäre deswegen beispielsweise vergleichbar mit der Bezeichnung “schwarzes Schwein” für den Kollegen Kurányi. Wäre Letzteres rassistisch?
Aber um das klarzustellen: Es ist und bleibt eine Beleidigung, die zurecht bestraft wurde, aber es macht schon einen Unterschied, ob man Asamoah schwarzes oder schwules Schwein nennt.
@DonkeyMoon: Bitte? Wenn ich Dich als “Arschloch” beschimpfe, fühlst Du dich nicht beleidigt, weil Du offenbar keins bist (schließlich können Arschlöcher keine Tastaturen bedienen)? Beleidigung ist Beleidigung, egal ob sexuell oder rassistisch. Und einen “hat Frau und Kinder”-Beweis für eine sexuelle Orientierung anzuführen ist doch ein wenig einfältig.
Auf der BVB-Homepage gibt es einen, nach meinem Empfinden larmoyanten, Artikel (http://www.bvb.de/?%9F%2Ak%97%84%ECSm%E0%8C%95), der auch den Einfluss des Sponsors dokumentiert.
Wie dem auch sei: ich habe man ein Jahr mit lippenlesenden Menschen zusammen die Schulbank gedrückt und weiß, wie gut man mitlesen kann – wenn man es kann.
Und wenn ich mich vor den Spiegel stelle sehe sogar ich, daß “schwarz” und “schwul” andere Mundbewegungen brauchen.
@Artikel mit der kryptischen URL: ich sehe da keinen Einfluß des Sponsors, nur ein “gegen Rassismus hätten wir was gehabt” [weil unter unseren Angestellten einige Ausländer oder deren Kinder sind – aber sämtliche Kumpel sind natürlich hetero]
Schöner Artikel, Diderot. Der Sponsor (RAG) hätte also was gegen eine rassistische Äußerung gehabt, mit einer Beleidigung von Homosexuellen könnte er dagegen leben? Auch gut: “Beleidigungen sind im Fußball doch normal” fügte der RAG-Sprecher “augenzwinkernd” hinzu. Will sagen: worüber regen wir uns eigentlich auf? Kann man auch weiterdenken: Fouls passieren ja auch dauernd, wozu die bestrafen?
Unfassbar bescheuerte Außendarstellung des DFB. Und übrigens: Mir fällt schlicht und einfach kein Grund ein, warum man irgendwen während eines Fußballspiels als [bittehiereinadjektiveinfügen] Schwein bezeichnen sollte. Ok, das viele Adrenalin, dass da immer so auf dem Platz rumschwirrt. Aber bitte: Es ist und bleibt Sport und nicht wasauchimmer. Ich würde sogar noch weiter gehen: Weidenfeller schimpft sich Profi und ist Arbeitnehmer bei Borussia Dortmund. Sollte der Arbeitgeber nicht AKTIV etwas gegen eine solch unprofessionalle Entgleisung tun, also Herrn Weidenfeller für seinen Schwachmatismus abmahnen?
Es ist schon erstaunlich, dass in einem Lande, in dem vor gar nicht allzu langer Zeit noch schwule Männer wegen ihrer sexuellen Identität vergast wurden, homosexuelle Menschen weiterhin ungeniert beleidigt, verunglimpft, gemobbt und diskriminiert werden dürfen. Dies beginnt ja schon in den Schulen, wo “schwule Sau” eines der häufigsten Schimpfwörter ist. Es ist absolut unerträglich und inakzeptabel, dass der Volkssport Nummer Eins, der für viele junge Menschen (und v.a. junge Männer) eine wichtige Identifikationsfunktion hat, sich weiterhin durch eine krankhafte Homophobie auszeichnet. Homophobie ist kein Kavaliersdelikt, sondern ein Verbrechen, und muss in dieser Gesellschaft auch endlich als solches geahndet werden.
Ob schwules Schwein oder schwarzes Schwein.
Beides ist gleich schlimm.
Der einzige Unterschied in der Praxis ist, dass man einen Farbigen im Fußball-Profisport gleich erkennen kann, einen Schwulen aber nicht.
Die milde Bestrafung für Beleisdigungen dieser Art wird weiterhin dafür sorgen, dass sich schwule Profi-Fußballer auch in den nächsten Zeit nicht outen werden.
Schade drum.
^^ & ^ Ach Gottchen, nun macht euch nicht gleich (gegenseitig) nass.
@Pierre:
Eben deshalb brauchen wir endlich eine wirklich effektive Gesetzgebung gegen Diskriminierung im Alltag, die auch den Tatbestand des Hassverbrechens (dazu gehören selbstverständlich auch verbale Beleidigungen und Beschimpfungen) in das deutsche Strafrecht einführt und mit besonders harten Strafen belegt. Gerade Deutschland mit seinen historischen Erfahrungen und wieder erstarkenden fremdenfeindlichen Gesinnungen (Rassismus, Ausländerfeindlichkeit und Homophobie haben alle die gleiche Wurzel!) sollte sich hier ein Beispiel an anderen Ländern wie beispielsweise Großbritannien nehmen, wo die beleidigende Verwendung des Begriffes “gay” (“schwul”) umgehend mit einem Bußgeld belegt wird. Aber wie soll man gerade bei jungen Menschen ein Bewusstsein in diesem Punkt schaffen, wenn die Politik auch der massiven Homophobie in Schulen größtenteils tatenlos zusieht, obwohl andere Länder hier ebenfalls vormachen, wie es besser geht?!
@NoteMe:
Und wenn es uns danach wäre, ginge dich das einen Sch***dreck an!
Beim Fussball rutschen einen schon mal Worte raus, die man zwei Tage später mit nem Mikrofon vor der Nase anders formulieren würde. Mal unabhängig davon, welches Schwein es nun war, dass Weidenfeller noch im Spiel sein Verhalten korrigiert hat, finde ich sehr positiv und spricht für ihn. Drei Spiele Sperre ist angemessen, egal welche Worte es genau waren. Man hätte Asa auch für zwei Spiele sperren sollen. Hals-ab Gesten sind Revanchefouls und die sollten nicht straffrei bleiben. Ansonsten finde ich es zuviel des Korrekten hier jetzt ne “Gerade wir Deutschen…”-Debatte dran zu hängen.
^^ Ach Gottchen, was simmer aber wieder nett heute. Da wird die Atmosphäre gleich nochmal so kuschelig.
Aber vielleicht sollte man ja auch “kuschelig” verbieten. Dann, und nur dann, jedenfalls hätte die Zivilisation noch eine Chance. Oder so ähnlich …
Irgendwie scheinen zu viele Leute in Deutschland irre geworden zu sein. Da überschlägt sich die Journaille tagelang mit gräßlichen Räuberpistolen über Ausländerhetzjagden in Sachsen. Seit gestern wird nun wieder komplett zurückgerudert, weil die Sache wohl anders war. Bezeichnend ist dabei der heutige Beitrag in der BAMS auf Seite 15 (!!). Hier wird also nur Panik gemacht.
Nach Jahrzehnten selbst Fußball spielen auf durchaus höherem Niveau denke ich, daß ich weiß, wovon ich rede. Auf dem Platz fällt vieles an Worten. Weil einfach die Emotionen hochkochen. Sonst wäre der Sport nicht so geil.
Da aus verbalen Entgleisungen – nur weil es die dumpfen Pressekampagnen gibt – ein Politikum zu machen ist für mich erstens dumm, zweitens ungerecht und drittens kontraproduktiv. Also würde ich als Spieler einer anderen Hautfarbe, wenn ich einen Gegner schädigen möchte, stets die Rassismuskeule herausholen.
Für mich ist “schwarzes Schwein”, wenn es denn gefallen sein sollte, wenn es während eines Fußballspiels fällt, keine rassistische Beleidigung. Sorry.
Da finde ich die Entgleisung von Materazzi gegenüber Zidane im WM-Finale viel fieser. Das war nämlich eine gezielte Provokation. Und sexistisch.
Ich übergehe jetzt mal NoRegrets Beitrag bewusst, weil ich mich dazu schon geäußert habe. Einen hab ich aber noch:
@Sascha: Zum Thema “Verbrechen aus Hass” einfach mal die entsprechende Folge Southpark schauen, die sagt viel mehr als jegliche Diskussion zu dem Thema. Und ansonsten nimm doch einfach den Fuß vom Gas, hier wird recht sachlich debattiert, da musst du nicht irgend einen Mitleser und -schreiber so anfahren.
Da müssten ja jede Woche einige Spieler gesperrt werden…
Und die Geste von Asamoah nach seinem Tor war natürlich ein Gruß an einen Mitspieler, ja nee is klar…
Da wurde mal wieder ein Exempel statuiert und mit zweierlei Maß gemessen.
NoRegret, ich weiß jetzt nicht wo dein Beitrag herkommt, aber wenn eine Menschengruppe andere Menschen wegen ihrer Nationalität oder andersartigen Aussehens jagt, dann ist das Rassismus. Ohne die Thematik im Boulevard beobachtet zu haben finde ich die Berichterstattung zu unkritisch. Ein Bürgermeister der behauptet es gäbe kein rechtes Problem und man müsse überhaupt erstmal gucken ob das rassistisch gewesen sei. Ähnliche Aussagen auch vom Ministerpräsidenten.
Diese Relativierung eines Faktes und die versuchte Vertuschung des Motives (nur damit es ausgerechnet nicht bei uns im Ort/Land passiert) ist abscheulich.
Da müssten ja jede Woche einige Spieler gesperrt werden…
Wenn man damit solche Beleidigungen aus der obersten Fußballliga verbannen könnte, gerne. Ähnlich dürfte gerne bei Ellbogenstößen und Schwalben verfahren werden.
Mal zum Thema “Hetzjadg”:
Ich habe am Tag als dieser Zwischenfall bekannt wurde (bzw. es war Abends zwischen 23 und 0 Uhr) bei MDR Info gehört, dass diese vielpublizierte “Hetzjagd durch die Stadt” in Wirklichkeit gerade mal ein paar Meter vom Festzelt quer über den Platz war. Die Süddeutsche Zeitung berichtet ebenso:
Da muss man kein traditionalistischer Engländer zu sein, um bei dem Zwischenfall den Begriff “Hetzjagd” bzw. “Hetzjagd durch die Stadt” für nicht angebracht zu halten.
–
Was ich aber besonders schrecklich finde ist, dass die einzigen, die einen kühlen Kopf behalten haben und die Sache erst gründlich untersucht sehen wollten, bevor die Spekulationen ins Kraut schießen, sich von der gesamten Betroffenheitsindustrie des Landes, in Politik, Presse und Verbänden, auch noch Vorwürfe machen lassen muss. Und was gab es stattdessen? Blinden Aktionismus. Das allgegenwärtige Placebo für Einfachvolk.
Sowas ist abartig.
Das ist hier ein SportBlog und kein Politikblog. Sollte man sich dran halten. Ich finde die Entscheidung gegen Weidenfeller einfach nur ungerecht und auch dumm. Mein Abschwenken zu den Vorfällen in Mügeln sollte nur unterstreichen, warum solcher Schwachsinn gemacht wird. In Deutschland.
Ansonsten verweise ich zu Mügeln auf die heutige BAMS Seite 15, wie schon gesagt. Es war nicht nur alles anders, es war alles ganz anders. Was die Hysterie zeigt, mit der hier in Deutschland agiert wird. Von Kreisen, die politisch an so was interessiert sind.
Dieser Unsinn sollte nicht auch noch auf den Sport überschwappen. Den Kahn haben sie mal monatelang mit Bananen beworfen. Hat er ausgehalten. Hätte man Asamoah mit Bananen beworfen, wäre es ein Verbrechen gewesen. So ein Schwachfug.
Kannst Du mal kurz überreißen, was die BamS dort berichtet?
“BILD” dir deine Meinung!
http://www.spiegel.de/politik/debatte/0,1518,501983,00.html
Ich habe nur die Printausgabe. Hoffe ich ärgere mit dem OT niemanden. Stichpunktweise:
-ein deutscher älterer Mann hat mit einem anderen Mann getanzt, worüber sich die Inder lustig gemacht haben und den Mann mehrfach geschubst und angegriffen haben
-der Mann hat dann das Zelt verlassen und ist draussen von den Indern verprügelt worden
-durch den Trubel sind weitere Leute aus dem Festzelt gekommen und wollten dem Mann helfen. Darauf hätten die Inder Flaschen und Gläser zerschlagen und damit zugestochen und geworfen.
-ein unbeteiligter Deutscher namens Ronny Kunze aus einem Nachbarort wurde dadurch verletzt und blutete stark. Der Mann hat inzwischen gegen die Inder Strafanzeige gestellt (arbeitunsfähig) und will auf Schadenersatz klagen.
-als zu viele Deutsche da waren, sind die Inder 20 m weiter in das Lokal eines Freundes (auch Inder) geflüchtet. Zwei Polizisten aus Mügeln haben die Inder dort beschützt. Die Menge wollte den Indern ans Fell (ca. 30-40 Leute).
-das Lokal wurde nicht beschädigt, Leute vor dem Lokal haben wütend “Ausländer raus” und “Türken raus” gerufen.
-Einwohner von Mügeln haben die Polizei angerufen, worauf kurz später Bereitschaftspolizei kam und die Ansammlung vor dem Lokal aufgelöst hat.
-das Lokal war am Montag nach dem Volksfest wieder offen und wurde frequentiert
Achso. Einer der Inder wird wegen einer gegen das Asylrecht gerichteten Straftat per Haftbefehl gesucht.
Was mich persönlich wundert. Es soll sich ja um indische Staatsbürger handeln. Unbegreiflich, daß da eine von Asyl in Deutschland beantragt und bekommen haben sollte. Aber manches ist unerfindlich.
^Hiermit bringe ich offiziell meinen Unmut zur Kenntnis. In vielerlei Hinsicht ärgerlich bis hin zu unglaublich! Solche Posts dürfen in einer aufgeklärten Umgebung nicht unwidersprochen bleiben, was ich für meinen Teil als erledigt betrachte.
Man soll es nicht tun. Ich mache es auch nicht wieder. Nur: lies bitte in der BAMS von heute Seite 15 und in der LVZ von gestern Seite 3 selbst nach. Beides seriöse Zeitungen und nachweislich nicht rechtsradikal oder ausländerfeindlich. Sollte es dort so nicht stehen, kannst Du gern Deinen Unmut zum Ausdrück bringen. Sollte es dort so stehen, solltest Du das bitte NICHT tun.
Danke, dass du dich grad selbst mit deinen Aussagen disqualifiziert hast.
Bleib doch bitte mal ganz sachlich, ja? Lies nach! Und dann kannst Du gern über Disqualifikation sprechen. Das mit dem Haftbefehl steht übrigens auch in der Berliner Morgenpost vom Donnerstag, Seite kann ich Dir nicht sagen.
Ich habe das nicht erfunden. Erfunden haben andere Leute andere Aussagen.
@NoRegret
Also mich hast Du verärgert!
Lediglich aus Respekt vor dogfood spare ich mir den Rest…
Mir ist die ganze Debatte viel zu künstlich aufgebauscht und gleichzeitig suspekt.
Der Betroffene Asamoah hat die Entschuldigung angenommen, die Bestrafung wird folgen. Jeder weiß diese Aktion zu be- und verurteilen. Asamoah selbst wirkt von der allgemeinen Aufruhr erschlagen, was im Grunde für sich spricht.
Es bleibt ein fader Beigeschmack.
Sei doch so nett – ich verärgere nicht gern Menschen – und sage mir, warum ich Dich verärgert habe. Ich habe auf Bitte eines Users hier wörtlich aus Zeitungsartikeln aus der Bild am Sonntag, aus der Leipziger Volkszeitung und der Berliner Morgenpost zitiert. Ich habe hier keinen Scanner. Also kann ich die Artikel nicht im Original posten.
Ärgerst Du Dich über die Artikel, wende Dich bitte an die Zeitungen.
Oder ärgerst Du Dich nur, weil ich sie gepostet habe?
Zum Thema: ich finde die Sperre für Weidenfeller ungerecht und auch problematisch. Weil das unbeherrschbare Präzedenzfälle schafft. Was wenn über “deutsches Schwein”, “Moslem-Hund”, “weiße Sau” usw. zu entscheiden ist? Die Grenzen sind doch open end. Warum so überreagiert wird, IM SPORT!, habe ich mit den Zeitungsartikeln zu begründen versucht. Nicht mehr.
von dortmund können wegen mir alle gesperrt werden. immer zu. hauptsache keiner von bayern und nicht le franck.
zu dem posting von nogregert muss ich mal was sagen. was der da sagt stimmt. habe es genau so in der volkszeitung und in der bild gelesen. und noch was: bei uns hier (ich wohne 10 km von mügeln weg) in der ecke ist alles das seit dienstag allgemeines gesprächsthema. jeder weiss das hier. das das erst jetzt in den zeitungen kommt da kannste nur lachen
@”NoRegret”: Ich weiß nicht, ob es dir wichtig ist. Muss es auch nicht.
Außerdem ist dies hier nicht meine Fläche, und daher steht mir (eigentlich insbesondere mir, aber das ist ein anderes Thema…) die folgende Bemerkung auch gar nicht zu.
Trotzdem: es ist mir ein inneres Bedürfnis, dir mitzuteilen, daß ich deine Kommentare zu diesem Artikel als widerwärtig empfinde.Und es mir wohl in Zukunft nicht mehr möglich sein wird, dich in irgendeiner Diskussion ernstzunehmen.
Aber immerhin hast du mir mit folgender Formulierung den Tag gerettet: “BAMS (…) seriöse Zeitung[en] und nachweislich nicht (…) ausländerfeindlich.” Zum Piepen, ehrlich.
——
@NoteMe, du Schwuchtel ;): Ehrlich gesagt habe ich nirgendwo von einer Hetzjagd quer durch die Stadt gehört. Vielmehr wurde in allen mir bekannten Darstellungen gerade von der Pizzeria am Markt gesprochen. In diesem (sonst sehr guten) Artikel btw. wird im Anreißen von “durch die Gassen jagen” gesprochen. Klingt wohl einfach besser.
http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/spezial/dossiers/rechte_gewalt/84105/index.php
Du hast schon recht, etwas weniger Aktionismus würde oft nicht schaden.
Aber davon ganz ab: Es ist ja nicht nur hier der eher unpassende Ort. Ich denke, diesen Vorfall in Mügeln (gleich, wie er im einzelnen abgelaufen sein mag) sollte nicht im Kontext der ‘Causa Weidenfeller’ behandelt werden. Denn, egal was dieser auch immer gesagt haben soll, eine Beleidigung ist eine Beleidigung und kein Verbrechen (das auch zu Sascha). Und wer sie mit [hier bitte irgendetwas zwischen Kneipenschlägerei, schweren Landfriedensbruch und Mordversuch einsetzen] vergleicht, verharmlost entweder das eine, oder bauscht das andere auf. Was du, wenn ich dich richtig verstanden habe, doch gerade so kritisiert.
Schönen Gruß an dich, sternburg
@noregret Du scheinst nicht verstanden zu haben, dass es viel mehr ums Prinzip geht. Weitblick scheint fürdich ein Fremdwort zu sein. Was für ein Unsinn.
Weidenfeller ist anders und härter bestraft worden als es andere Spieler in vergleichbaren Fällen national und international wurden. Das ist wohl zweifelsfrei. Die angebliche Äußerung wurde Weidenfeller nicht bewiesen. Trotzdem wurde er drei Spieltage gesperrt. Spieler, die ihren Kollegen das Nasenbein oder das Bein brechen, werden nicht oder niedriger bestraft. Das ist keine Verhältnismäßigkeit für mich. Also muß es Gründe für so außergewöhnlich strenge Bestrafungen geben.
Diese kann ich nur in der Rassismus- und Ausländerfeindlichkeitsdiskussion in Deutschland sehen. Der Zusammenhang ist wohl eindeutig (siehe gewisse Drohungen des BVB-Sponsors).
Diese Diskussion ist richtig und muß weiter geführt werden. Keine unterschiedlichen Meinungen. Nur hätte es den Vorfall letztes Wochenende in Mügeln nicht gegeben, wäre Weidenfeller anders bestraft worden. Mit Sicherheit. Und das darf nicht sein. Gleiches Recht für alle.
Daß sich die Dinge in Mügeln dazu noch ganz anders abgespielt haben, sehhe ich ganz besonders kritisch. Damit macht man nämlich Propaganda für die Rechten.
Mügeln ist damit für ein notwendiges und anständiges Ziel ein glatter Rohrkrepierer. Das kann nur schaden.
Nun beweise bitte hier, daß ich lüge. Was Du nicht kannst. Dann akzeptiere eine Aussage auch. Nur weil sie Dir aus irgendwelchen Gründen nicht paßt, mußt Du längst noch nicht mit Beleidigungen um Dich werfen. Aber das ist in den Denk-Kreisen, in denen Du bist, wohl üblich.
Ich finde es immer noch dreist im Zusammenhang mit Mügeln nicht von “ausländerfeindlichem Hintergrund” zu sprechen.
30 bis 40 Leute lösen also eine Belagerung einer Pizzeria aus und brüllen ausländerfeindliche Sprüche durch die Gegend. Selbst wenn die Inder den Deutschen geschlagen haben: Wenn 8 Glatzen einen Türken verprügeln tut sich doch auch keine Volksfestmenge zusammen um den Türken zu verteidigen. Also finde ich es lächerlich hier abzuschwächen und die “die anderen haben aber angefangen, deswegen wollten wir ihr Versteck anzünden” – Karte zu ziehen. Das hierzu.
Zum Fall Asamoah/Weidenfeller will ih dann auch nix mehr loswerden
Du legst mir – aus leicht ersichtlichen Gründen – Dinge in den Mund, die ich nicht gesagt habe. Warum tust Du das? Die Sache war eine Volksfestschlägerei und niemals rechtsextrem geplant und/oder motivert. Die Eskalation kam nicht dadurch, dass Leute (die eher zufällig Inder waren) jemanden geschlagen haben. Sondern daß jemand mit einem zerschlagen Glas geworfen und einen Unbeteiligten so verletzt hat, daß Blut (nach Polizeiangaben) in Strömen floß.
Das führte zu der Eskalation. Wenn die, die das getan haben, eine Jugendlichen-Gruppe aus dem benachbarten Wermsdorf (die sind nicht gerade befreundet und klauen sich die Maibäume und so) gewesen wäre, hätte man die angegriffen und verprügeln wollen. Da es Ausländer waren, wollte man die verprügeln, aber nicht wegen ihrer nicht-deutschen Staatsbürgerschaft. Insoweit wurde die Angelegenheit dann fremdenfeindlich, was sich auch in den durch nichts zu entschuldigenden Rufen dokumentierte.
Das schreiben die Zeitungen in der Region so seit einigen Tagen. Wenn das gelogen ist, beweise das Gegenteil. Es stellt sich nur die Frage, warum Medien wie Spiegel etc. das nicht schreiben. Stern und Focus haben es geschrieben. Also kochen Leute ihr Süppchen daran.
Und all das hat mit wirklichen und angeblichen rassistischen und/oder ausländerfeindlichen Beleidigungen beim Sport schon zu tun. Sehr viel zu tun.
“Das schreiben die Zeitungen in der Region so seit einigen Tagen. Wenn das gelogen ist, beweise das Gegenteil.”
Meine Güte, beweis du mir dass die Zeitungen Recht haben! Du vertraust blind auf die “Zeitungen in der Region”, die einen klaren Vorteil davon haben ihre Kundschaft nicht zu verärgern und der Region nicht zu schaden.
Dass der Auslöser keine gezielte Aktion von rechtsextremen Gruppierungen war macht die Sache keinen Deut besser. Genau DAS scheinen weder Bürgermeister noch Ministerpräsident (und anscheinend auch du) seit Wochen nicht wahrhaben zu wollen.
Wenn aus reiner Gelegenheit plötzlich Fremdenfeindlichkeit auftaucht ist das schon schlimm genug, dann haben diese Leute ein verzerrtes Menschenbild und das ist das schlimme.
Schlimm. Echt schlimm. Warum schreiben das denn die Zeitungen in der Region? Weil sich die Menschen dort auf anderen Wegen informieren können als jemand in München, Stuttgart, Düsseldorf, Berlin oder Schwerin. Und nach zwei Tagen war herum, was wirklich passiert war. Und da haben keine Rechtsextremisten herumgelogen, da haben Mitglieder der CDU, SPD UND der Linken empört reagiert, wie Medien so ein Zeug bringen können. Jemand weit weg ist auf die Medien angewiesen. Die Leute dort nicht. Also hat die Regionalpresse anders berichten MÜSSEN. Inzwischen sind Focus und Stern gefolgt, lies selbst nach. Die anderen Medien werden noch einige Tage abwarten, dann kommen die Dementi auf Seite 22 oder weiter hinten.
Und da sind wir wieder beim Thema Weidenfeller, worum es hier eigentlich geht. Weidenfeller ist kein Rassist, in seiner eigenen Mannschaft spielen dunkelhäutige Spieler. Die würden dem den Marsch blasen, echt. Weidenfeller ist von Asamoah gefoult worden. Was weh tun kann. Und dann haut man die schlimmste Bösartigkeit heraus, die einem gerade einfällt. Bei Spielen im Ausland bin ich auch als “deutsches Schwein” und “Nazi-Sau” tituliert worden. Ich habe es überlebt und nachher war man sich wieder einig. Über so etwas sollten Sportgerichte, wo hoffentlich (ich weiß es nicht…) auch Leute sitzen, die mal Fußball gespielt haben, eigentlich hinweggehen. Warum gehen sie nicht hinweg? Siehe oben.
Wenn mein Freund von Leuten verprügelt wird, egal aus welchem Grund, stehe ich dem bei. Und wenn ich der Meinung bin, daß das Türken sind, kann dabei auch ein ausfallender Satz fallen. Meist keilen die Jungs ja auch zurück, so per Christenschwein oder Schweinefleischfresser. Großstädter kennen das.
Komm mal runter von Deinem hohen Pferd.
Langsam kotzt mich das Rumgelüge hier wirklich an. Lies selbst:
http://www.focus.de/magazin/kurzfassungen/focus-_aid_130519.html
Das ist vom Samstag. Inzwischen gibt es deutlich mehr Informationen. Die genau das belegen.
@Hormy
Den Artikel habe ich gestern Abend auch gesehen. Ich habe mit Lesen aufgehört, nachdem einfach mal ‘ne Dreiviertelseite an den Fakten vorbeigeschrieben wurde, und im Grunde einfach nur der professionell wiederholten Pikiertheit Ausdruck verliehen wurde.
@NoRegret
Vielen Dank für Deine Zusammenfassungen! Und entschuldige bitte, dass ich Dich durch meine Bitte in die Situation gebracht habe, hier von einigen angegriffen zu werden.
@sternburg
Ich stimme Dir voll zu, der “Fall Mügeln” hat nichts mit der Beleidiung von Herrn Weidenfeller zu tun. Ich habe bei NoRegret auch nur deshalb nachgefragt, weil ich kein BamS-Leser bin, mich seine Bemerkung aber auf den Bericht neugierig machte.
Und kuscheligen Gruß zurück … ;-)
@erz, @ethone
Sind Euch die Fakten grundsätzlich egal, oder warum reagiert Ihr hier wie aufgescheuchte Bundespolitiker, die offensichtlich große Angst haben, in der Öffentlichkeit nicht klar genug gegen rechte Gewalt einzustehen?
Ist schon okay, kein Problem. Bei dem Thema muss man immer mit Freundlichkeiten rechnen.
Ich bin kein Jurist! Aber mir ist unverständlich, weshalb die gegen Roman Weidenfeller verhängte Strafe als unangemessen, es wird unbelegt behauptet, sie sei härter ausgefallen als in vergleichbaren Tatbeständen, gelten soll. Von Seiten des Initiators dieses Scharmützels wurde doch der Vorgang eingestanden. Und die gefallene Wortwahl ist ja von seinem Verein, in dem genannten BVB-Artikel, suggestiv mit den “…harten körperlichen Attacken …” verteidigt worden. Wohl dem, der weiß, wo der Barthel den Most holt!
Ich verstehe auch nicht, weshalb das eine Vergehen, Weidenfellers sexistische Attacke, mit dem anderen Sachverhalt, rassistische Liliputs proben den Aufstand aus ihrem limitierten Geisteshorizont, in Bezug gestellt werden kann. Beide Vorgänge sind nicht in Ordnung und bedürfen der Bestrafung. Dass die Tragweite in einem Fall, wo Menschen bewusst tätlich angegriffen werden, eine andere ist als in einem Fußballstadion, wo eine ausgewogene Wortwahl nicht zwangsläufig zu den hervorstechenden Eigenschaften gehört, sollte auch keiner weiteren Erklärung bedürfen.
Über die rhetorischen Passionen von Fußballern gibt es auch einen süffisanten Artikel im Fußballmagazin 11 FREUNDE (http://www.11freunde.de/ballkultur/101452).
warum kann man auf dem fussballplatz nicht einfach seinen mund halten? kein fussballer hat das recht einen anderen zu beschimpfen und wenn er es doch macht kriegt er eben eine strafe. muss man nicht schlau für sein um das zu begreifen. für hinterher rumjammern sollte es auch eine strafe geben. für sich minutenlang auf dem boden wälzen auch. (alles weicheier)
ist es eigentlich doppelt schlimm wenn man mehrere gruppen (“du deutsches, geisteskrankes, schwarzes, schwules, nazischwein!”) in einer beschimpfung zusammenfasst?
@nyck
Man kann auf dem platz den Mund nicht immer halten! Es gibt Situationen in denen man entweder dem Schiedsrichter, der eigenen Mannschaft oder eben dem Gegner was sagen muss. Es wäre natürlich schön, wenn dann die wortwhl immer die eines Hochschulabsolventen beim Vorstellungsgespräch wäre.
Das ist aber verständlicherweise nicht der Fall.
Blöd ist wenn am ende die Öffentlichkeit das mitbekommt was gesagt wurde.
Deshalb ist eine Sperre OK. Das ist meiner Meinung nach unabhängig davon ob das Schwein nun schwul oder schwarz ist.
Was mich an der Sache stört ist, dass Asamoah den Stein als beleidigter ins Rollen gebracht hat(so nach dem Motto melden macht frei).
Und mich stört die Diskussion um schwarz und schwul und die Schwere der jeweiligen Beleidigung. Es darf da meiner Meinung nach bei diesen beiden Begriffen keine abstufung geben.. Ich halte sie für Gleichschwer, da in beiden Fällen eine Bevölkerungsgruppe diskriminiert wird.
Anders wäre es zB bei A…loch oder ähnlichem. Hier bezieht sich die Beleidigung aussschließlich auf die beleidigte Person.
Wir sollten uns hüten einen dunkelhäutigen Menschen für schützenswerter zu halten als einen schwulen oder umgekehrt.
@nyck
Also ich zweifle mal an, daß Du jemals persönlich richtig Fußball gespielt hast. Deine Aussage ist einfach Unsinn, weil das Leben und der Sport so nicht sind.
Es gab zu meiner Zeit immer die Regel: “Auf dem Platz ist auf dem Platz und draußen/danach ist draußen/danach”. So sollte auch ein Sportgericht unteilen, wenn da ehemalige Sportler sitzen würden. Sitzen sie aber nicht.
@noregret
auf dem platz ist nicht mehr auf dem platz wenn 70k zuschauer live am start sind und nochmal ein paar millionen am bildschirm. ich erwarte von profisportlern, dass sie sich auf dem platz zusammenreissen können und andere nicht als “schwarze”, oder “schwule schweine” bezeichnen. wir sind nicht in der kreisklasse, oder mit meinen prollfreunden aufm hinterhof, sondern in der bundesliga.
Es hat aber kein Zuschauer von den 70k die Beleidigung gehört. Angeblich hat sie noch nicht mal ein anderer Spieler gehört, sonst wäre der als Zeuge aufgetreten. Es ging nur zwischen Roman und Gerald. Und das ist für mich keine Sache für ein Sportgericht.
Die Bestrafung von Weidenfeller ist in Ordnung. Er hat Asamoah beleidigt, hat dies auch zugegeben und wurde hierfür bestraft. Soweit ich weiß sehen die entsprechenden Regularien des DFB für ein derartiges unsportliches Vergehen bis zu 6 Spieltage Sperre vor. Weidenfeller hat 3 bekommen.
Die Frage ob er jetzt schwarz oder schwul gesagt hat, spielt meiner Meinung nach keine Rolle. Beleidigung ist Beleidigung und hat im Sport nichts verloren.
Selbstverständlich weiß ich auch, dass Beleidigungen auf den Fußballplätzen dieser Welt trotzdem an der Tagesordnung sind, aber das macht die Sache doch nicht irgendwie besser oder harmloser. Weidefeller hat halt einfach das Pech gehabt, dass Asamoah sich die Beleidigung nicht gefallen lassen wollte und gepetzt hat. Wenn 99% der täglich Beleidigten sich nicht beschweren, werden eben auch 99% der täglichen Beleidiger nicht für die Beleidigung belangt. Wo kein Kläger da kein Richter. Das ändert aber nichts daran, dass Beleidigen trotzdem verboten ist.
Mir ist es grundsätzlich egal, ob die Jungs sich gegenseitig beschimpfen. Von mir aus können die sich auch gegenseitig den i-pod aus der Kabine klauen. Ist mir auch egal. Aber jeder sollte sich halt im Klaren darüber sein, dass man wenn gepetzt wird im Zweifel auch für sein (nach den Regularien des DFB) unkorrektes Verhalten bestraft wird. Ende. Aus.
Das Thema Mügeln sollten die Beteiligten vielleicht in dem politischen Blog Ihrer Wahl weiter diskutieren.
Steht denn in der Verfahrensregelung des DFB oder der entsprechenden FIFA-Regelung denn was davon, wieviele Leute das mindestens gehört/gesehen/verstanden haben müssen damit die Aussage strafbar wird?
Werden offensichtlichste Schwalben nun auch nicht mehr bestraft weil ja eh keiner drauf reingefallen ist?
für asamoah anscheinend schon, denn er fühlte sich beleidigt, sagt er jedenfalls auch nach der bestrafung von weidenfeller (im übrigen macht es die sache nicht besser, wenn es keiner der zuschauer gehört hat…). btw: asamoah ist lange mit affenrufen bedacht worden, wenn er im stadion aufgelaufen ist. nein, so etwas muss man nicht aushalten. das hat mit sport nichts zu tun und im sport nichts zu suchen.
es ist eben etwas völlig anderes, wenn ich meinem kumpel beim kicken aufm acker ein “du blöder türke” an den kopf werfe (und ich sollte mir gaaaaaaanz sicher sein, dass er weiss wie ich das meine), oder wenn ich es auf schalke in der arena tue.
Ich würde nie einen Gegenspieler, auch wenn er Türke wäre, so einfach als “Du blöder Türke” bezeichnen. So was tut man nicht. Sollte er mir aber gerade bewußt gegen den Knöchel oder das Knie getreten haben, was säuisch weh tut, könnte es sein, daß ich in dem Moment was deutlich schlimmeres sage. Was natürlich nicht in Ordnung ist. Nur menschlich verständlich.
Kahn habe sie monatelang mit Bananen beworfen. Kein Mensch hat was dagegen getan, war einfach lustig. Macht man das bei einem dunkelhäutigen Spieler, wäre es wohl rassistisch. Nun ja da kann jeder seine Meinung zu haben.
Die Geste von Asamoah mit dem durchgeschnittenen Hals könnte man, wenn man wollte, auch sehr böse auslegen. Wer im Glashaus sitzt etc.
Die Aussage, bei Profis darf so was nicht passieren laß mal lieber. Aus zwei Metern sollten Profis das leere Tor treffen. Immer. Schaffen die das? Nun ja.
Da nehme ich doch mal fippos Anregung auf und verweise die geneigten Leser auf diesen gerade erschienen Eintrag zu den Vorfällen in Mügeln in Agitpops Blog.
@probek
Danke, ist lesenswert.
@NoRegret
Kahn wurde von Zuschauern beworfen und du kannst sicher sein, dass das vielen Stadionverantwortlichen mehr als peinlich war. Soweit ich weiß wurden in der Zeit auch in vielen Stadien, die bei Taschenkontrollen gefundenen Bananen konfisziert. Es fanden also nicht wirklich alle lustig und haben es geduldet. Aber die Obstwerfer waren eben Zuschauer und nicht Spieler, die man einzeln hätte benennen und bestrafen können.
Wenn jedoch ein gegnerischer Spieler Kahn beschimpft hätte (von mir aus auch als schwarzer oder schwuler Affe) und Kahn hätte sich darüber bei offizieller Seite beschwert, so wäre der entsprechende Spieler ziemlich sicher auch entsprechend bestraft worden. Zumindest, wenn er seine Tat aus ehrenhaften Motiven oder unter öffentlichem Druck (inkl. BLÖD und Lippenlesern) zugegeben hätte.
Die Geste von Asamoah fand ich übrigens auch absolut daneben und er hätte sich ebenfalls nicht über eine Bestrafung beschweren können.
@noregret
“Die Aussage, bei Profis darf so was nicht passieren laß mal lieber. Aus zwei Metern sollten Profis das leere Tor treffen. Immer. Schaffen die das? Nun ja.”
warum? wenn ersteres passiert, dann bekommen sie ihre strafe und werden hoffentlich schlauer. das zweite erledigt sich von selbst: kein tor, kein sieg, keine hilfe, auswechseln.
übrigens hast du recht: wenn ich kahn mit einer banane bewerfe, dann ist das wahrscheinlich nicht rassistisch zu bewerten, wenn ich asamoah mit einer banane bewerte, dann wahrscheinlich schon. kommt irgendwie auf den zusammenhang an…
Unser Recht kennt aus guten Gründen den Tatbestand der Affekthandlung. Was sich auf die Schuldfrage und auf die Strafbemessung entscheidend auswirkt. Deshalb sollte man das im Sport nicht einfach negieren.
Und es gibt einen Rechtsgrundsatz der Gleichheit. Okay, der wird im normalen Recht heutzutage auch eher nicht mehr angewandt. Leider. Was der eine tut, ist ein duduBöser. Tut der andere genau das gleiche, ist es ein Verbrechen.
Sehe ich auch bei unseren heutigen Schiedsrichtern. Als ich noch aktiv war, gabs eine Schiedsrichter Bernd Heynemann. Der war in manchen Situationen taub, was die klügste Verhaltensweise war. Zwei Minuten später ist er an dir vorbeigelaufen und hat gesagt: so nicht, klar? Man hat eine rote Rübe bekommen und war brav. So kann man das auch machen
negieren tut das keiner. es macht die “schwarze” oder “schwule sau” aber nicht besser. wie wäre es mit einem einfachen “arschloch”. das könnte man ja trainieren, weil man als fussballprofi öfters mal einen mitkriegt…
geil, bernd heynemann! aus magedeburg? hat der nicht auch die euopameisterschaft ’96 oder wm ’98 gepfiffen?
Klar aus Magdeburg. Er hat die EM und WM gepfiffen. Aber vorher hat er in der alten DDR gepfiffen, die Oberliga da.
@probek: Danke, lesenswert.
@freddy7: Ich habe hier unlängst schon mal irgendwo einen Artikel des Tagesspiegels verlinkt, aus dem hervorgeht, daß Asamoah nicht “den Stein ins Rollen brachte”. Vielmehr hat er wohl schon auf dem Platz die Entschuldigung Weidenfellers angenommen und die Sache insoweit als erledigt betrachtet.
Tatsächlich haben wohl (lippenlesende) Zuschauer, die sich bei irgendwelchen Medien meldeten (und somit letzlich diese) den Vorfall öffentlich gemacht und den DFB zur Einleitung des Verfahrens bewegt. Asamoah hat anscheinend _danach_ die Äußerung Weidenfellers gegenüber Medienvertretern benannt. Was – sollte es so gewesen sein – m.E. die Diskussion erübrigt. Zwischen dem beleidigten “Verpetzen” des Übeltäters und dem nicht-Lügen, wenn man danach gefragt wird, ist doch ein ganz schöner Unterschied.
Zum Thema Hochschulabsolventen: der DFB/ die DFL legt den Spielern schon aus Vermarktungsgründen einen umfangreichen Verhaltenskodex auf. Ob dieser im Einzelfall immer sinnvoll ist, darüber ließe sich streiten (Torjubel bspw.). Aber die Profis wissen, in welchem Rahmen sie ihren emotional anspruchsvollen Sport ausüben, daher ist Mitleid m.E. fehl am Platz.
Eins meiner üblich schiefen Vergleiche: Stell dir einen Spieler vor, der sein ebend erzieltes Tor durch Blankziehen gegenüber dem Gegner feiert. Es gibt keinen sportlichen Grund im engeren Sinne, dieses zu bestrafen (und ob man auf allen Kreisklasseplätzen oder Freizeitturnieren für diese Unsportlichkeit tatsächlich Rot sähe?). Aber wenn ein Bundesligaspieler plötzlich seinen Popo präsentierte, dürfte er sich über eine Bestrafung auch nicht wundern, oder?
Zum Blankziehen als Torjubel in der Kreisklasse gab es einen Fall in meiner Mannschaft; ich war es nicht. ;-) Der Schiedsrichter gab zwar keine Karte (wohl nicht getraut…), schrieb aber eine Bemerkung in den Spielbericht.
Folge davon waren immerhin eine Sportgerichtsverhandlung und 3 Wochen Sperre für den Entblößer.
Die Strafe gabs nur, weil der Po nicht sauber war. Ansonsten hätte es keine Probleme gegeben:-)
[…] dogfood berichtet ein bisschen differenzierter über die Geschichte und findet auch einen relativierenden Bericht des […]