Niemand siegt am Millerntor: Aufstieg
Ich war heute abend beim Public Viewing auf den Spielbudenplatz an der Reeperbahn. Mit mir kamen, je nach Medienschätzungen, zwischen 20.000 und 40.000 weitere Mitgucker. Der Platz war hoffnungslos überlaufen, aber ich konnte tatsächlich zwischen einen Baum und diversen Köpfen Teile der Großbildleinwand erkennen, sowie einen Ben Becker der mit Hut vom Balkon des Schmidt-Theaters aus zusah. Aus sämtlichen Hotelfenster lugten 3 bis 4 Köpfe und auf den Dächern tanzten vereinzelt Menschen an einem sehr warmen Sommerabend.
Pauli begann stark mit zügig vorgebrachten Kombinationsspiel insbesondere über die rechte Seite und wurde nach 14 Minuten durch Schiedsrichter Florian Meyer belohnt. Ein Pauli-Angreifer drang mit dem Ball in den Strafraum ein, suchte und fand ein Dresdner Bein. Charles Takyi verwandelte den Elfmeter zum 1:0.
Danach war das ganze Viertel in Partylaune und auch die Kicker stellten die Arbeit ein. Dresden dominierte das Spiel und St. Pauli fabrizierte immer schneller Fehlpässe. Doch Dynamo machte zuwenig aus der optischen Überlegenheit. Ernsthafte Torschüsse waren rar, Pavel David gelang ausgangs der ersten Hälfte der Ausgleich mit der zweiten Dresdner Torchance, der erste Gegentreffer zuhause in der Rückrunde.
Die zweite Halbzeit begann wie die erste endete: Dresden dominant aber nicht torgefährlich. St. Pauli im Schwitzkasten, schlug die Bälle immer panischer aus dem Strafraum. Als man schon glauben musste, dass die Jungs den Aufstieg heute doch noch verdaddeln würden, gab es aus heiterem Himmel einen Eckball für St. Pauli, auf den zweiten Pfosten, dann wieder zurückgelegt und schließlich von Carsten Rothenbach reingeköpft.
Der Rest war nur noch ein Runterlutschen der Zeit, als Pavel David in der Nachspielzeit nach einer verunglückten Faustabwehr von Borger doch nochmal der Ausgleich gelang. Während der Nachspielzeit gab es also wieder Nägelkauen, als dann nach einen langem Pass ein Pauli-Spieler von der Mittellinie aus alleine auf den Dresdner Torwart zurannte, den Ball wunderschön vorbeischlenzte und doch nur den Pfosten traf.
Florian Meyer hatte ein Einsehen und pfiff nach dieser Aktion das Spiel ab. 2:2, Unentschieden, reicht für St. Pauli. Vereinzelt wurden im Viertel Feuerwerksraketen gezündet.
Die Stimmung auf dem Spielbudenplatz war während des Spiels sehr partyhaft, im Guten wie im Schlechten. Viel sympathisches Volk dabei, aber auch viele Vorstadtpommeranzen und kleine Spackos die nur gekommen sind um sich möglichst schnell die Lampen auszupusten. Einer von denen wurde immer aggressiver und legte sich nacheinander mit drei Männer und Frauen verschiedenen Alterklassen an, doch es war sein Kumpel der ihm schließlich unbemerkt die Jacke vollkotzte und anschließend seine Unschuld beteuerte. Was mich dann irgendwie an den aktuellen Radsport erinnerte.
Reaktionen
Na das klint aber nicht sehr euphorisiert. Wen wundern Volltrunkene und Spackos (oder beides in Kombination) beim Public Viewing?
Angesichts des Saisonverlaufs ein sensationeller Abschluss, den man durchaus mehr würdigen kann. Was man beim NDR sehen konnte, wars auch eine sehr gelungene Party.
Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!
Irgendwann im Winter habe ich mir mit Jahrzehnten Verspätung den “Bodyguard”-Soundtrack gekauft und das hier wurde mein Lieblingslied. Jetzt weiß ich auch warum! Ja! Ja! Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaa (recht hat er mit der Tafel da am Schluß!)! Was ein Gezi…
@ dülp: ich war vor Jahren beim “Public Viewing” auf dem Heiligengeistfeld, als Deniz Baris St. Pauli in Nürnberg zum Bundesligaufstieg köpfte. Annähernd gleich große Menschenmenge (das Abendblatt spricht heute morgen davon dass es gestern 60.000 waren), aber die Stimmung hat mir damals besser gefallen.
Ein Video von den Feiern läßt sich hier sehen:
http://www.abendblatt.de/daten/2007/05/26/746488.html
Ganz friedlich war es wohl nicht. Aber das lag sicher an den Dresden Fans.
Die Polizei sagt dass Pauli-Fans angefangen hätten. 500 sog. “Autonomen” sollen den Dresdnern an der U-Bahn Feldstraße (also nordöstlich vom Millerntorstadion) aufgelauert haben. Die Polizeit musste sie mit Wasserwerfern zurückschlagen, doch dann fingen die Dresdner an Terz zu machen und mussten von den Polizisten mit — offizieller Wortlaut — “Schlagstockandrohung” in die U-Bahn getrieben werden.
Schwer zu sagen was wirklich abging. Die letzten Tage war es in Hamburg angespannt. Im Vorfeld des G8-Gipfels gab es diverse Polizeirazzien, Hubschrauber flogen über die Schanze und gestern haben Polizisten Briefpost in einem zentralen Postamt abgefangen.
Gut möglich dass es St.Pauli-/linke Gruppen gab, die angefressen waren und Terz suchten. Gut möglich dass die Polizei die Vorkommnisse bewusst etwas ausufernd geschildert haben.
Ich selbst hab nichts davon mitbekommen. Reeperbahn ist südwestlich des Stadions und auf dem Nachhauseweg bin ich an der westlichen Seite entlanggelaufen und habe nur mitgekriegt dass die Feldstraße gesperrt war, was aber nicht außergweöhnlich ist.
Liga 2, St. Pauli ist dabei!
“hold on, we are coming back to you” – ein wenig älter, passt es aber auf den heutigen Abend. — Gewitterwolken hingen über dem Rollfeld in München. Die Maschine aus HH war noch nicht da. In zehn Minuten sollten…
Soeben schießt der VFB Stuttgart das 1:0 !
Soeben schießt der 1. FC Nürnberg den ausgleich !
Soeben bekommt Cacou die Rote Karte !
Soeben wird Mintal (Verletz) ausgewechselt böses foul von einem Stuttgarter
Soeben wieder bewiesen wie unglaublich schlecht Steffen Simon in seinem Job ist.
Die Aktionen grade im Spiel sind wirklich sehr schade. Davor hats wirklich Spaß gemacht.
@Jörg also die Rote Karte gegen Cacou völlig falsch das ist niemals eine rote karte !!
…und ich treibe mich in berlin rum, wo in Hamburg 40.000 auf der Reeperbahn feiern :( Zum heulen. Aber gefeiert hab ich trotzdem :)