Im Märzen das Team die Rößlein einspannt

RB Marshall Faulk hat seinen Rücktritt angekündigt. Nachdem er nun knapp ein Jahr verletzt war und sich sehr gut als Analyst beim NFL Network gemacht hat, wurde der 34jährige nicht wirklich vermisst. Trotzdem noch ein letztes Gedenken an den Spieler Faulk: er war aufgrund seiner Wendigkeit und Fangsicherheit nach dem von mir verehrten Barry Sanders das Geschmeidigste was in der NFL auf zwei Beinen lief.

Die Rößlein einspannt

So wie sich derzeit in der NFL die Teams mit ihren QBs umspringen, hat man nicht das Gefühl, dass NFL derzeit pausiert. Das QB-Karusell nahm an Fahrt auf, als die Denver Broncos sich ihres Veteranen QB Jake Plummer entledigen wollten, nachdem der Rookie Jay Cutler überraschend gut einschlug. Plummer sollte an Tampa Bay verhökert werden. Soweit war der Deal in trockene Tücher, aber Plummer hatte keine Lust nach Tampa Bay abgeschoben zu werden. Wenn ein Trade, dann bitte schön nach Houston, wo sein ehemaliger OffCoord.-Buddy Gary Kubiak Headcoach ist. Denver und Tampa Bay zeigten sich bockig, weswegen Plummer sich nun in den Ruhestand verabschiedet hat und in Denver fortan mit seinem Bruder bei Handball-Turnieren mitmacht (US-Handball = ähnlich wie Squash, ungleich europ. Handball).

Dieser angedachte Deal involviert zwei Teams mit Baustellen. Bei den Tampa Bay Buccaneers sei an den Auftritt von QB Chris Simms Ende Dezember erinnert, als er mit harten Nippeln vor den Mikrophonen trat und die Unterschrift zu einem neuen Vertrag mit den Bucs ankündigte, der ihm Premium-Money zahlen würde, was doch bitte die Welt als klares Indiz zu werten hätte, dass er, er, er als Starting QB in die nächste Saison gehen würde.

Im März sah die Welt für Chris Simms dann etwas anders aus. Nicht nur dass versucht wurde den Großkaliber-QB Jake Plummer zu verpflichten. Die Bucs haben sich erfolgreich um Phillys Jeff Garcia bemüht, dessen Karriere als Vertretung von McNabb wieder aufblühte. Und sogar Jake Plummer hat man noch nicht abgeschrieben. Headcoach Jon Gruden versucht noch mit Plummer zu sprechen und sogar die Möglichkeit eines Trades zwischen Houston und Tampa Bay wird nicht ausgeschlossen.

Damit zur Baustelle Zwo: die Houston Texans haben nun QB David Carr entlassen. Carr war vor fünf Jahren ihr erster Pick und sollte die Franchise schultern. Die ersten katastrophalen Jahre konnte man die Probleme auf die Offense Line schieben, die Headcoach Dom Capers nie, nie, nie so umbauen konnte, dass sie Carr vor dem gegnerischen Pass Rush schützen konnte. Nachdem aber die Fortschritte auch und Gary Kubiak bescheiden waren, war es Zeit für die Texans einen Schlußstrich zu ziehen.

Dass sie es tun würden, wurde vor einer Woche klar, als die Texans sich in einem Trade Atlantas Backup Matt Schaub geholt haben. Matt Schaub bot bei den Falcons so ansprechende Leistungen, dass ihn einige gerne als Starter statt Michael Vick gesehen hätten, der zuletzt weniger wegen brillianter Wurf- oder Laufleistungen in den Schalgzeilen ist, sondern weil Senior “Ron Mexico” in der “Wasserflaschen-Affäre” zum wiederholten Male Falschaussagen tätigt, die von der Polizei später geradegerückt werden. Vick bleibt aber Darling des Eigners der Falcons und auf Dauer hat ein Backup Schaub zum einen wegen seines Potentials und zum anderen wegen seiner völlig anderen Spielweise (Pocketpasser mit dickem Arm) keinen Sinn gemacht.

Dass die Falcons Schaub ziehen lassen und Vick behalten, ist eine klare Ansage: hier wird die Zukunft einer Franchise auf einen Mann gesetzt.

Ein anderes Team das sehr frühlingsaktiv auf dem QB-Markt ist, sind überraschenderweise die Miami Dolphins mit ihrem neuen Headcoach Cam Cameron. Die Delphine baggern derzeit schwer bei Kansas City um einen Trade mit Trent Green zustandezubekommen. Im Raume steht ein Trade gegen 1-2 Picks in der Draft. Die Chiefs wollen einen Zweitrunden-Pick haben, die Dolphins einen Siebtrunden-Pick geben. Dass die Chiefs überhaupt Trent Green abgeben wollen, ist … merkwürdig. Als die Chiefs am Wild Card-Wochenende gegen die Colts ihre Offense gegen die Wand fuhren (erstes 1st Down spät im 3ten Viertel, Green mit 107yds), erscholl es bereits zur Halbzeit aus allen Fernsehwohnzimmer “bringt Damon Huard, bringt Damon Huard!“. Stattdessen zeigte Headcoach Herman Edwards Renitenz (oder Demenz…) und ließ Green weiter auf dem Feld. Huard bekam nicht einen einzigen Snap. Und jetzt auf einmal heißt es “Danke Herr Green und viel Spaß in Florida”??

Hat jemand eine Auflistung wieviel Kohle/Trades die Fins in den letzten Jahren für QBs ausgegeben haben? Nun hat man mit Daunte Culpepper einen mutmaßlichen und teuren Hot Shot auf der Gehaltsliste stehen, der aber dummerweise in den letzten zwei Jahren nur 11 Spiele gemacht hat. 2005 musste er Anfang November bei den Vikings auf die Verletztenliste, nachdem in einem Knie drei der vier wichtigsten Bänder gerissen waren. 2006 laborierte er noch an den Folgen dieser Verletzung sowie einer Schulterverletzung, so dass er nach vier Spielen wieder auf die Verletztenliste musste. Holen die Dolphins Trent Green, sollte Culpepper mittelfristig zu teuer sein um in Miami verbleiben zu können. Wenn die Dolphins aber auf den 37jährigen Green setzen, wäre es auch das Signal dass im Hintergrund ein neuer QB aufgebaut werden soll. Cleo Lemon?

Mit im Topf für die heitere QB-Posten-Vergabe in der NFL sind damit derzeit u.a. David Carr (ist Oakland an diesen ‘local guy’ dran?), Kelly Holcomb (Philly soll dran sein), Joey Harrington (von Miami entlassen), Tim Rattay (könnte zu den Falcons gehen).

Die Jets verpflichteten Marques Tulasosopo, die Raiders Josh Booty, die Falcons holten Chris Redman als Backup.

Und das Spektakel wird bis zur Draft Ende April eher noch heißer werden.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Die Jungs aus Miami haben einfach nicht den Mut einen klaren Schnitt zu machen und mal einen hochkalibrigen jungen Quarterbach zu verpflichten und um diesen eine Truppe aufzubauen. Da wird gebastelt: Fiedler, Rosenthal, dann ein halbinvalide verpflichtet. Das man dann die hockkaräter wie Wes Welker nicht halten kann ist klar. Mein Tipp: weiter so, dann ist Platz 3 und 4 für die Fische auch in den nächsten Jahren garantiert.

  3. Sorry, aber: Fische? ;-)

  4. Die Dolphins haben seit Marino kein Konzept auf der QB Position. Dummerweise zeigt sich Jahr für Jahr, dass ihnen genau der gute QB(oder zumindest einer der ala Dilfer die Offense über Wasser hält) fehlt.
    Ich würde versuchen dieses Jahr einen zu draften und bis der reif ist für den Einsatz, mit Culpepper weiterwurschteln(der hatte zumindest mal ein paar gute Jahre).
    Vielleicht wollen die Dolphins aber gerade deswegen Green damit er einen Rookie unter seine Fittiche nimmt und bei dessen Ausbildung hilft(eine Sache die ich Culpepper nicht zutraue).
    Cleo Lemon(vielleicht tue ich ihm unrecht, weil er von Mr.”du bist rausss” Theisman über den von mir geschätzten Pennington erhoben wurde) ist keine Lösung. Ich hab im Jets Spiel nichts gesehen,was ihn als dauerhafte Lösung qualifizieren würde(sah mehr wie ein Fiedler aus).

  5. “Fische”, “über Wasser halten”… Super! Ich empfehle noch “vom Haken springen”, “sich freischwimen”, “wie ein Fisch im Wasser”, “frischer Fisch”, “Der Fisch stinkt vom Kopf” sowie den alten Witz mit den Schuppen im Haar. ;)
    Zoologen müsen halt wegschauen..

  6. Ich dachte ja auch immer, dass der Delphinfisch der Bruder vom Walfisch ist, oder doch Haifisch?

  7. Übrigns sind die Eagles nicht dran an Kelly Holcomb.

    Er spielt schon bei Ihnen. Er war teil des Trades Walker – Holcomb, Spikes + 7th round pick.