March Madness 2007: Sweet Sixteen, Day1
(Kein Liveblogging heute nacht, da ich morgen früh ins Büro muss. Basketball von Festplatte gibts bei mir nicht vor dem nachmittag)
Mit dem heutigen Donnerstag setzt wieder der March Madness-Zirkus ein. Heute mit je zwei Spielen in San Jose und San Antonio und morgen mit je zwei Spielen in St. Louis und East Rutherford. Macht 16 Spiele, macht die dritte Runde und wird Sweet Sixteen genannt, was sich alle mal besser anhört als “Achtelfinale”.
Am Samstag und Sonntag folgen in den vier Städten die “Regional Finals” oder Viertelfinals oder: Elite Eight.
Nicht mit dabei, und das sorgt für einen mittelkleinen Sturm in der US-amerikanischen Blogosphäre, wird Gus Johnson sein. CBS hat seine Kommentatorenteams ernannt und den großen Namen und die FOX-Neuerwerbung James Brown dem jungen Gus Johnson vorgezogen. Gus Johnson polarisiert, weil er wie kein Zweiter bei spannenden Spielen mitgeht (Proof: die Schlußsekunden Ohio State – Xavier). Dieses Schreien geht vielen aber auf den Sack, die lieber gesetzte Kommentatoren wie James Brown oder Jim Nantz bevorzugen.
Durch die Bank weg heimst das Team aus Verne Lundquist/Bill Raftery Bestnoten ein. Mal sehen wer neben Jim Nantz und Billy Packer in die Final Four kommt. Wenn es nach Namen geht, eher James Brown.
Die oben erwähnte Partie Ohio State – Xavier vom Samstag ist gleichzeitig auch die Partie die aufgrund ihres Spielverlaufes am umstrittensten ist. Greg Oden schubste in den Schlußsekunden einen Gegenspieler in die Sitzreihen um die Spieluhr zu stoppen. Xavier bekam zwei Freiwürfe, versiebte einen Wurf, hatte “nur” eine 3-Punkte-Führung und Ohio State schaffte den Dreier zum Ausgleich.
Die Fragen aller Fragen war: hat Greg Oden ein flagrant foul – also ein schweres, absichtliches Foul – begangen. In diesem Fall hätte es nicht nur die Freiwürfe für Xavier gegeben, sondern auch Einwurf für Xavier. In dem Fall hätte Xavier die verbleibenden neun Sekunden etwas locker nach Hause geschaukelt.
Auch mit eineigen Tagen Abstand werden die ersten beiden Runden March Madness als die langweiligsten der letzten Dekaden genannt. Zum ersten Mal in der Geschichte des Formates (seit 1985) sind alle vier Top-Seeds noch drin. Drei #2- und drei #3-Seeds spielen noch mit. Kein Team schlechter als #7 ist noch im Turnier drin, es fehlt also an der Cinderella-Story. Drei der vier Tage wurden als öde empfunden. Alleine der Samstag mit seinen rekordverdächtigen drei Overtime-Spielen war ein Highlight.
#1 Kansas Jayhawks – #4 Southern Illinois Salukis
0h10, West Region, San Jose/CA – Dick Enberg/Jay Bilas
Die Jayhawks sind bislang sehr smooth durch das Turnier gekommen, nicht zuletzt dank nicht mit “smoothen” Spielplan. Als erstes nahm man das Play-In-Team #16 Niagara 107:67 auseinander und in der 2ten Runde die dieses Jahr harmlosen Kentucky Wildcats (88:76), an die so recht sowieso niemand glauben wollte.
Die Salukis (ich sags nochmal: ägyptische Jagdhunde) stellen eine andere Herausforderung da. Im Gegensatz zu Kentuckys softer Defense (57% Wurfquote erlaubt) bekommen die Jayhawks nun wirklich was zum beißen vorgesetzt. Die Salukis erlauben nur wenig Punkte und haben z.B. gegen die offensiven #4 Virginia Tech Hokies nur 48 Punkte erlaubt.
Die Wurfquote von Kansas wird das Spiel bestimmten. Kommen Sie über 50%, machen sie mehr als 70 Punkte und die Salukis könnten in Schwierigkeiten kommen (nur in 10 Spielen in dieser Saison zu mehr als 70 Punkten gekommen, nur in 1 Spiel mehr als 75 Punkte). Unangenehm für Kansas ist die mangelnde Dominanz am Brett. Und richtig gefährlich wird es, wenn bei Southern Illinois die Dreier kommen.
BTW: Kentuckys Tubby Smith hat inzwischen aus die Niederlage gegen Kansas und die zahlreiche Kritik am Zustand des Recruiting Programs der Wildcats gezogen und ist heute abend zurückgetreten und wird wohl Coach bei den Minnesota Golden Gophers.
#2 Memphis Tigers – #3 Texas A&M Aggies
0h27, South Region, San Antonio/TX – Verne Lundquist/Bill Raftery
Beeindruckte mich Texas A&M in der ersten Runde noch mit ihrer variantenreichen Offense, war davon gegen Lousiville nicht mehr viel zu sehen. Es wurde ein Spiel das alleine auf den Schultern von #1 Acie Law IV lag und in den Schlußsekunden im Freiwurfduell zwischen Law und Louisville jungen und unerfahrenen Sosa entschieden wurde.
Memphis hatte zwei Spiele mit ähnlichem Spielverlauf. Scheinbar deutliche Siege, die aber letztendlich erst in den letzten vier Minuten des Spiels eingetütet wurden. Das war gegen die #15 North Texas (73:58) nicht anders als gegen Nevada. Bei beiden Spielen hat die Defense in diesen Schlußminuten den Gegner an die Wand gedrückt und schlechte Würfe nehmen lassen. Gegen North Texas wurden 18 Ballverluste provoziert, Nevada hielt man in den letzten vier Minuten ohne Punkt.
Das Spiel scheint auf ein Duell zwischen Acie Law IV und der Memphis Defense hinauszulaufen. Memphis zweiter Gegner: das texanische Publikum dürfte zu den Aggies halten.
#2 UCLA Bruins – #3 Pittsburgh Panthers
2h40, West Region, San Jose/CA – Dick Enberg/Jay Bilas
Das verspricht kein schönes Spiel zu werden. Beide definieren sich eher über Defense und die Panthers müssen sich den Ruf erwehren, eine überschätze Mannschaft zu sein. Gegen #11 VCU, dem Duke-Bezwinger, haben sie eine 19-Punkte-Führung in der 2ten Halbzeit weggeschmissen und mussten in die Verlängerung gehen, obwohl VCU in der Defense viel zuließ.
Nun kommen die UCLA Bruins die gegen Weber State 42 Punkte und gegen #7 Indiana nur 49 Punkte zuließen. Keine Chance für die Panthers.
#1 Ohio State Buckeyes – #5 Tennessee Vols
2h57, South Region, San Antonio/TX – Verne Lundquist/Bill Raftery
Die vermutlich interessanteste Partie des Tages. Das Wackeln von Ohio State gegen Xavier war bedenklich. Etlichen scheint das Team nun doch zu jung zu sein, um die Championship zu gewinnen. Sie haben es vorallem nun mit den sehr unangenehmen Volunteers zu tun, die ganz im Charisma von Coach & Motivator Bruce Pearl aufgehen.
Pearl gelang es nicht Virginias 50-Punkte-Duo Singletary & Reynolds auszuschalten. Das könnte gegen Ohio State ins Auge gehen, den zu du einem 40-Punkte-Pointguard-Duo gesellt sich der Brocken in der Mitte namens Greg Oden. Im Januar traf man bereits aufeinander. Pearl setzte Full-Court-Press ein, trieb die Buckeyes in die Turnovers. Oden hatte ein exzellentes Spiel, aber die Buckeyes gewannen “nur” 68:66.
Reaktionen
…macht 16 Mannschaften, macht 8 Spiele, macht die dritte…ähm…nur so…
In der Tat war das Spiel UCLA – Pittsburgh ein schlechtes – mit dem noch schlechteren Ende für Pittsburgh (leider). Die Panthers fanden nie ein Mittel gegen die Defense der Bruins und mussten zeitweise minutenlang ohne Punktgewinn auskommen, es hat einfach nichts funktioniert. Die Bruins hingegen fanden immer wieder Mittel und Wege, ‘im Notfall’ per 3er und – sie konnten ihre Freiwürfe verwandeln.
Prima Artikel! g
Ich habe sowieso nicht viel von Pittsburgh gehalten. Bei der ziemlich hohen Niederlage gegen Georgetown im Conference Finale konnte man relativ klar ihre Schwächen sehen. Und auch der Sieg gegen VCU war doch sehr schmeichelhaft. Somit haben sie mit dem Achtelfinale schon das Maximum herausgeholt. Ohio gegen Tennessee war wohl sehr spannend, bin allerdings irgendwo zur Halbzeit eingedöst, so’n mist!