Die NHL macht einen auf NFLNBAMLB: Kings – Ducks in London
Die NHL folgt der NBA, MLB und der NFL in ihren Bemühungen zur Eroberung des europäischen Marktes nach. Gestern ließ die Anschutz Entertainment Group verkünden, dass die NHL Ende September 2007 zwei regular season-Spiele in der bald eröffneten O2 Arena in London veranstalten wird: die LA Kings werden auf die Anaheim Ducks treffen.
Die O2 Arena, kurz: “The O2”, ist der umgebaute Millenium Dome und gehört ebenso wie die Los Angeles Kings zur Anschutz Firmengruppe. Die Anschutz Group besitzt außerdem noch einige europäische Hockey-Franchises wie die Hamburg Freezers und die Eisbären Berlin. Jene Eisbären werden selber in Bälde in eine Halle names “O2 World” umziehen.
Es ist nicht das erste regular season-Spiel der NHL im Ausland. Davor spielte man Ende der 90er Jahre dreimal in Tokyo. Es ist auch nicht der erste Auftritt der NHL in Europa, denn davor spielte man zu Beginn der 90er Jahre zweimal Vorbereitungsspiele in London. Ich habe keine Ahnung wie groß der Zuspruch in London oder Tokyo war, aber die NBA und NFL versuchen meistens eher in football-/basketball-/baseball-affinen Regionen Fuß zu fassen. Nehme ich die Erfolge einer britischen Eishockeynationalmannschaft zum Maßstab, würden mir einige adäquatere Städte als London einfallen. Vermutlich sind die beiden Spiele daher weniger NHL-Strategie als ein Anschutz-Ding.
Reaktionen
Wie du schon richtig festgestellt hast, dogfood, London und Eishockey, das geht eigentlich gar nicht. Aber vielleicht ist gerade das der Grund, denn die meisten Eishockeyanhänger der europäischen Topnationen sind zumindest zu einem gewissen Grad auch NHL interessiert. Könnte ein Versuch sein, dort das Interesse am Eishockey zu wecken oder zu steigern. Zum anderen ist der Unterschied zum heimischen Eishockey in Großbritannien leistungsmässig gewaltig. Das sähe in Schweden, Finnland oder Russland schon anders aus, da wäre eher ein Vergleich der Meister der jeweiligen Ligen interessant, insbesondere bei europäischer Eisgrösse.
Die Resonanz wird deshalb m.E. bei weitem nicht die eines NFL-regular season Spiels in Europa erreichen.
Naja, die Briten sind kurzzeitig schon für Eishockey zu begeistern, muss nur eventmäßig genug aufgezogen werden. Da gabs immer mal ein paar Ausrufezeichen. Insofern werden die Spiele auch sicherlich einen guten Zuschauerzuspruch haben, schon allein weil jeder Hockeyfan auf der Insel sich nach qualitativ guten Hockey die Finger lecken wird, denn das Niveau das da aktuell in der Spitzenklasse geboten wird würde ich bei uns mit Tabellende 2.Liga/Oberliga gleichsetzen. Dazu noch eine ordentliche Lage “Eventies” denen es eher um die Halle gen die Ware geht und das Ding ist voll, inklusive guter Presse.
Für den Hallenbetreiber eine schöne Sache, Langzeiteffekt für die NHL oder das Eishockey in der England natürlich gleich null, und daher dann irgendwo leider doch Perlen vor die Säue.
Wichtig ist, ob es die NHL schafft, das Spiel als europäischen Event aufzuziehen. Die Entfernungen von Deutschland und Skandinavien nach London sind ja nicht die Rede, vergleicht man das mit den Dimensionen in den USA. Und das weltoffene London ist für ein glamouröses Ereignis bestens geeignet.
Schade natürlich, dass es keine Lokalmatadoren gibt. Ein Teemu Selänne in Helsinki – das hätte was ganz Besonderes, aber vielleicht wollte die NHL genau diesen Patriotismus verhindern.
BTW. England hat Kanada mal im Eishockey geschlagen, 1936 long, long away.
Ich habe es eigentlich für logisch gehalten, dass man nicht nach Skandinavien oder Tschech.Rep. oder Russland geht, weil man dort riskiert, mit dem guten nationalen Eishockey verglichen zu werden. Und der Vergleich könnte zu Ungunsten der zwei US-Teams ausfallen, die gerade 9 Zeitzonen rübergejettet gekommen sind.
Mich wundert aber die Wahl von London (ohne dass ich ein Kenner des englischen Eishockeys bin oder die Popularität der NHL in England einschätzen könnte!)
Wenn ich die Leistung der Nationalmannschaften und der lokalen Ligen nehme, hätte ich als Ziel eher so etwas wie Frankreich, Italien oder Deutschland gesucht, Länder wo es gewisse Eishockey-Affinitäten gibt (okay, bei Frankreich nehme ich das zurück) aber gleichzeitig der Qualitätsunterschied zur NHL groß genug ist.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass sich das eine oder andere US-Unternehmen zu bequem macht und einfach mal England als ersten Brückenkopf in Europa nimmt, weil die Jungs dort auch englisch sprechen. Egal ob nun England eher am Wetrand von Europa liegt oder die Kosten für Besucher (Hotels!) absurd hoch sind.
Meines Wissens gibt es in UK keine Quellensteuer…
Mann…warum immer und alles im verschissenen England? Wer wohnt denn da?
Wer geht da freiwillig hin? Kein Schwein, wenn es nicht hingetrieben wird (Beruflich).
Für alle Kritiker: ich war bereits 4x da (unter Zwang). Habe Freunde in Poole und bedaure sie auch jedesmal aufs neue, wenn ich (unter Zwang) dem Inselleben frönen muss…
Für das NFL Match wünsche ich mir Regen. Und zwar Eisregen. Davor ein Menü der Englischen Küche für die Spieler (wegen der Durchfallgefahr) und Dixies am Spielfeldrand.
Wenn ich das schon höre: Europa… GB ist doch nicht Europa! Noch nie gewesen! Eher gehört Grönland zu Europa als GB. Pah!
Aha?
Ich würde sofort nach England ziehen. ;-) Da heißt “Freiheit” noch was, da wartet nicht jeder ängstlich auf “Vater Staat”.
Mich wundert es auch, dass die NFL nach London geht. Es ist eindeutig, dass in Deutschland mehr NFL interessierte gibt als in England bzw. Großbritannien. Das fängt mit der Franchise von den London Monarchs an. Die gibt es heute nicht mehr. In Deutschland gibt es 5 Clubs, wobei davon 2 schon eine ziemlich große Rivalität aufgebaut haben. Ich wünsche dem Spiel zwar kein Eisregen, aber nur, weil ich wahrscheinlich nicht so schlechte Erfahrungen in England gemacht habe wie RealityCheck. Ich bin auch fest davon überzeugt, dass Rheinfire oder Frankfurt Galaxy als fester Bestandteil der NFL ohne jeglichen Probleme jedesmal ausverkauft wären. Ob ich nun von New York nach LA oder von NewYork nach Frankfurt mach den Kohl nicht fett. Ich wäre dafür, dass die Namen Galaxy und Rheinfire erhalten bleiben, weil sie schon jeden Footballfan auf der Welt bekannt sind. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass die amerikanischen Footballfans es akzeptieren würden, dass es Mannschaften ausserhalb der USA gibt. Man kann nur hoffen, dass es bald so kommt. Go Pats GO
Warum die NFL nach London ist, ist doch inzwischen klar.
Erstens:
90.000 Plätze in Wembley. Vergleichbares in Deutschland? Nur das Berliner Olympiastadion, und die haben eine Laufbahn.
Zweitens:
Hier ist das Feld “schon bereitet” durch die NFL Europe. In UK muss man aus der Sicht der NFL noch mehr “Aufbauarbeit” leisten.
Drittens:
Sky. In UK steht hinter diesem Spiel die Marketingpower des größten Pay TV Anbieters Europas mit über 8 Mio Abonnenten und der mit der “Sun” auch der größten Boulevardzeitung des Landes. In Deutschland? NASN, ein US-Sport-Spartensender mit wohl nicht mal einer Mio Abonnenten. Geschweige denn Zuschauern.
Viertens:
Schaut’s euch die Einschaltquoten des Super Bowls auf ITV bzw. ARD an.
Fünftens:
Ja, die englische Sprache.
Ich hätte es auch “gerechter” gefunden, wenn dieses historische erste Spiel auf europäischem Boden in Deutschland stattgefunden hätte – aber aus einem Businessstandpunkt macht London mehr Sinn.
Diese ganzen Überlegungen wo so ein Spiel strategisch sinnvoller wäre oder nicht gehen doch daneben. Es ist ein Anschützding wobei man ein Zeichen für die neue Halle setzen will. Den Umständen des Standorts ist es dabei geschuldet das es schon ein RegularSeason Match sein muss um richtig Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Halle wird so oder so voll sein. Auch in GB gibt es ein paar Leute die sich für Hockey interessieren und voll allem genug Eventies denen Hockey zumindest noch was sagt.
In Deutschland oder der Schweiz würde es da eher die “normalen” Vorbereitungsspiele gegen lokale Teams geben, wie es sie auch schon in der Vergangenheit in vielen Ländern gab und in der Schweiz es ja u.a. auch aktuell wieder in Planung ist. Auch in Berlin gehe ich zur Eröffnung der “o2World” von einem solchen Spiel (Eisbären-Kings?) aus.
Ich sehe mir gerade die Aufzeichnung von “Hockey Night in Canada” an. In meinem Lieblingssegment “Satellite Hotstove” wurde auch kurz das Spiel in London angerissen.
Unisono Meinung aller drei Analysten: binnen zehn Jahren werden europäische Franchises zur NHL dazustoßen.
@Realitycheck,
zu erstens, der Signal Iduna Park in Dortmund hat knapp 81.000 Plätze OHNE Laufbahn. Da die NFL aber eh nichts von Stehplätzen versteht, kommt das Ding auch nicht in die engere Wahl.
zu zweitens, wenn man das, was die NFLE hier in Deutschland veranstaltet “Feld bereiten” nennen möchte, trifft das sicherlich zu. Von NFL Orga, Status, Style und gehype (den sportlichen Teil möchte ich mal ganz schamlos herauslassen, der geht nämlich in der NFLE inzwischen gegen NULL) ist man allerdings noch “Galaxien” entfernt (Die Insider mögen mir das Wortspiel entschuldigen!). Ganz im Gegenteil braucht man aus NFL Sicht in UK erheblich weniger Aufbauarbeit leisten als in Deutschland. Das zeigen die signifikanten Unterschiede in der Medienpräsenz und -aktzeptanz. Um Aufbauarbeit geht es hier also nicht. Es dürfte wohl eher darum gehen, ob man ein NFL Spiel tatsächlich wirtschaftlich erfolgreich ins Ausland verkaufen kann. Was dann auch mittelfristig geschieht UND ob man auf langfristige Sicht auch erfolgreich außerhalb des US Amerikanischen Marktes Franchises etablieren kann/könnte.
zu drittens, viertens und fünftens, si senor.
@Dogfood, ich bin mir allgemein nicht sicher, ob das wirklich das Anliegen der NHL, NFL oder ähnlicher Amisportfirmen ist, außeramerikanische Teams einzugliedern. Der Supergau aus amerikanischer Sicht wäre wohl ein Superbowl in 30 Jahren zwischen “Kamikaze Tokio” und den “Moscow Bears”. Die Einschaltquoten in den Staaten dürften da in der Nähe der NY Devils liegen. Und ob ein Stanley Cup zwischen den London Kings und den Eisbären Berlin die Lösung für die NHL Probleme sind?
Ach solche Ideen sind doch schon so alt wie die Erfindung des Flugzeugs. Es gibt einige gute Gründe warum so etwas praktisch innerhalb der nächsten zehn Jahre nicht passieren wird. Ich bin jetzt aber zu faul darüber wirklich ausführlich zu schreiben.
Nunja, alles in allem müssen wir den Brits schon was gönnen…
Die habens auch nicht so leicht :)
Keiner mag sie (das stellen sie regelmäßig selber fest im Daily Terror), keine anständige Küche (mal abgesehen von der genialen indischen), äußerst häßliche Frauen (und kommt mir jetzt nicht mit Keira “Gummi-Hunger-Face” Knightley!!!) und außer Rugby kein interessanter Sport available.
Brot und Spiele…
Aber mal ernsthaft, dass dort Aufbauarbeit in Sachen Hockey, Football und Baseball dringend nötig ist, streite ich nicht ab. Trotzdem bin ich dann doch etwas irritiert, dass außer der NBA dort alle andocken und rumspielen müssen. Wie wärs wenn wir mal Schalke gegen HSV im Wembleystadion antreten lassen? Sicherlich wollen die Inselaffen auch mal guten Fußball sehen (Achtung Satire!)…
Schlagt mich tot, der Überschrift habe ich entnommen das auch die MLB dort ein Slugfest abhält? Wer gegen wen?
Wenn es eine Franchise ausserhalb Nordamerikas gibt(und das soll ein großes wenn sein), dann ist England mit Verlaub als standort fast so schlecht geeignet wie Portugal. Ich habe mir die Berichterstattung aus der englischen Eishockey Liga letztes Jahr auf NASN ein paar mal gegönnt(hüstel).
Da waren in kleinen Hallen wenig Leute, die Übertragung(Kamera Kommentar etc.) ließ auf äußerst wenig Kompetenz schließen.(Nur die dickbusige Pausenclowness brachte etwas Farbe in das düstere Gesende), da war ein alter viel zu dicker und warscheinlich bei jedem Spiel total besoffener Theo Fleury der einzige ordentliche Spieler weit und breit(nur Prügeln konnten die meisten ganz ordentlich, weswegen wohl die paar Zuschauer sich auf den Rängen verloren), also das war höchstens Oberliga Niveau.
Ich kann mir wirklich nicht vorstellen das Eishockey, auch auf höchstem Niveau in England ein Hit wäre( und damit meine ich nicht ein Einzelevent).
Und ob Mannschaften nach England oder zb Schweden Reisen müssen macht auch keinen Unterschied.
Es gibt meiner Meinung nach kein einziges Argument, dass für England als Standort einer NHL Franchise sprechen würde(und dabei sollten sich die Entscheidungsträger auch von einer ausverkauften Halle beim anstehenden Spiel blenden lassen).
Bei allem Tamtam um das Spiel (ok regular season) sollte man auch bedenken das ein Hockeyspiel der NHL in Europa eine wesentlich unaufgeregtere und auch häufiger vorkommende Sache ist als bei NFL, NBA oder MLB. Es ist im Grunde dann doch gut alle zwei, drei Jahre mindestens ein NHL-Team irgendwo in Europa unterwegs, viele Stars der NHL sind Europäer und der Niveauunterschied NHL-Europa ist wesentlich geringer als in den anderen genannten Sportarten. Daher wird dieses Spiel auch kaum außerhalb von GB solche Wellen schlagen wie z.B. ein Spiel von NFL Teams auf europäischen Boden. Die Kings werden übrigens zuvor noch in Salzburg ein Tunier spielen und dort neben RB Salzburg auf den HC Davos und Färjestad BK treffen.
Ich persönlixh finde richtig geil das auch mal die NHL nach Europa kommt. Dann können die Engländer und der rest von Europa mal sehen wie man Eishockey spielt. Ich weiß auch nicht was einige Leute so schlimm an den Engländern finden. Ich find sie persönlich sehr nett, außer natürlich die Möchtegern Fußballspieler.
@pinky
Die NHL auch “mal” nach Europa? Und Europa kann mal sehen wie man richtig Eishockey spielt? Kanadisches Geltungsbedürfnis oder einfach nur Verblendung?
Ich finde es richtig geil !!!! Ich habe mir auch schon 2 Karten gesichert !!!
Ein langes WE in London und dabei noch ein geiles HockeySpiel….was will man mehr ?????
@queen elizabeth: kein interessanter sport außer rugby? moment mal, haben die engländer nicht fußball erfunden? nicht zu vergessen: snooker! (demnächst wieder wm auf eurosport!)