Jupp Heynckes entlassen, nicht entlassen, geht, wird gegangen, ist nicht gegangen worden, wird zurückgetreten sein worden dürfen, oder so
(Der Jupp-Heynckes-wird-ein-bißchen-entlassen-Ticker)
[13h35] Präsident Königs hat zur PK drei Eimer Schmalz mitgebracht. Betont dass seine Darstellung die Wahrheit, nichts als die Wahrheit ist und fängt an zu erzählen, wie Jupp Heynckes bereits einige Wochen vor dem Amstantritt für lau für die Borussia angefangen hat zu arbeiten.
Heynckes habe von Anfang an gewarnt, dass es eine lange brauchen werde um die Mannschaft auf den rechten Weg zu bringen. Zur Winterpause habe man eine umfassende Analyse gemacht und eine Vorbereitung “die es in sich hatte” (O-Ton Königs). Die Vorbereitung wäre sagenhaft inkl. diverser gewonnene Vorbereitungsspiele. “Wir sind voller Zuversicht in die Rückrunde gestartet. Die Generalprobe (sic!) in Cottbus ist daneben gegangen”.
Heynckes wäre heute morgen ins Vereinsheim gekommen und hätte um ein Gespräch gebeten. Gegen zehn Uhr sagte Heynckes, dass er in der Nacht gegen halb eins zu dem Schluß gekommen wäre, den Brocken hinzuschmeißen. Heynckes fühlte sich nicht mehr stark genug für den Job, hinsichtlich der sportlichen Mißerfolge, aber vorallem aufgrund der äußeren Umstände (gemeint sind die Medien).
Königs: “Sportler” … yadda … “Mensch” … yadda … “Ehrenmann” … yadda … “Jupp Heynckes hat uns sogar die Autoschlüssel und den KFZ-Schein hingelegt mit den Worten ‘der Wagen ist frisch gewaschen und voll aufgetankt’. Ich bin betroffen.”
Selten jemand so unstrukturiert reden hören wie Königs.
Laut Pander wurde die Mannschaft gegen 11h durch Pander informiert (“eine sehr emotionale Verabschiedung”). Jeder habe sehen können, das zwischen Mannschaft und Trainer eine “Symbiose” bestand.
Luhukay über Heynckes: “Ein fantastiser Menss … habe in den lesten Wochen einen hervorragenden Eindrück von Trainer bekommen”.
Nun offene Fragerunde.
Pander betont nochmals, das Luhukay nie als “Plan B” für Heynckes geplant war.
Der Verein hat keinerlei Ideen, warum man erst gegen 10h zusammengetreten sei, aber der Express und die BILD bereits gegen halb zehn vom Rücktritt wussten.
Heynckes habe in den Gesprächen ausdrücklich die Medienkampagnen erwähnt. Heynckes habe sich daher auchgeweigert auf der PK anwesend zu sein, da er genug davon habe, das (die Medien bzw. die Kampagne) wären zuviel.
Von Seiten des Vereins gibt es keinerlei Planungen über das Bielefeld-Spiel am Samstag hinaus. Es ist also nicht klar ob ein Nachfolger für Heynckes gesucht wird oder ob Luhukay länger bleibt.
Königs: “Wir wollten mit Heynckes durch dick und dünn gehen und deswegen stört es uns, dass diese Kontinuität nun gestört wird”. Auf Nachfrage: geht es in die zweite Liga? “Borussia Mönchengladbach steigt nicht ab” … “es gab nie ein Ultimatum”.
N-TV steigt nun aus der Übertragung aus.
[13h34] Pressekonferenz beginnt. N24 beschäftigt sich noch mit Makaronis und Recycling, WDR bringt einen Naturfilm. N-TV überträgt die PK.
[12h39] Pressekonferenz mit Gladbach ab 13h30.
[12h28] Anderthalb Stunden später, nach einem Kundenmeeting meinerseits, hat sich die Nachrichtenlage verfestigt (schönes Wort: verfestigt). Alles deutet daraufhin dass die KICKER-Interpretation nahe bei der Wahrheit liegen:
die Herren haben sich heute morgen getroffen um letztendlich zu beratschlagen, wie die Sache mit Heynckes zu verpacken ist. Die offizielle Lesart ist nun: Heynckes ist zurückgetreten und hat um die Auflösung seines Arbeitsvertrages gebeten. Heynckes verzichtet auf alle finanziellen Ansprüche gegenüber Borussia und bekommt im Gegenzug warme Worte von Präsident Rolf Königs “Er ist ein großartiger Mensch und absoluter Ehrenmann. Jupp Heynckes wird immer ein Borusse bleiben” und vielleicht auch eine Schachtel Pralinen.
Das ist der O-Ton von Jupp Heynckes gestern auf der PK:
Es war ohnehin ein eher taktisches Spiel gegen einen Gegner, der ein sehr gutes Spielsystem hat. Wir hatten zwar keine klaren Aktionen, aber haben Engagement, Kampf und Laufstärke gezeigt. In der zweiten Halbzeit wollten wir mehr Druck aufbauen, was uns auch gelungen ist. Aber wenn man in so einer Situation ist, dann bleibt das Tor verriegelt. Aber es bleibt die Leidenschaft, die die Spieler gezeigt haben. Wenn wir so weiter spielen, dann werden wir auch wieder Spiele gewinnen.
[…]
Frage: Sitzen Sie am Samstag in Bielefeld auf der BankHeynckes: Diese Frage habe ich von Ihnen erwartet. Wenn Sie weiter so eine Schmutz-Kampagne fahren, muss ich mir das noch überlegen.
Und jetzt bitte alle die Hände in die Höhe die daran glauben, das Heynckes über Nacht freiwillig gegangen ist und wirklich für einen warmen Händedruck den Platz frei macht.
[10h46] Mann, Mann, Mann, WDR 2, du vermeintliche Perle des NRW-Nachrichtenwesens. Die Gladbach-Geschichte ist nun seit einer Dreiviertelstunde heiß. BBC Five Live hätte in diesem Zeitraum, sieben Ü-Wagen nach Gladbach geschickt und drei Außenreporter jeden Angestellten der Borussia einzelnd vor dem Mikro gehabt, und du hast die Geschichte seit ich um kurz nach zehn eingeschaltet habe, nicht ein einziges Mal erwähnt???
Was ist das Problem? Anscheinend sitzten doch in Gladbach gerade Leute zusammen, die so normalerweise nicht zusammensitzen, oder? Wer sitzt da zusammen? Findet Training ganz normal statt, oder gibt es außerplanmäßig einen freien Vormittag? Das ist doch hinreichend Stoff damit sich Reporter vor Ort drin wälzen können!?
[10h31] Kurz vor 10h brachten es BILD und der EXPRESS als Eilmeldung: Borussia Mönchengladbach hätte die Entlassung von Jupp Heynckes beschlossen und am Samstag sässe Jos Luhukay auf der Trainerbank.
Laut N24 hat Gladbach die Entlassung gerade dementiert. Laut Rainer Holzschuh/KICKER, bei N24 gerade am Telefon, sitzt man in Gladbach gerade zusammen und berät wie Heynckes Entmachtung verpackt werden kann.
Es melden die Entlassung: BILD, EXPRESS, KICKER
Es dementiert: Gladbach
Es hat sich noch nicht entschieden: SPIEGEL online
Es ignoriert: WDR 2
Wenn ich mir die Situation in Hamburg angucke, kann ich es mir durchaus vorstellen, das man einen Trainer zwei Spiele nach der Winterpause feuern kann. Wenn sich in zwei Spielen nach der Winterpause nur Stagnation zeigt, trotz besserer Rahmenbedingungen, dann kann ich es nachvollziehen, wenn ein Management am Stöpsel zieht.
Ich bin nicht dicht genug an Gladbach dran, um nun zu beurteilen, wie die Lage da unten ist. Gestern war auffällig wie tot die Mannschaft in der ersten Halbzeit war, aber sie hat sich in der zweiten Halbzeit reingehängt. Alleine aus den Eindrücken dieser zweiten Halbzeit, hätte ich jetzt nicht gedacht, das Heynckes bereits reif wäre.
Reaktionen
Bestätigen tut es auch die Rheinische Post, die wichtigste Lokalzeitung am Niederrhein (zumindest war sie das, als ich dort noch wohnte);
http://www.rp-online.de/public/article/aktuelles/sport/fussball/bundesliga/402447
Die Rheinische Post hat sich inzwischen auf die Position “vor dem Rauswurf” zurückgezogen. Damit dürfte man auf der sicheren Seite sein, denn das gilt in der Bundesliga mit einem mehr oder weniger großem Zeitfenster für fast alle Trainer (Jürgen Klopp mal ausgenommen).
Falls der Rauswurf heute noch nicht kommt, wird er sicherlich am Wochenende erfolgen, sollte kein 3er eingefahren werden. Helfen wird es trotzdem nichts mehr, denn Gladbach steigt leider ab. Denn wer in Cottbus verliert, der steigt ab.
Die Trennung wurde lt. Radio Essen-Nachrichten gerade eben vom Verein bestätigt.
Präsident Königs hat die Trennung bestätigt, Quelle: kicker.de
Laut den Nachrichten auf MDR Figaro gerade eben ist Heynckes von sich aus zurückgetreten. Ziemliches Durcheinander da am Niederrhein!
Und der Ticker des Vereins selber meldet den Rücktritt von Heynckes.
@Dirk
Dann können wir uns ja freuen, endlich steigt diese Gurkentruppe Hertha BSC ab, bei der man nur froh sein kann, dass sie die unfähigste Einkaufspolitik aller Bundesligisten betreibt (vom aktuellen Zwischenhoch mal abgesehen, aber auf Dieter ist Verlass, der wird schon wieder einen wie Bobic, Alves, Wichniarek… finden)
Wenn man Panders Miene gestern abend auf der Tribüne gesehen hat, konnte man sich vorstellen, was da ansteht. Man muß sich in Gladbach allerdings fragen lassen, wie die Installation von Luhukay im Winter anders als als krasser Mißtrauensantrag in Richtung Heynckes hätte gedeutet werden sollen. Das die Medien drauf aufspringen würden war ebenso klar wie bekannt war, das Heynckes nicht der dickhäutigste im Umgang mit der Presse ist. Der Rest war dann ein Selbstläufer und mit etwas bösem Willen könnte man mutmaßen, die Borussia hätte sich des “Problems Heynckes” elegant entledigt, ohne der Denkmalschändung auffällig zu werden.
Der Wagen war übrigends “frich gewachen”.
Bzgl. der Nachrichtenlage:
In solchen Fällen sind die Lokalsender, so sie nicht gerade die zentrale Programmschiene fahren, meistens schneller dran.
Laut Heynckes gab es mehrere ernstzunehmende Morddrohungen gegen ihn.
Das geht wirklich zu weit.
Unter solchen Umständen zu arbeiten kann man von niemandem erwarten.