Da! Ein Ufo! —>

(Danke 1.FC Köln und Schalke 04 für die Gelegenheit eines Ablenkungsmanöver in Sachen HSV)

Heute mittag hat, wie erwartet, der 1.FC Köln seine vorzeitige Trennung von Trainer Hanspeter Latour bekanntgegeben. Ein Nachfolger ist noch nicht benannt worden. Auch Christoph Daum, omnipräsenter Heilsbringer, ist in der Verlosung.

Der Schweizer verstand es Anfang des Jahres durch seine Art zu begeistern, war aber nach einigen schwachen Auftritten der Kölner und der einsetzenden Kölner Novemberdepression nicht mehr zu halten, scheint sich mit Taktik und Spielern verheddert zu haben. Für Hintergründe und Links verweise ich auch Stefan von der Südtribüne. Zusätzlich sei die sich sinnig anhörende die Analyse des KICKERs eingestreut:

[…] Scheitert Latour, schlägt die Kritik voll auf Meier und Overath durch. Die waren noch im Sommer von Latour so überzeugt, ihn nach Gutdünken einkaufen zu lassen. So berichtet Bernt Haas im schweizer Verbandsmagazin “Rotweiß”: Latour habe geklagt, ihm würden “so viele Spieler” angeboten, von denen er “noch nie gehört” habe. Er aber wolle Profis, die er kenne. Die Liste der Latour Angebotenen – etwa die heutigen Karlsruher Franz und Porcello oder Bochums Bönig – lässt erahnen, wie wenig brauchbare Hilfe der in Deutschland unerfahrene Coach bekam. Oder wie wenig er ihr vertraute.

Wenn HSVs Doll noch ein Wochenende übersteht, stehen die Chancen gut, erst einmal in Ruhe weiterarbeiten zu können. Auch wenn die Trainerentlassungen in dieser Saison, abseits von Neururer, etwas länger auf sich warten ließen, hat bei verschiedenen Vereinen dank der letzten zwei Spieltage Rauchentwicklung eingesetzt.

In Bochum könnte sich mit Koller der zweite Schweizer Trainer verabschieden.

Die gestrige Jubelszene von Schalkes Varela, der bei seinem Treffer schnurstracks an Coach Slomka vorbei, zum de-fakto-suspendierten Rost gerannt ist, ist eine schallende Ohrfeige für den Trainer und das Management. Sehr viel nackter kann ein Trainer in der Öffentlichkeit nicht mehr dastehen, wie Slomka, der an der Seitenlinien während des Jubels verzweifelt gute Miene zum bösen Spiel trieb. Slomka ist demontiert, Punkt. Dead man walking.

Gladbach ist nach vier Niederlagen in Folge, fünf Auswärtsniederlagen in Folge und lepröser Vorstellungen in den letzten Wochen, hinreichend waidwund und nicht jeder Verein hat die gleiche Geduld mit seinem Trainer wie der HSV, bzw. nicht jeder Trainer ist so populär, das eine Trainerentlassung lebensbedrohend für den Vorstand ausgehen könnte.

Bayerns Magath hat nicht Unrecht, wenn er darauf verweist, dass er schon vor der Saison angekündigt hat, dass dieses ein Übergangsjahr werden würde. Aber Uli Hoeneß mutiert derzeit in der Öffentlichkeit zu “Osram II” und sowohl die Bayern-Mannschaft als auch der Trainer Magath legen aktuell ein Phlegma an den Tag, der einst Ottmar Hitzfeld den Ruhestand einbrachte.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Die Kölner… immer kommen die letzter Zeit mit irgendwelchen Trainern, von denen man kaum was gehört hat. Karnevalsverein. Köln war immer dann gut, wenn man ein autokratisches Arschloch als Trainer hatte. Weißweiler, Stevens. So einen brauchen die. Wahrscheinlich sie reaktiveren Rudi Gutendorff. Oder Winfried Schäfer.

  3. Sowas ähnliches habe ich heute auch schon einmal geschrieben, Don. Allerdings braucht Köln das autokratische Arschloch vor allem, damit das Umfeld Angst vor ihm hat.
    An einen Weisweiler oder Stevens traut sich der Kölner Boulevard nicht ran. An einen Rapolder oder Latour schon.

  4. Gehrke wird jetzt Interimstrainer, NICHT Engels – immerhin.

    Laut dem Chef des Krankenhauses, in dem der Messias im Moment liegt (man stelle sich mal vor, wer hier so Alles n Mikro unter die Nase gehalten bekommt…)
    wird er (der Christoph) am Wochenende entlassen und wird dann in der Lobby des Krankenhauses ne kleine PK geben…

    Sowas gibt’s wirklich nur hier…

  5. Nur hier gibt es ja auch einen Messias mit Halsschmerzen. Wenn er absagen will, wird er wahrscheinlich die PK im Krankenbett geben.

  6. immer wenn ich den Namen Daum als “potentieller” Kandidat für den Trainerjob in Köln höre, muss ich schallend lachen. Wenn die letzten 5 Jahre eines gezeigt haben, dann dass der 1.FC Köln eine unregierbare ( oder untrainierbare ) Fahrstuhlmannschaft ist, zu gut für die 2., aber zu schlecht für die 1.Liga. Man möge mir die Phrase verzeihen.
    Das ganze Trainerkarrusell und die ständigen Personalwechsel der letzten Jahre haben doch auch nichts gebracht.

    Mag ja sein, dass der FC mal zu den Top-Adressen in Deutschland gehört hat, aber wie Kollege Lattek in einem seiner lichteren Momente richtig bemerkt hat, sind diese Jahre lange vorbei.
    Daum wäre doch wahnsinnig, wenn er sich auf so was einlässt. Und die sportliche Perspektive ist bestenfalls mau, wenn nicht sogar beschissen.

    Heilsbringer ? Wenn ich das schon höre, kommts mir hoch. Die, die das propagieren, klammern sich vezweifelt an die ach so tolle Tradition des FC. Aber das ist lange vorbei. In den 80ern und 90ern hat der Verein die Chance verpasst, durch ein entsprechend professionelles Umfeld ( Vorstand, Management, Trainerstab, strategische Ausrichtung des Vereins ) die modernen Strukturen zu schaffen, die heutzutage im Fussball-Geschäft verlangt werden. Das ist meiner Ansicht nach der Hauptgrund, warum der FC zuerst eine ganze Weile im Mittelmaß dümpelte, und schliesslich zur Fahrstuhlmannschaft verkommen ist.

    Mag ja sein, dass Kollege Daum den FC “retten” und zurück in die erste Liga führen kann, aber
    dauerhaften Erfolg in der 1.Liga kann er auch nicht bringen. Wenn das überhaupt geht.

  7. Der FC kann einfach nicht gegen die Kloppertruppen aus der 2. Liga bestehen. Technisch und fast körperlos spielende Mannschaften wie z.B. Schalke spielt der FC an die Wand. Wenn man die Athleten und die Spielphilosophie von Mannschaften wie Augsburg, Koblenz und Jena sieht,dann wird einen Angst und Bange um den FC. Lieber noch ein Jahr in der 2. Liga und die Mischung zwischen technisch starken und athletischen Spielern finden, wie z.B. KSC – die haben 3 Jahre gebraucht. Die Belohnung für den KSC wird sein, dass sie auch eine Chance in der 1. Liga haben.

  8. Und noch mal bloß ein Link. Dies mal zu einem Artikel über die Bayern (lesenswert):

    http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/print/sport/602375.html#

  9. Ich befürchte, dem FC wird es ähnlich wie Gladbach ergehen, nur dies in der 2.Liga. Viele Trainer in den letzten Jahren mit kurzen Verweilzeiten, die sich jeweils “ihre” Mannschaft zusammenbastelten. Latour hat mehr als ein Dutzend Spieler aussortiert und mit ihm genehmen Spielern (5 Schweizer) ersetzt. Kommt jetzt ein neuer Trainer mit einem anderen Spielsystem, was zu erwarten ist, dann geht die Wechselei wieder los. Traurig, traurig, daß sich erst bei wenigen Vereinen die Erkenntnis durchgesetzt hat, daß sich ein Trainer in die Vereinsphilosophie einzupassen hat. Dazu braucht man aber eben diese und natürlich einen fähigen Manager. Beides fehlt in Köln ;-)

  10. hhhhmmmm, angeblich hat Daum am Samstag zu einer Pressekonferenz um 10 Uhr ins Kölner Krankenhaus (!) geladen….wenn er’s wirklich macht – die Medien wird’s freuen!

  11. Hehe,

    soll mal Einer sagen, am 11.11. gäbs in Köln nur Karneval ;-)

  12. Wie wäre es denn mit Ottmar Hitzfeld? :D *husthust*