Tminus0: Bundesliga ist da
Eigentlich wollte ich eine längere, mehrteilige Preview zum Bundeslistart schreiben, aber nach und nach ist mir die Zeit einfach weggebröselt. Daher recht unsortiert das was ich schon immer zum diesjährigen Bundesligastart schreiben wollte…
1/ Werder Bremen
2/ Bayern München
Werder Bremen ist mein Meisterschaftstipp. Richtig gelesen. Neben Werder zähle ich nur Bayern zu den ernsthaften Meisterschaftsanwärtern. Bei den Bayern scheint aber nach Abgängen von Ballack, Ze Roberto und Lizarazu die Mannschaft in eine Leere gefallen zu sein. Im Spiel nach vorne gibt es Strukturschwächen. Ich sehe keinen der Ballacks zentrale Rolle einnehmen könnte. Stattdessen versuchen viele Spieler ein bißchen vom Job zu übernehmen und bis sich das findet, wird das eine Zeit dauern. Am sichtbarsten wird das Problem bei Karimi und Dos Santos, bei denen man das Gefühl hat, das Magath nicht so recht weiß, ob er sie einsetzen soll, und wenn ja, dann wo.
Wer führt die Mannschaft? Wer ist der Frontmann? Möglicherweise versucht ein van Buyten das Machtvakuum zu füllen. Doch auch hier: das wird Zeit in Anspruch nehmen.
Makaay scheint an seine schwache, verunsicherte Form vom Vorjahr anzuknüpfen und könnte, wenn Podolski sich schnell zurecht findet, schnell zum Bankdrücker und Fall für den Psychotherapeuten werden.
Die Verpflichtung von van Buyten hat mich erstaunt. Ich kann mir das weniger mit einem etwaigen Leistungsunterschied zu Ismael erklären, sondern mehr mit dem Versuch eine Art Effenberg II aufzubauen, der die eigenen Leute anscheißt und den Gegner auch mal der Außenwirkung wegen geflegt zusammentreten kann. Allerdings warne ich die Bayern davor, bei van Buyten auf eine langfristige Perspektive zu setzen. Van Buyten ist mir zu sehr der unsteter Wandersmann. Zwei Jahre war er in Hamburg und kein Sommer verging, ohne dass er offen mit anderen Angeboten liebäugelte, obwohl er in Hamburg nun wirklich DER Führungsspieler war. Und angeblich hat van Buytens permanentes Kokettieren mit anderen Klubs sowie seine laute Kritik an anderen Mannschaftsteilen seine Autorität innerhalb der Mannschaft unterminiert.
Immerhin gibt diese Neuausrichtung des FC Bayern nun Felix Magath die Möglichkeit recht frei von Zwängen eine neue Mannschaft mit entsprechender taktischer Ausrichtung zu formen. Nachdem er die letzten zwei Jahre immer passiver beim FCB geworden ist, muss er dieses Jahr seinen Ruf als Macher aus Stuttgarter Zeiten bestätigen. Uli Hoeneß hat im Vorfeld Magath soviel Rückendeckung gegeben wie selten zuvor ein Bayern-Trainer bekommen hat und die Bundesligameisterschaft nicht als Pflicht bezeichnet.
Viele Baustellen beim FC Bayern. Wie anders der SV Werder Bremen. Die einzig akute Baustelle ist das offensive Mittelfeld, bei dem aber Leute wie Frings und Borowski gezeigt haben, dass sie etwaige Eingewöhnungsprobleme von Diego überbrücken können. Ansonsten dienten die Transfers eigentlich nur den Kader tiefer zu machen oder einen eh guten Kader noch zu verbessern.
Das kann man exemplarisch auf dem rechten Flügel sehen, wo Fast-WM-Spieler Owomoyela den quicken Clemens Fritz vor die Nase gesetzt bekommt. Wer da langfristig den rechten Außenverteidiger gibt, ist alles andere als ausgemacht. Dito links, wo Fast-WM-Spoieler Christian Schulz einen Spieler von Inter Milan vorgesetzt bekommen hat-
Nach den ersten Spieleindrücken halte ich Pierre Womé für einen überschätzten Einkauf. Im Vorwärtsspiel überhastet und im Defensivverhalten ungelenkt und permanent kartengefährdet.
Ich erwarte dass die Werderaner schnell an die Tabellenspitze klettern werden und wenn es diese Saison eng wird, dann erst im letzten Saisonviertel, wenn die eingespielten Bayern zur Attacke blasen.
3/ HSV
4/ Schalke 04
5/ Bor. Dortmund
Ich hatte meine Bedenken gehabt, Hierachie und so, aber die ersten Spiele waren für diese frühe Phase der Saison verdammt gut, daher glaube ich, dass der HSV auf Platz drei bleiben kann.
Siehe oben was meine Einschätzung zu van Buyten angeht. Daher ist der Austausch durch Vincent Kompany eher ein Gewinn für den HSV. Der strahlt mit 21 Jahren eine Präsenz aus, das es atemberaubend ist. Der gefällt mir extrem gut. Defensiv ist van Buyten vermutlich noch der Stärkere. Kompany sieht derzeit, nach wenigen Wochen beim HSV, im Stellungsspiel noch etwas unsicher aus. Ich erwarte daher, dass die Abwehr in den ersten Wochen noch anfällig ist, aber so intelligent wie Kompany ist, würde es mich nicht überraschen, wenn er bereits im Oktober den souveränen Abwehrchef gibt und im November mit dem Medizin-Nobelpreis für die Erfindung eines Heilmittels gegen Krebs geehrt wird.
Nun könnte man diskutieren ob der HSV immer noch ein Sturmproblem hat. Guerrero hat sich überraschend schnell zurecht gefunden. Ist sehr agil und wird inzwischen entsprechend häufig angespielt. Artverwandtes kann von Sanogo gesagt werden, wenn man berücksichtigt, dass der Mann nur knappe 2 Wochen beim HSV ist. Das ist kein Killerpärchen, aber das hat Potential.
Der Dritte im Bundes ist Benjamin Lauth, bei dem so recht kein Lauf starten will und von dem ich nicht glaube, dass er ein guter Bankspieler ist, den man schnell ins Spiel schmeißen kann. Das sollte mittelfristig in einen Verkauf münden. Und das macht das größere Problem des HSVs deutlich. Nicht Guerrero und Sanogo, sondern das hinter Lauth qualitativ der Sturm aufhört zu existieren. Kucokovic scheint erstmal alle Einsatzchancen verspielt zu haben, während Berisha wohl noch ein paar Mal als Joker seine Chance bekommen wird.
Das größte Problem des HSVs ist aber die Jugend der Truppe. Da ist kein richtiger Anführer bei. Van der Vaart und Jarolim sind mir zu sehr Künstler und zuwenig autoritär, Wicky zuwenig Stammspieler und Kompany braucht noch 1-2 Jährchen. Ein Malus der sich bei engen, heißen Spielen (siehe Rückspiel in Pamplona) negativ auswirken kann.
Warum ich den HSV trotzdem vor Schalke sehe? Thomas Doll vs. Mirko Slomka. Ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie wirken diese Cheftrainerschuhe für Slomka zwei Nummern zu groß. Jeder Versuch Autorität zu kommunizieren, wirkt wie bei einem dieser jungen Lehrer-Referenten in der Schule, die bemüht korrekt sind und nach Schema F ihren Lehrplan durchziehen, während auf den hinteren Bänken Halli-Galli ist.
Bei Schalke kommt zudem diese ungute Konstellation mit Rudi Assauer hinzu, der für meinen Geschmack eine zu ausführliche und zu laute Abschiedstournee gibt. Schalke erinnert an die Gong-Show, bei der die Vereinsführung verzweifelt versucht, den Assauer von der Bühne zu kriegen, das Licht ausschaltet, die Mikros ausmacht und den Vorhang fallen lässt, aber Aussauer singt unverdrossen weiter.
(Und eine Mannschaft die von einem Lincoln abhängig ist, geht sowieso gar nicht. Siehe Hertha/Marcelinho).
In Dortmund stellt sich die Systemfrage. Passt der Trainer zum System? 4-3-3 um jeden Preis? Und passt der Trainer zu den WM-Spielern? Wieviel Druck wird die Öffentlichkeit ausüben, wenn Odonkor nur den ewigen Joker gibt? Und wer glaubt wirklich daran, dass Metzelder und Wörns nach einer Aussprache sich wirklich wieder lieb haben?
Potential ist da, aber ich glaube es gibt zuviele kleinere Krisenherde um schon gen Champions League zu gehen.
Neuzugang Valdez? Wie Guerrero im alten Verein der ewige Joker. Aber anders als Guerrero, hat Valdez häufig auch 90-Minuten-Einsätze bekommen und dort mich nicht überzeugt. Anders als bei Guerrero, glaube ich nicht dass hier die Beförderung zum Full-Time-Stürmer klappt.
Oberes Mittelfeld
Abseits von den Top-5 sehe ich schon einen größeren Qualitätsabfall. Leverkusen, Hertha und Stuttgart haben einen größeren Generationswechsel hinter sich.
Leverkusen profitiert einerseits davon, dass sie nur punktuell wichtige Spieler wie z.B. den immens wichtigen 21-Tore-Stürmer Berbatov ersetzen müssen. Stefan Kießling hat das Zeug dazu. Ob die eher aseptische Bayarena das richtige ist? Barbarez kann als Sturmpartner nur eine Übergangslösung sein. Und die 21 Tore und 11 Torvorlagen die da verkauft worden sind, sind schon sehr fett.
Was mich überhaupt nicht überzeugt, ist das Führungsduo Völler/Skibbe, die eher die freundlichen Verwalter sind, als Leute die Visionen umsetzen.
Hertha macht einen starken Einschnitt und setzt auf die Jugend – Hoeneß dementiert, dass es was mit den finanziellen Problemen zu tun hat. Für den frühen Saisonzeitpunkt und der Jugend der Mannschaft, zeigte die Mannschaft schon gute Ansätze wie z.B. beim sehr reifen UICup-Spiel in Moskau. Allerdings überzeugt mich der Sturm nicht.
Beim VfB Stuttgart haben sie es geschafft, das Erbe von Felix Magath binnen zwei Jahre auszuradieren. Armin Veh geht nach der elendigen Vertragsverlängerungsgeschichte der Vorsaison, als lahme Ente in die Saison. Er hat nur eine Chance: die von ihm durchgesetzte Änderung der taktischen Ausrichtung – Kurzpaß und Wiedereinführung eines Spielmachers – müssen greifen. Dazu hat sich der VfB viel buntes Spielermaterial aus aller Herren Länder eingekauft. Ich sehe noch nicht wie diese Vielvölkermannschaft schnell zusammenwachsen könnte und der VfB könnte schnell in einen Machtkampf zwischen Manager Horst Heldt, der seine Ärmelschoner zwecks Erkämpfung von Spielraum, inzwischen dreilagig trägt, und dem Präsidenten Staudt und Aufsichtsratsvorsitzender Dieter Hundt.
Der Rest
Jupp Heynckes versucht eine neue, junge Truppe in Gladbach aufzuziehen. Spannend.
Würde mich überraschen, wenn Hans Meyer die Cinderella-Story Nürnberg vom letzten Jahr wiederholen könnte.
Klaus Augenthaler wirkt in einem Klub mit Ambitionen fassungslos deplatziert. Das ist auch in Wolfsburg nicht anders.
Ich warte schon seit 2-3 Jahren auf das Ende des Klopp-Effekts in Mainz und während der WM deuteten sich auch ohne die Michael Thurk-Geschichte die ersten Übersättigungserscheinungen an.
Bochum und Aachen, zwei interessante Gegenpole als Aufsteiger. Bochum mit einem kopflastigen Konzept, bei dem ich aber nicht weiß wie der eher tumbe Stefan Kuntz da als Manager reinpassen soll. Aachen setzt auf brennende Tribünen am Tivoli. Aufsteiger die so rumlaufen als hätten sie alle die Landis-Testosteron-Pflaster unter den Hoden kleben, sind eh immer unterhaltsam. Braucht die Liga.
Hannover wirkt immer noch so, als hätte Martin Kind seine Aufräumarbeiten noch nicht beendet, Stichwort Neururer und Kaenzig. Gute Truppe aber bei den internen Unruhen gibt es Ausreden genug für einen erbarmungslos langweiligen Mittelfeldplatz.
Bielefeld: lobpreiset Thomas von Heesen, unbesungener Trainerheld von der Alm. Aber solange man Konfliktherd Saftig als manager mitschleppt, kann man auch gleich mit Betoneinlagen in den Schuhen zum Spielen antreten. Je länger Saftig bleibt, desto mehr Abstieg.
Frankfurt: Takahara hat seine zwei Tore für dieses Jahr bereits geschossen.
Absteiger: Cottbus, Bielefeld und Aachen (weil die Pflaster keine 34 Spieltage lang wirken)
Reaktionen
In Sachen Abstiegskandidaten könnte ich mir vorstellen, daß Aachen dem drohenden Abstieg ein Schnippchen schlägt. Ansonsten sehe ich das ganze recht ähnlich, wobei ich mir bei Dortmund nicht sicher bin. Die haben manchmal das Pechgen.
nur 2 anmerkungen zum hsv:
1. fakt ist, der sturm ist sehr dünn besetzt und nun wurde sogar kucukovic noch an fürth ausgeliehen, d.h. mMn, dass auf jeden Fall noch einer verpflichtet wird, Morientes im Falle einer erfolgreichen CL-Quali, Edi Glieder wenn es nicht klappt…
2. Das Argument bei Kompany (“braucht noch 1-2 jahre”) zählt bei ihm denk ich nicht, immerhin hat er mit 16 JAhren schon CL bei Anderlecht gespielt, von daher wird die Unerfahrenheit nicht das Problem sein
bei Jupp Heynckes bin ich auch am meisten gespannt.
seitdem er damals bei Eintracht Frankfurt ein trümmerfeld hinterlassen hat , ist er in der bundesliga wohl eher ein problemfall.
bei Schalke hat er nichts gebracht aber auch nicht so viel kaputtgemacht.
wenn er nun “seine” Borussia ruinieren sollte, ist er wohl endgültig am ende.
@Rip#32: Morientes kommt bestimmt nicht, ist gerade nach Valencia gewechselt und dürfte auch nicht mehr CL spielen
Kucukovic hat beim HSV vor allem deshalb keine Einsatzchancen, weil er nach Fürth ausgeliehen wurde…
Anmerkung zu Nürnberg: Als großer Fan sehe ich mit Begeisterung dass die Mannschaft verstärkt wurde und mit Meyer ein guter Trainer endlich mal geblieben ist. Allerdings gibt es hier im Umfeld schon Forderungen nach dem UEFA-Cup und das macht mir etwas Angst. Im Verlgleich zu den anderen Teams sehe ich den Club mit der Verstärkung Galasek im Mittelfeld, den 2 australischen Innenverteidigern in der Abwehr und dem geheilten Mintal allerdings schon im Mittelfeld mit Chanchen einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen.
gruß,
serkman
Im Grunde bräuchte man nach diesen grausamen Aufsteigern der letzen Zweitligasaison fünf oder sechs Abstiegsplätze. In die Bundesliga gehören nicht:
Aachen, Bielefeld, Bochum, Cottbus, Hannover und auch die lieben Mainzer.
Gerade bei solchen Aufstiegskombis (Aachen-Bochum-Cottbus) lernt man das amerikanische System ohne Auf- und Abstieg zu schätzen.
@NoteMe
Du bist nicht Fussball.
@NoteMe
Warum gehört Hannover nicht in die Bundesliga? Versteh ich nicht.
Und vor allem: wer gehört stattdessen rein? Oder ist einer 12er-Bundeliga besser?
@JensA
Primär weil sie seit dem Aufstieg, abgesehen von kurzen Hochphasen, irgendwo im unteren Mittelfeld rumspielen. Ausserdem haben sie ja jetzt den Fahrenhorst, in der ersten Liga ist der überfordert. ;-)
Ich sehe gerade, dass ich einen “unwürdigen” Verein ganz übersehen hatte, der genause synthetisch ist wie die Stadt, aus der er kommt – Wolfsburg.
Oh je, das sehe ich ja exakt genauso wie dogfood (mein tip):
1 Werder Bremen
2 Bayern München
3 Hamburger SV
4 Schalke 04
5 Borussia Dortmund
6 Bayer Leverkusen
7 Hertha BSC Berlin
8 Bor. Mönchengl.
9 VfB Stuttgart
10 Hannover 96
11 1. FC Nürnberg
12 Eintracht Frankfurt
13 VfL Bochum
14 VfL Wolfsburg
16 Arminia Bielefeld
15 1.FSV Mainz 05
17 Alemannia Aachen
18 Energie Cottbus
Nach dem Debakel bei Jens Tipspiel zur WM kann das ja nur heißen, das Bayern wieder Meister wird und Hertha absteigt, oder was?
@NoteMe,
das amerikanische Franchise System mit geschlossenen Ligen ist bei mir immer mehr ins Abseits gerückt und für mich inzwischen vollkommen uninteressant geworden. Aus wirtschaftlicher Sicht ist das System sicherlich “vollkommen”, aus sportlicher Sicht finde ich so etwas eher sehr daneben.
Warum ein Club nicht in die Bundesliga gehört, nur weil er im Mittelfeld mitspielt will mir auch nicht so richtig einleuchten. Kannst Du mir das näher erläutern?
@sternburg
@sternburg
Hannover auf 10 aber nur , wenn Neururer rechtzeitig entlasssen wird
“Aus wirtschaftlicher Sicht ist das System sicherlich “vollkommenâ€, aus sportlicher Sicht finde ich so etwas eher sehr daneben.”
Ich sehe einfach keinen sportlichen Vorteil durch das System (und wirtschaftlich hast Du vollkommen recht, es ist pure Geldverschwendung), Du kannst mir doch nicht erzählen, dass die Bundesliga durch das Hinzukommen von Aachen, Bochum oder Cottbus an sportlichem Niveau gewonnen hat.
Ich zweifle überhaupt am sportlichen Inhalt einer Liga, in der 50-70% der Teilnehmer von vorneherein keinerlei Ambitionen jenseits des Nichtabstiegs hegen. Wenigstens dieses Alibiziel fiele bei einer stabilen Liga weg, viellleicht würde man sich dann ja wenigstens 17 Siege (also min .500) vornehmen. ;-)
@NoteMe: Welchen sportlichen Anreiz sollte denn z.B. Frankfurt bei einem nicht möglichen Abstieg haben? Für einen internationalen Platz reicht es auf keinen Fall.
Und spätestens nach der Hälfte der Saison ist für ca. die Hälfte der Teams die Saison sowieso gelaugen, weil sie nicht mehr Platz 6 erreichen können. Wo ist dann der sportliche Inhalt?
Außerdem liegt dem Auf- und ABstieg der sportliche Gedanke doch gerade zugrunde. Man muss sich immer wieder sportlich beweisen, dass man zur entsprechenden Liga gehört und eben nicht allein wegen wirtschaftlicher Gründe.
@NoteMe,
ich kann die Anhänger des US-Sport ja durchaus verstehen. Finanziell, nämlich hauptsächlich für die Tasche der Teambesitzer, ist eine geschlossene Liga ein Traum. Keinerlei finanziellen Einschnitte bei schlechten sportlichen Leistungen, konsequente, dauerhafte Vermarktung des eigenen Sportprodukts. Man muß nur alle paar Jahre mal ein sieg- und meisterschaftsfähiges Team auf die Beine stellen um weiterhin Zuschauer ins Stadion zu locken. Keinerlei Stress als Fan da ja das Team selbst bei graupenmäßiger Vorstellung auch in den nächsten Jahren noch um den Cup mitspielen darf, irgendwann wird man schon mal wieder ein siegfähiges Team zusammenbekommen.
Nichts gegen das System, es ist uramerikanisch und passt dort auch in die Gesellschaft und die Amerikaner sind damit vertraut.
Trotz allem kann ich zumindest für mich behaupten, dass sich dieses System bis zum absoluten Desinteresse abgenutzt hat. Eine geschlossene Liga in der eben gerade nicht konsequent gut gearbeitet werden muß, weil der Leistungsdruck “von unten” wegfällt und man sich ohne Probleme “einige Jährchen lang sein Siegerteam zurechtbasteln” kann um das dann kurze Zeit nach dem Titelgewinn in alle Winde zu zerstreuen macht für mich wohl aus sportlicher Sicht ebenso wenig Sinn wie Auf-und Abstieg aus Deiner Sicht.
Wenn in der BuLi bei 18 Teams 2 oder 3 um die Meisterschaft, weitere 2 oder 3 um die CL Quali und bis hinunter zum 9. oder 10. Team um die UEFA Cup Quali sowie der Rest der Liga gegen den Abstieg kämpft ist für mich ein ganz anderer Spannungsbogen gegeben als in geschlossenen Ligen. Nicht umsonst versucht die DEL bis zum 10. Platz von 14 Teams die Playoffs in Reichweite zu halten. Im Gegensatz zum ersten Versuch der Schließung der Liga versucht man den Spannungsbogen dort länger aufrecht zu erhalten.
Ich kann den Befürwortern solcher Ligen aus wirtschaftlicher Sicht durchaus folgen, gerade der Erfolg der NFL hat ja gezeigt was, zumindest in Amerika, damit zu erreichen ist. Für mich persönlich sind aber Abwechslung (denn ich möchte Teams wie z.B.: Aachen, Mainz, Freiburg, Bochum und auch Cottbus oder den TuS Koblenz in den beiden ersten Ligen eben nicht missen) und sportliche Qualifikation durch Auf- und Abstieg ein erheblicher Zugewinn an Spannung und Unterhaltungswert.
Ob geschlossene Ligen wie die DEL oder die NFLE kompatibel zum europäischen/deutschen Sportgeschmack sind muß sich erst noch zeigen.
Ich stimme dröhn zu. Die Spannung ist unvergleichlich. Und gerade wenn solche Traditionsmannschaften wie Aachen oder H96 in der BuLi sind ist doch alles OK. Bei Wolfsburg streuben mir zwar auch die Haare (halt nur wegen VW in der BL), aber OK. Damit muss man leben.
Aus wirtschaftlicher Sicht, damit meine ich das Abgeben der eigenen Einnahmen in einen gemeinsamen Pott und damit gleiches Geld für alle, ist der Ansatz gem. NFL sicher interessant, aber damit könnte die BuLi nicht bestehen. Schon gar nicht international. Dieser Punkt besteht in Amerika z.B. gar nicht. Da gibt es keine internat. Vergleiche. Und mal ehrlich, es ist doch eignentlich mal ganz schön, wenn ein dt. Verein im CL Halbfinale steht, auch wenn es nicht der eigene ist?!
Geschlossene Ligen lehne ich aus religiösen Gründen ab. Ähnlich wie Tiernamen.
Ausnahmen würde ich allenfalls für extreme Fälle wie Cottbus oder Neururer (danke, koala7777) einräumen. Diese sollten in meiner Wahrnehmung tatsächlich nichts zu suchen haben.
nüscht für unjut,
sternburg (heute mal sachlich)