Gedanken zum Dopingfall Landis
Einige Gedanken zum mutmaßlichen Dopingfall Landis.
_Floyd Landis ist nach Aussagen der L’Equipe der erste Trottel seit 1988 Pedro Delgado, der bei der Tour durch eine normale Urinkontrolle aufgeflogen ist. Und der erste Toursieger ever.
_Hat Phonak durch die vorzeitige Bekanntgabe des Namens Floyd Landis gegen irgendwelche Regularien verstoßen und damit Landis die Hintertür für ein juristisches Verfahren aufgemacht?
_Wieder Phonak. Muss man leider so sagen. Oscar Camenzind. Tyler Hamilton. Santiago Perez. Wie geht es eigentlich dem Besitzer Andy Rihs, der ein richtiger Radsport-Fanatiker ist und sich zum vierten Mal binnen kurzer Zeit eine blutige Dopingnase holt? So sehr kann er mit Phonak noch nicht abgeschlossen haben (Team wechselt zum Jahresende den Besitzer). Siehe dazu auch ein Interview der SZ mit Rihs von vor einer Woche.
SZ: Herr Rihs, im sechsten Jahr von Phonak und nach zahlreichen Dopingfällen winkt der Toursieg. Ein Happy-End?
Rihs: Für mich würde ein Tour-de-France-Gewinn jedenfalls wie tausend olympische Medaillen zählen. Denn du bist dann in den Annalen, und fürs Business ist das doch so: Wenn ich euch Reportern etwas über Schwerhörigkeit erzählen würde – das würde keinen interessieren. Darum brauche ich diese Plattform. Dass ich dabei auch noch persönlich einen Riesenspaß habe, das ist klar.
SZ: Sie sind aber von Ihren Fahrern so oft betrogen worden, dass man Ihnen zwischenzeitlich die Lizenz entzog…
Rihs: … und am liebsten hätte ich ja auch das ganze Zeug weggeschmissen. So eine Scheiße! Und die ganzen Bekannten und Freunde, die sagten: Hör auf damit! Aber das wäre dann doch schade gewesen, nur wegen ein paar Idioten. Ich kenne ja unsere Jungs alle, und ich kann mich noch erinnern, wie mich damals der Oscar Camenzind (Schweizer Straßenweltmeister von 1998; d.Red.) anrief: „Was ist Oscar, wie geht’s?“ – „Ja, nicht gut, sie haben mich erwischt.“ – „Wie, erwischt?“ – Er: „Ja nun, ich habe Epo gespritzt.“ – Ich: „Ja, sag mal, spinnst du eigentlich?!“ – „Ich hatte eben noch keine gute Saison und wollte bei Olympia groß rauskommen.“ Ich hab’ ihm dann noch gesagt: „Schade, Oscar, du warst auf einem guten Weg, die nächsten 20 Jahre in der Schweiz ein Weltmeister zu bleiben – du hast dir Millionen zerstört!“ Und so ist es: Sie wollen Millionen verdienen, aber mit dem Zeug zerstören sie alles.
SZ: Camenzind war kein Einzelfall.
Rihs: Nein, dem Tyler Hamilton (des Blutdopings überführter Olympiasieger) habe ich auch gesagt, dass ich dir helfe, so lange die Sache unsicher ist – aber ansonsten bist du draußen. Ich muss im Nachhinein sagen, dass diese Leute wohl Doping als normal ansehen und nicht als Sünde oder Verbrechen. Die sagen sich: Die anderen machen das auch.
SZ: Wieso bleiben Sie dennoch treu?
Rihs: Radsport ist preisleistungsmäßig die beste Kommunikationsform überhaupt, es gibt da nichts Vergleichbares. Es ist egal, ob Doping drin ist oder nicht – die Tour ist die absolut günstigste Plattform, auf der ich die Welt treffen kann […] Diese große Reputations-Angst der Sponsoren, dass sie da vielleicht in eine Dopinggeschichte reinrutschen, ist ja unglaublich […] Man muss eben durch eine Sache hindurchgehen und eine klare Meinung haben. Wir haben ja bei uns viel geändert und Personal gewechselt. Klar, ich kann trotzdem morgen wieder einen Dopingfall haben. Aber es ist professioneller Sport, und so lange es um so viel Geld geht, ist die Medizin drin. Ohne Medizin, das gibt es nicht […]
Wir hatten ja bei Phonak viele Probleme, da musste ich in der Firma ganz hart für einstehen. Aber heute sagen mir unsere Leute: Vorbei, jetzt sprechen alle von Landis, und nicht mehr vom Dopingfall, den wir mal hatten.
_Was passiert mit dem Gelben Trikot, mit dem Tour-Sieg? Einfach so weiterreichen, an den Tourzweiten Pereiro vom Caisse d’Epargne-Illes Balears?
_Ja, Pereiro wird nun als Bester der Gesamtwertung geführt. Es sei nochmal an diese furiose Etappe mit den 30 Minuten Vorsprung erinnert. Gute Nacht Peloton.
_Jedem Journalisten stellt sich jetzt verstärkt die “Sternchen-Frage”. Kann überhaupt noch irgendeine Ausnahmeleistung eines Radfahrers für voll genommen werden? Fühlen sich Reporter nicht verschaukelt, wenn sie jetzt ihre Reportagen vom Landis-Sieg nochmal durchlesen? Was gibt es jetzt eigentlich noch von den Cyclassics, der Deutschland-Tour oder der Vuelta zu erzählen, ohne sich möglicherweise zwei Wochen später zum völligen Idioten zu machen? Andreas Burkert von der SZ antwortet:
Unabhängig von Landis’ bevorstehender Hüftoperation dürfte auch seine Karriere im Falle einer positiven B-Probe beendet sein – ihm drohen zwei Jahre Sperre sowie weitere zwei Jahre Verbannung aus dem Kreis der ProTour-Teams. Und vermutlich würde ihm die Société du Tour de France den Toursieg 2006 wieder aberkennen. In den Ergebnislisten stünde dann der nur durch seinen unbehelligten Ausreißversuch aufs Podium gespülte Spanier Oscar Pereiro ganz oben, gefolgt von T-Mobile-Profi Andreas Klöden. Pereiro hat am Sonntag in Paris beteuert, er stehe ganz sicher nicht auf den Listen der spanischen Ermittler.
Nur, wem will man eigentlich noch trauen?
In den nächsten zwölf Monaten wird man beobachten können, wie stark in der Wechselwirkung zwischen Verbände, Sponsoren, Medien und Zuschauern das Doping aus dem Radsport geprügelt werden kann.
Reaktionen
Echter Schock! Ich empfand Landis als sympathischen Sieger, insebsondere wenn man bedenkt, dass Pereiro ja eigentlich nur so weit vorne ist weil man ihm nach den Pyrenäen auf einer Etappe fast eine halbe Stunde “geschenkt” hat.
Gut, gegen die Leistung in den Alpen kann man nichts sagen, aber trotzdem….
Radsport quo vadis?
Anderer Aspekt: wie sieht es in so einem Fall mit den auf Landis getätigten Wetten aus?
In welche Körperteile sich der Herr Klöden wohl jetzt gerade selbst beisst? Hehe!
meiner meinung nach kann ein perreiro, der 26 minuten kriegt in den pyrenäen und in den alpen mit den besten mitfährt, nur gedopt sein. er hatte halt noch einen anderen als fuentes. klöden wird sich sicherlich ärgern, aber auch froh sein. denn er ist nicht erwischt worden.
ach menno. ich will ja gar nicht zynisch sein, aber es ist das auge, daß was anderes sieht, als das herz möchte. HRX!
Das ZDF überlegt die Berichtserstattung über die Tour einzustellen….
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/26/0,1872,3961434,00.html
^ Hatte die ARD nicht ähnliches angekündigt, für den Fall, dass weitere Fälle auftreten.
Trotz des scheinbar eingetretenen GAUs kann ich allerdings noch nicht so recht dran glauben, die TdF soll ja in den Rechten relativ günstig sein und ich bin mir sicher, dass sich dafür dann sehr schnell ein Privater fände, der dann 3 Wochen am Stück Quote macht.
Sollte das passieren, werden sich die hohen Herren der ÖRs wohl beim Herrn Klöden ob seiner Erfahrung in der Selbstbestrafung erkundigen wollen.
“Jedem Journalisten stellt sich jetzt verstärkt die “Sternchen-Frageâ€. Kann überhaupt noch irgendeine Ausnahmeleistung eines Radfahrers für voll genommen werden? ”
Jetzt erst ???
Lach.
*Lach*
Nein, nicht jetzt erst. Schließlich steht im Text was von “verstärkt” und nicht “anfangen” oder “sollte beginnen”.
*Lach* Noch ein Spacko der die Texte nicht durchliest bevor er kommentiert. *Lach* Kommt Jungs, ASTRA 3 speist wieder die Sender in die Kabelnetze ein, ihr könnt euch wieder vor die Fernseher hocken, wenn’s Lesen so schwer fällt.
Und Klöden?
Der beste Freund Jan Ullrichs…
Der in jedem Interview an den nach Hause Geschickten erinnerte…
Der eigentlich mitbekommen sollte, was Ullrich so treibt….
Der nach einem Frühjahr voller Verletzungen aufs Treppchen der Tour fuhr…
Was hat der zum Thema Doping zu sagen? Ich glaube ich muss erst einmal meine Gedanken ordnen, bevor ich zu diesem Thema etwas schreibe, was ich hinterher bereue.
@andi, 21:45: Die “Sternchen-Frage” erwähnt dogfood ja nicht erst seit heute, wie du als lachender Mitleser sicher weißt. Ups.
Floyd denies cheating
Landis says he didn’t dope during Tour de France
http://sportsillustrated.cnn.com/2006/writers/austin_murphy/07/27/landis.react/index.html
@dogfood
Klassische Fehlinterpretation würde ich mal sagen.
Meine Antwort bezog sich auf den 2. Satz der allgemein gültig sein sollte.Der erste war von mir dabei weil es der von dir angesprochene Hauptpunkt in dieser Angelegenheit ist.
Also brauchst du dich nicht angegriffen zu fühlen oder so das hat mit deinem Text nichts zu tun.
Und zum Spacko ich habe den Text vorher gelesen.
Mein erster Post war meine Meinung dazu und die war so kurz weil wenn ich die kurz erkläre dann schreien viele “Das geht doch nicht.Das ist doch viel zu hart” und es traut sich eh keiner.
“Unabhängig von Landis’ bevorstehender Hüftoperation dürfte auch seine Karriere im Falle einer positiven B-Probe beendet sein – ihm drohen zwei Jahre Sperre sowie weitere zwei Jahre Verbannung aus dem Kreis der ProTour-Teams.”
Was wird da noch rumgeredet?Lebenslange sperre.
Wer überführt wurde ist draussen.
Oder die Ärtze die schon schwer verdächtigt werden etwas mit Doping zu tun haben dürfen trotzdem weiter bei der Tour/oder als Fahrerarzt dabei sein.
Aussperren und nur kontrollierte Ärtze zulassen.
usw.
Beim Radsport gibt es nur noch eine Möglichkeit.
Wer Doping anfässt ist draussen und zwar für immer.
@andi: deine Entschuldigung/Erklärung ist akzeptiert, ich entschuldige mich auch für meinen Ton.
Lebenlange Sperre: wie ich heute in einem anderen Kommentar geschrieben habe: “lebenslange Sperren” lassen die hiesigen Gerichte zumindest beim ersten Vergehen nicht zu. Beim Fall Katrin Krabbe wurden vier Jahre Dopingssperre per Gericht für ungültig erklärt, da es einem “Berufsverbot” gleich käme.
Zurück zur “Sternchenfrage”: ich fühle mich durch den Fall Landis bestätigt und erkläre alle Fahrer die nicht bedingungslos und verbal expressis verbis gegen Doping eintreten als “verdächtig”.
Bei vielen/allen Fahrern die in den letzten Wochen des Dopings beschuldigt wurden, ist auffällig, wie sehr sie bei Fragen zur Dopingproblematik herumgedruckst haben. Diese Rhetorik ist auch bei etlichen alten Radsportlern zu bemerken. Sei es Olaf Ludwig oder Tony Rominger. Bei Landis ist es mir aufgefallen, wie extrem ausweichend er gewesen ist. Aber na gut, vielleicht ist er nur schüchtern gewesen… Bäng, nun wissen wir es besser.. Ich hege daher auch allergrößtes Mißtrauen gegen Klöden und Kessler.
Man kann, nein, man muss in diesen Zeiten verbal anders Flagge zeigen, wenn man in “seinem” Sport aufräumen will.
Der T-Mobile-Mann Frommert scheint mir das kapiert zu haben und scheint wirklich aufräumen zu wollen.
Einem Jens Voigt, obwohl in grenzwertigem Umfeld (CSC, Riis), vertraue ich auch. Erik Zabel ist schon eine Grauzone, der seine PR-Lektion auch erst in den letzten Jahren gelernt hat.
Wenn der Zuschauer sich schon nicht an Reportern oder Dopingtests halten kann, dann bleibt ihm nur übrig bei jedem Fahrer die “Charakterfrage” zu stellen.
Abgesehen von der für mich unfassbaren Dummheit und Dreistigkeit von Landis (wie oben beschrieben: seit 1988 der erste Dopingsünder der anhand der Urinkontrolle ermittelt wird) stellt sich mir eine Frage:
Es hat doch jetzt den Anschein, das Landis “punktuell” zur 17 Etappe gedopt war. Blutdoping war es nicht, ich nehme auch an das er auf einer Etappe vorher schon mal getestet wurde, wobei wohl zunächst nichts auffällig war. Also eben gezielt zur 17. Etappe, nachdem er einen Tag voher komplett einbricht und quasi im Ziel direkt ins Sauerstoffzelt mußte. Wie organisiert er da in wenigen Stunden ein brauchbares Dopingmittel und dessen Abreichung, um am nächsten Tag wie neugeboren zum Sieg zu radeln?
Ich meine – der Mann war fertig, mußte von der medizinischen und physiotherapeutischen Abteilung des Phonak-Teams unterstützt werden. Hat da wieder keiner was mitbekommen (vergleiche die “ahnungslosen” Teamärzte diverser Manschaften vor dem Prolog)? Soll ich mir das so vorstellen, das der Floyd den Spritzenkoffer im Handgepäck durch den Tourtross schmuggelt und sich bei Bedarf abends auf der Hoteltoilette ein Spritzchen setzt?
Mag vielleicht so sein, aber das möchte ich dann lieber auch nicht mehr begreifen…
Ehrlich? Ich habe Landis bei seiner Leistung bewundert, wie er allein die Berge “hochritt”. Ich habe mir sicherlich auch meine Meinung gebildet, aber laut ausgesprochen…? Ich hab mich an meinen eigenen guten und schlechten Tagen orientiert und dachte, vielleicht ist es im Höchsleistungssport ja auch so. Allerdings wunderte ich mich natürlich, dass es dem Peloton sonst gelingt jedem Ausreisser einigermassen Paroli zu bieten…
Die Frage ist “Was bleibt?” Der Calcio ist tot und der Radsport schon etwas länger. Gute Nacht sauberer Sport!
So macht es keinen Spaß mehr.
Ich kann Landis möglicherweise verstehen und nachvollziehen. Folgende Situation:
Es ist seine allerletzte Tour de France (Hüftoperation!). Nur wenige Tage vor der Tour hat es alle Tourfavoriten dank spanischer Ermittlungen aus dem Tourfeld hinweggerafft und Valverde bricht sich das Schlüsselbein. Landis wird auf seiner letzten Tour de France plötzlich zum Topfavoriten katapultiert und alles geht seinen Gang…
… bis er auf der 16ten Etappe einbricht und seine Pläne, sein Lebenstraum zerstört wird.
Vielleicht ist er da auf die Idee gekommen mal bei italienischen Freunden anzurufen, ob die mal schnell über die Grenze… oder er hatte andere Freunde in anderen Teams… Das hat es immer wieder gegeben, das Sportler bei einem letzten möglichen Highlight ihrer Karriere dopingmäßig austicken, wie z.B. Ben Johnson.
Ich halte es nicht für ausgeschlossen das jemand mit einem Hungerast am nächsten Tag wie neugeboren ist. Ich selber fand “meine” Hungeräste nicht so gravierend, dass ich Tage darunter gelitten hätte. Keine Ahnung wie es bei Leistungssportlern ist.
Problematischer fand ich aber den Umstand, dass Landis über 100km quasi alleine gefahren ist und selbst am letzten Berg von Bergspezialisten wie Sastre keine Zeit abgenommen bekam. Das hat schon an Armstrong erinnert.
PS: alles natürlich vorausgesetzt, dass die B-Probe den Dopingverdacht erhärtet etc… pp…
Die Regeneration nach dem Hungerast will ich gar nicht in Abrede stellen. Dafür sind das alles Profis und dafür ist die Medizinische Betreuung zu gut. Aber so ein Fahrer, noch dazu der Tourfavorit, der hängt doch zwischen zwei hammerharten Etappen nicht in der Luft. Und wenn das Umfeld in den Teams nach den Vorkomnissen zum Anfang der 2006er Tour nicht hinreichend sensibilisiert war, wann dann?
Das Landis dann zum entscheidenden Moment gedopt ist, setzt entsprechende Kontakte zum “Lieferanten” und Kenntnisse über die wirksame Verabreichung voraus (kann man nach x-jahren als Profi sicher haben, aber dann in wenigen Stunden darauf zurückgreifen?) – oder eben ein Umfeld, das da ein wenig mit dran gedreht hat.
Ich hab mir zwar schon gedacht, dass da noch was kommt, dass man vielleicht jemanden erwischt, der fünfter, zehnter oder so geworden ist. Aber der Sieger? Das hat mich wirklich schockiert.
Das Radsport ist fertig. Am Ende. Man traut niemanden mehr, die Sponsoren, vor allem jene, die mit Lebensmittel zu tun haben und davon gibt es ja einige, werden sich überlegen, ob sie da mit in den Orkus gerissen werden wollen. Es hilft nur noch die harte Nummer: Wenn ein Fahrer erwischt wird, fliegt auch gleich das ganze Team. Feierabend. Nur wenn der Druck so erhöht wird, hat der Radsport eine Chance.
Lustig ist, daß kein erwischter Radsportler was mit Doping zu tun gehabt haben will (Ulrich ist schockiert und kündigt an zu weinen, Landis weint schon (http://www.radsport-news.com/), Hamilton hat schon geweint, kämpft für ein Comeback, … etc).
Es scheint so, als daß kein Radprofi sich ansatzweise auch nur VORSTELLEN kann, wie dieses wilde Teufelszeug in seine Blutbahn kam. Diagnose Schizophrenie. Langsam glaube ich, Radsportler sind die ärmsten Säue der Welt. Wer beim überführen und dem Generalverdacht überhaupt so vehement ungläubig wirkt, in welcher Welt muss er nur leben?
In einer Radsporthamsterwelt. Man tritt die Tremühle jeden Tag, um jeden Preis, und man wird so blöde davon, daß, wenn man nicht mehr darf, man die Welt nicht mehr versteht.
http://www.blick.ch/sport/rad/artikel41669
Der neue Hauptsponsor vom Team zieht sich zurück. Das war es dann mit diesem Team.
@Tim
Das mit Perreiro verstehe ich nicht. Ja, er hatte in den Pyrinäen einen schlechten Tag, aber aus einem schlechten Tag, nach offiziellen Angaben ein Hitzeschlag, gleich zu schlussfolgern das ein Fahrer der bereits zweimal Top-10 bei der Tour war und letztes Jahr auch eine schwere Bergetappe der Tour gewann, gedopt ist, nur weil er in den Alpen ziemlich gleichwertig mit einem Klöden über die Berge fährt, das halte ich doch für abenteuerlich. (Soweit Dopingvorwürfe im Radsport nunmal abteuerlich sein können…)
@JensA: Hier fängts ja genau an, das Glaubwürdigkeitsproblem. Kaum schafft einer Ungewöhnliches, wird er sofort von mir verdächtigt (26 minuten sind auch für einen schlechten Tag für einen top10fahrer sehr viel). Ich grübele: wieviel Schuld trage ich als verstörter Zuschauer, wieviel die verdächtigen Radfahrer?
Kann sein, daß ich einfach langsam paranoid werde, kann sein, daß er gedopt war. Unauflösbar, ich weiß es letztlich nicht. Ich weiß nur, daß ich letztlich zweifle.
Bei aller gerechten Empörung, falls der Landis wirklich gedopt haben sollte, schießen wieder einige übers Ziel hinaus. Spiegel online schrieb zum Beispiel gestern, “in der Urin Probe von Landis war das Hormon Testosteron enthalten”. Das möchte ich doch schwer hoffen, der ist ja ein Man. Ich bin kein medizinischer Fachman, mich würde deswegen interessieren, was das mit dem Testosteron auf sich hat. Das kenne ich normalerweise eher aus dem Sprintbereich (Katrin Krabbe, etc.) Oder soll er Mittel genommen haben, die ihn “nur” aufputschen.
Außerdem, warum braucht die Auswertung einer stinknormalen Urindopingprobe auf Testosteron eine Woche?
Die Schizophrenie, die in den Kommentaren weiter oben bei den Rennfahrern festgestellt wird, findet sich auch in den berichtenden Medien und den Verantwortlichen. Die Tagesschau brachte das als erste Meldung vor dem Konflikt im Nahen Osten. Dafür ist aber für viele nach der ersten Empörung alles geklärt. Genauso deute ich auch die Aussagen von den T-Mobile Menschen. Einmal laut aufschreien und durch die Vehemenz davon ablenken wollen, dass man damit auch zu tun hat.
Ihr Radsport und Fernseh Jungens. Mir fehlen die Konzepte…. Klare Worte sind oft nur PR.
Also ich bin jetzt nicht so der Radsportfreak,hab mir aber eigentlich immer die Tour angeschaut (unabhängig von Ulrich!).
Dieses Jahr hab ich mir die Tour geschenkt weil ich der Meinung war das bestimmt nicht alle doper vorher entdeckt wurden und mir die Aussage die Tour wäre nun sauber nicht geschmeckt hat.
Könnte jetzt natürlich den dicken machen und sagen…”Hab ichs nicht gesagt?”…
aber ich finde damit würde man den sauberen Fahren (falls es noch welche davon gibt) unrecht tun.
Deshalb werfe ich mal die ketzerische Frage in den Raum:
Wie wärs mit Dopingfreigabe?
Denn Anscheinend wird dieses Problem im Radsport immer aktuell sein (…oder glaubt wirklich jemand der Held der Tour Lance Armstrong war immer sauber?).
@ Robert
“Das möchte ich doch schwer hoffen, der ist ja ein Man. Ich bin kein medizinischer Fachman, mich würde deswegen interessieren, was das mit dem Testosteron auf sich hat.”
Der Wert ist logischerweise erhöht gewesen, sonst wäre es ja kein positiver Befund. Im Übrigen muss man kein “Man” sein, um Testosteron im Blut zu haben.
Testosteron ist ein Hormon der Nebennierenrinde und vorallem des Hodens.
Es ist zuständig für das Wachstum männlicher Fortpflanzungsorgane, die Ausbildung sekundärer Geschlechtsmerkmale (z.B. Bartwuchs), die Spermatogenese, BETEILIGT sich stimulierend an der Eiweißsynthese, der Libido und an der Erythropoese. (Das ist die Neubildung roter Blutkörperchen) Auch die Muskelmasse ist testosteronbedingt.
Soweit das körperliche Testosteron,
für Doping wird ein synthetisch hergestelltes genommen, das langfristig zu größerer Muskelmasse führt, langfristig die Erythropoese fördert und kurzfristig eine schnellere Erholung der Muskulatur und eine höhere Aggressivität garantiert. Das dürfte bei Landis das Ziel gewesen sein.
Nach seinem Einbruch vermutet man das Kleben eines Pflasters auf den Hoden.
(hierzu auch http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,428911,00.html)
Von der Freigabe von Doping halte ich aus mehreren Gründen nichts. Neben den Gesundheitsrisiken sehe ich auch moralische Gründe, die dagegen sprechen. Insbesondere wegen der Vorbildfunktion von Sportlern für den Nachwuchs. Außerdem müsste man dann Doping auch für andere Sportarten freigeben.
Hab mir auch mal Gedanken gemacht zur Eindämmung des Dopings. Und erst nach langem Überlegen ist mir eine Idee gekommen: Man könnte doch als Bedingung für das Startrecht bei der Tour eine Erklärung verlangen, dass man im Falle eines positiven Dopingbefundes 20 Mio $ an Schadenersatz an die Tourorganiation wegen Rufschädigung zahlen muss. Ich weiß nicht,ob so eine Regelung juristisch haltbar wäre – Stichwort Sittenwidrig -, aber vielleicht kann man so die Leute abschrecken. Selbst für Leute wie Amstrong oder Ullrich wäre eine solche Summe sehr schmerzhaft.
Wenn man Doping freigibt, so kann man den Besenwagen wirklich durch den Leichenwagen ersetzen. Es gäbt einen Zwang für jeden Athleten gedopt zu sein und seine Gesundheit zu ruinieren. Ein “cleaner” Athlet hätte keine Chance mehr auf ein Profidasein.
Und wenn dann schon Jugendliche damit anfangen würden, hätte das enorme Folgen.
Nein, über eine Freigabe von Doping sollte man gar nicht erst nachdenken.
Mann, mann, da wird einem schlecht wenn man sich mal umsieht, wie “selbstverständlich” Doping im Radsport mancherorts im Web diskutiert wird:
http://www.androgen-steroids.com/phpBB2/ltopic,6690,0,asc,0.html
Neue Enthüllungen bei Spiegel Online: Laut NDR Info habe der Testosteron/Epitestosteron-Quotient bei Landis 11:1 betragen. Normal sei 1:1 bis 2:1. Der Dopinggrenzwert liegt bei 4:1.
Sollte das stimmen hat Landis sich natürlich gestern mit seinem Auftritt vor der Presse vollends blamiert. Oder kommt als nächstes noch die Behauptung jemand hätte ihm das Testosteron in die Zahnpasta gemischt?^^
http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,429167,00.html
Mit sicherheit war es nicht die Zahnpasta, wie bei Baumann. Der ganze Radsport ist eine einzige Phars. Die meisten “Profis” haben gedopt, ohnhin die die Favorieten der Tour sind. Aber wen wunderts??? Jedes Jahr noch steiler noch härtere Berge und noch mehr Bergankünfte. Irgendwann kommt man in Bereich, wo es kein Mensch ohne Doping mehr schafft. Jetzt jammern sie alle bei der Tourleitung rum, die bösen bösen Doper. Doch dass sie eine Mitschuld daran haben, darauf kommen sie nicht.
Längst ist es doch nicht nur der Radsport. Es fällt bloß jetzt besonders auf. Was haben wir alles im Schwimmen oder in der Leichtathlethik schon erlebt und da hat auch keiner so einen Aufstand gemacht.
Ein Anzeichen von Doping (und Drogen) ist laut Wikipedia die Maßlosigkeit und Gewissenlosigkeit.
Auf dem Bildschirm war klar zu erkennen, daß Andras Klöden schwer gedopt ist. Seine geöffnetes Hemdchen mit demonstrativ zur Schau gestellten hin- und herbaumelden Kruzifixkette zeigt das er ein Mensch ist, der über Leichen geht, um vorne mit dabei zu sein. Andreas Klöden ist ein arrogantes Ars.hl.ch und verdient einen Ars.htritt von jedem einzelnen Zuschauer auf der Strecke der Tour de France und auch von jedem einzelnen TV-Zuschauer. Weg mit diesem rücksichtslosen Raser! Jan Ulrich und Floyd Landis sind mir um Welten symphatischer. Habe noch während des Rennens sofort beim T-Mobile Team angerufen und meine Beobachtung mitgeteilt. Telefon-Nr. findet Ihr auf der Website wenn Ihr T-Mobile-Team Bonn in Google eingebt, Vorwahl 0228…
Und der nächste.Leichtathletik. Der 100m Weltrekordhalter Justin Gatlin hat “gestanden” das er am 22.4. bei einem Staffelrennen in Kansas getestet worden.
Gatlin hat eine eine, besser: zwei Vorgeschichten. Er selber wurde 2001 bei Junioren-Meisterschaften positiv getestet und sein Coach Trevor Graham ist anrüchig beleumundet, hat bereits neun Läufer die bereits mal positiv getestet wurden.
Laut Jesus Manzano im Aktuellen Sportstudio stehen auf der Fuentschen Dopingliste auch Fussballer, inclusiver Deutscher Fussballer.
Wer war den bitte bei der Tour nicht gedopt?
Ich denke da waren mindestens die Top-20 Fahrer gedopt!
Ohne Doping ist es einfach nicht zu schaffen.
Das Pereiro gedopt hat, davon bin ich überzeugt.
Wer in den Pyrenäen ca.30 Minuten verliert und in den Alpen mithalten kann………..sehr verdächtig.
So fröhlich wie der gute Manzano da im Sportstudio rüberkam, wirkte er selbst auch nicht ganz clean in dem Moment; schon eigenartig sein Auftritt, ganz ohne Angst und eher beschwingt als bedrückt. Und seine Aussagen waren allesamt extrem, ALLE Fahrer wahren gedopt etc.
Aber dass Deutsche Fußballer gedopt haben glaub ich ihm nicht. Was will man im Fußball dopen??
Und wenn die Sportler schon dopen, dann doch bitte so, dass man sie nicht erwischt. Der Landis war ja nur zu blöd, das darf man ja nicht vergessen. Das heißt im Umkehrschluss, wenn einer sich nicht die falsche Dosis spritzt oder das Vertuschungsmittel falsch dosiert, dass jeder gedopt ist.
Eines wird immer vergessen, jedes Jahr wird noch mehr von den Fahrern verlangt und dann wird zur Spritze gegriffen.
Eines hoffe ich, dass das ZDF seine Drohung war macht und die Tour de France zusammen mit der ARD aus Protest nicht mehr überträgt. Das würd nämlich ein Millionnenverlust durch Sponsorengeldern und TV Geldern bedeuten.
@Spundflasche,
dass Manzano so “fröhlich” rüber kam dürfte eher an der Bestätigung seiner Behauptungen gelegen haben. Extrem fand ich seine Aussagen eigentlich nicht sondern eher professionell. Die Natürlichkeit mit der anscheinend im Radsport mit dem Thema Doping umgegangen wird hätte ich so eher im Baseball und Football vermutet.
Das heranziehen naher Verwandter für Dopingmethoden ist ein weiterer herber Schlag ins Gesicht von Sportfans. Aber die meisten Radsportinteressierten haben sich wohl damit abgefunden und laufen weiter wie die Luftpumpen an die Strecken und schauen sich den Mist an.
@Sportfreak,
es gibt in jeder Sportart die Möglichkeit seine Leistung auf illegale Art und Weise zu steigern, warum also nicht auch im Fußball. Insbesondere wenn Dopinmittelchen auf verschieden Weise angesetzt werden können, u.a. auch um seine Aggressivität zu steigern wie beim “geschnupften” Testosteron, das unmittelbar aufs Gehirn und weniger auf die Muskeln wirkt.
Hallo,
hat jmand von euch gestern abend im sportstudio jesus manzano gesehen?? ist wirklich erschreckend mit welcher sicherheit er jede frage nach doping im radsport bejaht hat. furchtbar. aber das man die tour nicht ohn doping fahren kann, halte ich für nicht richtig. sicher nicht in einer zeit von landis, aber der war ja auch zugedröhnt, aber sicherlich wie einer ab platz 50-60.
[…] An Bekenntnissen gegen Doping mangelt es in diesen Zeiten wieder mal nicht. Für einen sauberen Sport. Klare Sätze an die Adresse der Sünder: »Wir wollen solche Typen nicht sehen.« Das ZDF überlegte sogar, die Tour de France als »Pharma-Leistungsschau« ganz aus dem Programm zu nehmen. Gestern Abend kam in den Nachrichten, dass auch der 100-Meter-Weltrekordler und -Olympiasieger Justin Gatlin (USA) positiv getestet wurde. Wieder war es Testosteron. […]
Ich bin für ein international anerkanntes Anti-Doping Gesetz.
2 Jahre Knast. Für Trainer, Aerzte (incl. Berufsverbot) und Sportler.
Vielleicht sollten sich die Sponsoren auch mal ihrer Verantwortung bewusst werden.
Leider ist sowas mit den USA, Deutschland, China usw. nicht zu machen….
Landis hat B-Probe verlangt…..lächerlich
Breaking News von n-tv: die B-Probe von Landis ist ebenfalls positiv.
Also keine Überraschung.
In der Tat keine Überraschung.
Jetzt will er sich mit Anwälten wehren, einfach nur erbärmlich.
Seit heute haben wir einen neuen Helden. Mit Jens Voigt auch noch einen strengen Anti-Doping Verfechter. Ihm glaubt man es irgendwie, möchte man zumindest. Wenn da nur der fade Beigeschmack CSC nicht wäre.
Ja, schön…aber der ganze Dopingkram nimmt einem mittlerweile doch den Glauben an echtem Radsport…schade. Ihm glaub ich aber er müsste doch eigentlich mehr wissen als er sagt….
Da passt doch, dass die Landis-Anwälte jetzt Einspruch gegen das Verfahren einlegen wollen…
http://www.taz.de/pt/2006/09/11/a0222.1/text
“Das Anti-Doping-Labor Frankreichs teilte unterdessen mit, 13 Fahrer seien bei der Tour positiv getestet worden. Es hätten jedoch medizinische Atteste vorgelegen, die die Einnahme verbotener Substanzen aus medizinischen Gründen nötig machten.”
Ich glaube, ich habe gleich einen Asthma-Anfall, hust, hust.
Kranke gehören nicht auf’s Rennrad, weg mit den Atestend und Sondergenehmigungen. Meine Meinung.
@jens
Hätte es denn nicht gepasst, wenn sie keinen Einspruch eingelegt hätten ?