Spanien – Tunesien 3:1
[22h52] 3:1 Endstand Überdurchschnittliche Leistung der Spanier. Nicht der Glanz und Glamour wie gegen die Ukraine, aber die Tunesier waren “die Polen Spaniens”: dickes Brett, lang und ausdauernd bohren, gucken was man an Spieler und Taktik noch in der Schublade hat und dann das Spiel gewinnen.
Das ist z.B. im Vergleich zum Spanien aus der EM ein ziemlicher Fortschritt.
[22h47] 3:1 89te Torres 11m Wahnsinn. Die spanischen Kommentatoren jubeln ja schon bevor Torres’ Ball im Tor ist.
Mal höchst spekulativ: Im HBS-Newsletter wird eine spanische Fernsehgesellschaft “La Sexta” erwähnt, die zum ersten Mal bei der WM dabei ist und täglich 12h live von der WM berichtet. Vielleicht ist dass der Sender den wir auf der zweiten Tonoption hören.
Weitergesponnen: per Wikipedia ist “La Sexta” ein neuer Sender für DVB-T, der seit 27ten März des Jahres mit seinen regulären Sendungen begonnen hat.
Noch weiter gesponnen: die Brüllerei hat vielleicht viel damit zu tun, dass sich der junge Sender profilieren will.
Wie gesagt: alles hypothetisch. Ich weiß noch nicht einmal ob die Tonoption von “La Sexta” stammte.
[22h33] 2:1 76te Torres Steilpass aus dem Anstoßkreis auf Torres. Torwart Boumnijel läuft erst heraus, zögert dann an der Strafraumkante und als er sich wieder in Bewegung setzt, hat ihn Torres längst ausgetrickst und den Treffer erzielt.
Unsere spanischen Stimmbandakrobaten machten wieder einen auf Aufgabenteilung. Der eine schrie im schnellen Rythmus “GolGolGolGolGolGol”, während die Nummer 2 ein laaaaaanggestreeecktes “Goooooooooooooooooooool” hinausbrüllte und die anderen beiden stimmlich nicht mehr wahrnehmbar waren, ehe alles nach 30 Sekunden in einen einzigen Stimmeintopf zusammensuppte.
[22h28] 1:1 71te Raul Abstauber von Raul, nach einem 16m-Schuß, der vom Torwart nur abgeklatscht werden kann.
Die spanischen Kommentatoren schreien in unterschiedlicher Frequenz zu dritt “Gooooooooool” und im Hintergrund ruft die Frau ganz aufgeregt “Raul … Raul … Raul!”
Spanien hatte bis dato erstaunlich wenig Strafraumszenen produziert, obwohl sie wirklich alles nach vorne gestellt haben. Die Abwehr ist längst zu einem Zweier-Kettchen mit Pablo und Puyol verkommen. Das System stellt sich als 2-6-2 dar, mit Torres und Raul als Stürmer und Joaquin als astreiner Rechtsaußen.
[22h20] Tunesien hat sich, auch durch Einwechslungen, inzwischen komplett auf eine Abwehrschlacht eingestellt. Angriffe werden so richtig nicht mehr vorgetragen, Ball halten, ruhig das Tempo verschleppen. Trotzdem immer wieder frühe Ballverluste.
[22h12] Trainer Aragones fackelt nicht lange und bringt bereits in der 55ten Minute seinen letzten Spielertausch. #21 Villa raus, #17 Joaquin rein.
Die beiden Außenvertediger #3 Pernia (links) und #15 Ramos (rechts) hält es noch weniger hinten. Dabei bildet #15 Ramos mit dem neu eingewechselten #17 Joaquin ein Paar rechts.
[22h03] Halbzeit 0:1 Zur zweiten Halbzeit wechselt Spanien: #7 Raul kommt für #11 Garcia und #18 Fabregas gegen #16 Marcos Senna. Garcia war rechts Stürmer, Senna rechts Mittelfeldspieler.
[21h43] Die Gefährlichkeit Spaniens hält sich in Grenzen, weil die Spanier nur selten überhaupt bis zum Sechzehner kommen. Meistens werden sie bereits im Mittelfeld abgefangen.
Das ist im Grunde genommen das, was ich heute morgen bzgl. Spanien – Ukraine meinte: die Ukrainer hatten den Spaniern exakt das gegeben, was die Spanier zum Angreifen brauchten: Platz im Mittelfeld zum Entfalten. Heute abend, mit einem knackigeren tunesischen Mittelfeld, sieht die spanische Herrlichkeit schon etwas gedämpfter aus.
Die Spanier spielen technisch nicht schlecht, hatten einige Chancen zum Ausgleich, aber in Sachen Ideen muss die spanische Offensive noch ein, zwei Briketts unter der Paella-Pfanne dazulegen.
[21h36] Bis Samstag hatten wir es mit recht “normalen” Ergebnissen zu tun. Allenfalls die Höhe war manchmal sensationell. Aber seit Samstag sind alle Hemmungen in Sachen Favoritenstürze gefallen. Das ist das Terrain wo die Sekretärinnen in Bürotippgemeinschaften den Boden auf die Experten wieder gut machen, wo plötzlich Tipps der Güteklasse “dem deren Stürmer hat so niedliche Sommersprossen” mehr Wahrheitswert haben, als das gegenseitige Aufrechnen von Systemen oder Stürmerqualitäten. Das sind die Phasen einer WM, wo all das angesammelte Wissen aus 192 Qualifikationsspielen und dem Afrika-Cup einfach vom Umstand geschlagen wird, dass die Trikots von Ghana sehr schick sind.
[21h23] Geschlechtertrennung. Die Kommentatoren sprechen von “Pelota”. Die Kommentatorin anscheinend von “Ballon”.
23 Minuten gespielt und der eine spanische Kommentator bekommt es schon mit der Angst zu tun, treibt seine Jungs beim Spielaufbau aus dem Mittelfeld mit “Arriba, Arriba, Arriba!” an.
[21h20] Wenn Torres aus der eigenen(!) Hälfte einen 5m-Pass schlägt, brüllt ein Drittel der spanischen Kommentatoren-Belegschaft “TorresTorresTorresTorresTorresTorres” (6x).
Das würde ich mal gerne von einem deutschen Kollegen bei Schweinsteiger hören.
[21h15] TS Garp weist in den Kommentaren zurecht auf die zweite Tonoption bei PREMIERE hin, heute abend auf spanisch. Für den gemeinen Spanier ist Stereo, wenn zwei Kommentatoren gleichzeitig quatschen.
Und wenn eine Flanke im hohen Bogen hinters tunesische Tor geht, müssen irgendwo im spanischen Fernsehen immer drei kleine spanische Kommentatoren einen Heldentod sterben.
[21h08] 0:1 Mnari, 9te Desaströses Abwehrverhalten der Spanier und #12 Mnari kann aus sechs Meter freistehend einschieben. Zu Beginn stand ein Steilpass auf der halbrechten Seite. Puyol verliert den Zweikampf. Anschließend kommt es zu Pässen im Strafraum, zwanzigtausend Spanier rennen sich im eigenen Strafraum über Haufen und irgendwie kommt der Ball in flipperesker Manier zum freien Mnari.
Und ich bin gerade erstaunt, dass es in der Straße irgendwo eine tunesische Kolonie gibt.
Und, Tunesien, das mit dem Essen nehme ich persönlich.
[21h02] Mpfff. Es wäre nett, wenn mal zehn Minuten kein Tor fallen würde, ich esse gerade.
Reaktionen
Sie geben Dir nur 7:30 min. ;-)
Pech mit dem Essen, hehe.
Tja, der Wunsch wurde wohl nicht erhört, ;-)
Guten Appetit, trotzdem!
In der spanischen Specherkabine auf “Tonoption 2” ist der Teufel los. Mindestens zwei Männer und ab und zu auch eine Frau (?) quasseln munter durcheinander. :-)
Vielleicht ist das live aus einer spanischen Kneipe. Und das Mikro steht mitten am Tisch.
@Kai: Zu Deiner Beruhigung: Der schreit auch 6x “MNARI MNARI MNARI MNARI MNARI” wenn Tunesien angreift *g*
Haben spanische Fernsehkommentatoten eine längere Halbwertszeit als 1 Spiel oder sind das zu jedem Spiel neue?
pass in control! control! control! controllo passe! passe! control! *looooooool*
also ich zähle drei Männerstimmen und eine Frauenstimme. hat jemand mehr zu bieten?
Wen meint der eigentlich wenn er ständig von Humphrey Bogart spricht!?
Das ist wahrscheinlich die größte Wortdichte bei der ganzen WM. Und ich will nicht zynisch klingen, aber es ist erst das zweite Spiel der Vorrunde.
Haben die schon die Frau gefressen? Ich höre grade nur drei wirr quasselnde Männer…
Wenn Maradona laut Herrn Henkel für die Spanier kommentiert, wird die Frauen Stimme doch nicht Diego sein????
Die Frau meldet sich nur dann zu Wort, wenn zufällig alle drei männliche Kommentatoren gleichzeitig Luft holen sollten.
Ach ja, die Frau heisst Susanna, sie wurde einmal direkt angesprochen.
Das die überhaupt noch etwas vom Spiel sehen!? Das Kommentatoren-Fenster muss doch inzwischen mangels Sauerstoff beschlagen sein!
Warum sagt mir keiner wer Humphrey Bogart ist?? *g*
Habt ihr grad den Kamerman auf der Gegenseite gesehen, der gewunken hat als der Einwurf direkt vor ihm ausgeführt wurde? Der wollte auch mal ins Fernsehen. :)
Falls die Tunesier gewinnen, was zählte dann eigentlich für die Sekräterin als Entscheidungshilfe für Ihren Aussenseitertipp??? Vielleicht die Sommerfarbe Rot , die sich in der Nationalflagge wiederspiegelt?
Hat einer mitgezählt, wie oft goal gesagt wurde?
1:1 – na endlich…. ich gönns den Spanigern ;)
…ZDF Gottlob faselt was von Traumfußball.
Spanien wird mit so einer Leistung im weiteren Turnier nix bestellen.
Auch Aragones scheint Klinsmanns Blaupause zu verwenden.
Was hyperventiliert der spanische Kommentator da die ganze Zeit von “Tiki Taka”? Die finden sich selbst ganz schön gut, hab ich den Eindruck.
@ Stanley
und Roger Lemerre ist halt ein französischer Trainer.
Traumfußball isses (noch) nicht, aber mit Herz gespielt – und das fehlt so mancher Mannschaft in diesem Turnier bisher. Namentlich zum Beispiel Brasilien…
Erstmal von mir auch ein “Schön, dass du wieder da bist!”. War ein langweiliges Wochenende so leer hier :)
Ich hab ja von dem Spiel hier nur die zweite Hälfte gesehen, und ein paar Teile der ersten, da ich noch das Ende der US Open nachholen musste (was für ein Zusammenbruch von Mickelson), daher habe ich auch nur eine halbe Meinung zu dem Spiel. Bis zum 1:1 Ausgleich erschien mir das spanische Spiel sehr bemüht, es war zwar sehr überlegen, aber es fehlten die Ideen. Es war natürlich auch schwer, Tunesien stand sehr tief, aber für meinen Geschmack sind die Spanier etwas zu wenig auf die Flügel gegangen, über links kam gar nichts, nur über rechts manchmal etwas. Darüber fiel dann ja auch im Endeffekt das 1:1. Danach lief es dann ja besser, und das 2:1 war auch gerechtfertigt, wenn man sich auch fragen kann, was der Torwart da gemacht hat. Der Elfer war berechtigt, aber glücklich in der Ausführung, da sollten die Spanier für das Achtelfinale noch was üben. Aber ob die Spanier diesmal über das Viertelfinale rauskommen? Das bleibt abzuwarten.
Dies könnte ein wichtiger Sieg für Spanien sein, da man durch dieses Spiel das Selbstvertrauen gewinnen kann, dass man auch schwere Spiele gewinnt und nur geduldig weiter spielen muss. Dass man also einen unbedingten Siegeswillen erlangt. Dies würde ich nicht unterschätzen, auch wenn es spielerisch nicht immer überzeugend war. So hat Bayern 2001 die CL gewonnen.
Das mit la Sexta kann stimmen, zumindest haben die einige Vorbereitungsspiele in Spanien übertragen. Allerdings habe ich die Kommentatoren nicht als so in Ekstase in Erinnerung.
Bärenstark die Spanier.
Das Gegentor war einfach nur Pech.
Spielerisch eine ganz tolle Vorstellung der Spanier.
Toll! So ein Fußball MUSS belohnt werden!!!
Der Netzer sagt ja nicht mehr so oft etwas relevantes, aber gerade etwas, was ich auch seit längerem denke, nämlich dass bei den teilweise extrem schwierigen Abseitsentscheidungen ein tatsächliches Wahrnehmen der geringen Abstände durch die Linienrichter nicht mehr realistisch ist. Vielmehr scheint es sich oft um Instinkentscheidungen zu handeln.
Und dass die Regel durch dass Passive Abseits (und halt den Leistungen von Abwehrspielern und Stürmern) zu kompliziert geworden ist. Und überdacht gehört. Ich denke da hat er recht. Denn simple Regeln machten immer den Reiz dieses Spieles aus. Auch wenn mir auch gerade keine Lösung einfällt.
Sehr richtig, was dogfood oben schreibt: Tunesien war das Polen Spaniens – und dementsprechende Kräfte könnte dieser Sieg freisetzen. Diesmal geht was für Spanien!
Wenn die Mannschaft zusammenhält…
*lol* ich find ja die Sendung mit Waldi super…
So wie’s heute läuft, hauen sich in spätestens 10 Minuten 2 od. 3 von denen ganz gewaltig in die Fresse *g*
WM Tippspiel
Bei unserem Büro-Tippspiel rutsche ich mit jedem Spiel weiter in die hinteren Ränge. :-(
Die spielen aber auch saublöd. So kann man gar nicht tippen.
Oder vielleicht doch?
Allesaussersport hat da…
Ja, die Sendung mit Waldi war schon schräg, am liebsten hätte ich ja den Langenscheidt aus dem TV gezogen und selbst versohlt.
Traurig aber auch, dass sich sechs brasilianische Weltmeister in ihrem Alter noch im deutschen TV zum Affen machen müssen – leider noch nicht ausgesorgt :(
Ich habe das mit dem “zum Affen machen” nicht so gesehen. Da kommen ein paar Ex-Weltmeister zur WM nach Deutschland und nutzen die Gelegenheit, ihre Musik im deutschen Fernsehen vorzustellen, ist doch okay.
Sie konnten wahrscheinlich nicht ahnen, dass deutsches Studio-Publikums ausschließlich im 4/4-Takt klatschen kann und den Song dadurch völlig ruiniert. :-/
Bitte nicht falsch verstehen, vor den Brasilianern (und ihrem Auftritt) habe ich großen Respekt, der Auftritt war aber “Perlen vor die Säue” … affig war es ja auch eher am Tisch, abzüglich Jan Hofer und Bernd Schuster, die gut und besonnen argumentiert haben – aber der Rest – wtf!