Argentinien – Elfenbeinküste 2:1

Am Freitag schlug überraschenderweise die eMail der FIFA auf, dass die optionierten Karten für Argentinien – Elfenbeinküste verfügbar waren und zur Abholung bereit stünden.

On the road

Die cleverste Idee von uns im Vorfeld, war mit dem Auto bis zur S-Bahn-Station Othmarschen zu fahren und dort den südlichen Shuttle zum Stadion zu nehmen. Der Shuttle von Othmarschen ist noch nicht allzubekannt und in kleinen Straßen von Othmarschen stehen mehr Parkplätze als in Stellingen (Ort des östlichen Shuttles) zur Verfügung. So spart man den Streß mit der überfüllten S-Bahn und muß gleichzeitig nicht diverse Kilometer zwischen Stadion und den großen Besucherparkplätzen laufen um bei der Abfahrt dann ‘ne Stunde im Stau zu stehen.

Auf der Hinfahrt fuhr dann (zirka 19h15) auch der argentinische Mannschaftsbus mit Motorrad-Eskorte auf der Fruchtallee an uns vorbei, während wir bei Rot warteten.

BTW: dem NDR gehört die Fresse poliert. Auf der halbstündigen Fahrt nach Othmarschen gab es aus dem laufenden Schweden – TnT-Spiel nicht eine einzige Einblendung, nicht einen Zwischenstand. Auch nix im Stadion. Ich musste mir das Ergebnis zur Halbzeit per Handy aus dem Netz ziehen.

Lob aber an den HVV und die Organisatoren: es hat extrem gut geklappt. Alle waren fröhlich und freundlich. Sogar auf der Rückfahrt konnten wir uns zügig in einen Shuttle quetschen, ohne zu warten. Laut Busfahrer hatte der HVV für den Othmarschen-Shuttle 30 Ziehharmonikabusse in einer Warteschlange vor dem Stadion.

Nicht so gut war die Organisation des Einlass, die elendige Warterei bedeutete. Zuerst musste man durch eine Sperre wo man abgetastet wurde. Anschließend kam die Ticketkontrolle. hatte man vorher noch knapp 10 Schlangen zum Körperabtasten, gab es für die Kartenkontrolle nur noch zwei riesige Trichter die sich zu je drei Schlangen verjüngten. Der Personalausweis wurde knapp eine Stunde vor Spielbeginn bereits nicht mehr kontrolliert (war auch beim Popkulturjunkie in Dortmund nicht der Fall), stattdessen nimmt ein Helfer einem die Karte ab, führt sie an einem Scanner vorbei (RFID-Chip), bittet einen durch das Kreuz und reicht dann die Karte zurück. Hinter jedem Kreuz standen nochmal je zwei Helfer für etwaige Probleme. Was für eine Manpower. Dafür stand man eine Ewigkeit eingequetscht zwischen Schweden, Tschechen, Schweizer, weiße Ivorer, dunkle Ivorer, Argentinier, was auch seinen Reiz hatte.

Fritz von Thurn und Taxis sprach vom farbigem Bild dass die Fans boten, und das kann man gar nicht genug unterstreichen. Sei es dass sie durch die grellorangen Trikots oder durch ihre Hautfarbe auffielen, man hatte den Eindruck dass die Elfenbeinküste zahlreicher vertreten war. Im Stadion wurde auch klar warum: die Argentinier waren längst drin.

Aber was die Elfenbeinküste an Fans aufboten, war schon krass und das Eintrittsgeld wert.

Das Stadion erwies sich als offiziell ausverkauft, inoffiziell waren schätzungsweise hundert Plätze nicht besetzt.

Die FIFA hat vor der WM reichlich Streß gemacht u.a. bzgl. Drohungen vor der Publikation von Photos und Videos auf kommerziellen Websites. Tatsächlich bot sich einem während des Anpfiff die skurille Szenerie, dass knapp die Hälfte der Zuschauer in meinem neutralen Block ein Handy, Fotoapparat oder Videokamera vor der Nase hielt und drehte oder schoß. Die Wahrheit liegt bei YouTube und Google Video. Wer die WM-Tore noch nicht gesehen hat, kann sich problemlos Videos aus dem Stadion oder vom Fernseher abgefilmt, besorgen.

Im Stadion waren die “organisierten” argentinischen Fans in der Überzahl, während die Elfenbeinküste bei den neutralen Zuschauern eindeutig beliebter waren. Die Folge: wenn es was zu beschreien gab, waren die Ivorer lauter, wenn es um Chöre oder die Grundlautstärke angeht, war Argentinien überlegen. Von den Ivorern kam hinsichtlich von Gesängen nix, was irgendwie alle Anfeuerung in der Schlußphase auch etwas ziellos machte.

Ich habe aber eine neue Lieblingsnationalhymne: die argentinische. Es ist die erste Hymne mit Dramaturgie. Sie fängt sehr gemählich, fast Opern-like an, um im letzten Schlußviertel plötzlich pathetisch zu werden, an Fahrt aufzunehmen, die Fans fangen an immer lauter und schneller mitzuklatschen, bis zum Ende der Hymne alles nur noch ein lauter, frenetischer, orgiastischer Jubel ist. Das war Pathos, der einem die Haut am lebendigen Leibe abgezogen hat. Auch das war schon alleine das Eintrittsgeld wert. Merken: argentinische Nationalhymne (Mitschnitt vom Spiel zum Runterladen bei Putfile (1,7MB)).

Wir saßen weit oben hinter dem argentinischen Tor (1te Halbzeit). Die Sicht auf dem Feld ist superb und man konnte die taktischen Aufstellungen förmlich auf einer Glasscheibe aufzeichnen… Allerdings ist die Entfernung so groß gewesen, dass man die Spieler kaum erkennen konnte. Dazu bräuchte es schon das schüttere Haar des Cambiasso, die Mähne von Sorin oder Drogba. Ein Riquelme war z.B. nicht zu erkennen.

Was aus der Perspektive auch kaum mitzubekommen ist: das Spieltempo. Dadurch dass sie das Spiel nur in die Tiefe verlagert, bekommt man kein Gefühl wie schnell von hinten nach vorne gespielt wird.

Das Spiel

Es war ein eher behäbiges Spiel. Die Argentinier vermittelten das Gefühl der völlig abgezockten Profis, die von ihrer eigenen Stärke überzeugt, ihren Stiefel runterspielen und die Chancen die sie bekommen, auch ausnützen. Als sie in Führung lagen, das gewohnte Bild Argentiniens: Ballkontrolle, den Ball durch die eigenen Reihen laufen lassen, kaum noch nach vorne arbeiten.

Anders die Elfenbeinküste, die von sich als Mannschaft nicht sehr überzeugt zu sein schien. Der Spielaufbau geschah eher ratlos, zögerlich, häufig sehr in die Breite gezogen. Faszinierend mit welcher Coolheit immer wieder Dribblings und Klein-Klein-Spiel gesucht wurde. Selbst aus 30, 40m Luftlinie sehen die technischen Tricks, die Ballannahme immer noch erstklassig aus. Aber es trägt nicht dazu bei, per Tempo eine sehr solide argentinische Abwehr auszuhebeln. Und das was die Ivorer dann wirklich im Strafraum auf den Schlappen bekamen, wurde meist völlig jämmerlich durch schlappe Schüsse vergeben.

Erst in den letzten 10-15 Minuten hatte man das Gefühl, dass die Elfenbeinküste die notwendige Verzweiflung hatten, um wirklich sich vorne festzusetzen, zudem rückten die beiden Außen aus dem Mittelfeld als Quasi-Außenstürmer nach. Große Teile der zweiten Halbzeit wurden von der Elfenbeinküste hergeschenkt und die Zuschauer reagierten prompt mit La-Ola-Wellen, ehe sie dann in der Schlußviertelstunde wie ein Mann hinter den Orangenen standen.

Zum Zunge-Schnalzen sind die Bewegungen eines Didier Drogbas. Das Spielgefühl/Timing das er an den Tag legt, ist vermutlich der höchste Gipfel an Coolheit. Mit welcher Lässigkeit er sich aus dem Abseits herausbewegt, der Ball ist längst in der argentinischen Hälfte und der Zuschauer erwartet einen langen Pass, da steht Drogba 5m im Abseits und schlürft gemächlich zurück. Wenn der Paß kommt, ist er “onside”, ohne dass der Paßgeber hätte warten müssen. So wenig Kraftaufwand ein Drogba beim Rausgehen aus dem Abseits aufwendet, sobald es um die horizontale Verschiebung ging und Argentinien im Ballbesitz war, legt er schnell 4-5 Gänge zu, um früh auf Argentinier draufzugehen.

Aber die Lässigkeit in den Drogba’schen Bewegungen war Coolness in Vollendung.

Am Ende des Spiels bleibt der Eindruck dass Argentinien schon alleine aufgrund der Abwehr einer der Top-WM-Anwärter sind, während die Elfenbeinküste aus Ängstlichkeit oder Pomadigkeit große Teile des Spiels abgegeben haben. Es ist die “europäische” Krankheit des afrikanischen Fußballs, der sich dadurch selbst kastriert, dass er sich nicht von der Leine läßt.

1:0 Crespo, 24te
2:0 Saviola, 38te
2:1 Drogba, 82te

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Na, ha haste Dir aber nicht das schlechteste Spiel rausgesucht! Spannend fand ich, wie man mit zunehmender Dauer des Spiels nicht umhin kam, für die Elfenbeinküste zu sein. Als das 2:1 fiel ging durch meine Berliner Straße hier ein solcher Schrei aus verschiedenen Ecken, das war schon kurios.

  3. Am TV hatte man auch den Eindruck, daß die neutrale Masse im Stadion von Minute zu Minute eher für die Elfenbeinküste war als für Argentinien.

  4. WM 2006: Blog-Berichte aus den Stadien

    So langsam finden sich auch die ersten schönen Blog-Berichte von Stadionbesuchern. Es soll ja doch noch Leute gegeben haben, die Tickets für ein Spiel (oder gar mehrere) bekommen haben.
    Poland vs. Ecuador
    Unter weallspeakfootball.com berichte…

  5. Gemäss ard.sport.de sollte der NDR schon was senden. Falsche Frequenz?

    :: Norddeutscher Rundfunk
    NDR 2
    WM-Shows (Moderator: Uwe Bahn) mit Liveberichterstattung rund um die Spiele der dt. Mannschaft.
    Berichterstattung über alle anderen Spiele mit Live-Abrufen
    Regelmäßige WM-Informationen in den Nachrichtensendungen, in den Kurieren” (12.00,17.00,19.00 Uhr) sowie morgens und nachmittags in “WM kompakt” (6.50 / 7.50 Uhr) sowie um 22.40 h in “Sport aktuell”

    NDR Info
    Stündliche Berichterstattung zwischen 6.00 und 20.00 h im Sport jeweils um xx.24 h und xx.50 Uhr
    Übertragung aller Spiele der deutschen Mannschaft in voller Länge

    NDR Info Spezial – die Mittelwelle

    Die Vorrundenspiele ENG – SWE und ARG- NED sowie aller Spiele ab Achtelfinale als Sondersendung in voller Länge

    N-Joy
    Tägliche Berichterstattung rund um die WM in den News um xx.30 h
    Live-Einblendungen nach tagesaktueller Entscheidung

  6. Zwischen zirka 19h15 und 19h40 gab es auf NDR 2 definitiv noch nicht mal ein Zwischenergebnis. NDR Info sendet am Wochenende nicht sein normales Newsprogramm, da kam nix, auf MW 972 kam keine Übertragung. Es war definitiv nix da.

  7. Früher wäre die Elfenbeinküste ohne groß Aufsehen zu erregen mit 0:6 oder mehr gegen Argentinien eingegangen. Wenn die “europäische” Krankheit bedeutet jetzt einen gewissen Grad an Wettbewerbsfähigkeit durch strukturiertes Spiel und Gewinn an Abwehrfähigkeit erreicht zu haben sollte man dort auch weiterhin “krank” bleiben.

    Ich habe im Spiel der Elfenbeinküste jedenfalls eine enorme positive und nicht negative Entwicklung gesehen, aber dass sind auch nur meine 2 Cent.

  8. Die Zeiten in denen afrikanische Mannschafte 0:6 abgeledert werden, sind seit Anfang der Neunziger Jahre vorbei. Nicht nur wg. Kamerun und Italien 1990, sondern auf breiter Front: olympische Spiele, U21-Turniere, afrikanische Spieler in Europa.

    Es ist eher umgekehrt: seit 1990 ist die “afrikanische Spitze” allenfalls breiter geworden, hat aber in der Spitze selber keinen Schritt nach vorne gemacht. Hochgehandelte afrikanische Mannschaften, wie z.B. Nigeria, Kamerun oder Südafrika sind bei den letzten WMs eher zügig und enttäuschen in der Vorrunde, spätestens Achtelfinale rausgehauen worden und haben einen eher enttäuschenden, europäischen Stil gespielt. Vielleicht als Ausnahme das defensive Senegal bei der WM 2002.

    Der Afrika-Cup führt das (unattraktive) Elend meistens in Vollendung vor.

  9. Sorry Kai, aber da kann ich Dir nur schwerlich folgen. Sicher werden afrikanische Mannschaften heute nicht mehr mit 0:6 abgeledert. Aber doch nur, weil man dort begriffen hat, dass nicht 11 Mann stürmen können sondern dass man nur auf einer, zumindest rudimentär vorhandenen Abwehr, basierend ein strukturiertes Spiel aufbauen kann. Selbst die Südamerikaner, wie Du anhand der Args gesehen hast, haben das begriffen. Du beschreibst den defensiven Senegal als positives Beispiel. Wie sollte Deiner Meinung nach denn inzwischen der “afrikanische Soccer” aussehen?

  10. Ich habe Senegal nicht als “positives” Beispiel erwähnt, sondern als Beispiel für eine afrikanische Mannschaft, die die Erwartungen hinsichtlich des Weiterkommens übererfüllt hat. Eine einzige afrikanische Mannschaft aus den letzten drei Weltmeisterschaften. Eine von zwölf oder so.

    Das Problem mit dem europäischen Stil der afrikanischen Mannschaften ist, dass er die Vorteile der (schwarz)afrikanischen Mannschaften negiert, verkrüppelt. Das Brasilien in der Neuzeit erfolgreich spielt, liegt daran, dass es ihnen gelungen ist, die Balance aus ihrem Spiel und dem europäischen Stil (taktische Disziplin, physisches Spiel) zu finden.

    Bei den afrikanischen Mannschaften ist mir das Pendel seit 1990 zu stark in Richtung europäischen Stil ausgeschlagen. Sinnbild ist das anämische Verhalten von Henri Michel nach dem Anschlußtreffer.

    Dabei geht es nicht um die Frage ob man mit 11 Mann stürmt – das ist eine Karikatur vom nicht-europäischen Stil –, sondern ob man die Spieler soweit heruntertemperiert, dass die den Schalter nicht mehr umlegen können. Soweit heruntertemperiert, dass es ihnen vor lauter Disziplin nicht mehr gelingt mit ihren Stärken dem Gegner Knoten in die Beine zu spielen. Man vergleiche das kamerunischeTempo anno 1990 mit dem was z.B. die Elfenbeinküste gestern 80 Minuten lang gespielt hat. Kein Vergleich.

    Die Drucksituationen wie sie früher entstanden sind, werden nicht mehr produziert. Es ist ja schön, dass sich die Afrikaner noch Kräfte für die 90te Minute aufsparen. Wenn der Preis aber ein “Verdaddeln” der ersten Spielstunde ist?

    Und das zieht sich wirklich als Thema seit Jahren durch die afrikanischen Nationalmannschaften der ersten Kategorie. Ist es wirklich Zufall, dass die größten afrikanischen Erfolge der letzten 10 Jahre auf Jugend- oder olympischer Ebene gefeiert wurden, wo überwiegend noch einheimische Trainer agieren?

  11. Skandal, das du Karten bekommen hast für das Spiel und ich nicht. jetzt bin ich aber sauer auf die FIFA. *schmoll* na, ich habe Karten für ITa – CZE. Auch kein schlechtes Spiel, aber ein Auftritt der Argentinier zu sehen wäre mir lieber gewesen

  12. Na, da freu ich mich ja auf NED-CIV am nächsten Freitag… und gut zu wissen, dass keine Ausweiskontrolle stattfand. Für die übrige Karte findet sich bestimmt ein dankbarer Holländer. ;)

  13. Vielleicht brauchen die afrikanischen Teams (sowohl National- als auch Clubteams) einfach mehr wirtschaftlichen Erfolg um auch einen eigenen Stil auf internationaler Ebene ausüben zu können. Sieht man sich das Beispiel Togo an fällt mir der Glaube daran allerdings schwer. Das würde allerdings sicherlich die Entwicklung einer eigenen Identität und Ausrichtung im Soccer fördern.

    War der kamerunische Ball wie Du ihn erwähnst tatsächlich so viel besser und schneller als das, was die Elfenbeinküste gestern “streckenweise” geboten hat? Oder ist das in der Rückblende nicht vielleicht etwas verklärt? Ich würde gerne mal die Spiele vergleichen.

  14. dröhn schrieb: “Vielleicht brauchen die afrikanischen Teams (sowohl National- als auch Clubteams) einfach mehr wirtschaftlichen Erfolg um auch einen eigenen Stil auf internationaler Ebene ausüben zu können. Sieht man sich das Beispiel Togo an fällt mir der Glaube daran allerdings schwer. …”

    Mir scheinen die Strukturen des afrikanischen Fußballs auf nationaler Ebene ein Problem zu sein. Die Spieler sind längt – siehe gestern CIV – nahezu komplett im Ausland tätig, mit dem Schwerpunkt in Europa. Wenn sich dann die Nationalelf trifft ändert sich das Umfeld weg von dem der mehr (z.B. England) oder weniger “straff” geführten Clubs in Europa hin zu der bisweilen doch eher chaotisch anmutenden Atmosphäre in den nationalen Verbänden. Die Spieler sind Profis, die meisten Nationaltrainer der afrikanischen Länder habe Erfahrungen im europäischen Clubfußball oder von vergangener WM Turnieren, aber die Funktionäre sind Amateure reinsten Wassers. Und Prämienstreitigkeiten oder das Trainerkarussell bei einigen Verbänden (nur Beispiele) tragen dann nicht unbedingt zu einer gelungenen Turniervorbereitung bei.
    Wenn ich überlege, seit wann bei uns schon “langfristige Planungen” mit Verwurzelung bis runter in den Jugendbereich diskutiert werden (was noch lange nichts über die Güte der Umsetzung aussagt), dann sehe ich eben bezüglich solcher Planung oder der Einführung eines Systems bei den afrikanischen Teams große Defizite. Und Zeit würde es ja, Stichwort Südafrika 2010.

  15. Mir scheinen die Strukturen des afrikanischen Fußballs auf nationaler Ebene ein Problem zu sein […]

    Wenn ich überlege, seit wann bei uns schon “langfristige Planungen” mit Verwurzelung bis runter in den Jugendbereich diskutiert werden (was noch lange nichts über die Güte der Umsetzung aussagt), dann sehe ich eben bezüglich solcher Planung oder der Einführung eines Systems bei den afrikanischen Teams große Defizite.

    Sicher ist etwas dran, dass die Strukturen in afrikanischen Verbänden teilweise sehr nach Gutsherrenart geführt werden (wobei auch Europäer sich nicht anders aufführen, ich weise auf das Verhalten von Winnie Schäfer hin, der sich – noch unter Vertrag in Kamerun stehend – insgeheim um den freiwerdenden ägyptischen Nationaltrainerposten bewarb)

    Aber demzufolge müssten die Erfolge der afrikanischen Manschaften zuerst bei den “Senioren” erfolgen, ehe sie runter zu den Junioren wachsen, weil die Verbände bei den Junioren noch mehr Chaos machen, als bei den Nationalmannschaften, wo es europäisierte Trainer und Spieler gibt…

    Tut mir leid, aber die Zeichen sind anderer: schaut man an welche Mannschaften bei den letzten U21 und U17-WMs in die Playoffs gekommen sind, so sind dort schätzungsweise 40% Amerikaner, 25% Afrikaner, 20% Europäer und 15% Asiaten zu finden. Die Basis für erfolgreiche Nationalmannschaften ist seit einem Jahrzehnt da! Burkina Faso und Nigeria haben konstant gute Juniorenmannschaften. Der Bruch folgt wenn die Junioren in die Erwachsenen-Mannschaften wandern.

  16. Ich stecke keineswegs tief genug in dieser Materie um mir ein wirklich fundiertes Urteil darüber anmaßen zu wollen aber ist es ggf. nicht auch eine ganz andere Konkurrenzsituation in den U-Teams? Bei uns habe ich da doch eher den Eindruck, dass diese Jugendturniere eher für ein paar Eingeweihte stattfinden, diese Turniere aber nicht wirklich eine sehr wichtige Station auf dem Weg in den Profifußball für einheimische Spieler darstellen. Scouting in D bzw Europa scheint da doch eher auf Clubebene stattzufinden. Für Afrika, Asien und Amerika scheinen da aber eher die Scouts der europäischen und südamerikanischen Profiteams ein Auge auf etwaige ausländische Talente zu werfen und so scheint es für mich als Soccerfan mit gefährlichem Halbwissen doch ein ganz wichtiger Qualifikationsbereich für Fußballspieler aus Ländern der “armen” Welt zu sein. Dass die Motivation eine ganz andere ist, wenn ich aus der Armut heraus muß dürfte doch außer Frage stehen.

  17. @dogfood: Was schätzt du, wieviele Fans der Elfenbeinküste waren im Stadion?

  18. Wenn ich die Zahl der ivorischen Trikots mit den argentinischen Trikots vergleiche: Argentinier waren weniger als ein Viertel des Stadions da, also vielleicht 1/5 = 9.000 Fans. Elfenbeinküsten-Fans waren es vielleicht etwas mehr als halb so viel: 5.000.

    Die neutralen Fans sind in der Mehrheit für die Elfenbeinküste gewesen, weswegen es in den letzten 10 Minuten auch permanent Anfeuerung gab.

  19. Hi Dogfood,

    sind die Parkplätze am S-Bahnhof Othmarschen separat ausgeschildert? Würde Deinen Geheimtip nämlich gerne nächsten Donnerstag bei ITA-CZE nutzen…
    Hast Du ´ne Ahnung warum Block 21c in Kategorie “sichtbehindert” fällt?

  20. Ich weiß gar nicht ob die S-Bahn Othmarschen offiziell ausgeschilderte Parkplätze hat, wir kannten aber die Gegend um den S-Bahnhof gut, da bis vor wenigen Monaten Freunde dort wohnten. Es war kein Problem im Umkreis von 5 Fussminuten des S-Bahnhofs Parkplätze zu finden.

    21c “sichtbehindert”? Nein, keine Ahnung. Ich wüsste jetzt auch nicht von Pfeilern oder ähnliches. Ich kann mir nur vorstellen, dass man in der Nähe einer der Treppen sitzt , oder vielleicht ist eine Kamera in der Nähe. Der meiste Medienkrempel und so, ist auf der Osttribüne (1-7C) und dem Familienblock (8C)

  21. Na dann danke ich mal schön für die Infos. Mal schauen, was unser neuer Club-Spieler Galasek so abliefert. Die Leistung von gestern war ja in meinen Augen noch ausbaufähig, oder? Aber sicherlich auch nicht verwunderlich, da er aufgrund seiner Verletzung die letzten Vorbereitungsspiele nicht bestreiten konnte.

  22. Ich hatte für das Spiel Argentinien : Elfenbeinküste 5 Tickets bei einem “Händler”
    bestellt und auch bezahlt. Am 06,06,2006 rief er mich an und teilte mir mit, die
    Tickets liegen bei ihm und ermüßte zwecks Registrierung die Namen und die Ge-
    burtsdaten der Teilnehmer haben. Diese wurden von mir sofort benannt und er
    sagte mir den Erhalt der 5 Tickets bis spätestens 08.06.2006 zu.Die Tickets habe ich bis dato nicht erhalten. Nun habe ich gehört, die Tickets wurden unter Verwendung meiner Namen an andere Käufer zu stark überhöhten Preisen ver-
    kauft.
    Ist es möglich, anhand der RFID-Chips der WM-Arena Hamburg, festzustellen, ob auf meinen Namen andere Personen Einlaß hatten ?

    Werden die Tickets beim Betreten der Arena gescannt und die Namen festgehalten ?

  23. Als Laie würde ich sagen: wenn die Scanner-Daten gespeichert werden würden, stünden drei Sekunden später sämtliche Datenschutzbeauftragten Deutschlands auf der Matte.

  24. @dogfood
    Ich habe heute mit einer von den “Volunteers” gesprochen die ebenfalls im Stadion war. Sie erzählte, dass es zu einer Prügelei im Stadion kam, mit ungefähr 50 Beteiligten. Die Polizei soll dabei das Stadion verlassen haben, mit den Worten: “Das ist die Aufgabe der Ordner”.

    Ich habe in den Medien nichts davon gelesen und kann es mir auch schwer vorstellen.
    Kannst du etwas dazu sagen? Oder hast du etwas davon mitbekommen?

    Gruß
    Max

  25. Im Abendblatt stand nix (Polizei & OK meldeten keine Vorkommnisse) und mir ist auch nicht der kleinste Hauch Gewalttätigkeiten aufgefallen.