F1 2006 am Nür-Boring
Schöne Grüße an ix und Don, die der sich während des Rennens zweieinhalb Kilometer von meinem Fernseher entfernt im “Gloria“ “Frank+Frei” verlustierten. Ihr habt nix verpasst, es war ein stinklangweiliges Rennen, weswegen auch ich auf meine Kosten gekommen bin und nebenbei Wäsche und Websites machen konnte…
Ich habe kurz vor Rennende in der formula1.com-Lap Chart drei nicht-Boxenstopp-bedingte Überholmanöver gezählt. Da es teilweise schwer in der Chart zu erkennen war, können es auch fünf oder sechs Überholmanöver gegeben haben, wurscht, you get the point.
Die Entscheidung zugunsten von Michael Schumacher fiel als Alonso zum zweiten Mal tanken ging und MSC 2-3 Runden länger draußen bleiben konnte. Während Schumacher das Fahrzeug um den Ring prügelte, hat Alonso 1-2 Runde gebraucht um auf gebrauchten Reifen wieder den alten Speed zu finden. Diese beiden Runden machten den Unterschied. Fuhr Schumacher vor dem Alonso-Boxenstopp knapp 6 Zehntel hinter Alonso, blieb er nach seinem Boxenstopp knapp 6 Zehntel vor Alonso.
Ansonsten war auffällig wie identisch die beiden fuhren. Abgesehen von der Startphase und den allerletzten Runden, war der Abstand zwischen den beiden nie größer als 1,1 Sekunde. Die Tankstopps waren nahezu identisch. Beim ersten Mal kam Alonso eine Runde eher rein, beim zweiten Mal 2-3 Runden. Beide haben in Relation zum restlichen Fahrerfeld sehr früh gestoppt.
Auch dahinter gab es gepflegte Langeweile. Klassementsveränderungen vorallem dank technischer Probleme.
Am auffälligsten war vielleicht Nico Rosberg/Williams, der nach Motorenwechsel vor dem Qualifying als Letzter startete und dessen 1-Stopp-Strategie zu fruchten schien und ihn bis auf Platz 5 hochhievte… eher er 12 Runden vor Schluß doch noch einmal zu einem zweiten Stopp an die Box musste. Allgemeine Verblüffung, denn sein erster Stopp kam erst kurz nach Rennhalbzeit und alles rechnete mit einem zweiten langen Stint. Am Ende wurde es dank eines Ausfalls von Ralf Schumacher Platz 7.
Die Ferraris fuhren solide. Massa konnte das MSC-Tempo mitgehen. Schwer zu sagen ob er an seinem Limit fuhr oder nicht gefordert wurde. Platz 3. Alonsos Kollege Fisichella hatte zwar ein schnelles Fahrzeug, aber mit dem Überholen war es nicht so. Er blieb im Verkehr hängen und schummelte sich vom 11ten Quali-Platz auf Platz 6 durch.
Räikkönen ist eines der wenigen Überholmanöver zu verdanken (zirka Runde 5), gg. Barichello. Er fuhr anfangs durchaus angriffig, aber chancenlos auf mehr als Platz vier. Er konnte zu Ende hin auf Schlagdistanz zu Massa fahren, aber nie wirklich zu einem Manöver ansetzen. McLaren-Mercedes-Kollege Montoya fuhr phasenweise auf Platz 5, aber acht Runden vor Ende machte sein Gefährt schlapp. Auch hier: nach einigen versuchten Attacken gegen Heidfeld ein ansonsten sehr unauffälliges Rennen, ließ sich am Ende gar per Tankstrategie von Rosberg vernaschen.
Bei den japanischen Herstellern ist mehr Schein als Sein. Von den sechs Aggregaten kamen nur zwei heil an. Die Hondas holten nach dem 4ten und 6ten Platz aus der Quali einen 5ten Platz mit über eine Minute Abstand auf Schumacher (Barichello). Button fiel ungefähr zur Rennmitte aus. Beide Aguris fielen aus. Der Toyota von Ralf Schumacher fiel mit Motorschaden aus, während Trulli vom 7ten Qualifikationsplatz auf Platz 9 fuhr. Sowohl bei Toyota als auch Honda liegen die schnellsten Rundenzeit nur im Mittelfeld des Feldes. Rosbergs Williams war schneller.
Bei Heidfeld und Villeneuve von BMW verhält es sich eher umgekehrt: tendenziell eher schwächeres Fahrzeug aus dem die Fahrer mehr rausholen, als es der Entwicklungsstand hergibt. Villeneuve holte einen Punkt, Heidfeld fuhr auf 10, konnte anfangs Montoya in Schach halten, ward anschließend nie mehr gesehen. Die Verbesserung um drei Plätze gegenüber dem Start entspricht der Anzahl der vor ihm ausgefallenen Fahrzeuge.
Bei Williams hatte man den Eindruck, dass man sich mit der Boxenstoppstrategie etwas vergriffen hatte, der Schaden für Rosberg war aber gering. Webber beeindruckte beim Start, wo er 7 Plätze gut machte, ehe er einige Runden später mit Getriebeschaden ausfiel.
So statisch das Rennen war, so statisch auch der Gesamtstand. Schumacher hat nur zwei Punkte auf Alonso gut gemacht, Alonso führt mit 44 Punkten und MSC folgt mit 31 Punkten. Und nächste Woche folgt das Rennen in Barcelona, eine gefürchtete Langweilerstrecke mit halb sovielen Überholmöglichkeiten wie der Nürburgring (nämlich: eine) und viel Tüftelei rund um das Setup. Wird mal Zeit, dass jemand wieder versehentlich die Sprenkleranlage einschaltet.
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