Sie machen es: FA bietet Scolari die Eriksson-Nachfolge an!

Die BBC berichtet heute vormittag, dass der englische Fußballverband Luiz Felipe Scolari (57) den Job des Nationaltrainer Englands angeboten hat. Dies ist inzwischen von der FA und Scolari bestätigt worden, ein Vertreter der FA ist just heute vormittag aus Portugal zurückgekehrt.

Damit ist der Posten des Nationaltrainers noch nicht vergeben. Es handelt sich erst einmal um eine erste Anfrage. Der Beschluß der FA wird erst nächste Woche gefällt. Aber nach allem was aus der FA durchsickert, ist Scolari der bevorzugte Kandidat.

Diese Wahl der englischen FA wird in diesen Tagen für reichlich Stress sorgen, da viele englische Trainer sich weit aus dem Fenster gelehnt haben und ausdrücklich nach einem einheimischen Trainer verlangt haben, mitunter in sehr unappetitlichen Tönen. Portsmouth Harry Redknapp, aus der eher hemdsärmeligen Fraktion, sprach nach Bekanntwerden des Angebots, von einem Tritt in die Zähne für die englische Trainergilde.

Aufgrund des öffentlichen Drucks der englischen Trainer, wurden zuletzt eher Namen wie Martin O’Neill, Steve McLaren oder Sam Allardyce gehandelt.

Scolari ist der brasilianische Nationaltrainer Portugals und soll Sven-Göran Eriksson nachfolgen, der nach der WM aufhören wird (bzw. “aufgehört wird”). Scolaris Vertrag mit Portugal hört im Juli auf.

Scolari hat als Trainer England mit Brasilien bei der WM 2002 und bei der EM 2004 mit Portugal jeweils im Viertelfinale rausgeschmissen. Scolari hat im Februar in einem Interview mit der BBC betont, dass er ein Weltmann sei, der schon an unterschiedlichen Orten gearbeitet hat, aber noch an seinem Englisch arbeiten muss. Noch am Montag hat er in einem anderen BBC-Interview dementiert, dass die FA bei ihm angeklopft hätte.

Scolari gilt als extrem anpassungsfähiger Trainer, der gut mit verschiedenen Mentalitäten und Charakteristika zurecht kommt. Ihm dürfte auch zupass kommen, dass er wesentlich extrovertierter als der verschlossene Eriksson ist. Allerdings dürfte England ein anderer Schnack sein, inbesondere wenn man bedenkt, wie Eriksson durch die Boulevardpresse geprügelt wurde.

Scolari hat immer wieder gezeigt, dass er vor unpopulären Entscheidungen nicht kneift und die Volkshelden Romario und Figo auf die Bank gesetzt.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. […] Mehr bei allesaussersport […]

  3. d.h, der englische Verband traut keinen einheimischen Trainer die Aufgabe zu.
    Ein Armutszeugnis für England!

  4. d.h. sie nehmen den Trainer der in ihr Profil am besten paßt, ungeachtet der Nationalität.

    Kein Armutszeugnis, sondern moderne Zeiten.

  5. Moderne Zeiten erleben wir doch jeden Spieltag bei Arsenal und hunderte anderer Fussballvereine, die aus verschiedenen Gründen ausländische Spieler in Ihren Reihen haben. Die Modernen Zeiten reichen mir persönlich aus. Ein wenig Tradition darf es bei einigen Nationalmannschaften sein, damit der Reiz nicht ganz verloren geht.

  6. Vielleicht sollten die englischen Trainer einfach mal einen Blick in ihre Liga werfen und schauen, wer die Spitzenklubs trainiert? Zumindest Arsenal, Chelsea und Liverpool fahren mit ausländischen Trainern ziemlich gut. Warum also einen mittelmäßigen englischen Trainer nehmen, wenn man einen sehr guten ausländischen bekommen kann?
    Ich wünschte bei uns würden ein paar mehr Leute so denken…

  7. Da stimme ich dogfood und Stefan zu. Wenn mir kein Einheimischer ins Profil passt, muss ich halt mal über den Tellerrand schauen. Immerhin gehts hier nicht um Quotenregelung sondern um einen wahnsinnig gut bezahlten und hochangesehenen Posten. Da kann man sich Mittelmäßigkeit nicht unbedingt leisten…

  8. Das mit dem Einheimischen ist großer Humbug. Aber das werden wir hier nie lernen.Daher wird die einheimische NM seit 6 Jahren von Leuten trainiert -damit meine ich die jeweiligen Cheftrainer – die vorher nie eine Mannschaft trainiert haben.

  9. In den letzten 22 Jahren wurde die deutsche Nationalmannschaft nur 10 Jahre lang von einem Trainer mit vorhergehender Erfahrung geleitet.

  10. Hier ein Artikel des GUARDIANs mit den Goodies englischer Manager und Experten zu dem Vorschlag von Scolari.

    Grundtendenz: feindselig.

  11. Feindselig, aber argumentativ schwach, wie ich finde. Alle bestätigen ihm gute Arbeit und das einzige Argument gegen ihn ist eben, dass er nicht britisch ist. Plus das in solchen Situationen unvermeidliche Reden von den kulturellen Differenzen.

  12. Kleine Ergänzung, die Fans scheinen auch in England gedanklich weiter zu sein als die Altinternationalen und Vereinsrepräsentanten. Bei “Round and White” gibt es einen Beitrag, der die Ergebnisse von ein paar Umfragen (BBC Sport et al.) zusammenfasst. Favorit da: Scolari.

  13. Hitzfeld weiß nicht, welche jobs offen sind . !

  14. csd h jk

  15. Laut “kicker” will Scolari nicht zum Englischen VErband wechseln.

    “”Ich will unter diese Angelegenheit einen Schlussstrich ziehen und sage: Ich werde nicht englischer Nationaltrainer”, hielt der 57-Jährige mit Nachdruck fest. “Was ich in den letzten beiden Tagen erlebt habe, ist einfach unfassbar. Es war alles gelogen. Ich will mit dieser Angelegenheit nichts mehr zu tun haben und vielmehr meine ganze Konzentration auf die WM richten, um mit Portugal ein gutes Ergebnis zu erzielen.”
    Quelle

  16. Ich schmeiße mal ein ganz klein wenig Skepsis in die Runde, wie ernst Scolari dieses “Dementi” meinen könnte.

    Scolari hat vor geraumer Zeit per Handschlag dem portugiesischen Verband versprochen, dass alles was sein Engagement nach der WM angeht (obn in Portugal, England oder sonstwo), auch erst nach der WM geklärt wird und bis dato seine volle Konzentration Portugal gilt.

    Das Dementi von Scolari ist vielleicht vor diesem Hintergrund zu sehen. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die englische FA einen Besuch in Portugal bestätigt und dieser Besuch nur dazu gedacht war, ein paar frische Natas zur FA-Zentrale nach London zu fliegen.

    Allerdings bleibt auch die zweite Option auf die die BBC oder der Guardian bereits gestern mittag hingewiesen haben: es könne sein, dass die vorzeitige Bekanntmachung der Kontakte Scolari so verärgern, dass der aus der Sache aussteigt.

  17. Meldunf von BildOnline:
    4.5.06 – 18.17
    Steve McClaren (45) wird nach der Fußball-WM Trainer der englischen Nationalmannschaft. Darauf einigte sich der Vorstand des englischen Fußballverbands FA mit dem neuen Coach. McClaren trainiert den Premier-League-Club FC Middlesbrough und ist bereits Assistent von Englands Nationalcoach Sven Göran Eriksson. Der Schwede muß wegen der „Scheich-Affäre“ nach der WM aufhören. Mit versteckter Kamera war er aufgenommen worden, wie er einem falschen Scheich Interna über die Nationalmannschaft erzählte.