Vor den Final Four 2006
Heute nacht gibt es die Final Four aus Indianapolis. Knapp drei Wochen nach Beginn der March Madness sind 61 der 65 College-Mannschaften ausgesiebt worden. Die anderen vier stehen sich heute nacht in den Halbfinals gegenüber. NASN Europe übernimmt ab 22h30 die CBS-Berichterstattung inkl. der zweieinhalb Stunden dauernden Pregame-Show. “The Road to the Final Four” wird vorallem durch lange Spielausschnitte gestreckt, die den Marsch der vier Teams durch den Postseason nachzeichnet.
Um kurz nach ein Uhr trifft der Underdog Geroge Mason auf die immer stärkere werdenden Florida Gators. Um Viertel vor vier dürfte es ein reizvolles defensives Match-Up zwischen LSU und UCLA geben.
George Mason Patriots (11) – Florida Gators (3)
Tip-Off: 1h07
Als die NCAA Mitte März die 65 Nominierungen und die Bracket bekanntgab, war insbesondere nach der harschen Kritik vom TV-Analysten Billy Packer die Frage, ob soviele Colleges aus kleineren Conferences (“Mid Majors”) hätten gegenüber den Power-Conferences bevorzugt werden sollen. Festgemacht wurde es an den vier Teilnehmern der Missouri Valley Conference.
Blickt man auf die Final Four, so hat die NCAA-Kommission so falsch nicht gelegen. Zwei MVC-Teams sind immerhin bis in die Sweet Sixteen-Runde vorgedrungen, aber die eigentliche Sensation sind die George Mason Patriots aus der Colonial Athletics Association, im Washington-Bracket an #11 gesetzt. Sie gelten als die ersten “wahren” “Mid-Majors” die in die Final Four eingezogen sind, also die ersten seit 1979. Das erste an #11 gesetzte Team in den Final Fours seit 1986.
Unter der Woche sind die George Mason Patriots quer durch die Medien und US-Bevölkerung auf einer Welle der Sympathie nach Indy begleitet worden, obwohl sie wahrscheinlich 99,5% aller Bürowetten auf die Final Four ruiniert haben.
Die Patriots haben nacheinander die #6 aus der Big Ten (Michigan State), die #3 aus der ACC (UNC), die #7 aus der MVC (Wichita State) und schließlich die #1 aus der Big East (UConn) geschlagen. Sie haben mit UConn und UNC zwei Vorjahres-Final-Four-Teilnehmer ausgeschaltet. Sehr viel fetter kann er Weg nach Indianapolis nicht ausfallen.
Auch wenn Florida “nur” die #3 im Minneapolis-Bracket gewesen ist, so haben sie sich bislang als recht komplette Mannschaft dargestellt, während GMUs Gegner bislang immer irgendwo Probleme hatten, zuletzt UConn, denen allenthalben eine recht saftlose Performance bescheinigt worden ist.
Bei Florida verblüfft immer wieder der Sohn von Yannick Noah, Joakim Noah, der quasi aus dem Nichts in den vergangenen Woche zur zentralen Figur im Spiel geworden ist. Er ist trotz seines filigranen Körpers sehr präsent.
Florida ist vielseitig, lebt aber vom hohen Tempo hinten und vorne, versuchen turnovers zu provozieren. Auch wenn es angesichts des hohen Tempos keinen Sinn macht: Florida setzt derzeit nicht viele Spieler von der Bank ein.
Floridas größtes Problem dürfte es sein, das Genick der George Mason Patriots zu brechen. GMU besitzen ein unglaubliches Beharrungsvermögen (lagen gegen UConn 2:16 zurück) und eine sehr, sehr effiziente Offense, die auch gegen UConn bei über 50% Shooting Pct gewesen ist. Das Tempo dürfte GMUs Problem nicht sein, spielen auch sie hinten sehr quick. Da Florida zudem zu Turnovers neigt, könnte George Mason einiges mehr an Bällen bekommen als die Gators. Zudem spielt Florida nicht sehr körperlich, was den schmächtigen GMU-Boys auch entgegenkommen dürfte.
LSU Tigers – UCLA Bruins
Tip-Off: 3h47
An Relaxtheit wird das LSU-Team nur noch von GMU übertroffen, aber ansonsten legten die Tigers einige sehr coole Auftritte hin. Aber das ist vielleicht allen vier Teams dieses Jahr gemein: mannschaftliche Geschlossenheit.
LSU hat zwei Optionen die hinten und vorne abräumen: C Glen Davis “Big Baby”, der trotz seines massigen Körpers recht beweglich ist und F Tyrus Thomas der im Laufe eines Spiels immer mehr überdreht und in den letzten 10 Minuten spielt, als wäre er drei Spieler auf dem Feld. LSUs großes Problem ist die Guard-Position. Der Offense geht ein guter Anspieler ab, G Darell Mitchell ist nur ein Notnagel.
UCLA spielt die vermutlich knackigste Defense des Turniers. Sie versauen dem gegner seine Shooting Pct. und ziehen ihn runter auf ein Niveau, mit dem ihre Offense mithalten kann. Die UCLA-Offense mit Afflalo und Farmar enttäuschte im Turnier (.357 Shooting Pct).
Das Spiel ist insofern interessant, weil LSU die Physis (Glen Davis) und die Geschwindigkeit (Tyrus Thomas) hat, um hinten und vorne gegenhalten zu können. Auch LSU kann des Gegners Shooting Pct zerstören, siehe Duke die unter 30% gehalten wurden. Und UCLA gehen die Optionen unterm Brett ab.
Schlüssel für LSU werden die Rebounds sein, denn LSU geht sehr verschwenderisch mit seinen Punktemöglichkeiten um.
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