March Madness 2006: LSUCLA

Die erste Hälfte der Elite Eight sind vorbei und was für Spiele. Es ist die erste March Madness die ich komplett mitmache und ich kann mich nur wiederholen: was für ein Spaß, was für eine Intensität. Gestern wurde von CBS kurz eine Statistik eingeblendet, dass sechs von den bis dato neun Spielen der Sweet Sixteen und Elite Eight am Ende mit weniger als sechs Punkten Differenz ausgingen oder in die OT gingen. Und selbst wenn es wie gestern UCLA – Memphis zehn Punkte sind, bei der March Madness beginnen die dicken Frauen nicht zu singen, bevor weniger als 30 Sekunden zu spielen sind.

Die beiden gestrigen Spiele sorgen für das erste Halbfinale der Final Four: LSU Tigers gegen UCLA Bruins (Sa 1h00, NASN). Die Eindrücke aus den Elite Eight sorgen für recht hemmungslosen Speichelfluß, denn es steht dann ein defensives Matchup an, dass seinesgleichen suchen dürfte. Wie LSU und UCLA gestern im eigenen Kreis aufgeräumt haben, war imponierend.

LSU Tigers (4) – Texas Longhorns (2) 70:60OT – Und wenn es nicht eine wilde Schlußminute gewesen wäre, wäre LSU auch in regulärer Spielzeit durchgekommen. Von den Stars der Longhorn war nichts zu sehen (Aldrige, angeblich potentieller Top-Pick bei der Draft: 2 von 14, PJ Tucker: 4 von 11), die Stars der Tigers blühten auf. Glen Davis und Tyrone Thomas gemeinsam 21 von 33.

Glen Davis hatte den langen Aldridge so komplett unter Kontrolle, dass sich einige NBA-Scouts möglicherweise Fragen stellen werden. Und Tyrone Thomas setzte den Eindruck aus den vorhergegangenen Spielen fort und legte in Sachen Präsenz noch einmal eine Schippe drauf. Ein Wirbelwind der hinten und vorne, schlichtweg überall ist. Er ist vermutlich der weltweit erste Spieler der mit sich selbst einen Alley Oop spielen kann. Allerdings hatte ich bei dieser Partie zum ersten Mal den Eindruck, dass er überdreht. Anzeichen waren die früh auftretenden Krämpfe. Aber man sollte bedenken dass er Freshman ist. Wenn er clever ist, bleibt er noch 1-2 Jahre auf dem College um zu reifen.

Spitznamen für das Team gibt es inzwischen hinreichend: “The Brady Bunch”, benannt nach dem pausbäckigen Coach John Brady (und der Fernsehserie) oder auch “Kiddie Corps”. Im elfköpfigen Kader steht nur ein Senior (4tes und letztes Collegejahr), aber sechs Freshmen (1tes Collegejahr). Tyrone Thomas und Glen Davis sind beide Jahrgang 1986, also 20 Jahre alt. 7 der 11 Jungs kommen aus dem Staate Louisiana.

UCLA Bruins (2) – Memphis Tigers (1) 50:45 – das Spiel war keine Schönheit, aber intensiv. Gegensätzlicher hätten die Teams nicht sein können: offensive Feuerkraft der Tigers gegen defensives Zeckenverhalten der Bruins. Und von den ersten Minuten an, war es klar in welche Richtung das Spiel gehen würde. Memphis versuchte sich unnötigerweise an vielen Dreiern und Distanzwürfen die komplett daneben gingen. Daraus resultierte in der Anfangsphase eine Serie von 12 Wurfversuchen ohne Punkte und das Momentum ging früh in Richtung UCLA.

Die Shooting Pct. der Tigers war jenseits von Gut und Böse: 1te Halbzeit 10 von 36 (28%), für das gesamte Spiel 17 von 54 (31,5%). Alle zehn Dreier-Versuche der ersten Halbzeit gingen daneben.

UCLA hätte das Spiel schnell eintüten können, wenn es nicht eine frappierende Schwäche an der Freiwurflinie gehabt hätte: 6 von 17 in Halbzeit 1. 16 der ersten 21 Freiwürfe wurden verschossen! Zudem erlaubte sich auch UCLA in Halbzeit 1 und 2 jeweils mehrminütige Phasen ohne Korberfolg (1te Halbzeit: 7 Minuten). Aber hinten stand man einfach zu gut und Memphis konnte in diesen Phase nur 3-5 Punkte näher kommen.

Ein Problem für Memphis war Foul Trouble seiner drei Stars, früh in der 2ten Halbzeit mit drei Fouls belastet und entsprechend blaß geblieben. Rodney Carney nur 2 von 12 und nur mit 26 Minuten Spielzeit.

Das Spiel war mit Abstand das punkteärmste regional final seit Einführung der Shotclock. Das zweitärmste verbuchte 15 Punkte mehr. Und dass auch nur, weil es in der Schlußminute eine “Punkteexplosion” gab, mit knapp 10 Punkten auf beiden Seiten.

UCLA agierte ähnlich wie LSU: körperlich – es wurde nicht ein fußbreit Platz freigegeben – und schnell – der Gegner bekam nur selten freie Passwege.

Heute abend ab 21h40 wird auf NASN für Nachschub gesorgt. 21h40 UConn (1) – George Mason (11) und kurz nach Mitternacht: Villanova (1) – Florida (3).

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp