F1 in Malaysia: zurück zur Normalität

ix hatte mit dem Schlaf zu kämpfen. Ganz so schlimm fand ich es nicht. Es war nach einem aufregenden Auftaktrennen in Bahrain eher das gewohnte dösige Formel-1-Rennen, der seinen Thrill aus dem Live-Timing bei formula1.com zieht. Wenn man z.B. den herannahenden Ralle einige Runden vor Regisseur und PREMIERE bemerkt.

Kurz zum Ergebnis: Fisichella und Alonso mit Renault-Doppelsieg, Button und Montoya punkten dahinter für Honda und Mclaren-Mercedes. Ferrari geht an 5 und 6 mit Massa und Schumacher durch.

Das Rennen litt deutlich darunter, dass früh eine ganze Horde von Punktefahrern rausgefallen ist. In der ersten Rennhälfte sind ausgeschieden: Räikkönen, Rosberg, Coulthard, Webber und Klien. Danach waren die drei Plätze vorne in Beton gegossen und das Überholen von Alonso an Button vorbei via Renntaktik war früh abzusehen, weil Button mit dem Temperament eines Tampons umherfuhr.

Auffällig war wie mitunter pomadig einige Fahrer ihr Fahrzeug übern Kurs schleppten, obwohl weit und breit keine Überrundungen anstanden. Buttons Honda fuhr in vielen Runden locker eine halbe Sekunde langsamer als die beiden Renaults. Ralf Schumacher fuhr im Toyota Rundenzeiten die um zwei Sekunden schwankten (zwischen 1:35 und 1:37). In der ersten Rennhälfte fuhr er das langsame Tempo des hinteren Fahrerfeldes mit.

Was viele Teamchefs möglicherweise zum Grübeln bringen dürfte, ist der Vormarsch von Massa, der mit vollen Tanks von fast ganz hinten gestartet ist und mit einem Boxenstopp durchgekommen ist und prompt besser als Michael Schumacher war (wenn auch nur aufgrund eines etwas schlampigen Boxenstopps von MSC, der ihn die entscheidenden 3 Sekunden gekostet hat).

Obwohl Malaysia mit seinen schnellen Kurven als schlecht für volle/schwere Wagen gilt, ist nach Bahrain schon wieder ein Fahrzeug mit einer 1-Stopp-Strategie durchmarschiert.

Toyota hat gepunktet. Was auf den ersten Blick pressemitteilungstauglich erscheint, ist Ausdruck eines Jahres, was wohl völlig verkorkst weitergehen wird. Keine Strecke kommt derzeit den Reifenproblemen der Toyotas so entgegen, wie das warme Malaysia. Trotzdem gab es nur Platz 8 und 9. Es sind sechs potentielle Punktefahrer ausgeschieden. Und trotzdem gab es nur die Plätze 8 und 9 für Ralli und Trulli.

Das wird ein Seuchenjahr für die Toyotas.

Apropos Ralle: Niko Rosberg, den ich einst in der Formel 3 Euro unterschätzt habe, hört sich zwei Jahre später immer noch wie eine Kopie von Ralf Schumacher an. Ton laufen lassen und Augen zu: es ist 1:1 das identische Vokabular und die gleiche Intonation.

Häßlichsten Fahrzeuge: definitiv die Hondas. Diese seitlichen geschwungenen Flügeln auf/an den Seitenkästen machen mich wuschig. Ein Glück, dass ich die nicht zeichnen muss.

Dööfste Lackierung: McLaren-Mercedes. Da lassen sie sich wirklich eine edle, geniale und schöne Lackierung einfallen (Chrom, Schwarz, Rot) und dann sind die Fahrzeuge doch nicht von den Billigrumplern Midland F1 auseinanderzuhalten.

Qualifying-Modus: fand jeder vorher doof und kompliziert. Doch das Ding hat sich herausgeputzt und ist vermutlich seit Jahren der beste Modus. Allenfalls das letzte Drittel mit den Top10-Fahrern ist verbesserungsfähig.

In 14 Tagen steht dass dann Commonwealthgame-lose Melbourne an. Sechs Uhr morgens. Eine Stunde nach den Semifinals der Final Four, also durchgemachte Nacht. Wenn das wieder langweilig wird, gibts richtig aufs Maul.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Ich fands auch nicht wirklich spannend, aber stimmt schon, war halt ein Taktik-Rennen. Zum Stop von Schumacher: Wenn ich es richtig gesehen habe, musste er beim ersten Stop die drei Sekunden warten, weil von hinten in der Boxengasse einer kam, der vorbeifuhr. Und auch in der Boxengasse gibts ne Vorfahrtsregel, egal, ob man siebenfacher Weltmeister ist.
    Zwischenzeitlich hatte ich ja gedacht, Massa könnte bis an Heidfeld vorbeikommen, da er nur 16 Sekunden hinter ihm war. Aber mit dem schweren Auto konnte er wohl die Zeiten nicht mitfahren, so daß dann Heidfeld doch wieder vor ihm war, auch wenn sich das dann später erledigt hat.

  3. Tjoa, mit den Punkterängen konnten sich die Ferrari-Fahrer noch glücklich schätzen, denn Raikönnen, Webber, Rosberg, Heidfeld … die hätten durchaus vor denen landen können … evntl. auch die oben angesprochenen Coulthard und Klien.

    Ich fand das Rennen nicht übel … vielleicht stecken mir noch öde Rennen aus früheren Saison auf Monza und Ungarn in den Knochen, wo es soviele Überholmanöver gibt wie auf manchen CART-Stadtkursen (eigenltich keine) … aber naja, ich hab eh nur ein paarmal hingesehen und den RTL-Tanten nur halbwegs zugehört.