NFL-Shots: Coach-Ringelreihen
In den letzten Tagen wurden zahlreiche neue Headcoach-Positionen besetzt, mit mitunter etwas merkwürdiger Auswahl. Vom einstigen Förderprogramm für schwarze Headcoaches ist dabei inzwischen gar nicht mehr die Rede. Dafür finde ich auffällig wieviele Youngster ohne Headcoach-Bio diesmal gezogen wurden. Und zudem ausnahmslos von Franchises die in dem Ruf stehen, nun ja, etwas knauserig mit Geldausgaben zu sein.
Noch keinen Vollzug kann in Oakland und von den Bills gemelden werden. Insbesondere bei den Bills wird derzeit jeder interviewt der sich bis auf 1.000km der Stadt Buffalo nähert.
Wer noch nicht in Amt und Würden ist, ist Mike Martz, der nun nach seiner Entlassung bei den St. Louis Rams bekanntgegeben hat, ein Jahr zu pausieren. Schwer zu sagen warum er nicht genommen wurde. Möglicherweise war er zu teuer. Oder sein Ruf als Front-Office-Kotzbrocken eilt ihm wie Donnerhall voraus.
Die Lücke bei den Rams wurde nun durch Scott Linehan gefüllt. Linehan geniesst einen besseren Ruf als Ergebnisse. Als Off.Coord. war er drei jahre lang bei den Vikings eher er vor der Saison zu den Dolphins wechselte. Die Rams scheinen also beim Schwerpunkt Offense zu bleiben.
Bei den Detroit Lions dürfte GM Matt Millen nicht mehr viele Schüße frei haben. Der “Kelch” Dick Jauron ist an den lions doch noch vorbeigegangen und es wurde auch nicht der Favorit Russ Grimm, Ex-Mitspieler von Matt Millen, sondern Rod Marinelli, 10 Jahre lang DL-Coach der Buccs. Hmmm. Diesen Sprung von DL-Coach zum Headcoach hat man auch eher selten.
Anderes Team, anderes beschissenes Front-Office: New Orleans Saints. Sie griffen bei Sean Payton zu. Payton kommt von den Cowboys, wo er Assistent von Bill Parcells und QB-Coach war. Gerade letztere Position macht die Sache etwas spannend: soso, ein QB-Coach. Spricht das nun für ein Verbleib von Qb Aaron Brooks, oder dagegen?
Die Lions haben einen Marinelli verpflichtet, die Jets haben als Edwards-Nachfolger einen Eric Mangini verpflichtet, einen blutjungen (35 Jahre), langjähgrigen Assistenten von Bill Belichick, der erst vor der Saison zum Def.Coord. befördert wurde. Während Belichick hymnische Reden auf ihn hielt, hört man hinter vorgehaltener Hand, dass Mangini als nicht sehr entscheidungsfreidug gilt und daher der Job zu früh für ihn käme.
Da scheint jemand stinkig zu sein: nachdem Dick Vermeil schon seinen Off.Coord. Al Saunders nach seinem Rücktritt als Nachfolger feilgeboten hat, legten die Kansas City Chiefs lieber einen 4th round-Pick hin um Herman Edwards von den NY Jets loszueisen. Konsequenz: Al Saunders wechselt lieber nach Washington, wo er Joe Bugel und Joe Gibbs die Arbeit abnimmt.
In Baltimore rumort es unter der Oberfläche. Zwar hat Headcoach Billick früh Solidaritätsadressen des zahlenden Besitzers bekommen, um dann aber bei erstbester Gelegenheit entmachtet zu werden. Die Offense wird nun dem einstigen Offenseguru Billick weggenommen und Jim Fassel übergeben. LB Ray Lewis wird derzeit anderen Teams feilgeboten und RB Jamal Lewis will sein Haus in Baltimores zwecks zeitigem Wohnsitzwechsel verkaufen.
Ich hatte mehrere Jahre lang die Gelegenheit quasi alle Redskins-Spiele als Video aus den USA zugeschickt zu bekommen. Das war mit Beginn der Norv Turner-Ära und der Draft von Heath Shuler. Ich habe Norv Turners Offenses immer geschätzt. Immer ein Herz für trickspielzüge gehabt. Nachdem er nun bei den Raiders zum zweiten Mal als Headcoach gescheitert ist – und diesmal um einiges derber als in Washington – muss man wohl konzidieren, dass seine eigentliche Berufung doch die eines Off.Coordinators ist. Nun angeheuert von den 49ers. Praktisch für Turner, der damit nur auf die andere Seite der Bucht muss, und gar nicht unzuziehen braucht. Und ein dankbares Betätigungsfeld, denn grottiger als die diesjährige 49ers-Offense, kann eine Offense nicht spielen.
Weg von den Coaches, hin zu den Spielern: QB Daunte Culpepper, Mitte der Saison schwer am Knie verletzt und mit unsicherer Rückkehr rechtzeitig zu Beginn der nächsten Saison, hat beim Vikings-Front Office allen Ernstes um eine Gehaltserhöhung für 2006 angeklopft. Nun gibt es seit einem Jahr einen neuen Owner der deutlich zahlungswilliger ist. Aber ob er so schmerzbefreit ist und einem QB mit 6TD, 12INTs und Knieschaden einem besseren Vertrag zu geben? Gemeinhin wird spekuliert, ob Culpepper den Ausstieg aus dem Vertrag provozieren möchte. Ob der sehr guten Leistungen von Brad Johnson wurde schon im Dezember spekuliert, ob man Culpepper nicht eher früher als später cutten sollte, um Geld zu sparen. Mit großen Ohren werden vielleicht die Oakland Raiders zu hören, die durchaus an einem QB Interese haben könnten. WR Randy Moss winkt auch schon ganz heftig.
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