Turin 2006: wenn die NHL auf Europa trifft

Weltmeisterschaften und olympische Spiele sind immer auch das Aufeinanderprallen von zwei Eishockey-Kulturen. Seit jeher gibt es für die einen Umstellungsschwierigkeiten bei den anderen. Andere Auslegungen von körperlicher Härte, andere Ausmaße des Eis. Been there, done that.

In den letzten Ausgaben von “Hockey Night in Canada” haben die Kanadier ein bißchen Panik geschoben.

Das fängt mit dem Eis an. Anscheinend hat man in Turin große Probleme vernünftiges Eis zu machen und hat einen Experten aus Kanada nach Turin einfliegen lassen. In einer der beiden Eishockey-Arenen wurde erst Mitte Dezember ein erstes Eishockey-Testspiel veranstaltet, während in der zweiten Halle das Ice-Making-Equipment noch nicht mal installiert war. Es gibt kaum Erfahrungswerte wie das Equipment einzustellen ist, wenn die Hallen ausverkauft sind und die Menschenmassen und Scheinwerfer für höhere Temperaturen sorgen.

Aufgrund von Vorkommnissen bei der WM für den Eishockey-Nachwuchs werden nun auch die Schiedsrichter diskutiert.

Die NHL spielt seit Beginn der Saison mit teilweise massiv veränderten Regeln und Auslegungen, Stichwort “zero tolerance”. Die DEL zieht seit diesem Monat nach und der internationale Verband IIHF will bei Olympia ebenfalls nach diesen Regeln pfeifen.

Aber die Nicht-NHL-Schiedsrichter zeigen sich derzeit mit dieser neuen Auslegung völlig überfordert. Bei der Nachwuchs-WM wurden Spiele regelrecht zerpfiffen. Kanada hat in seinen ersten drei Spielen sage und schreibe 120 Strafminuten aufs Auge gedrückt bekommen. Zum Vergleich: bei der Vorjahres-WM hielten die USA den Rekord mit 153 Strafminuten. Aus sieben Spielen. 160 Strafminuten wurden in der Partie Kanada – Norwegen verteilt.

At times, it has been standing room only in the penalty box at the world junior hockey championship.

Eingewiesen werden/wurden die Olympia-Referees (4 Stück aus der NHL, 6 Stück Non-NHL) in sage und schreibe drei Seminare zwischen November und Februar. Die Junioren-WM ist aber ein Desaster. Die NHL-Referees haben, bei vollem Spielplan, drei Monate gebraucht um eine einigermaßen konsistente Auslegung zu finden (und es gibt genügend NHL-Fans die selbst das bestreiten). Und jetzt hat man ein olympisches Turnier, bei der die Schiedsrichter aus verschiedenen Regionen zusammengemischt werden, nach einem teilweise erst noch zu erlernenden Regelwerk und mit einem Hauptschiedsrichter weniger (die NHl kennt zwei Hauptschiedsrichter).

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Könnte lustig werden. Aber als Fan dieser Sportart macht sich bei mir eher Angst breit, dass die Spiele wirklich zerpfiffen werden. Ich finds persönlich gut, dass auf zero tolerance geschaltet wurde, aber sowas braucht nun mal Zeit und intensive Zusammenarbeit…

  3. eishockey – aber bitte nur brutal
    frauen können ja dieses zero tolerance behalten, quasi als welpenschutz –
    aber die männer nicht!!
    ich möchte schöne spiele sehen und blut gehört eindeutig dazu!