Screensport: NFL Week 14

Mit vier noch ausstehenden Spieltagen ist es eine banale Erkenntnis, aber vieles in der NFL hat sich in den letzten zwei Wochen ausssortiert. Zum Beispiel die Frage nach den Kräfteverhältnissen in den Conferences.

Im Osten gibt es die Indianapolis Colts und dann lange erst mal nix. Alles schaut auf die Colts und ob ihnen als zweite Mannschaft der Geschichte eine niederlagenlose regular season gelingt. Viele tippen dass Tony Dungy eher im Hinblick auf die Playoffs die Zügel etwas schleifen lassen wird.

Der für am mächstigsten gehaltene Verfolger, die Pittsburgh Steelers haben sich inzwischen durch drei Niederlagen in Folge erstmal aus den Playoffs verabschiedet. Die Niederlage in Baltimore war nicht außergewöhnlich, Roethlisberger war verletzt, Maddox nahm die Snaps. Die Niederlage in Indianapolis konnte auch noch als “natürlich” hingenommen werden. Die Colts spielen derzeit einfach den besten Football. Aber die Heimniederlage gegen Cincinnati, die tat richtig weg. Nicht nur dass es eine Niederlage gegen den direkten Divisionsrivalen um einen Playoff-Platz war, es war auch die Art und Weise der Niederlage. Die Bengals haben mit ihrer Offense den wunden Punkte der Steelers freigelegt. Wenn alles in der Verteidigung nach vorne rennt und hinten zur Absicherung nur zwei bis vier Männlein herumrennen, entsteht in der mittleren Distanz gähnende Leere die für Passfang genutzt werden kann. In der Offense ging nix, weil man die Bälle herschenkte. 4 Fumbles, 3 INTs.

Die Niederlage hatte Symbolkraft, ist vielleicht so etwas wie eine Wachablösung in der AFC North, zumal die Bengals auch gegen Indianapolis relativ gute mithalten konnten. Die Steelers sind zwei Siege hinter den Bengals. Angesichts des restprogramms geben die Bengals den Vorsprung nicht mehr her und die Steelers müssen versuchen über die Wildcard reinzukommen. Hier die schlechte Nachricht: in der AFC sind die Steelers nur 6-5 und von ihren verbleibenden 4 Spielen sind drei Interconference-Spiele.

Hinter Indianapolis hat sich in der AFC South etwas getan. Ja, hmm, wie gut sind die Jaguars nun… Die Jacksonville Jaguars haben jedenfalls ihre Chance genutzt und mit einem leichten Spielplan 5 Siege in Folge gegen HOU, BAL, TEN, ARZ und CLE eingefahren.

Schlechte Nachrichten für die Jags: QB Byron Leftwich hat sich vor 2 Wochen verletzt und wird möglicherweise für den Rest der Saison ausfallen. Ersatz-QB David Garrad spielte gegen Cleveland ganz okay. RB Fred Taylor kann am Sonntag möglicherweise wieder spielen.

Man mag über den Spielplan der Jags denken was man will, sie sind 9-3 und haben nach Indy nur noch HOU, SF und TEN vor der Brust. Das sollte wohl so gut wie eine Wildcard bedeuten.

Die AFC West schien zur Saisonmitte komplett von den Denver Broncos dominiert zu werden. Denkste Puppe. Die Niederlage gegen Kansas sowie der gute Lauf der Chargers haben richtig viel Musik in die Division reingebracht und ich habe meine helle Freude. Denver hat 9-3, San Diego und Kansas sind bei 8-4. In der Divisionswertung liegen alle bei 3-1 oder 3-2.

Die San Diego Chargers haben ein richtig, richtig böses Restprogramm: nach Indy, nach Kansas und schließlich zuhause gegen Denver. Auch Kansas hat noch zwei eher unangenehme Reisen zu der NFC East nach Dallas und New York vor sich. Von daher ist die Position der Broncos doch besser als es derzeit aussieht. Und die größte Chance der Steelers ist der schwere Spielplan von SD und KC der vielleicht die letzte Wildcard doch an die AFC North hergibt.

In der NFC teilen sich Carolina und Seattle die Position als dominierende Mannschaft. In den letzten Wochen konnte vorallem Seattle mich überzeugen.

Apropos überzeugen: auch die Chicago Bears sind for real. Die Offense kann man zwar knicken, aber wie sie Carolina und Tampa Bay ihr Spiel aufzwingen konnten, war schon sehr prall. Von daher gebe ich allen drei Mannschaften gleich gute Chancen auf den NFC-Titel.

Die letzten Wochen sahen den kompletten Kollaps der Philadelphia Eagles und tiefer als beim Monday Night Game mit der 0:42-Heimniederlage gegen Seattle kann ein Team nicht sinken. Die Seahawks erzielten den Endstand bereits im 1ten oder 2ten Drive der zweiten Halbzeit und liessen danach locker aufspielen.

Die NFC East ist sowieso eine rätselhafte, wankelmütige Division. Von Philly abgesehen kann jeder jeden schlagen. Weder Dallas noch die Giants spielen derart konstant, dass man ihnen auch in den Playoffs größere Aufgaben zutraut. Das größere Potential haben, dank der Offense, eigentlich die Giants.

Neben den Bears das Team der Stunde in der NFC sind die Minnesota Vikings die mit 5 Siegen in Folge sich am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen haben und nun ernsthaft in der Wildcard-Verlosung drin sind. Einige feiern Mike Tyce bereits als Trainer des Jahres. Na ja… Vieles am Aufschwung dürfte QB Brad Johnson zu verdanken sein, der unaufgeregt die Offense führt. Nicht brilliant, aber vorallem fehlerlos.

In der NFC überrascht auch wer sich mit den Playoffs schwer tut. Qua eigenem Anspruch hätte ich eine wesentlich dominantere Rolle der Atlanta Falcons erwartet. Nach drei Niederlagen in vier Spielen haben sie sich selbst von den Buccs überholen lassen müssen und sind mit 7-5 gleichauf mit Dallas und Minnesota im Rennen um den letzten Wildcard-Platz (hinter Dallas, aber vor Minnesota, Platz 7 der Setzliste).

Ebenfalls missing in action ist St. Louis. Es gab zwar die Probleme mit der Gesundheit von Headcoach Martz und einigen anderen verletzungsproblemen, aber das Team wurde trotzdem höher eingeschätzt. Wenn man sich ansieht gegen welche schwachen Mannschaften die Siege bislang erzielt wurden, ahnt man dass die Schwäche der Rams sehr massiv sein muss. Mit 5-7 sind die Rams sowieso derzeit aus dem Playoffrennen raus.

14ter Spieltag

Wieder ein Dezember wo ABC und ESPN in Sachen PrimeTime-Spiele abgrundtief ins Klo greifen. Philly – Seattle muss absurd schwache Ratings gehabt haben und wenn ich mir das diese Woche ansehe…

Ich bin gespannt wie fangsicher die Receiver diese Woche sind. Ich fand dass es letzte Woche, vielleicht aufgrund des kalten Wetters, sehr viele fallengelassene Pässe gab. Besonders Eli Manning sind gegen Dallas die Passempfänger reihenweise ausgefallen.

So 19h Pittsburgh – Chicago, NASN
So 19h Jacksonville – Indianapolis, PREM + NASN
So 22h Philadelphia – NY Giants, NASN
So 22h Dallas – Kansas City, PREM + NASN Mo
So 2h30 Green Bay – Detroit, NASN
Mo 3h00 Atlanta – New Orleans, NASN

Um 19h fällt die Wahl schwer, aber da NASn die PREMIERE-Spiele wiederholt, bleibe ich bei PIT – CHI hängen. Im defensiven Matchup sollten sich beide nix geben. Die Steelers müssen vorallem in der Offense fehlerfrei bleiben um dadurch lange Drives zu machen und Punkte zu erzielen.

Indy sieht mir zu stark aus, als das JAX da mit halten kann. Und wenn doch, ist die erste Wildcard nahezu sicher vergeben.

Die Wahl von PHI – NYG als Spiel ist zwar nicht evident, aber wenn man sich die alternativen 22h-Spiele ansieht, ist da abseits von DAL – KC so oder so nix mehr sensationelles bei. Die Giants müssen sich nur zusammenreißen um nicht gegen diesen eher leichten Gegner einen Sieg abzugeben.

Parallel gibt es ein richtig schönes Dallas – Kansas City. Die Chiefs Defense scheint von Woche zu Woche stärker zu werden, wenn auch schon teilweise überaggressiv im Pass Rush. Und die Offense Line von Dallas wirkt Woche um Woche brüchiger. Man ahnt dass QB Bledsoe am Sonntag abend nicht viel Spaß haben wird.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. Also die Bears bleiben für mich ein Rätsel. Ok, die Defense ist sicherlich absolut top. Doch wenn man sich Kyle Ortons Leistungen so ansieht… Diese Woche nicht mal 70 Yards erworfen, keinen Touchdown, aber eine Interception. Das Laufspiel war ja recht gut, dennoch hat es die Offense nur zu 4 Field Goals geschafft – die Defense musste für den einen Touchdown sorgen..
    Alleine schon als Steelers-Fan setze ich ja alles darauf, dass es diese Woche eine Niederlage für die Bears setzt.. Aber so oder so glaube ich nicht, dass die Bears “for real” sind. Ein Quarterback mit einem 60er-Rating (Wind in Chicago hin oder her) und 11 Fumbles in 12 Spielen wird spätestens in den Play-Offs zu wenig sein.

  3. Ich würde dir recht geben, wenn wir von der AFC sprechen, aber die NFC ist nicht gerade mit Teams ausgestattet wo ich einen Durchmarsch garantiert sehe.

    Neben Chicago zähle ich Seattle und Carolina zu den “großen Drei” der NFC. Carolina hat gegen die Bears 3:13 verloren. Warum sollte es Seattle im Prinzip anders ergehen…

    Als Steelers-Fan solltest du außerdem auch Baltimore kennen ;-) Die sind anno dazumals auch mir null Offense in die SuperBowl gezogen und haben Kerry Collins in einem der schlechtesten SuperBowls aller Zeiten (Puntfestival) in Grund und Boden gespielt.

  4. Offense wins Games!
    Defense wins Championships!

    Das wird schon mit den Steelers

  5. Also ich kenn’ den so:
    Offense sells tickets,
    defense wins games.
    :-)