Das Rückgrat des Peter N.
Da hat der FCN nochmal Dusel gehabt. Nicht nur der Kelch namens Matthäus ist an dem FCN vorbeigegangen, sondern auch der Kelch Neururer.
Neururer sah sich gestern das Spiel der Nürnberger gegen den VfB an, erschrak ob der formschwachen Franken, sagte dem Sportmanager der Nürnberger draufhin per Telefonat mit der Mailbox ab und hatte nichts anderes zu tun, als es Minuten später auch noch in der BILD herauszublasen, die damit nur 3 Stunden nach Spielende schon ihren Aufmacher hatte. Kurze Zeit später erklärte Neururer sich auch dem DSF. Alles noch bevor Neururer persönlich mit dem Sportmanager gesprochen hatte.
Die Art und Weise wie Neururer den Nürnberger absagte, dürfte in Form und Begründung eine Premiere in der Bundesliga sein. Ich bin gespannt wieviele Vereine noch erpicht sind, einen Trainer mit begrenzter Halbwertszeit und engstem Kontakt zum größten deutschen Boulevardblatt zu verpflichten. Sauber gemacht, Peter!
Reaktionen
Dass sich der mal zu so einer Riesenpfeife entwickelt.
Dabei hätte der so schön nach Nürnberg gepaßt, ein übermächtiger Präsident, dem er schön in den Allerwertesten kriechen kann, die Fan-Freundschaft zu Schalke, da hätte er sich doch fast wie zuhause fühlen können. Mein Tipp: Köln ruft…
Nix da!
Wer bitte ist Peter Neururer?
Ich glaube, da gibt es auf dem “Trainermarkt” eine Menge bessere Coaches als diese Labertasche. Mal ehrlich… der hätte doch in Nürnberg nicht bis zum Saisonende auf der Bank gesessen.
Naja, die Art und Weise war vielleicht voll daneben, aber Neururer hat auch seine guten Seiten. Vergesst nicht, dass er seinen “Charme” meist dann einsetzt, wenn es schlecht um sein Team steht. Das hat schon System. Da hält jemand den Rücken frei.
Das Problem ist aber, dass es um Neururer-Teams fast immer schlecht steht. Bochum war die Ausnahme. Kurz.
Also wenn man mal die ästhetische sperrigkeit (ich meine nicht mal das Äußere) Neururers außen vor lässt, muss man ihm doch ein paar fachliche Qualitäten zugestehen. Sicher ist ihm in Bochum ein Team mit mehr Qualität, als in dieser Preisklasse üblich ist, in den Schoß gefallen. Aber er hat diese Chance auch fachlich genutzt. In seinem guten Jahr war der VfL solide sortiert und hat (glaube ich) einen Weltrekord an genutzten Standardsituationen aufgestellt. Vor dem Abstiegsjahr sind ihm die Schlüsselspieler dann verloren gegangen.
Noch eine Frage: Wo sind diese Leute, die unter ihm gross rausgekommen sind, jetzt:
Fahrenhorst?
Freier?
Hashemian?
Oliseh?
Man vergisst halt so schnell.
Man vergisst ganz und gar nicht so schnell. Peter Neururer ist mir das erste Mal irgendwann in den 80er Jahren bei Alemannia Aachen aufgefallen. In einer Zeit, als die Alemannia unter Lamettaparaden um den Aufstieg in die Bundesliga mitspielte.
Ich bin damals da groß geworden und stand mit meiner Vorliebe für den 1.FC Köln ziemlich allein da. War aber froh, keinem Verein anzuhängen, der von Peter “kick-and-rush-ist-das-einzig-wahre” Neururer trainiert wurde. Dass mich das Schicksal zehn Jahre später ereilte, habe ich ihm nie (Dem Schicksal und Neururer) verziehen.
Seit der Zeit bei der Alemannia (die eingeschlossen) hat Neururer es entweder selber geschafft oder seinem Nachfolger überlassen, die Mannschaft zum Abstieg zu bringen. Ich glaube, da gibt es keine Ausnahme.
Also ist der Mann entweder ein schlechter Trainer oder hatte über zwanzig Jahre das Pech, schlechte Mannschaften zu trainieren. Dann aber wäre die Frage, warum man ihm nie eine gute Mannschaft anvertraut hat?
Dass Neururer früher ganz furchtbar gewesen sein mag, gestehe ich gerne zu. Ich will ihn gar nicht zum Wenger aufpumpen, aber ich glaube auch nicht, dass er für Nürnberg so indiskutabel gewesen wäre wie – sagen wir mal – Matthäus. Ein bißchen Respekt hat sich der Mann in Bochum verdient. (Und irgendwie ist er auch rührend.)
Für mich ist Peter Neururer ein guter Mann. Er zieht seine Linie gerade durch und sagt was er denkt. Besonders das er sagt was er denkt, rechne ich ihm hoch an. Wenn ich nämlich Magath, Rangnik
Inzwischen ist uns ja allen bekannt, warum der Herr Neururer in Nürnberg abgesagt hat. Denn an null Kontakt mit Hannover glaube ich nicht, wenigstens hat alles aber einen sehr faden Beigeschmack.
Ausgerechnet bei einem Trainer, der noch über die letzte Entlassung Lienens in Gladbach geschimpft hatte und von schlechtem Stil sprach. Außerdem hat ebendieser einen Ehrenkodex unter Trainern gefordert, zumal zu einem Zeitpunkt, als der damalige Hannover (!) Präsident Kind hinter dem Rücken vom damaligen Trainer Rangnick mit anderen Übungsleitern verhandelte.
Solch große Worte haben ihn ja immer wieder eingeholt. Wenigstens das ist ein roter Faden in der Karriere des Peter N.
P.S. Noch ein wenig Klugscheißerei zum Screensport am Wochenende. Die U-21 spielt richtigerweise gegen Tschechien. Deren Kennzeichen lautet aber TCH. CH ist die Schweiz. Und da spielen ja die Frauen gegen.
naja, lange hat’s ja nich gedauert bis er einen neuen job hatte… guter mann und hoher unterhaltungswert.
@kurtspaeter: es wird inzwischen kolportiert dass erst ein “positives” Gespräch zwischen Kaenzig und Neururer am Montag abend den Abschuß von Lienen am Dienstag morgen zur Folge hatten.
Nun gibt es durchaus Gründe Lienen zu feuern. Aber den Trainer einer auf Platz 13 stehende Mannschaft zu feuern, weil dieser das Saisonziel Platz 9 nicht zu erreichen droht… Hmmm…. Viel Hybris für einen Manager der in Hannover folgende Erfolge für sich buchen konnte: ähh, euh,… also….
Zu Neururer:
Ich denke der Mann wird dank Bochum derzeit überschätzt. Abgesehen von seinen bedenklichen öffentlichen Auftritten – selbst zu besten Bochumer Zeiten war der Mann sogar in schriftlichen Interviews (wie z.b. in der ZEIT) nur peinlich – wirkte er auch sportlich wie ein Durchlauferhitzer von Toppmöllerscher Prägung. Als es dann an ihm war nach zahlreichen Abgängen eine Bochumer Mannschaft neu aufzubauen, und Geld war dank der Transfers von Fahrenhorst und Hashemian da, ist er famos gescheitert.
Ich bin erstaunt, dass Neururer nun wieder mit der Aufgabe betraut wird, eine Mannschaft nicht vor dem Abstieg zu retten, aber auf höhere Plätze zu hieven.
Peter Nerurers Gebaren gegenüber den FCN war das niveauloseste, was ich bisher in der Bundesliga in so einer Situation miterlebt habe. Ich meine hier nicht nur die Art und Weise WIE abgesagt wurde, sondern empfinde seine Aussage “Das war so schlecht, da kann ich auch nicht mehr helfen” als den berühmten Tritt gegen jemand der bereits am Boden liegt.
Das Gequatsche über Moral usw. sollte Neururer angesichts dessen und angesichts der Vorgänge in Zusammenhang mit seiner Anstellung bei 96 künftig lieber lassen!
Irgendwie ist das komisch: egal, was ein Verein macht, die Presse sucht immer das Negative. Bei Hannover 96 wird eher über das “Wie” des Trainerwechsels und der Trainerneuverpflichtung diskutiert, aber kaum über das “Warum”. Das “Wie” ist doch ehrlich gesagt bei jedem Trainerrauswurf total egal! Raus ist raus! Als ob man dabei noch einen Preis gewinnen könnte!
Aber das “Warum” ist interessant. Da wundert sich auf einmal die Presse, die wochenlang vom defensiven und langweiligen Lienen-Fußball schreibt, das der Verein lieber schöneren Fußball spielen lassen will. Aber darauf wird in den Kommentaren gar nicht mehr eingegangen, nur ob Kaenzig, Kind, von Fromberg, Lienen oder Neururer vorher oder nachher oder mittendrin oder über Nacht miteinander gesprochen haben. Ist doch total egal! Die komplette Wahrheit erfährt man nicht, statt dessen nur wilde Spekulationen über Neururer, der wusste, dass Kaenzig und Vehling mit Lienen sprechen würden und er deshalb Bader beim FCN per Anruf auf Mailbox absagt… Oh Mann, dieses zurechtlegen irgendwelcher Indizien der Presse nervt. Warum fragt keiner aus den Reihen der Presse, was sich eigentlich bei 96 ändern soll, wenn beide Trainer ein 4-3-3 favorisieren?
Warum gibt es nicht mehr Beiträge, die sich mit dem Fussball beschäftigen – und nicht irgendwelche Aussagen von irgendwem? Warum wird nur über O-Töne diskutiert? Warum nicht über Taktik, Spieler und Systeme?
Die Presse auf der Suche nach dem Negativem ist auch eine ziemliche Verkürzung der Geschenisse. Was soll denn die Presse machen, wenn sich Kaenzig vor die Presse hinstellt und nicht die Systemfrage stellt, sondern die Meßlatte Platzierung und Punkte heranzieht, um Lienen rauszukegeln?
Kaenzig könnte im übrigen auch deshalb schlecht die Systemfrage stellen, weil Lienen das geliefert hat, was ein Lienen seit Jahren liefert: verhaltenen, vorsichtigen Fußball. So gesehen war bereits die Verpflichtung von Lienen ein Fehler, sollte man ernsthaft vor gehabt haben, einen auf Sturm und Drang zu machen.
“Warum fragt keiner aus den Reihen der Presse, was sich eigentlich bei 96 ändern soll, wenn beide Trainer ein 4-3-3 favorisieren?”
Auch das ist zu simpel, weil eine Grundformation nichts darüber aussagt, wie letztendlich gespielt wird. Ist ein 4-3-3 theoretisch eher offensiv ausgerichtet, so galt die Variante von Lienen – warum auch immer, ich habe keine H96-Spiele gesehen – als defensiv und nicht attraktiv.
Im Prinzip stimme ich dir zu, dass Fußball selbst in den Fachmedien immer noch zu oberflächlich abgehandelt wird, meist entlang von irgendwelchen O-Tönen. Selbst Experten wie Hitzfeld bringen nur wenig rüber. Deswegen schlug Netzer anfangs so sensationell ein und führten Klopps Auftritte beim Confed Cup zum Massennässen fußballinteressierter Fernsehzuschauer.
Die Franzosen sind in Sachen Analyse uns einen Schritt voraus.