Immer noch 4-way-race: Schweiz – Frankreich 1:1
Die Gruppe 4 bleibt bis zum letzten Spieltag adrenalinhebend. Israel gewann mit seinem handelsüblichen 2:1 gegen die Faroer Inseln, Irland gewann auf Zypern und “standesgemäß” trennen sich Schweiz und Frankreich 1:1 unentschieden, wie es die vier Großen untereinander gemacht haben (mit Ausnahme IRL–FRA).
Die Folge: alle vier Mannschaften sind noch im Rennen und immerhin die Schweiz, Irland und Frankreich haben ihr Schicksal in den Händen:
1/ Israel 18Pkt (10 Spiele)
2/ Schweiz 17 (9)
3/ Frankreich 17 (9)
4/ Irland 16 (9)
Israel hat alle Spiele gespielt, kann also von allen drei Mannschaften noch überholt werden.
Frankreich hat ein eher leichtes Heimspiel gegen Zypern vor sich, im Geiste sollten drei Punkte abgehakt sein.
Schweiz und Irland spielen auf der Insel gegeneinander. Der Gewinner fährt nach Deutschland, gibt es ein Unentschieden, sind die Israelis lachender … äh … Zweiter.
Nun sollte man meinen, dass Frankreich gegen Zypern ein Selbstgänger wäre… aber die Franzosen haben da noch so ihr Ding mit sich auszumachen. Der absolute Tiefpunkt der französischen Nationalmannschaft in den 90er Jahren erreichte man als man im Herbst 1993 nach Heimniederlagen gegen Bulgarien und Israel sich nicht für die 94er-WM qualifizieren konnte. Ja, es gab eine 2:3-Heimniederlage gegen Israel. Erst dieses Ausscheiden führte zu Reformen aus denen dann die 98er-Mannschaft entsprang.
Ich bin mir sicher, dass das Jahr 1993 nächsten Mittwoch in den Köpfen der Franzosen herumspuken wird. Dann noch der Fluch des Stade de France wo die Franzosen noch kein einziges WM-Quali-Tor(!) erzielen konnten und die Zuschauer schnell ungeduldig werden…
Zum Spiel: die Franzosen eher defensiv, mit anderthalb Sturmspitze aufgestellt beginnend (Trezeguet und Henry fehlten, stattdessen Dhorasoo und Wiltord), aber für meinen Geschmack druckvoller als die Schweizer spielend. Mitunter gab es bei den Blauen hübsch anzusehende Kombinationen, mit denen das Spiel schnell auseinandergezogen wurde. Dass dabei nicht allzuviel an Torchancen heraussprang, lang an der zu vorsichtigen Grundeinstellung der Franzosen.
Zur Halbzeit wurde Dhorasoo gegen Cisse ausgewechselt, dem die Art zu spielen, schnelle Gegenangriffe, auch mal aus 20m abziehen, eher lag. Ein solcher schneller Konter brachte das 0:1 für Frankreich, Cisse in der 52ten.
Doch Frankreich zog sich zurück. Teils schien der Saft für 90 Minuten zu fehlen, teils ließ man sich durch energischere Schweizer zurückdrängen, teils fehlte es vorallem dem Mittelfeld an Willen auch mal physisch gegenzuhalten.
Doch die französische Abwehr stand sehr sicher und ich war schon dabei in Gedanken auszuformulieren, dass die eigentlichen Erfolgsgaranten des Massencomebacks bei Frankreich nicht Gottvater Zidane ist, sondern die defensiven Makelele und Innenverteidiger Thuram.
Pustekuchen. Kam die 79te Minute, kam ein Freistoß von Magnin halbrechts aus 22m, Senderos ging in den Strafraum rein und zog Thuram als Deckungsspieler mit, Magnins Direktschuß wird von Thurams Kopf leicht abgefälscht, 1:1.
Es entwickelte sich dann ein zehn Minuten langer, offener Schlagabtausch zwischen den Schweizer und den Franzosen, aus dem noch hätten 1-2 Tore mehr herausspringen können.
Die Schweizer verstanden es letztendlich nicht zu überzeugen, das sie im Angriff zu harmlos wirkten und gegen eine kompakte 4er-Kette keine Mittel fanden, außer einem “Zufallstreffer”. Erst als die Franzosen öffneten, kamen auch die Schweizer zu Toren.
Die Franzosen wiederum, fielen vorallem in der zweiten Halbzeit phasenweise in diese Alt-Männer-Lethargie, die schon bei der WM 2002 und EM 2004 zu Frankreichs Ausscheiden führte.
Reaktionen
Bei einem Unentschieden sind die Schweizer Zweiter vor Israel.
(direktes Duell: Israel – Schweiz 2:2, Schweiz – Israel 1:1)
Israel ist also so oder so raus, wenn Frankreich gewinnt, obwohl sie in der gesamten Quali ungeschlagen sind. Diese Gruppe treibt einen so ziemlich in den Wahnsinn.