Markus Beyer – Omar Sheika: überraschend klar
Es gibt für mich im Boxen eine klare Regel: wer sich ein Werbetatoo auf dem Rücken pinseln läßt, gehört auf den Boden geschickt. Ich finde es bemerkenswert das die Verantworlichen des Kinfofilms “Das Comeback” zu Werbemitteln greifen, die bislang eher Kondomen und Wettanbietern vorbehalten waren. Das ist nicht zielgruppengerecht, sondern plumb und abstossend gewesen und wird mich mit Sicherheit vom Film fernhalten.
War noch was? Ach ja, der Kampf.
Ein Kampf der nicht viel bot, weil Omar Sheika sich nicht als der erwartete schwere und unbequeme Gegner erwies. Er kam nie in den Kampf, fand kein Rythmus, keine Distanz, ergriff nur selten die Initiative und war bei seinen Schlägen offen wie ein Scheunentor. Mit anderen Worten: ein dankbarer Gegner für Markus Beyer.
Markus Beyer machte was zu machen war und boxten ihn mit Intelligenz aus. Allenfalls in der 8ten Runde, als Sheika durch einen Leberhaken am Rande eines KOs war, hätte ich mir von Beyer ernergischeres Nachsetzen gewünscht.
Ansonsten gab es bei diesem WM-Fight nur drei Runden die man Sheika geben könnte: 1, 5 und 6. Und das sagt einiges über die Verhältnisse im Kampf aus. Zwei Richter haben Sheika noch eine vierte Runde gegeben. Ich weiß zwar nicht woher die sie genommen haben, aber gut, alles noch im grünen Bereich.
Markus Beyer gewann mit 3:0 Richterstimmen (118:110, 2x 116:112). Der Kampf war okay aber nur mäßig mitreissend, was nicht zuletzt auch am Leichenhallenflair des Berliner ICCs lag. Ich habe schon Körperpflegemittel-Abteilungen in Supermärkten gesehen, in denen mehr Stimmung herrschte als gestern im ICC.
In einem Undercard-Kampf gewann Oktay Urkal knapp gegen Nesterenko mit 3:0 (116:111, 115:112, 114:113). Urkal hatte den Kampf eigentlich in Griff, ehe er zum Kampfende hin mit Kamikaze-Aktionen Nesterenko wieder ins Spiel brachte, u.a. ein Niederschlag gegen Urkal in der 11ten Runde.
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