CF Valencia – Hamburger SV 0:0
CF Valencia – Hamburger SV 0:0, Hinspiel 0:1, HSV gewinnt eines der drei UICup-Finale und qualifiziert sich für den UEFAcup.
Das Rückspiel war die Geschichte des Scheiterns des CF Valencia. Valencia spulte konzeptionslos sein Programm runter. Jeweils in der Startviertelstunde der beiden Halbzeiten gelang es Valencia den HSV hinten reinzudrängen und ein Powerplay aufzuziehen. Das waren die Momente in denen es einem bange um den HSV wurde. Aber so schnell wie diese Drangphasen kamen, verschwanden sie auch.
Viel Druck kam über den linken Flügel mit Vicente zustande, der vom fleißigen Demel und später Boulahrouz nur schwer unter Kontrolle gebracht wurde. Doch Vicente wirkte wie ein Eintänzer in einer Truppe von holzbeinigen Karusellbremsern. Kaum jemand der es verstand aus Vicentes Bällen was zu machen. Zu Beginn streute Kluivert noch 1-2 Kopfbälle ein, verabschiedete sich aber geistig und körperlich schneller aus dem Spiel als die Sperrstunde über die spanische Provinz hereinzubrechen pflegt.
Wie groß die Offensivprobleme von Valencia sind, zeigten die folgenden Einwechslungen, bei denen Trainer Flores ein ums andere Mal ins Klo griff. Villa? Kaum zu sehen. Angulo? Pannen, Pech und Pleiten auf zwei Beinen. Di Vaio: Torchancen null. Fabio Aurelio sorgte als fernschußwütiger Verteidiger für mehr Gefahr als die Sturmvarianten eins, zwei und drei.
Valencia schien überhaupt kein Konzept zu haben, wie der HSV zu knacken sei, obwohl die Drangphasen die Schwachstellen offenkundig werden ließ: unter Druck ballt sich die gesamte Hamburger Defensivabteilung auf 3 Quadratmeter vor dem Fünfmeterraum zusammen und alles was von außen kommt oder von hinten nachschiebt, hat elendig viel Platz.
Zum HSV gab es nicht viel zu sagen. Gewohnte Aufstellung: Demel, Boulahrouz, Van Buyten, Atouba in der Abwehr, Wicky als Staubsauger, van der Vaart, Beinlich und Jarolim im Mittelfeld und M’Penza und Lauth als Sturm.
Die Mannschaft war von Anfang an auf Rehhagel gepolt: “Hinten muß die Null stehen” und meinte damit nicht Wächter. Jarolim und Beinlich verstanden sich vorallem als Ballhalter statt Ballverteiler und nahmen dankbar jedes entgegengestreckte Bein an, um sich über die Schulter abrollen zu lassen und einen Freistoß zu bekommen. Als dann Mahdevikia für Beinlich kam, hatet der HSV es endgültig geschafft, der Partie jeglichen Rythmus zu nehmen. Das Spiel lief in der zweiten Halbzeit phasenweise so ab: Ball läuft 6 Sekunden durch die Reihen, Foul, 30 Sekunden bis zur Freistoßausführung, Ball wird weit nach vorne geschlagen, landet beim Gegner, der 6 Sekunden den Ball durch die Reihen zirkulierne läßt, ehe es zum Foul…
Abgesehen von zwei Situationen in der zweiten Halbzeit gab es keine Torgefahr durch Hamburg, aber M’penza und Lauth arbeiten alle wacker nach hinten mit. Keiner der sein Fleißkärtchen nicht verdient hätte. Abzüge in der B-Note für Jarolim, Lauth und Mahdevikia für Dinger die schon keine Schwalben mehr, sondern Albatrosse waren.
Der französische Schiedsrichter Duhamel zeigte eine etwas diffuse Regelauslegung, brachte aber das Spiel letztendlich ohne Skandal über die Bühne, obwohl der CF Valencia wieder das seinige mit vielen dreckigen Aktionen tat. Das Highlight kam in der 84ten Minute als Jarolim mit einem Krampf sich zu Boden ließ und eine Auswechslung andeutete. Zwei Spanier packten Jarolim mit vereinten Kräften an Beinen und Schultern und schmissen ihn vom Platz , der erboste van der Vaart lag plötzlich auf dem Boden und Boulahrouz richtete sich zu seiner kompletten, geschätzten 2m34 Körpergröße auf und drohte mit die Vaio die verbale Auseinandersetzung auch auf die handkräftige Ebene fortsetzen zu wollen.
So energisch wie Duhamel zum Tatort schritt, beließ er es bei einer gelben Karte und fortan war erstaunlicherweise auch Ruhe im Karton.
Es lag möglicherweise weniger an einer geheimnisvollen Aura von Duhamel, sondern mehr am Phlegma und der Lethargie die Valencia mit fortlaufender Spielzeit ausstrahlte. Sogar das Publikum nahm das Schauspiel verhältnismäßig emotionslos hin.
Kein Aufbäumen, kein Nachtreten, gar nichts. Als ob der CF Valencia nicht realisiert hätte, dass er für ein Jahr ohne europäischen Bewerb bleibt. Auch das ist letztendlich ein Problem das auf Trainer Flores zurückschlagen wird.
Der HSV ist nach gutem Hinspiel mit Fleiß und Dusel gegen einen dummen Gegner weitergekommen.
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