Herrion am Tag danach

Auch 24h nach dem Tod des OL-Spielers der 49ers Thomas Herrion ist nicht viel mehr über die Ursachen bekannt. Der medizinische Befund gab erst einmal nichts her und die gestern vorgenommene Autopsie wird erst in 3-6 Wochen komplett ausgewertet sein.

Auf Fernsehbilder die Herrion in den Minuten vor seinen Tod zeigten, wie er zu Spielende das Spielfeld verließ, war nichts anormales zu erkennen.

Um meine Sprachwahl von gestern zu korrigieren: “wieder ein Todesfall”. Herrion, der diesen Sommer bei den Hamburg Sea Devils spielte, soll erst der der dritte NFL-Spieler nach 1972 und 1979 sein, der im unmittelbaren Zusammenhang mit einem Spiel starb. 2001 starb Korey Stringer während des Trainings an Hitzschlag und im Frühjahr ein Arena-League-Spieler an einer Rückenverletzung. Und natürlich fällt einem auch Ted Bruschi ein. Der Linebackers der New England Patriots erlitt im Februar einen leichten Herzschlag und wird diese Saison komplett aussetzen.

Die Suche nach den Todesursachen gleicht momentan dem Stochern mit der Stange im Nebel. Herrion passierte problemlos fünf medical checks, davon drei dieses Jahr. In Denver war es am Samstag abend nicht besonders heiß oder schwül und Herrion lebte in heißen Texas und in der Höhenluft von Utah. Einer seiner Ex-Coaches meint sich zu entsinnen, dass seine Mutter einen Herzfehler hatte.

In den USA jedenfalls hat der Tod wie schon vor vier Jahren bei Korey Stringer, Diskussionen über Dehydration und Körperfülle von Line-Spielern ausgelöst. Herrion war zirka 1m89 und 140kg schwer, was für NFL-Verhältnisse eher normal ist. Auch im Mittelpunkt: eine möglicherweise zu lasche Anti-Doping-Linie der NFL, insbesondere gegen Steroide.

Nicht zuletzt aufrgund möglicher Schadensersatzforderungen reagiert die NFL sehr sensibel auf solche Zwischenfälle. Im Zuge des Todes von Korey Stringer haben viele/alle Teams ihr Training umgestellt und meiden z.B. die prallen Mittagshitze. Einige Teams arbeiten auch mit Körpertemperatur-Sensoren.

Herrion hinterläßt zwei Brüder und zwei Schwester sowie seine Mutter, die er, wie das Portrait auf nfleurope.com zeigt, über alles liebte.

Links: NY Times, ESPN, Meldung der Hamburg Sea Devils, Portrait von Thomas Herrion auf nfleurope.com, Bio auf nfleurope.com, Kondolenzbuch der Mercury News.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp