F1 in Istanbul: BMW-Williams haben den Arsch offen.
BMW-Williams haben den Arsch offen, anders läßt es sich nicht beschreiben warum Mark Webber und Nick Heidfeld nicht an die Box gerufen wurden.
Innerhalb von wenigen Runden fahren sich Webber zweimal und Heidfeld den hinteren rechten Reifen platt. Als Webber sich wegen dem zweiten Reifenproblem zurückzieht, wird Heidfeld noch draussen gelassen und es dauert einige Runden bis dann ausgerechnet in der Hochgeschwindigkeitspassage von Turn 1 bei Heidfeld sich wieder der hintere rechte Reifen auflöst.
Dazu muss man wissen, dass man sich schon im Vorfeld einig war, dass aufgrund von Turn 8 von allen Reifen der rechte Hinterreifen am ehesten leiden würden. Zudem lagen den PREMIERE-Kommentatoren schon vor Rennbeginn Informationen vor, die besagten das BMW-Williams hinten rechts Probleme bekommen würden, was Jacques Schulz nach dem ersten Reifenproblem einstreute.
Nun kann man wie Nick Heidfeld, eine gewisse Form der Betriebsblindheit sich zurechtlegen und argumentieren dass die Strecke von Istanbul mit seinen Auslaufzonen sehr sicher ist. Dumm nur, das Heidfeld nicht alleine auf der Strecke ist, sondern jederzeit mit seinem Schaden andere Leute aus dem Weg räumen könnte und damit möglicherweise sogar eine Weltmeisterschaft hätte entscheiden können.
Der Otodrom
Die neue Strecke macht Laune. Man wird abwarten müssen, ob der Reiz der neuen Strecke nach einigen Jahren und zunehmenden Grip verfliegen wird, aber im Prinzip ist da sehr vieles richtig gemacht und es ist die bislang für mich überzeugendste Strecke von Tilke gewesen.
Das Rennen war nach Formel 1-Maßstäben sehr unterhaltsam, wenn auch mit einem etwas lauen Ende, das nur durch die Kamikaze-Aktion von Monteiro, der Motoya umdrehte, noch auf Betriebstemperatur gehalten wurde.
Das Rennen bestätigt die Trends: McLaren mit leichten Vorteilen gegenüber Renault, die mehr Reserven zu haben scheinen. Räikkönen gewinnt vor Alonso, Montoya und Fisichella. BAR und Jenson Button überraschten mich, weil ich auf einen leeren Tank getippt hatte. Nicht auszudenken wo Button ohne Fahrfehler im Qualfying gelandet wäre.
Ferrari und BMW-Williams bestätigen dass sie auf dem absteigenden Ast sind. Bei Ferrari läßt sich schwer beurteilen wieviel Schuld Ferrari und wieviel Bridgestone hatten. Aber selten sah man einen Ferrari auf einer derart anspruchsvollen Strecke derart herumschlingern wie die Roten am ganzen Wochenende.
Wie tief muss sich Williams anscheinend in die Krise verrannt haben, wenn man einen Heidfeld noch Bruchpilot spielen lassen muss? Man wird das Gefühl nicht los, dass die zweite Hälfte der Saison durch die Halsstarrigkeit von Williams geprägt wird. Themen sind eher Motoren und Fahrer für 2006. Burkhard Nuppeney zeichnet in der “Welt am Sonntag” ein recht trübes Bild von Williams, eines der letzten Privatteams das förmlich auf den Zerfall wartet.
Am Tabellenende haben die beiden Jordans sich von einem Minardi überholen lassen müssen. Was Shnaider mit Jordan anstellt, ist auch nicht wirklich schön.
Am Rande
Am Wochenende wurde bekannt das Willi Weber sich an das A1-GP-Team Deutschland beteiligt (F1 Total). Einer der Fahrer soll Timo Scheider werden. In den nächsten Tagen sollen die letzten der geplanten 24 Teams benannt werden, ehe es mit den A1 GPs in Silverstone und am Lausitzring (die Infield-Strecke, nicht den Super-Speedway) Ende September losgehen soll.
Ob und wer in Deutschland überträgt, ist mir noch nicht bekannt.
Reaktionen
So richtig konstante Leistung können eigentlich nur Renault und McLaren vorweisen. Renault immer ziemlich weit vorne dabei (ausser beim letzten Rennen) und die McLaren steigern sich kontinuirlich. Auch die RBR sind eigentlich meistens unter den Top10.
Doch die meisten anderen Teams sind mal top, mal flop. Das zeigte sich bei Ferrari heut, BAR hatten auch schon Ausrutscher (hätten heute vor Renault landen können), Toyota fuhren auch schonmal weit hinterher und Heidfeld stand diese Saison auch schonmal auf Pole.
Ob heute die Bridgestone-Reifen “schuld” an Ferraris Leistung waren ist fraglich. Angeblich sind jene ein älteres Reifenmodell gefahren (aus Sicherheitsgründen), fraglich ob dies jedoch auch bei den Minardi der Fall war (die dieses Wochenende vergleichsweise besser dabei waren).
Die Prognosen für Williams sehe ich nicht so düster wie Jordan dies tut. Ohne BMW im Heck könnte man auch einen Zigarettenhersteller Aufkleber auf den Wagen kleben lassen, da sind schon Sponsorengelder drin. Auch mit kleinerem Budget kann man mitmischen. Meines Wissens nach verkauft Peter Sauber sein Team auch aus privaten Gründen (mehr Zeit haben) als aus finanziellen.
Sicher, Williams und Head gehören zum alten Eisen und man hat keine sog. Adrian-Newey-Genieleistungen in der Gerage stehen, aber abschreiben würd ich das Team nicht.
Ich frag mich was Heidfelds Meinung war, ob er überhaupt weiterfahren mochte.
Würde mich überraschen ob Williams im Übergangsjahr 2006 mit Cosworth irgendwas nennenswertes gebacken bekommt, ehe man sich 2007 vielleicht Toyotamotoren einkauft.
Heidfeld wurde nach seinem Zwangsstopp interviewt und meinte dass es ein überschaubares Risiko gewesen wäre (er erwähnte ausdrücklich die weiten Auslaufzonen, darauf bezog sich meine Anspielung). Angeblich hätte sich Williams das Reifenproblem von Webber schon im Training angesehen und meinte das es nicht gefährlich wäre. Fragt sich nur wie dann die PREMIERE-Kommentatoren an das Gerücht rangekommen sind, Williams hätten ein Problem, wenn Williams angeblich zur Erkenntnis gekommen sind, das sie keines hätten und dann doch eines bekommen…
Sieht für mich so aus, als wäre Williams sehenden Auges dieses Risiko eingegangen und spätestens nachdem Webber und Heidfeld je einmal hinten rechts wechseln musste, hätte Williams seine Fahrer reinschicken müssen.
In der Angelegenheit wäre meiner Ansicht nach auch die FIA aufgerufen, nachträglich eine Untersuchung des Vorfalls zu starten.
Die Entscheidung, die Piloten auf der Strecke zu lassen, war für alle Beteiligten lebensgefährlich.
hab mir mangels bundesliga am vergangenen wochenende die englische premier league reingezogen. war echt etwas mau. hab mal die torausbeute ( der ersten beiden spieltage) der premier league und der bundesliga ausgerechnet:
premier league
35 tore in 20 spielen
1,75 tore/spiel england
5 mal 0-0
bundesliga
65 tore in 18 spielen
3,61 tore/spiel deutschland
0 mal 0-0
das bisschen (!) mehr technik in england – dafür will ich lieber mehr tore sehen.