Wer braucht schon anderen Sport…

… wenn es Fußball gibt. Die Erfahrung müssen gerade einige Sportler aus Deutschland machen.

In Braunschweig trudelte ein Brief des DFBs ein, der die Footballer der Braunschweig Lions (GFL) böse abgrätschte. In diesem Brief hat der DFB den Lions die Austragung eines seit Monaten terminierten Bundesliga-Spiels gegen die Dresden Monarchs verboten, weil zwei Tage später Eintracht Braunschweig den FC Bayern BVB empfängt und die Partie bundesweit in der ARD übertragen wird.

Der DFB sähe durch noch durchschimmernde Markierungen die Marke “DFB-Pokal” gefährdet und hat den Stadionbetreiber, die Stadtbad GmbH, per Brief gebeten die Lions rauszukegeln.

[Der] DFB und auch die ARD [haben] als live-übertragender TV-Sender nur wenig Verständnis, wenn die Rahmenbedingungen durch die Benutzung der Rasenspielfläche von zwei American Football-Mannschaften unmittelbar vor dem Livespiel negativ beeinflusst würden [Außerdem] würde ein ramponierter Rasen mit erkennbarer American Football-Linierung mit Sicherheit negative Erwähnung finden.

Ein Kompromißvorschlag der Lions nur sehr dünne Markierungen zu setzen und den Rasen vorher nicht zu mähen, so dass mit dem Mähen vor dem DFB-Pokalspiel alle Markierungen weg wären, wurde nicht akzeptiert.

Die Braunschweig Lions geraten dadurch in eine üble Lage. Vor den Playoffs in der GFL gibt es nur noch ein Ausweichtermin, der aber vom Football-Verband ausschließlich für wetterbedingt Ausfälle geblockt ist. Die Lions müssen daher kurzfristig ein Ausweichstadion finden, mit entsprechenden finanziellen Verlusten, oder es droht wegen Spielausfalls der Lizenzentzug. Die Lions wiederum überlegen sich am Stadionbetreiber schadlos zu halten, schließlich hat man seit Jahren gültige Verträge mit der Stadtbad GmbH.

(Quellen: Lions, Braunschweiger Zeitung [1], [2])

Die Geschichte ist ein übler Treppenwitz, denn die Braunschweig Lions zählen zu den profiliertesten Football-Mannschaften Deutschlands und waren jahrelang mit, vor und hinter den Hamburg Blue Devils Zuschauerkrösus in der GFL mit Zuschauerschnitt von teilweise weit über 10.000. Die Stadtbad GmbH sollte sich normalerweise nach so einem Club die Finger lecken, sorgt er doch dafür dass noch ein zweiter Verein neben der Eintracht das Stadion füllt.

Die Lions sind nicht die einzigen die die Macht des Fußballs spüren.

Die FIFA hat inzwischen in Deutschland einige juristische Tätigkeiten unternommen, um die Marken “WM 2006” und “Fußball WM 2006” zu schützen und sind damit auch noch zumindest teilweise durchgekommen (FAZ)! Einige Produkte dürfen ohne Erlaubnis der FIFA den Begriff “WM 2006” nicht tragen: Sporttaschen, Baynahrung und Nagellackentferner. Andere wie z.B. Süßigkeiten dürfen auch ohne FIFA-Lizenz mit der WM 2006 werben, z.B. Produkte aus dem Haus Ferrero. Aber daß auch nur, weil Ferrero beschwerde eingelegt hat und anscheinend das verfahren in die nächste Instanz geht. Wer darin ein System erkennt, möge sich bitte in den Kommentaren melden…

Anyway. Der (teilweise) Schutz der Marke “WM 2006” ist natürlich doof für alle anderen Weltmeisterschaften die 2006 in Deutschland stattfinden und damit wären wir beim Deutschen Hockeybund, der im Tagesspiegel völlig fassungslos ist, dass er seine Weltmeisterschaft nächstes Jahr nicht “WM 2006” nennen darf. Oder glaubt nennen zu dürfen. Wenn die Rechtssprechung aufrecht erhalten wird, darf der Deutsche Hockeybund für den Begriff “WM 2006” eine Lizenz bei der FIFA kaufen. Wie ein Nagellack-Entferner-Produzent.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. […] allesaussersport Wer braucht schon anderen Sport […]

  3. Eintracht Braunschweig empfängt im DFB – Pokal den BVB, nicht die Bayern.

  4. @raziol: danke für die korrektur