Ligapokal: FC Suizid 04
Ligapokal-Finale: Schalke 04 – VfB Stuttgart 1:0
Der FC Schalke 04 hatte zwei Auftritte beim Ligapokal und beide Auftritte, zuerst gegen Werder und heute abend gegen Stuttgart, waren phasenweise beängstigend stark. Dabei verblüfft wie schnell sich Fabian Ernst und mit Abstrichen Kuranyi und Bajramovic integriert haben.
Der VfB half heute nach Kräften. Während Schalke mit einer Aufstellung ins Spiel ging, die der idealen Bundesligastartaufstellung recht nahe kommen sollte, nutze Trapattoni das Spiel um zu experimentieren. Statt des offensiven Magnin spielte hinten links Zivkovic. Gomes spielte Stoßstürmer, begleitet rechts und links von rochierenden Cacau und Gronkjaer.
Das Resultat war die völlige Aufgabe des Mittelfeldes. Hitzlsperger, Soldo und Meißner waren in der ersten Halbzeit nicht zu sehen. Vorne bekamen Gomes, Gronkjaer und Cacau keine Bälle und hinten sah sich die Abwehr der ungebremsten Schalker Offensive ausgesetzt. Ein Lincoln konnte zentral nahezu ungehindert aufspielen und entsprechend per Absatzkick ausgerechnet Kuranyi in Szene setzen.
In der zweiten Halbzeit ließ Schalke nach. Stuttgart bekam das Spiel besser in Griff, nicht zuletzt weil Trapattoni seinen “Test” einstellte, Zivkovic gegen Magnin auswechselte und für Gomes Tomasson brachte. Nun war vorallem Hitzlsperger wesentlich präsenter, aber ohne dass die Stuttgarter großartig für Torgefahr sorgen konnten.
Und dann kam die Zeit des FC Suizid 04.
Der neue Träger des Jupp-Heynckes-Osram-Gedächnispreises ist Ralf Rangnick. Dessen Birne fing nach der 66ten Minute nur so an zu glühen dass man schon um einen Hitzschlag fürchten musste.
Kuranyi ließ sich in der 66ten von Meißner zu einer Tätlichkeit hinreißen, für die vermutlich nicht jeder Schiedsrichter blank Rot gezogen hätte. Das Spiel wurde immer hektischer und Schiedsrichter Wagner hatte einige unglückliche Entscheidungen die die Gemüter um so stärker erhitzen. Kurz: es war zu spüren wie sich die adrenalingeschwägerten Kicker gegenseitig aufschaukelten und es war Lincoln der ein grandioses Finale setzte.
Schalke spielte auf Zeit. Bei einem Freistoß oder Einwurf tändelte Lincoln mit dem Ball rum und Hitzlsperger stocherte herum um den Ball zu bekommen. Hitzlsperger stellte sich drohend vor dem 3 bis 5 Köpfe kleineren Lincoln auf, der daraufhin Hitzlsperger anspuckte. Nicht so wie man es von Vieri kennt, mit einem dicken Qualler, sondern mehr die Lama-Variante mit größerer Streuwirkung. Jedenfalls ausreichend für einen Hitzlsperger der darob so verblüfft war, dass ihm eine halbe Minute lang gar nichts mehr einfiel, ehe er von der halben Mannschaft zurückgehalten werden musste, auf Lincoln loszugehen, der seinerseits nicht von einer verbalen Auseinandersetzung mit Hitzlsperger ablassen wollte.
Resultat nach 90 Minuten: 1 Tor für Kuranyi, 1 Rote Karte für Kuranyi und 1 Rote Karte für Lincoln. Und allen stellt sich die Frage: sind Lincoln und Kuranyi auch für die Bundesliga gesperrt und versiebt Schalke damit die Chance zu einem Traumstart durch eine solche Idiotie im Pokal um die goldene Ananas?
Rangnick jedenfalls verschwand mit hochrotem Kopf erstmal in die Kabine. Entweder aus Selbstschutz oder um Kuranyi und Lincoln einen Einlauf zu verpassen. Vermutlich ersteres, denn er war später auch beim TV-Interview richtig geladen, sprach von Provokationen und wurde erst beim Anblick der Nahaufnahme von Lincolns Sprühnebel etwas moderater in seinen Aussagen.
Die Bundesliga hat noch nicht angefangen, aber die Bayern-Konkurrenten fangen schon an sich ins Knie zu schießen. Hoeneß ist wahrscheinlich vor dem Fernseher noch nicht aus dem Lachen herausgekommen.
Reaktionen
Kuranyi und Lincoln waren auch bei den anschließenden Feierlichkeiten nicht anwesend, wahrscheinlich hat Rangnick den beiden “Hausarrest” in der Kabine verordnet. Mir und wohl jedem anderen ist völlig unverständlich, wie man sich bei einem solchen Pillepalle-Kick so gehen lassen kann. Schiedsrichterleistung hin oder her, auch in handelsüblichen Bundesligaspielen bekommen Stürmer und Spielmachern ordentlich auf die Socken, das sollte nicht als Ausrede dienen können.
BTW: hat man der Sängerin vor dem Spiel nichts zugetraut oder warum hat man sie und die Musik nur als Studioeinspielung gehört? Und warum wurden dazu teilweise Spiele von Werder Bremen aus der Vorsaison eingeblendet? War von Premiere etwa ein anderer Finalist vorgesehen? :-)
Ich hatte eher den Eindruck, dass die Einblendungen aus den bisherigen vier Spielen des Ligapokal stammten.
Ja stimmt, es hätte das Spiel gegen Leverkusen sein können, das habe ich nicht gesehen.
Die beiden roten Karten waren völlig o.k. Mal sehen was es an Sperre gibt. Mein Tipp: Mit “Schalke-Bonus” ein bis zwei Spiele, obwohl zumindest Herr Lincoln für seine ekelige Rotzerei 6 Wochen verdient hätte!
Beide Teams haben – so wie sie gestern aufgetreten sind – gegen Bayern leider keine Chance…