NFL Shots

Die meisten – wenn nicht sogar alle – NFL-Teams haben inzwischen ihre Trainingscamps aufgemacht und in einer Woche beginnen die Preseason-Spiele.

Eben lief auf NASN die Freitagsausgabe von SportsDesk von MSG in New York, mit Ausschnitten aus dem Camp der NY Jets. Ich habe mich erschrocken als ich QB Chad Pennington gesehen habe. Pennington hat seine Schulterprobleme (“rotator cuff“) im Februar durch eine Operation beseitigt und erst im Juni wieder mit dem Werfen angefangen. Derzeit macht er mehrere Male in der Woche knapp 100 mittellange Würfe und muss sich danach die Schulter mit einem Eisverband kühlen. Immerhin spielte er bereits mit Schulter-Pads, was er vor einer Woche noch nicht konnte. Pennington und Coach Herman Edwards versprühen jedenfalls Optimismus, obwohl die Jets derzeit eine neue Offense unterm neuen Offense Coordinator Heimerdinger lernen – ohne ihren etatmäßigen QB.

Theoretisch war bei den Pittsburgh Steelers alles bestens, nach einer Saison in der man besser als erwartet abschnitt. Kurz vor dem Trainingscamp brach aber mit voller Wucht die Hold-Out-Problematik aus, denn QB Roethlisbergers Go-To-Guy WR Hines Ward zeigte sich unzufrieden mit seinem Kontrakt und angeblich getätigten Versprechungen, lehnte ein Angebot ab und bleibt nun erstmal dem Camp fern. Ward droht den Hold-Out die ganze Saison durchzuhalten und mental traue ich es Ward zu.

Das abgelehnte Angebot der Steelers hätte Ward zum bestbezahlten Steelers-Spieler ever gemacht. Ward verteidigte Hold-Outs vor der Presse. So bizarr es anmuten mag, das NFL-Spieler noch während der Vertragslaufzeiten Nachbesserungen am Vertrag einforderten und dem gegebenenfalls durch “Schwänzen” von Training und Spielen Nachdruck verleihen. Aber die Geschichte läuft auch umgekehrt: die Teams haben die Handhabe Spieler aus laufenden Verträgen zu entlassen, ohne weitere Zahlungsverpflichtungen leisten zu müssen. Daher auch der Trend zu immer größeren Signing Boni (“Handgeld”).

Für die Steelers kommt der Move von Ward zu Unzeit, denn aus dem formidablen WR-Trio verbliebe nur noch Randle-El, nachdem Burress zu den Giants ging.

Ich freue mich schon auf die Miami Dolphins. Nicht das ich ein Fan von den Fins wäre, aber sie haben zwei spannende Stories mit der Rückkehr von RB Ricky Williams (in einer sehr viel schlankeren Version), der in den ersten Tagen im Trainingscamp einen sehr guten Eindruck hinterlassen haben soll und schließlich mit Nick Saban der seine Karriere als NFL-Coach beginnt.

Reaktionen

  1. Wo kann man Kommentare eingeben?

    Nach elf Jahren habe ich die Kommentare im Blog mangels Zeit für Kommentarverwaltung geschlossen. Es kann noch kommentiert werden. Es ist aber etwas umständlicher geworden.

    1. Das Kommentarblog http://allesausseraas.de/, aufgezogen von den Lesern @sternburgexport und @jimmi2times
    2. Sogenannte „Webmentions“ mit einem eigenen Blog. Siehe IndieWebCamp
  2. T.O. zieht ja fast die gleiche Show bei den Eagles ab. Ich frage mich dabei immer, ob es wirklich so ein riesiger Unterschied ist, ob man nun 10 oder 12 Millionen Dollar pro Jahr verdient?!

  3. Es gibt nicht umsonst den Spruch “der Ton macht die Musik”. Im Falle von TO hat es laute Begleitgeräusche von ihm und seinen Agenten Drew Rosenhaus gegeben. TO äußerste sich abschätzig gegenüber McNabb und der Eagles-Organisation und läßt immer wieder Anzüge von Größenwahn durchschimmern.

    Anders Hines Ward, der es so sagt wie es ist: es ist Business. Und entsprechend handelt er auch. Da gibt es keine laute Rhetorik gegen Roethlisberger oder die Organisation. Im Gegensatz zu TO hat Ward keine Biographie wie er andere leute anpisst oder Teams gegeneinander ausspielt (Baltimore/Philly bei TO).

    Noch was zu der Kohle:
    diese “Millionärsdebatte” kennt man auch aus dem Fußball. Ist der Ballack wirklich x Millionen Gehalt im Jahr wert?

    Die Antwort ist jein. Geht man da im Sinne der sportlichen Dienstleistung heran, ist ein Ballack natürlich nicht sechsmal besser als ein Hargreaves oder andere Bundesligaspieler aus der Mittelklasse. Er rennt nicht 6x soviel, er schießt nicht 6x soviele Tore etc…

    Fakt ist aber, das die Spieler Bestandteil einer größeren Organisation sind – dem Club – und dafür sorgen, dass der Verein Einnahmen über TV-Gelder, Merchandising, Sponsoring, Wettbewerbe, Eintrittskarten u.ä. erzielen.

    Und es ist umso fairer wenn Spieler daran partizipieren wollen, wenn das Geld da ist und nicht kampflos Uli Hoeneß überlassen wollen.

    Das Prinzip kann man ähnlich auch auf Ward und TO anwenden. Wobei TO noch eine Spur dreister ist und er bereits im zweiten Jahr Nachverhandlungen seines Kontraktes einfordert. Anders Ward, der im letzten Vertragsjahr steckt.