Violett-Weiß seit 33
Gerade spielt der SV Ried gegen Red Bull Salzburg, formerly known as Austria Salzburg. Nach knapp einer halben Stunde regnet es plötzlich ein Dutzend Feuerwerkskörper aus der Salzburger Kurve auf den Rasen.
Es ist eine weitere Protestaktion von Salzburg-Fans gegen ihren Verein.
Von außen sieht erst mal so aus, als wäre nix besonderes geschehen. Austria Salzburg, letzte Saison knapp dem Abstieg entronnen, hat sich quasi an Red Bull verkauft und den Namen seines Mäzens angenommen. Für einen Beobachter von außen, erst mal kein ungewöhnlicher Vorgang für den österreichsichen Fußball, dessen Vereine seit Jahren mit Sponsorennamen versehen zu sein scheinen.
Der Schmerz der Salzburger Fans geht aber tiefer, denn Red Bull Salzburg entsagt sich offen seiner Tradition. Am offensichtlichsten wird es bei den Trikotfarben. Das Heimtrikot wurde auf die Red Bull-Farben Blau-Rot umgestellt, weg vom traditionellen violett-weiß. Nicht einfach eine Farbänderung. Sowohl die Vereinsfarben violett-weiß als auch der Name “Austria” sollen 1933 bewusst als Zeichen gegen den Nationalsozialismus gewählt worden sein.
Auf der Vereinswebsite soll “Gründung 2005” stehen und die 72jährige Geschichte unterschlagen worden. Die Hardcore-Fanstribüne Süd wurde ohne Vorwarnung fast komplett in eine Sitzplatztribüne umgewandelt (siehe HSV-Fan-Board). Gerüchteweise sollen Ordner bei einem Testspiel auch die Anweisung gehabt haben, allen Fans mit violetten Fanartikeln den Zutritt zu verwehren. Am zweiten Spieltag verteilte Red Bull an die Zuschauer violette Plastikbrillen. Bei Heimspielen erwarten die Fans zwei neue Einheizer die als Rapidler-Fans gelten.
Inzwischen hat sich eine “Initiative Violett-Weiß” gegründet.
Die Salzburg-Fans scheinen völlig zerstritten zu sein. Die Ultra-Fraktion sabotiert den eigenen Verein in dem bei Heim- und Auswärtsspielen der Gegner angefeuert wird. Quer durch deutsche Fußball-Foren werden Fan-Clubs gebeten Mitte September in ihren Spielen per Transparent Salzburg zur Rückkehr zu Violett-Weiß aufzufordern.
Auf der anderen Seite sind die Fans, für die vorallem der Fußball und der Erfolg zählt. Sie sehen in Red Bull eine Firma die viel Geld in Infrastruktur und Mannschaft reinpumpt und hoffen dass das Team international eine Rolle spielen kann.
Inzwischen führt der SV Ried 2:0.
Reaktionen
Das Spiel ging 3:0 für den Aufsteiger Ried aus. Salzburg kassiert somit auch bei seinem zweiten Auswärtsspiel drei Tore.
Nach Spielende haben die Salzburger Fans die Rieder gefeiert und violette Schals auf den Rasen geworfen.
Solidarität mit Austria Salzburg
Wer schon als Erstligist in einer – schauder! – »T-Mobile Bundesliga« herumtun muss, sollte eigentlich schon schwer genug gestraft sein. Wer jedoch auch noch seine gesamte Historie inclusive Vereinsnamen und -farben an den neuen Sponsoren abtreten mu…
Es ist mir vollkommen unverständlich wie man wegen der ‘Tradition’ solch untergriffige Aktionen machen kann. Diese Traditionsbewaherer haben es eigentlich nicht mehr verdient erstklassigen Fußball in Salzburg zu sehen. Denn was wäre ohne Red Bull den mit Salzburg passiert?
Der Verein mit all seinen Traditionen wäre erstens abgestiegen und warscheinlich im Konkurs. Dann wäre die Tradtition endgültig dahin gewesen.
Ich bin selber kein Fußball Fan, jedoch stört es mich seit langem daß die öffentliche Hand für diese ‘Tradition’ unendlch viel Geld beim Fenster hinauswirft (Stadion, Mietfreiheit usw.) Nun ist endlich ein Sponsor da der es aus eigener Kraft schaffen kann, Positives für den Salzburger Sport zu tun und die Antwort der so genannten Fans sind Beleidigungen und Geschmacklosikeiten. Und zu alle dem stimmen manche Journalisten noch dieser Violett-weissen Gruppe bei. Wenigstens dort hätte man sich ein wenig mehr Niveau erwarten dürfen.
Es ist mir ohnedies unerklärlich warum Dieter Martischitz sich Salzburg als Fußball Standort ausgesucht hat. Dies ist nur mit einer unglaublichen Loyalität und Heimatverbundenheit zu erklären. Denn für deutlich weniger oder maximal gleich viel Geld hätte er Vereine wie, z.B. Borrussia Dortmund, Schalke 04 usw übernehmen können, und die wären dankbar und nicht bockig.
Tut mir leid, aber auf Schalke trinkt man definitiv lieber Veltins als Red Bull. :-)
Du glaubst doch nciht, dass ein Verein wie Dortmund oder gar Schalke 04
mit einer Namensänderung und einer Farbveränderung einverstanden wäre…Besonders nicht bei Schalke 04 wo Tradition gepflegt wird
bin salzburg fan und würde mir gern ansehen wie du reagieren würdest wenn dir jemand sagt du musst dein kind so nennen wie er weil er geld hat und du nicht (klingt jetzt arg is aber ein vergleich wenn man mit einer person redet über die man wenig bis nichts weis)
will mir garnicht vorstellen wies auf schalke umgeht wenn schalke auch blau rot wäre
Dass die, durch die Bank eher konservativen, Rundballfans mit solch einer radikalen Veränderung nur schwerlich umgehen können ist logisch. Dass Salzburg OHNE Red Bull am Ende gewesen währe allerdings auch. Niemand hat die Verantwortlichen in Salzburg dazu genötigt über Jahre hinweg eine konsequente Mißwirtschaft zu betreiben und dass man von Vereinsseite den erstbesten Strohhalm greift, der Rettung vor dem Konkurs bietet, war abzusehen.
Ich kann dem Vorschreiber Klaus im Punkt mit der öffentlichen Hand nur zustimmen. Es ist schon nervig zu sehen, dass die Monokultur Fußball auch mit öffentlichen Geldern gehegt und gepflegt wird und finanzielle Mittel an andere Sportarten nur unter “gerichtlichen Zwängen” erfolgen.
Entweder finden sich auch die Rundballfans damit ab, dass Geld die Welt regiert, wie in den Fällen ManU und Salzburg oder die Klubs müssen halt den Weg in die 3., 4. oder 11.Klassigkeit nach der finanziellen Implosion antreten. Und dann möchte ich die sogenannten Fans sehen! Die werden nämlich mal wieder “Ihren Traditionsverein” mit Geldern der Stadt, Kommune oder des Landes retten wollen. Dafür behalten sie dann aber ihre “Farben”.
Ich sehe es eine Spur komplexer, denn Red Bull hat ja den bestehenden Verein übernommen. Und es hat seinen Grund gehabt warum sie den Verein übernommen haben und nicht “von unten” angefangen haben: eben weil sie den “Kundenstamm” und das Image des Klubs haben wollten. Und da kann man die Geschichte seit 33 nicht einfach negieren.
Ich habe Verständnis das Red Bull das Salzburger Team als Marketingmaschine einsetzt, halte aber die Art und komplette Übertölpelung wie es geschehen ist, im Verein und im Stadion für plump.
Zum besseren Verständnis: einen Tag nach diesem Eintrag habe ich einen weiteren geschrieben, der den “Tagebuch-Eintrag” von Martin Blumenau/FM4 aufgreift. Blumenau beschäftigt sich mit der nahezu grotesken Art und Weise wie Red Bull im Falle der Salzburger Austria vorgegangen ist und zwar nur bei der Austria, aber nicht bei den anderen Sponsoring-Tätigkeiten.
Ich weiß nicht wie der aktuelle Zuschauerschnitt von Salzburg ist. Gestern hieß es zumindest bei PREMIERE (die den Konflikt eher auszublenden pflegt) dass dies der beste Stadionbesuch von Salzburg – GAK ever gewesen sein soll.
Mit dem Kundenstamm bin ich nicht ganz Deiner Meinung. Da zielt man wohl eher auf eine andere Gruppe als die reinen Fußballfans, die man natürlich trotzdem gerne mitnehmen würde. Man hat mit Salzburg allerdings vor allem eines übernommen, nämlich die Erstligalizenz. Jetzt baut man etwas komplett Neues drumherum.
ich finde es extrem scheiße dass die kurfe umgebaut wurde und werde einen brief an red bull schreiben
und ich wollte noch auf meine seite aufmerksam machen
http://www.violett1933.site4free.sc
Weiß VioLeTT SaLzburg isT kompLeTT…!!!
Tod und Hass Red BuLL…!!