F1: Silverstone 2005 – schnell langweilig
Eine so schöne Strecke und ein so langweiliges Rennen, die Formel 1 in Silverstone. Das Rennen wurde nach einigen Überholmanövern in den ersten 2-3 Runden komplett in der Boxengasse entschieden, durch unterschiedliche, besser: durch identische Boxenstrategien.
Alles scheint sich in der Formel 1 derzeit auf einem ganz zähen Niveau – äh – nivelliert zu haben.
McLaren vor Renault. Renault gilt derzeit als das Nonplusultra in Sachen Aerodynamik und Balance. Neben Barcelona dürfte kaum eine Strecke derartig dem Renault liegen wie Silverstone. Hat Montoya nun gewonnen weil McLaren inzwischen in Sachen Balance ebenbürtig sind, oder weil Alonso sich auf den ersten 200m von Montoya überholen ließ und vor dem ersten Boxenstopp durch das Überrunden etwas aufgehalten wurde?
Ferraris WM-Ambitionen ziemlich Todt. Mein lieber Scholli, da startet ein Räikkönen 3 Plätze hinter Schumacher, Michael und am Ende des Rennens liegt der Finne 3 Plätze und 61 Sekunden vor dem Roten. Faszinierend wie wehrlos Ferrari gen Mittelmäßigkeit dümpelt.
Fühlt sich BMW im Nachhinein mit seinen Schritt gen Sauber bestätigt, wenn man das Chaos um die Williams Aerodynamik betrachtet, bei der Heidfeld beschließt, wieder mit der alten Spezifikation zu fahren, weil die neue nix bringe und eine Sackgasse ist? Wie tief ist der Riß im Team selber, zwischen der deutschen und der englischen Fraktion? Ich kann mir nicht vorstellen das Williams sich nächstes Jahr eine Runde BMW-Kundenmotoren ordert. Und wie verhält sich Jenson Button? Zieht es ihn immer noch zu Williams?
Wem die Formel 1 derzeit richtig auf die Klöten drücken, ist RTL. Silverstone hatte mal schlankweg ein Viertel weniger Marktanteil. Es gab zwar Tour de France, aber die war zwischen 14h und 15h30 ja nun auch nicht der Reißer…
Reaktionen
Was sollte Alonso auch machen? Mit Sicht auf die WM war das sicher richtig vom Alonso, denn ein Montoya der dieses Jahr noch nichts gerissen hat ist am Start sicher zu allem Fähig, alles oder nichts eben.
Fest steht das Räikkönen und Alonso sich im Moment nicht viel geben. Schade das der Räikkönen das Pech im Moment magisch anzieht, denn so wird das nichts mit der WM. Auf jedenfall hätten es beide verdient Weltmeister zu werden, und ich bin mir sicher das es beide auf noch zum Weltmeister schaffen, das wird bzw. ist das Duell der Zukunft.
Was wird in der FIA-Führungsetage eigentlich für ein Kraut geraucht?
– Die Rückkehr des “Boost-Button”
So ungewöhnlich ist der Boost-Button nicht. Spricht nicht PREMIERE immer davon, dass einer der Teams (BMW?) einen Boost-Button hat?
In den USA gibt es z.B. bei den Champ Cars einen Boost-Button der sogar vom Fernsehen grafisch dargestellt wird, nicht unähnlich einer Bonusleiste in einem Videospiel (Burnout o.ä.)
Mag sein, als Zuschauer stelle ich mir das auch durchaus interessant vor. Die Skizzierung der technischen Rahmenbedingungen kommt mir nur etwas optimistisch vor. Ein zusätzlicher E-Motor, eine Batterie zur Energiespeicherung und die Frage, wie die Wärmeenergie in Elektrizität umgewandelt werden soll? Klingt unter Beachtung des Gewichts reichlich utopisch für einen Formel 1 Wagen, zumal das ganze auch noch arodynamisch günstig verpackt sein will. OK, man kann es natürlich als Herausforderung an die Konstrukteure verstehen. ;)
Ein Problem sehe ich dann aber noch im Sicherheitsaspekt – man hat in den letzten Jahren viel Unternommen um Gefahren zu entschärfen, siehe z.B. die Änderungen im Reifen-Reglement und allgemein in den Rahmenvorgaben für Chassis, Aerodynamik und Co. Wie bringt man da einen “Boost-Knopf” unter? Kommt eine Sperre, das der nur auf den Geraden/in bestimmten Bereichen zündet, aber eben nicht in gefährlichen Kurven, wo die Gefahr eines nicht zu kontrollierenden Abflugs besteht?
Mir erscheint die Äußerung von Mosley halt als ziemlicher Schnellschuß in Erwiederung auf die aktuellen Probleme mit den Teams und der Attraktivität der Sere an sich., daher die Anspielung.
Wegen der Sicherheit habe ich bzgl. des Boost-Buttons keine großen Sorgen. Wie gesagt: artverwandtes hat es in der F1 gegeben und gibt es in der CART-Serie.
Richtig ist aber dass alles wie ein merkwürdiges Herumdoktoren erscheint und einige prinzipielle Dinge nicht angegangen werden. Z.B. die Strecken. So eine Antistrecke wie Hungaroring hat ohne Umbaumaßnahmen keine Existenzberechtigung.
Die FIA hat es aber auch nicht leicht, denn von den Herstellern höre ich sogut wie keine Maßnahmen, sondern meistens nur Opposition.
Grundsätzlich stellt sich die Frage wie künstlich darf man ein Rennen herrichten, damit es spannend wird. Der Boost-Button ist bereits eine solche künstliche Maßnahme. Eine andere wäre Full-Course-Yellow, die z.B. von vielen europäischen Motorsport-Fans abgelehnt wird.