Der dicke Calmund und seine schwerwiegenden Folgen für Bayer
Es war im Laufe des Montags nur eine kleine Meldung: Jens Nowotny, der fleischgewordene Kreuzbandriß, hat seinen Arbeitgeber Bayer Leverkusen auf Gehaltsfortzahlung verklagt.
Die Frankfurter Rundschau klärt auf: Nowotny ist nun zum dritten Mal binnen kurzer Zeit am Kreuzband verletzt. Bayer Leverkusen hat, wie es gesetzlich usus ist, nur die ersten sechs Wochen das Gehalt gezahlt, danach übernimmt in der regel die Berufsgenossenschaft.
Nowotny möchte aber nicht mit den 6.000,– EUR der Berufsgenossenschaft oder dem Tagessatz von 750,– EUR der Krankenkassen abgespeist werden, sondern sein normales Gehalt weiterbeziehen. Rechtliche Grundlage, lt. Nowotny: das Gewohnheitsrecht. Bayer Leverkusen war nämlich unter Manager Calmund so großzügig und hat bei den ersten beiden Kreuzbandrissen das Gehalt voll weiterbezahlt, bar jeder gesetzlichen Verpflichtung. Im Falle von Jens Nowottny eben dann nicht der Tagessatz à la Krankenkassen von 750,– EUR sondern der vollschlanke Tagessatz von 9.722,– EUR von Calmunds Gnaden (Nowotny: 3,5 Mio Jahressalär).
Wolfgang Holzhäuser fässt sich an den Kopp.
Die Frankfurter Rundschau fässt sich ebenfalls an den Kopp und erkennt erstmals ein Motiv für den überraschenden Abschuß von Rainer Calmund in der letzten Saison.
Der wortgewaltige Macher der Bayer Leverkusen Fußball GmbH hat sich oft genug für seinen generösen Umgang mit den kickenden Angestellten feiern lassen. Aber irgendwie auch jedes Maß verloren: Noch im vergangenen Kalenderjahr, so heißt es, sind 68,5 Millionen Euro an Gehältern geflossen, zeitweise gar mehr als 70 Millionen in einer Spielzeit. Die Gehaltsstruktur der Calmund-Ära war ein Grund, warum die Bayer AG zuletzt in vier Jahren seiner Fußball-Tochter 200 Millionen Euro zuführen musste.
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