Mexiko – Brasilien 1:0 SicherheitsRisiquo Junior
In einem mitunter kuriosem Spiel gewinnt Mexiko begrenzt verdient gegen Brasilien mit 1:0. In der ersten Halbzeit bekam Mexiko ein Elfmeter zugesprochen. Borghetti tritt an und drischt das Ding satt in die Mitte. Doch der pomadige italienische Schiedsrichter läßt den Strafstoß wiederholen, weil einer der Mexikaner zu früh in den Strafraum reingerannt ist. Zweiter Versuch: Borghetti drischt wieder in die Mitte, aber zu hoch, Latte. Wieder läßt Referee Rosetti den Strafstoß wiederholen. Diesmal ist Emerson zu früh reingerannt. Dritter Anlauf, drittes Gebet zum Himmel von Borghetti, Schuß, Dida pariert. Keine Wiederholung. Obwohl Emerson wieder zwei Schritte im Strafraum drin gewesen ist.
Am Ende des Tages wurde Borghetti doch noch belohnt. Bei einem Eckball in der 60ten Minute konnte er aus 5m einköpfen.
Die Mexikaner wirkten ansonsten harmlos. Es ist das typisch mexikanische Spiel gewesen: sehr wuselig aber auch sehr ineffektiv. Zur meinem Erstaunen waren die Mexikaner zwar technisch begabt, aber bekamen kein Kombinationsspiel gebacken, weil extrem viele Pässe nicht ankamen. Und lange Pässe waren sowieso eine Rarität im Spiel der Grün-Weiß-Roten.
Es ist gerade einmal drei Wochen her, da haben die Brasilianer eine Partie (gegen Paraguay) abgeliefert, das hätte man an die Wand nageln können und für Jahre belassen, als spielerisches Nonplusultra.
Zwei Niederlagen später werden Schwachpunkte im brasilianischen Spiel sichtbar.
Da wäre vornehmlich die Abwehr und da speziell die Innenverteidigung mit Lucio und Roque Junior. Insbesondere Roque Junior wird derzeit mehr durchgeschleppt, als das zwingende Gründe für ihn sprechen. Gegen Argentinien war er an allen drei Toren mehr oder weniger direkt beteiligt. Gestern verursachte er durch plumpes Ringen im Strafraum einen Elfmeter und beim Gegentreffer war er nicht in der Lage dem simplen Laufweg von Borghetti zu folgen und ließ sich abschütteln. Roque Junior fehlt es derzeit an Beweglichkeit und Antizipation.
Auch in Bestbesetzung wird die Abwehr der Brasilianer nicht wirklich besser, denn an den Seiten sind Roberto Carlos und Cafu zu sehr mit der Offensive beschäftigt und mögen es gar nicht, hinten gebunden zu werden.
Wo sich das Fehlen der beiden deutlicher bemerkbar macht, ist in der Offensive. Nach vorne fehlt die Tiefe an den Flügeln, zu viel geht über die Mitte und da Ronaldinho derzeit einen uninspirierten, überspielten Eindruck macht, wird nicht wirklich viel rausgespielt. Es gab gegen Mexiko Torchancen, aber in Quantität und Qualität waren sie durchaus überschaubar.
Vorallem gelang es den Brasilianern nicht, in der Schlußviertelstunde noch einmal aufzudrehen. Man hatte nicht den Eindruck dass die Brasilianer kurz vor dem Ausgleich standen. Auch wenn die Partie gegen Argentinien seinerzeit nochmal eng wurde, auch dort waren die Brasilianer lange Zeit nicht in der Lage gegenzuhalten oder einen Tempowechsel zu veranstalten. So gesehen, sind die Brasilianer ein ziemlich “lineares” Team, wenn nicht einzelne Spieler Überraschungen einstreuen.
Seit drei Wochen kocht Brasilien auch nur noch mit Wasser.
Reaktionen
Das interessante an diesem doch etwas überreachenden Ergebnis ist das Spiel Deutschland vs Argentinien.
Mal sehen, wer “freiwillig” verliert um nicht auf Brasilien zu treffen… ich glaube nicht, dass die Brasilianer zweimal hintereinander verlieren…