Der Große und der Kleine in Hamburg
Morgen geht es gen Zieleinlauf für den HSV. Mental hat man sich bereits mit der Tournee durch die Dörfer (“UI-Cup”) abgefunden. Da kann Thomas Doll nach den Spielen noch so knuffig reden, die Stimmung beim HSV wirkt angespannt, denn jeder weiß nach den letzten Wochen, dass die Mannschaft so nicht mehr länger zusammenbleiben will. Das lethargische Durchrutschen runter auf UI-Cup-Niveau läßt das Management Messer wetzen.
Auf der Torhüter-Position ist nun die Entscheidung entdgültig pro Stefan Wächter gefallen. Martin Pieckenhagen soll den Verein wechseln. Pieckenhagen hat nicht immer die glücklichste Figur gemacht, aber auch Stefan Wächter war bislang in jeder Partie für einen Bock gut.
Unter der Woche wurde Mehdi Mahdavikia zu Beiersdorfer bestellt und mitgeteilt, dass er sich in diesem Sommer nach sechs Jahren einen anderen Verein suchen möge. Mahdavikia ist nicht wirklich einverstanden damit. Aber diese Entscheidung ist zumindest konsequent. Seit 2 Jahren ist bei Mahdavikia der Ofen aus. Er schien durch die ganzen Strapazen der Nationalmannschaftsspiele und seinem sehr aufwändigen Stil (Laufen, Laufen, Laufen) völlig platt zu sein. Okay, dachte ich mir, man kann ihm mal 12 Monate Regenerationsphase gönnen. Aber auch in dieser Saison kam nix. Er hat überhaupt nicht mehr zu seinem Stil zurückgefunden. Er zieht viel zu häufig nach innen, statt bis zur Grundlinie zu laufen. Es sieht fast so aus, als hätte er seinen Stil verlernt. Die Trennung des HSVs geht, vorallem nachdem Mahdavikia hinreichend viele Warnschüsse diese Saison bekommen hat, in Ordnung.
Beim “kleinen” FC St.Pauli hat man sich eine Aktion ausgedacht um wieder in die Schlagzeilen zu kommen: “St. Pauli lebenslang“. Für 1.910,– EUR bzw. 3.910,– EUR bekommt der geneigte Fan eine von 250 Lebensdauer-Karten.
Es macht mich ein bißchen unruhig. Es klingt so ein bißchen wie Vorgriff auf die Einnahmen der Zukuinft, weil jetzt die Kassen dermaßen blank sind, das gar nix mehr geht.
Nicht umsonst liest man in den Zeitungen immer wieder, dass Neuverpflichtungen ausbleiben oder die aktuellen Spieler unzufrieden sind, dass sie vom Manager Holger “Stani” Stanislawski noch nicht angesprochen wurden.
Einen Nachgeschmack hinterläßt auch eine etwaige geplante Zusammenarbeit mit Bob Hanning für Marketingaktivitäten oder Sponsorenakquise. Hanning war Trainer der HSV-Handballer und ist ein “Maniac”, ein Wahnsinniger im positiven wie im negativen Sinne. Positiv weil er seinerzeit im Alleingang den HSV Handball am Leben erhalten hat, trotz unglaublichster Widrigkeiten. Negativ weil es mit der Zeit deutlich wurde, dass er egozentrisch ist, was seine Spuren in der Mannschaft hinterließ. Vor einigen Wochen setzte eine offene Rebellion ein und Hanning mußte entlassen werden.
Immerhin hat es Stani zustande gebracht, das aus Rostock Thomas Meggle wieder zurückkehrt, ein giftiger Spielmacher aus der 2000er-Wundertruppe unter Demuth (Hach, was war das geil, auf dem Heiligengeistfeld, Großbildleinwand, Sieg in Nürnberg durch Köpper Deniz Baris).
Nur für den letzten Spieltag an diesem Wochenende, interessiert sich keine Sau…
Reaktionen
Also ich bin einverstanden mit Herrn Beiersdorfer! Pieckenhagen und Mahdavikia müssen zum FC St.Pauli wechseln!!!
Aber mit den lebenslangen Tickets, ich weiß nicht, ich weiß nicht. Klingt alles gar nicht gutÂ…
die “lebenslangen dauerkarten” sind auf 250 plätze limitiert. das macht diese aktion durchaus “überschaubar”, was die einnahmenseite in zukunft betrifft.
Na ja, je nachdem wieviele von den teuren und billigen Karten verkauft werden, sind das immerhin eine dreiviertel Million. Kein Pappenstiel für St.Pauli (ich glaube ich habe irgendwo was von 400.000 EUR gelesen, mit denen St.Pauli als Einnahme aus diesen Lebensdauer-Karten rechnet)
pro saison sind das aber nur mindereinnahmen von 32.500 EUR (250 mal stehplatz = 130,00 EUR) bis 75.000 EUR (250 mal sitzplatz = 300,00 EUR). das ist bei round about 2 mio. EUR ticketeinnahmen pro saison nun auch nicht soviel.
so kann man es rechnen. aber man kann auch rechnen, dass der durchschnittliche dauerkarteninhaber vieleicht 35 jahre alt ist und noch 35 jahre zu leben hat. das heißt für zirka 500.000 – 750.000 einnahmen verzichten sie auf 1.75mio über 35 jahre. in anbetracht von zinsen und teuerungsraten für die lange laufzeit in der tat kein schlechter deal.
völlig un-ausrechenbar wird es, wenn man in betracht zieht, dass die kartenpreise natürlich beim baldigen aufstieg (ähem) oder dem neuen stadion (räusper) steigen und die entgangenen einnahmen höher wären.
und der durchschnittliche fan kommt nach zirka 6 jahren in die schwarzen zahlen (2000,- EUR dauerkarte / 130,- EUR jahresdauerkarte).
grundsätzlich ist es erstmal lustig, das dieser verein immer zu unterhaltsamen aktionen genötigt ist, die auch nicht wirklich erfolgreich waren/sind. kunst-aktionen, rasenpaten usw.
in der vergangenheit war es so, als der verein noch im profi-fußball sein dasein fristete, dass die einnahmeseite auf vier säulen aufgebaut war (dürfte auch bei den zu “hüstel” erwartenden aufstieg nicht anders sein):
1. tv-gelder
2. sponsoren, merchandise
3. zuschauer
4. catering-erlöse, sonstiges
die gewichtung der einnahmenseite in der regionalliga hat das alles erdbebenmäßig verschoben:
1. zuschauer
2. sponsoren
3. sonstiges
4. tv-gelder
catering und merchandise wurden auf 10 bzw. 30 jahre gegen einmalzahlungen verscherbelt. die jährlichen lizenz-zahlungen des merchandise sind vernachlässigungswert.
als geldbeschaffungsmaßnahme, egal wie, um die dfb-rl-lizenz zu bekommen scheint das wohl zu klappen. und das, ohne dass das böse wort “RETTER” gefallen ist. und nix anderes steht dahinter.
ich denke das nur bis zur nächsten saison “gerechnet” wurde.
sollte der “aufstieg” nicht klappen, warte ich schon gespannt auf die nächste kampagne.