Für Thriller, bitte nach England
64te Minute oder so, vom letzten Spieltag der Premier League und vier Mannschaften sind noch in der Verlosung um drei Abstiegsplätze. Und es gibt drei Kilo Drama für den gepflegten Adrenalinspiegel und das Ganze fein festgehalten von SKY (und auf PREMIERE übertragen). Während Southampton gegen ManU gegen den Abstieg spielt, streuen die Kommentatoren immer wieder die Zwischenresultate der wesentlichen drei anderen Partien ein, garniert mit Schwenks über die Fanblöcke, die augenscheinlich in den gleichen Sekunden die Infos via Transistorradio erhalten.
Da jubelt man zuerst über das eigene Tor, jubelt über den Treffer den Norwich sich einfängt und nimmt daher den Gegentreffer von ManU gelassen hin. Als Norwich sich den dritten Treffer einfängt, werden allenthalben drei Finger jubelnderweise in die Höhe gehalten, doch dann die Schreckensmeldung aus West Bromwich. Der Tabellenletzte ist in Führung gegangen und zieht an drei Mannschaften vorbei um nicht abzusteigen. Im Fernsehen sind völlig aufgelöste Fans zu sehen. Sekunden später schießt ManU auch noch die Führung und die Fans müssen nun knapp 20-30 Minuten lang noch dem gähnenden Abgrund entgegenblicken.
Desperation, dein Name ist Southampton. Diese Drehbuchschreiber sollte sich die DFL mal einkaufen.
[17h43] Das Drama geht munter weiter. Inzwischen sind alle vier Mannschaften heute phasenweise auf den rettenden 17ten Platz gewesen. Crystal Palace ging in Führung und mit einem Mal war es der Vorletzte der auf den 17ten Platz sprang. Zehn Minuten später hat Charlton ausgeglichen, West Brom wieder auf 17. Southampton ist 5 Minuten vor Schluß zwei Tore vom Nicht-Abstieg entfernt.
[17h56] Die Saints kamen nicht mehr wirklich so gefährlich auf, dass noch zwei Tore drin gewesen wäre. Lachender Vierter des Nachmittags ist der Tabellenletzte West Brom, der das unwahrscheinliche klar gemacht hat und an Southampton, Norwich und Crystal Palace vorbei gezogen ist.
Die Saints waren von den vier der vermutlich ambitionierteste Verein, aber gleichzeitig der Verein, der am meisten am “coaching staff” gewerkelt hat, aber Sturrock und Wringley waren katastrophale Fehlgriffe. Redknapp, ein Premier-League-Feuerwehrmann, wurde im Dezember geholt. Es hat trotz einiger guter Ansätze nicht gereicht.
Middlesbrough, einst auf Championsleague-Kurs, hat sich gerade noch so den letzten UEFAcup-Platz geholt, dank eines gehaltenen Elfmeter in einem Quasi-Endspiel gegen Manchester City (1:1). Tottenham, die den einst feurigen Lauf nach der Inthronisierung von Trainer Jol nicht haben halten können, hofft noch auf einen UEFAcup-Platz via UEFA-Fairness-Wertung (danke, Melkus).
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