Moin! Sympathieheischend.
Glückwunsch nach Duisburg. Gestern wurde der Aufstieg mit einem 0:1 in Frankfurt geschafft. Na ja, mein Unverständnis wie es Duisburg soweit bringen konnte, habe ich ja bereits vor sechs Wochen geschildert. Ich erwarte von Duisburg eine ziemlich öde, defensive Bundesliga-Saison. Sollte dieses nicht eintreten, werde ich vorbehaltlos meinen Hut vor Norbert Meier ziehen.
Verstehe ich Duisburgs Erfolg fußballerisch nicht, so verzage ich am Phänomen “1.FC Köln“, der für mich aussieht, wie jeder mittelmäßiger Verein und nicht mehr Charisma versprüht als Eintracht Frankfurt. Die Behauptungen dass der 1.FC Köln etwas besonderes sei, klingen für mich genauso egozentrisch wie der Berliner und seiner Prahlerei von der “Berliner Schnauze”, einer vermeidlichen Schlagfertigkeit die sich niemandem erschließt.
Nein, keine Vorwürfe an Köln, viele intelligente und rationale Menschen fühlen sich vom 1. FC Köln angezogen oder geben in aller Schnelle Bücher heraus. Ich sage nur: ich verstehe es nicht, es erschließt sich mir nicht.
Lesematerial zum Thema Köln bietet ein Interview der FAZ mit Wolfgang Overath, bei dem man als Außenstehender den Eindruck hat, dass er mit Handauflegen als mit Kompetenz agiert. Surfguard hat in seinem Blog entsprechende Anmerkungen gemacht.
Noch’n Borusse
Die WELT bringt ein Interview mit Horst Köppel, dem vielleicht-nicht-so-Interims-Trainer von Gladbach. Gladbachs Spiel ist derzeit nicht weltbewegend, aber Köppel ist erstmal nicht für Visionen da, sondern um den Absturz zu bremsen. Mission accomplished, jetzt kann dann auch etwas weiter blickend gearbeitet werden.
Köppel hat in dem Interview den Druck auf das Präsidium verstärkt in dem er klar sagt, dass er nicht mehr zurück zu den Gladbacher Amateuren geht.
Das wäre ein Teufelskreis. Wenn es mit einem neuen Trainer wieder nicht läuft, dann schreit doch gleich alles nach mir. So kann ja keiner hier in Ruhe arbeiten […]
[Eigentlich] hat das Präsidium ja gar keine andere Wahl, als mich zu nehmen, wenn es sich bei der Mannschaft und bei den Fans umhört. Ich sage das in aller Bescheidenheit. Natürlich hat das Präsidium auch die Wahl, einen anderen zu nehmen. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß es sich gegen mich entscheidet.
Das vielleicht größte Problem für Köppel ist Peter Pander. Nicht weil Pander etwas gegen ihn hätte, aber weil Pander erst frisch als Manager installiert ist und sich kein Präsidium erlauben kann, seine Autorität anzukratzen und Pander als Mann von außerhalb unempfindlich für klubinterne Sentimentalitäten ist.
Trotzdem könnte Köppel und Pander gut gehen. Es ist bekannt das Pander mit Erik Gerets gut kann und ein Köppel scheint mir menschlich nicht weit von Gerets zu liegen. Es läuft also alles auf eine Liason heraus.
Kann mal jemand für mich …
Das Online-Meinungsportal “Sozioland” hat eine Umfrage über die beliebtesten und verhaßtesten Bundesligavereine gemacht. Wer will, kann ja an meiner Statt das 280 Seiten (sic!) starke PDF auswerten.
Sympathiesieger sind Mainz, Freiburg und Stuttgart. Darf ich behaupten dass das Auftauchen von Stuttgart noch vor Gladbach oder Werder mich überrascht? Keine Ahnung wann die Umfrage getätigt worden ist (“Saison 2004/2005”) und ob der VfB noch von den Magath-Youngstern profitierte.
Am anderen Ende der Skala sind Dortmund, Lautern und Wolfsburg, die von den wenisgten Leuten für sympatisch gehalten werden.
Wird ausdrücklich nach Antipathien gefragt, sind hier die “Budget-Top-3” ganz weit oben: Bayern, Dortmund und Schalke, während Freiburg, Mainz und Hannover kaum negative Gefühle in Wallung bringen.
Interessant ist die Aufschlüsselung der Werte nach Fans. So offenbaren sich Fanfreundschaften zwischen Bayern, Stuttgart, Bochum und Mainz oder dem HSV, Bielefeld und Dortmund, während die Bielefelder nicht so mit den Westfalen-Rivalen können. Leben is’ halt komplex.
Den Link zum PDF gibt es gaaaaaanz unten auf einen entsprechenden Artikel bei Torfabrik.de.
Die Resultate dieser Umfrage gehen übrigens nicht ganz konform mit den Ergebnissen einer Studie vom Vermarkter Sportfive (jenem Vermarkter dessen Homepage als Titel “Untitled” trägt und der seit November letzten Jahres sein Pressearchiv nicht aktualisiert hat). Demnach sind 6-13jährige Kinder vorallem Anhänger von Bayern, Dortmund, Schalke, Bremen, Stuttgart und dem HSV.
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Wie war das? Der HSV braucht vorallem zwei Außenverteidiger und einen defensiven Mittelfeldmann, gell? Folgerichtig (hüstel) befindet sich der HSV derzeit in engem Kontakt mit dem Holländer Van der Vaart, der ablösefrei kommen könnte, aber irgendwie eine Nummer zu groß für den HSV erscheint (Abendblatt, Welt). Und wenn dass nicht klappen sollte, will der HSV angeblich mit einem anderen “Außenverteidiger der Extraklasse” verhandeln: D’Alessandro in Wolfsburg.
Titeln
Am Wochenende holte sich Olympique Lyon drei Spieltage vor Saisonschluß den französischen Titel. Nach einem 2:1 gegen die Korsen von Ajaccio hat man 11 Punkte Vorsprung auf Lille. Der vierte Titel in Folge (siehe Artikel in der NZZ).
Nach dem anfänglich viel Geld von Nöten war, um sich an die Meistertitel ranzurobben, dürfte Lyon spätestens seit diesem Jahr, mit dem weiten Fortkommen in der Championsleague und dem neuen TV-Vertrag in Frankreich einen sich selbst erhaltenden Geldkreislauf geschaffen haben, der Lyon auf Jahre hinaus zum Top-Anwärter in Frankreich macht.
Das größte Problem von Lyon dürfte der Abgang von Trainer Paul LeGuen sein. Die Beweggründe scheinen ähnlich zu sein, wie der Abgang von Co Adriaanse in Alkmaar: drei Jahre sind genug, dann sollte man gehen ehe man sich beim Klub verbraucht.
LeGuen hat nach eigener Auskunft seine Entscheidung vor zwei Wochen, nach dem Spiel gegen Auxerre gefällt. Er weiß noch nicht was er nach Lyon machen will, aber er will weiterhin Trainer bleiben und ist vorallem an Jobs im Ausland interessiert, während er zu Angeboten vom darniederliegenden PSG bereits kategorisch “Nein” gesagt hat.
There goes the season
Schlimmer als die Niederlage in Düsseldorf bei Rhein Fire, dürften Verletzungen die WorldBowl-Ambitionen der Hamburg Sea Devils dämpfen. Nach Bryant hat sich nun mit Scott McCready der zweite Spitzenreceiver eine Verletzung zugezogen, die das Saisonaus bedeutet. Plus Center Vandermade. Wer gesehen hat, wie harmlos die Sea Devils gegen Köln und in Düsseldorf gespielt haben, ahnt dass dieses das Ende der Saison bedeutet. Immerhin verlor Amsterdam, so dass Hamburg mit 3-3 immer noch nur ein Spiel hinter der Spitze (Amsterdam, Berlin, Köln) liegt.
Zuschauerwatch: Köln mit 9.485 Zuschauer eher unter den Erwartungen, Amsterdam mit 13.227 eher drüber, Düsseldorf mit 18.632 eher lau.
Reaktionen
Als neuer User dieser Seite kann ich die Antipathie gegenüber den MSV Duisburg nicht ganz nachvollziehen. Zugegebenermaßen ist mein Urteil als Einheimischer möglicherweise gefärbt, allerdings habe ich genug Spiele über die volle Distanz gesehen und erlaube mir daher ein neutrales Urteil. Duisburg hat die beste Abwehr der 2. Liga und mit Koch einen, oder vielleicht sogar den besten Torwart der 2.Liga (siehe Spiel gegen Frankfurt).
Dazu kommt der Sturm mit einem abgeklärtem Kurth und einem abgezockten und technisch starken Ahanfouf. Der Rest der Mannschaft ist erfahren und spielerisch gut genug. Was für eine Rolle die Mannschaft in der 1.Liga spielen wird wage ich nicht zu prophezeien, allerdings traue ich es ihnen zu, es den Mainzern nachzumachen.
“Antipathie” ist ein zu großes Wort. Ich bin gegenüber dem MSV eher neutral eingestellt. Ich bin nur verwundert. Jedesmal wenn ich den Norbert Meier sehe, und dabei beziehe ich seine Gladbacher Zeit mit ein, macht er keine gute Figur. Er wirkt nicht wie ein Visionär, Lenker oder Denker, nicht wie jemand der Leute für sich vereinnehmen kann, nicht wie ein Schachspieler a la Magath. Er wirkt sehr farblos.
Den MSV habe ich eher als wankelmütige Mannschaft in Erinnerung, die gerade in der ersten Saisonhälfte keine Serie starten konnte und immer kurz vor dem Durchbruch einen Rückschlag hinnehmen musste.
Ich kenne Meier und den MSV zu wenig, deswegen möchte ich versuchen dieses Phänomen kennen zu lernen.
Es gibt in der Mittwochsausgabe der FR ein Interview mit Norbert Meier, dass aber nicht sehr ergiebig ist. Entweder weil Meier in der tat so langweilig ist, oder weil der Journalist die handelsüblichen 08/15-Fragen gestellt hat.
Mit Verlaub, Herr Dogfood. Andrack rational und intelligent!? Also wirklich.
…“Außenverteidiger der Extraklasse” verhandeln: DÂ’Alessandro in Wolfsburg.
Wie jezzz, Außenverteidiger…?
Deswegen die vielen Anführungszeichen, das Hüsteln und der leichte Hauch von Ironie der über der Meldung liegt. Auch Van der Vaart ist kein Außenverteidiger, sondern ein offensiver Mittelfeldmann, eher zentral als außen spielend. Ich denke Beinlich, Barbarez und Jarolim sind etwas erstaunt, da sie von einem Bedarf auf dieser Position noch nichts mitbekommen haben.
Hab gerade Urlaub, deswegen konnte ich den ganzen ein bisschen näher betrachten.Umfrage-Scheiss